Meine Erfahrung mit Alnico 8-Magneten ist bisher gewesen, dass der Output gefühlt schon etwas steigt. Aus einem PAF wird natürlich kein Distortion-HB, aber der Alnico 8 boostet etwas das gesamte Frequenzspektrum. Alnico 8 wird ja gerne als Alternative zu Keramik genommen. Viele mögen die "Kraft", die ein Keramikmagnet hat (z.B. volle, straffe Bässe), aber die Höhen sind nicht jedermanns Sache. Die können je nach PU-Design schon mal etwas "härter" und "kühler" sein.
Mit einem Alnico 8-Magneten werden diese Höhen etwas abgerundet und das gesamte Klangbild wird etwas wärmer. Troztdem bleibt der Punch erhalten, die Bässe sind vielleicht minimal loser und meinem Empfinden nach werden die Tiefmitten auch etwas mehr betont.
Dieser Magnet ist daher auch sehr beliebt als Austauchpickup für den SH-5 Custom, SH-11 Custom Custom oder SH-14 Custom 5 von Seymour Duncan. Der SH-5 ist im Gegensatz zum SH-4 JB nämlich eigentlich Seymour Duncans Allzweckwaffe, je nach Gitarre und Musikstil können die Höhen aber ein wenig zu harsch sein. Mit einem Alnico 8 erhält man einen richtig guten Allrounder, der sehr viele Stile gut bis sehr gut abdecken kann.
Auch in anderen PAF- bzw. Overwound-Hot-PAF-Wicklungen funktioniert der Magnet sehr gut (getestet in TB-1 '59 und Häussel Vin+). Kein Wunder, dass FGN diese Magnete verbaut, wahrscheinlich haben sie diese Idee von den Super 70s von Ibanez, wer weiß.
Normalerweise sind Alnico 8-Magnete auch sehr stark und werden hauptsächlich in der Bridge verbaut (relativ hoher Stringpull). Ich schätze mal, dass die FGN-Magnete nicht voll aufgeladen sind, ansonsten würden die Saiten am Hals-PU kleben
. Vielleicht hilft es ja, die Magneten noch etwas weiter zu entladen?
Will man mehr in die Vintageecke gehen, kann es natürlich sein, dass der Sound etwas zu kraftvoll, modern und straff ist. Die FGN-PAFs scheinen zwar nicht übermäßig viel Output zu haben, gemessen in kOhm, aber wer einen 1959er Les Paul-Sound sucht, wird wohl nicht zu 100% von diesen PUs überzeugt sein. Irgendwo habe ich mal einen Wert gelesen, weiß aber nicht mehr wo und wie viel genau, aber anscheinend bewegt sich der Output im höheren PAF-Segment.
Wenn man mit der Höhe und den Ampsettings experimentiert hat und keine Lösung gefunden hat, würde ich als nächsten Schritt einen Magnetwechsel vorschlagen. Der wird allerdings etwas aufwendiger, weil man vorher die Kappen entfernen muss und dann die Bobbins schön putzen muss, damit der Wachs nicht stört. Magnete gibt es z.B. beim Trashcontainer. Sind gewisse Varianten nicht im Angebot, würde ich mal per Mail nachfragen.
Interessant könnte z.B. ein UOA5 sein. Der liegt zwischen Alnico 2 und 5, hat also kein Mittenloch und ist auch nicht zu weich in den Bässen. Im Seymour Duncan-Forum wird er gerne genommen, wenn Alnico 8 zu heftig ist, man aber eine ähnliche Charakteristik haben möchte. Gewissermaßen also eine Vintageversion des Alnico 8. Leider noch nicht getestet.
Ansonsten würden sich noch die üblichen Verdächtigen Alnico 2 (warm, weich, relativ schwach) oder Alnico 5 anbieten (Mittenloch, dafür präsente Höhen und Bässe, die auch ziemlich straff sind). Seit einigen Jahren sind Alnico 3 und 4 auch relativ populär geworden. Beides Magnete, die in den alten PAFs zum Einsatz kamen. Alnico 3 habe ich nicht getestet, ist aber der schwächste im Bunde, soll ähnlich wie Alnico 2 klingen, allerdings einen Tick weniger Mitten und etwas mehr Höhen, leicht straffere Bässe.
Alnico 4 kenne ich als beliebten Austauschmagnet für Hals-PUs. Sehr ausgewogenes, geradliniges, aufgeräumtes Frequenzbild. Der Charakter der Gitarre kommt dadurch sehr gut durch, klingt sie trocken schon "langweilig", würde ich ihn nicht als erste Wahl ansehen. Leichter Singlecoiltouch, keine Probleme mit Matsch und knallenden Bässen.
Es gibt manche Magnete als polierte und als rauhe Variante (Roughcast). Die rauhen Varianten haben etwas wärmere, rundere Höhen.
Dann kann man auch noch mit den Schrauben experimentieren, um den Sound etwas mehr Feintuning zu verpassen. Länger Schrauben liefern z.B. etwas mehr Bässe. Kürzere betonen die tiefen Frequenzen etwas weniger, sind dafür etwas artikulierter. Der Schraubenkopf formt auch noch das Magnetfeld. Das geht dann aber schon etwas weit. Erster Punkt wäre der Magnetwechsel.
Wer sich traut und Zeit hat, sollte diese Möglichkeit ruhig in betracht ziehen. Man lernt eine Menge und kann seine Gitarre auch ohne neue PUs in die richtige Richtung bringen. Vorausgesetzt das Voicing der PUs gefällt einem und der Output liegt im gewünschten Bereich.
Ansonsten gibt es natürlich auch unzählige Austauschpickups.