Alltagshölle

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Wolfsbarsch
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Wieder ein Text in Rohform. Also; Publikumswirkung?



ich sitze auf dem Bordstein
bei Nacht und nirgendwo
zwanzig Meter nasskalter Beton
zu beiden Seiten bis zur Dunkelheit

die alte flackernde Laterne
leuchtet nur widerwillig für mich
man hat sie wohl vergessen
so weit von der Welt entfernt
hier neben mir im nirgendwo
und ich bin auch vergessen
doch ich erinnere mich widerwillig
immer noch an mich

die Nacht ist still
dünner Nebel kitzelt meine Lungen
die Nacht ist kalt
zu kalt für einen kranken Jungen
für einen Menschen der nicht gerne friert

in meinem Kopf ein Seemannsknoten der nur noch fester wird
woher bekomm ich Zeit, wo finde ich die Ruhe
mich aufzulösen, herauszufinden
wofür ich dass hier mache
im eignen Schloss gefangen
verirrt im eignen Labyrinth
 
Eigenschaft
 
Ich erwarte von einem guten Texter die Fähigkeit zum nüchternen Blick in die Realität.
Er muss mit wenigen Strichen Lebendiges und Totes skizzieren können.
Du kannst das.

Wenn Du das Ganze noch in eine Schablone zwängen könntest, die allein schon wegen ihrer optimalen Form zum Beifall reizt, dannn zu meinem...:great:... sicher ein weiteres :great:...;)


Alltagshölle
Wieder ein Text in Rohform. Also; Publikumswirkung?



ich sitze auf dem Bordstein
bei Nacht und nirgendwo
zwanzig Meter nasskalter Beton
zu beiden Seiten bis zur Dunkelheit
Ein Gefängnis im Freien...:great:

die alte flackernde Laterne
Müssen zwei! Attribute sein?
Ein
e Eigenschaft (wenn überhaupt) wirkt meistens eindringlicher
. Es sei denn, beide Attribute spielen attraktives Pingpong...
leuchtet nur widerwillig für mich
Hm... "widerwillig" klingt mir in diesem Zusammen etwas bedeutungsschwanger.
Natürlich sehe ich den Zusammenhang mit dem anderen "widerwillig"
aber apathisch...abgestumpft...dumpf... gleichgültig....leidenschaftslos...träfe es vielleicht besser,
hier genauso wie drunter
man hat sie wohl vergessen

so weit von der Welt entfernt
hier neben mir im nirgendwo
und ich bin auch vergessen
doch ich erinnere mich widerwillig
immer noch an mich

die Nacht ist still
dünner Nebel kitzelt meine Lungen
Sehr knapp und anschaulich:great:
die Nacht ist kalt
zu kalt für einen kranken Jungen
für einen Menschen der nicht gerne friert

in meinem Kopf ein Seemannsknoten der nur noch fester wird
woher bekomm ich Zeit, wo finde ich die Ruhe
mich aufzulösen, herauszufinden
wofür ich dass hier mache
im eignen Schloss gefangen
An dieser Stelle frage ich mich, ob das LI die Gegenwart oder die Zukunft meint,
wenn es vom Gefänglis im Schloss spricht
Gegenwart: Da er ja im Freien sitzt: In den Ruinen meines Schlosses gefangen?

Zukunft: Hm...Warum sollte sich der Junge nach einen Elfenbeinturm sehnen:gruebel:?
verirrt im eignen Labyrinth
verirrt im"offnen" Layrinth?
Viel unwesentliches Weinrot: in deinem Falle zeigt es vor allem, dass mich der Text anregt:)

Bliebe nur die Frage, ob Du damit leben kannst, dass dieser Text in der jetztigen Form etwas sentimental wirkt.
Das LI jammert, und irgendwie will noch nicht so recht Mitgefühl bei mir aufkommen.

Empfehlung: Noch weniger klug beschreiben, noch mehr wolfsbarsch darstellen.
Auch Bewegungslosigkeit läßt sich frech und rasant darstellen... wie du sicher weißt.

Beim Schreiben sonnt man sich oft einige Einfälle zu früh in der eigenen Melancholie...;)
 
Zuletzt bearbeitet:
ok neuere Version;

ich sitze auf dem Bordstein
bei Nacht und nirgendwo
zwanzig Meter nasskalter Beton
zu beiden Seiten bis zur Dunkelheit

die alte flackernde Laterne
leuchtet nur widerwillig für mich
man hat sie wohl vergessen
so weit von der Welt entfernt
hier neben mir im nirgendwo
und ich bin auch vergessen
doch ich erinnere mich widerwillig
immernoch an mich

die Nacht ist still
dünner Nebel kitzelt meine Lungen
die Nacht ist kalt
zu kalt für einen kranken Jungen
für einen Menschen der nicht gerne friert
plötzlich verwundbar
und als Laborratte im kalten Licht seziert

in meinem Kopf ein Seemannsknoten der nur noch fester wird
woher bekomm ich Zeit, wo finde ich die Ruhe
mich aufzulösen, herauszufinden
wofür ich dass hier mache
im eignen Schloss gefangen
verirrt im eignen Labyrinth




Ich denk so bleibt der Text stehen und bleibt erstmal nur Rohform. Ich hab noch dran rumgefeilt (diesen Post mehrfach geändert) aber die Urform ist doch die Beste.. Zum Inhalt äussere ich mich vielleicht später wenn noch ein paar unvoreingenommene Beobachter ihre Meinung kundgetan haben. Achja, wäre auch gespannt auf Interpretationen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi wolfsbarsch,
für mich ist dein Text bisher eine sehr wort- und bildreiche Darstellung eines einsamen, kranken, sich in Selbstmitleid suhlenden Jungen, der plötzlich realisiert, dass es so wie bisher, nicht mehr weitergeht.
Ein Anfang wie in einer Kurzgeschichte. Eine Szene. Und dann ist Schluss?!

Warum gehts nicht weiter?
Ein Songtext der nur Fragen aufwirft und nichts begreifbar macht- zu schwammig in der Aussage und in der Wirkung.
Wenig innovative und starke Bilder. Keine Provokation- kein Interesse- Das vergisst man schnell.

Der Hinweis, den der Titel bringt "Alltagshölle" führt etwas weiter, aber warum gehst du nicht darauf ein- zu profan?
Ist dir das Thema zu billig, zu ausgelutscht?

Da muss mehr kommen und du kannst das auch bringen. Ich bin gespannt!
Grüße
willy
 
''Wenig innovative und starke Bilder.'' :eek:

Jedenfalls; wie gesagt ich schau mir hier nur die Publikumswikung an, also keine Sroge, an euch bleibt keine Arbeit hängen in Sachen Korrekturen oder Ratschläge.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habs nicht übersehen.... die unsichtbare Publikumswirkung. Danke dafür. Wär auch schrecklich, wenn einer nach dem andern kommt und sagt wie entzückend der Text doch ist. Schliesslich ists ein richtig guter Text an dem mir persönlich was liegt. 0% Show. Völlig Clean.

So, wollt nur nen Schlusstrich für den Thread setzen.
 

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