Hm, also da sind aber einige Feinheiten noch etwas sehr verzerrt dargestellt worden
0. Keyboards
Keyboards sind erstmal nichts anderes als Tasteninstrumente. Ein Oberbegriff für alles, was wir hier so unter die Finger kriegen also, mehr nicht.
Was man umgangssprachlich häufig als Keyboard bezeichnet, ist eigentlich ein sog. "Portable"- oder "Entertainer"-Keyboard.
1. Entertainer-Keyboards
Entertainerkeyboards verfügen über eine Begleitautomatik, die es dem Spielenden erlaubt, sich von einer digitalen, kompletten Band begleiten zu lassen. Daher wird es meist von Alleinunterhaltern eingesetzt, da die ja genau diese Funktionen benötigen.
Allgemein haben Entertainer-Keyboards häufig eine große Auswahl an Sounds und Styles (Begleitungspatterns), jedoch nur eingeschränkte Bearbeitungsmöglichkeiten der Sounds. Diese werden zwar in den höheren Klassen mehr, erreichen aber eigentlich nie die eines Synthesizers.
2. Synthesizer
Synthesizer gibt es in vielen Varianten. Was aber alle gemeinsam haben, sind die vielen Möglichkeiten, den Sound zu verändern. Dies geschieht durch die mittlerweile sehr zahlreichen Syntheseverfahren, die sich zum Teil stark ähneln, zum Teil aber auch stark unterscheiden.
Synthesizer verfügen auch über viele Spielhilfen, z.B. die Modulationsräder, aber auch andere Hilfsmittel wie z.B. den Arpeggiator. Dieser kann einen gespielten Akkord in eine automatisch gespielte Tonfolge zerlegen.
2.1 Analoge und virtuell analoge Synthese
Hier wird der Klang durch analoge Schaltungen (oder digitale, die aber analoge simulieren) erzeugt, indem eine Ausgangswellenform (z.B. Sinus oder Rechteckschwingung) in den verschiedenen Elementen des Synthesizers moduliert werden (z.B. Filter oder Hüllkurve) und schließlich den Klang ergeben.
Meist verfügen (virtuell) analoge Synthesizer über eine komplexe Bedienoberfläche, die den direkten Zugriff auf nahezu alle Parameter über jeweils eigene Knöpfe/Potis usw. erlaubt.
2.2 Samplebasierende Synthese
Hier wird der Klang durch Veränderung eines Samples (also einer Aufnahme irgendeines Klanges) erzeugt. Viele der Modulationsmöglichkeiten sind aber an die Konzepte des analogen Synthesizers angelehnt. So gibt es auch hier meist beispielsweise Filter und Hüllkurven.
Die Möglichkeiten hängen natürlich jeweils vom einzelnen Gerät ab.
Zusätzlich gibt es hier im Normalfall auch noch Effekte, mit denen man die Klänge verfeinern kann.
Außerdem ist es natürlich auch möglich, Natursounds (z.B. Klavier) zu spielen, wenn diese als Samples vorliegen.
2.3 Andere Syntheseformen
Es gibt noch mehr. Viel mehr. Leider weiß ich über die sonstigen Formen der Synthese nicht wirklich viel, deshalb überlasse ich es anderen Leuten, die mehr Ahnung davon haben
3. MIDI Masterkeyboards
MIDI-Keyboards erzeugen keine eigenen Sounds. Sie dienen lediglich als Steuergeräte für Computer-Plugins (VSTi) oder Rack-Expander (meist Varianten von bestimmten Geräten, einfach ohne die Tastatur und im 19''-Format). Die Kommunikation untereinander erfolgt dabei über MIDI, daher der Name.
Grundsätzlich haben nahezu alle Keyboards/Synthesizer/Stagepianos MIDI, aber Masterkeyboards sind häufig mit besseren Steuermöglichkeiten (mehr Regler, Zonenfunktionalität usw.) ausgestattet.
4. Stage Pianos
Stagepianos sind tatsächlich, wie der Name schon sagt, als Klaviere für die Bühne konzipiert. Sie verfügen im Normalfall über eine Hammermechanik-Tastatur (am Vorbild des akustischen Klavieres orientiert) mit 88 Tasten (Standardgröße Klavier) und besonders hochwertige Pianosounds.
Meist sind auch noch weitere Sounds an Bord (z.B. E-Pianos, Orgeln, ...), die jedoch im Normalfall hinter der Qualität der Pianosounds zurückbleiben.
Es gibt übrigens auch die sog. "Homepianos". Diese sind intern nichts anderes als Stagepianos, werden aber in einem klavierähnlichen Gehäuse untergebracht.
Der Oberbegriff für Stage- und Homepianos lautet "Digitalpianos" und
nicht E-Pianos (vgl. 6.)
5. Workstations
Workstations sind eine Mischform aus vielen anderen Typen, die eigentlich für die Produktion von kompletten Songs in nur einem Gerät konzipiert ist, aber trotzdem auch auf der Bühne zu hause ist.
Sie verfügen üblicherweise über eine samplebasierende Synthesesektion, manche aber auch zusätzlich noch über eine virtuell analoge. Dazu kommen meist erweiterte Arpeggiatoren, die z.T. schon fast die Flexibilität einer Begleitautomatik erreichen, sowie Sequencer (Aufnahmefunktion) und Sampler (die Möglichkeit, selbst Samples aufzuzeichnen, die dann später durch die Synthese moduliert werden können).
Außerdem gibt es die Workstations meist in mehreren Tastaturformen, üblicherweise:
- 61 Tasten (Synth-Tasten, ungewichtet oder leicht gewichtet)
- 76 Tasten (Synth-Tasten, ungewichtet, leicht gewichtet)
- 76 Tasten (Piano-Tasten, leicht gewichtet, gewichtet)
- 88 Tasten (Piano-Tasten, gewichtet, Hammermechanik)
Mit der letzten Variante ist demzufolge auch ein Stagepiano "enthalten".
6. Akustische und elektromechanische und sonstige Instrumente
Die klassischen Geräte, allen voran das Klavier als rein akustisches Instrument. Hier gibts keinen Strom, keine Digitaltechnik, keine Samples, sondern einfach nur Mechanik und Akustik.
Auch Cembali oder Kirchenorgeln müsste man hier zählen.
Bei den elektromechanischen Instrumenten ist zwar Strom im Spiel, aber immer noch nichts digitales. Hier wird der Klang meist mechanisch erzeugt und dann elektronisch abgenommen (ähnlich wie z.B. auch bei einem Gitarren-Pickup).
Elektromechanische Instrumente sind z.B. die Hammond-Orgel (B3 und vergleichbare), Fender Rhodes, Wurlitzer, Hohner Clavinet, ...
Diese Geräte sind übrigens auf Grund ihres Kultstatus meist in den samplebasierenden Keyboards/Synthesizern/Stagepianos enthalten.
Als sonstige Instrumente fallen mir nun zum Beispiel noch die Transistororgeln (Vox, Farfisa) ein, die in keine der bisher genannten Kategorien fallen, aber natürlich trotzdem Tasteninstrumente sind.
So, nun hab ich mir nen Wolf geschrieben und wahrscheinlich trotzdem noch irgendwelche Dinge vergessen. Bitte korrigieren, wenn ihr was findet