Allemande I in H-Moll

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Nun... bei dem guten Stück wär ich mal sehr stark an Kritik interessiert.
Anzumerken ist, dass der B-Teil absichtlich nicht wiederholt wurde, weil ich dazu den Beginn von diesem hätte ändern müssen. Hab mich aber erstmal damit abgefunden wie es ist.

Freudiges Lauschen!


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Der Auftakt darf nicht vor dem Wiederholungszeichen stehen. Du musst den Auftakt im letzten Takt des ersten Teils ausschneiden! Dasselbe gilt auch für den zweiten Teil.
Ich habe grad die Melodiestimme von deiner Allemande bei mir notiert und nochmal komplett neu harmoniesiert. Vieles musste ich aber komplett neu schreiben weil es nicht gut harmonisierbar ist (zumindest wird es dann barockuntypisch). Schau wie ich die Modulation zur Paralele mit einer starken Kadenz bekräfitgt habe. Der zweite Teil hat seinen eigenen auftakt und beginnt auch mit dem charakteristischen Motiv! Ich hoffe dass sich meine Arbeit für dich gelohnt hat.
 

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Um die Wahrheit die Ehre zu geben, werd ich nicht ganz schlau aus dem was du nun im Anhang hast. Hast du den Inhalt deiner PDF auch als MIDI zur Hand? Ansonsten spiel ich das durch. Bin nur leider ein langsamer Notenleser.
 
Komisch. Bei mir wird auch die MIDI Datei im Anhang angezeigt.
 
Hat sich erledigt. Ich habe die MIDI aus Gewohnheit mit Guitar Pro geöffnet. Allerdings scheint das nicht so wirklich miteinander kompatibel zu sein, denn da wird dann nur eine Stimme angezeigt. Mit dem Media Player funktioniert es.

Mir scheint, du hast mein kleines chaotisches Stück zu etwas wunderschönen umgeschrieben.
Bevor ich jetzt selbst den Stift ansetze und analysiere wie genau du das gemacht hast: was genau hast du denn, in Kurzfassung, verändert?
 
Wie bereits gesagt haben jetzt beide Teile ihren eigenen Auftakt.
Schau einfach welche Harmonien ich deiner Melodie zugrunde gelegt habe und versuche diese Harmonieverläufe zu verinnerlichen.
Das hat weniger mit der Form als dem typischen Barockklang zutun. Ich dachte es könnte für dich hilfreich sein zu wissen welche deiner Melodieabschitte schon barocktauglich sind und welche nicht. Indem ich dein eigenes Beispiel genommen habe kannst du nochmal das Selbe aus einer neuen Perspektive sehen und vielleicht auch das versteckte Potential der Melodieabschitte erblicken. Nur weil es noch fehlerhalft klingt heisst es nicht dass alles daran falsch. Ich rate dir immer zuerst die Oberstimme aufzuschreiben und danach den Bass und die Mitellstimmmen zu schreiben. Diese müssen nicht unbedingt besonders eingenständig wie bei einer Fuge sein! Am besten ist wenn nur der Bass manchmal harmoniefremde Töne bringt aber sich ansonsten eher auf harmonieeigene Töne beschränkt.
Harmonieverläufe wie zum Beispiel t tP s sP D t sind fast immer unbrauchbar. Die Paralelfunktionen müssen sehr sorgfältig gewählt werden. Zwischendomianten sind dagegen viel wichtiger und barocktypischer als Paralelfunktionen.
Denk aber nicht dass man beim komponieren an solche Sachen denkt. Am Ende müssen die Harmonien (genau wie die Melodie) intiutiv gefunden werden und dass meien ich auch mit verinnerlichen. Ich habe mir nicht eine Sekunde gedanken gemacht welche Harmonien ich bei deinem Beispiel benutzt habe.
 
Die Eröffnung in der Originalfassung hat einen bemerkenswerten Einfall, nämlich die Etablierung einer modalen Stufe b7 - 1 im 2. Takt, noch bevor der Leitton als 7 erscheint. Diese modale Anmutung ist sicher barockuntypisch. Das Synkopierungsmuster des Stücks könnte man könnte man ebenfalls Rock zuordnen, oder auch der Frühromantik, z.B. Schubert "Die Liebe hat gelogen".

Die Harmonisierung empfinde ich nicht als barockuntypisch, sondern im Gegenteil fast übertrieben an Barock angelehnt. Insbesondere dieses ständige 7 - 1 Muster kann man natürlich in der Barockmusik finden. (Auch bei Bach übrigens). Es ist allerdings besonders typisch für Hardstyle ^^ und tatsächlich könnte man aus der Allemande sofort einen Hardstyle-Track zusammenschrauben :)

möchtegernbach hat das Stück nun (was jeder romantische Komponist auch getan hätte) harmonisch "aufgeladen" - allerdings nicht romantisch, sondern, nicht völlig zufällig, sondern wie es der Nick ja andeutet, nach der von Bach vertretenen Polyharmonik. Ich sage hiermit nicht, dass diese Polyharmonik Barock "ist" - es ist Bach, und die von Bach dargestellte Funktionsharmonik ist sicherlich nicht mehr Barock, obwohl stets am barocken Regelwerk orientiert.

Der einzige Misston, wenn ich es mal so sagen darf, ist die Wiederholung von b3 im 10. Takt (1:04) - es klingt so, als habe sich der Komponist dort verzählt und schnell noch eine Note anfügen müssen. (EDIT: bezieht sich auf die Originalfassung)

möchtegernbach hat, wie nicht anders zu erwarten, die modale Kadenz im 2. Takt rausgeworfen und gleich eine S - D - t Kadenz etabliert. Die Alteration von b6 auf 6 (daher S und nicht s) ist zum Einen barockal vorgegeben (aufsteigend melodisch moll) - zugleich passt es harmonisch, da die S hier die Doppeldominante vertritt. Folgend tiefalteriert m.b. 2 zu b2, um mit der tP eine Zwischendominante (D7) zur tG zu erhalten. usw usw...

Bemerkenswert an m.bs Bearbeitung finde ich, wie dissonant die t klingt, nachdem der Auftakt nur auf Melodieton 1 erscheint - war mir bisher gar nicht so bewusst, bestätigt meine Auffassung aber, dass Mollakkorde immer Funktionsakkorde sind (wollen stets woanders hin, woran sie der Komponist aber hindert....).

Alles in allem ein spannendes Experiment. Man muss nun wissen, wohin man will. Beethoven und Schubert hätten die modale Kadenz beibehalten und die "starken Funktionen" also S, s65, DD(7), D in den Mittelteil der Melodie verlagert. (Halb-)Schlüsse , wenn nicht auf der t, dann auf starken Funktionen, also z.B. D oder DD oder auch tG - die tP aber eher vermieden (zu trivial). B. und S. hätten das Stück also "rockiger" gemacht - m.b. hat das Stück barockal "gerundet" , dabei auch die Melodie angereichert und farbiger gemacht.
 
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