Als Ableton Live User versuche ich mal möglichst hilfreich meinen Senf dazuzugeben:
ich suche einen Sequencer für Schüler einer Schule, mit dem sich einerseits intuitiv arrangieren und komponieren lässt
Arrangieren kann ich mir nicht leichter vorstellen als in Ableton Live. Fast alles funktioniert per Drag and Drop, "Auf- oder Zuziehen" mit der Maus oder einen einfachen Rechtsklick und dann der Funktionsanwahl im erscheinenden Drop-Down-Menü. Der Mixer ist nicht in einem externen Fenster, sondern Regler für Lautstärke, Pan, Mute, Solo und Effekt-Sends befinden sich gleich neben der Spur. Damit sollte eigentlich jeder nach kurzer Eingewöhnung spielend klar kommen. Eine klassische Mixer-Ansicht wie bei Cubase sucht man allerdings vergeblich!
Komponieren ist auch recht einfach. Instrumente und Effekte werden per Drag and Drop aus dem Browser in die Spur gezogen. Ein neuer Clip auf der Spur ist schnell erstellt und schon kann die Melodie oder der Beat mit der Maus einprogrammiert oder eingespielt werden.
Da Ableton Live auch die Session View mit der Clip-Matrix besitzt, können verschiedene Clips (z.B. verschiedene Instrumentenmelodien und/oder verschiedene Drum- und Percussion-Grooves) einfach und schnell in unterschiedlicher Kombination probegehört werden. Wenn man möchte, kann man auch vorher global die Aufnahme scharf schalten und dann werden alle Experimente und Live Tweakings aus der Session View im Arrangement aufgenommen. Der volle Zugriff bleibt nach der Aufnahme erhalten und man kann Fehler der "Live-Performance" ganz schnell korrigieren.
(mit teils vorgefertigen Sounds/Beats)
Ableton Live bringt insbesondere in der Suite einen ganzen Haufen Sounds und Beats mit. Dabei handelt es sich aber hauptsächlich um Basics wie 808 Sounds, verschiedene Minimal Techno-Sounds, die üblichen Instrumenten-Verdächtigen (Piano, Strings, Flöte, Xylophon, Glockenspiel) aber auch um ein paar Retro Synth Sounds und Latin Percussion. Ich muss sagen, dass ich für meinen Teil die mitgelieferten Sounds und Beats so gut wie nie benutzt haben, da sie für mich doch stellenweise zu sehr nach "Factory Sounds" klingen, d.h. zu flach, mit zu wenig Druck. Das soll jetzt nicht heißen, dass man sie nicht hören könnte; nur für die CD-Reife reicht es noch nicht ganz.
(Disclaimer: Ich bin hier wahrscheinlich auch etwas befangen. Als leidenschaftlicher Progressive-House und Mainroom-House Produzent, wo man sich zwischen Loudness-War und maximaler "Fatness" wiederfindet, bin ich in dieser Bewertung vielleicht auch etwas "über-kritisch").
Optimal sind sie wahrscheinlich dann, wenn man minimalisierte Musik machen möchte, wie sie in den Ableton Promo Videos oft im Hintergrund zu hören ist.
andererseits auch konventionelle Aufnahmen gemacht werden können.!
Normale Recordings aller möglicher Instrumente sind mit Ableton Live natürlich möglich. Gitarristen erfreuen sich vermutlich am eingebauten Ableton Live Looper, der insbesondere zum Jammen und Komponieren sicherlich eine Menge Spaß bietet. Die allgemeine Weiterverarbeitung der Aufnahmen funktioniert auch ohne Probleme, allerdings liegt Ableton Live, was manche High-End-Profi-Funktionen wie Multi-Drum-Editing angeht, etwas zurück. D.h. nicht, dass es nicht geht, aber man muss vermutlich mehr Handgriffe einplanen, als in manch anderer DAW.
Sehr kreativitätsfördernd dürfte dafür allerdings, die neue "Drum-/Melody- to midi"-Funktion sein, mit der sich jede beliebige Drum- oder Melodie-Aufnahme in Midi umwandeln und dann mit einem anderen virtuellen Klangerzeuger abspielen lässt. Auch Beat-Boxings oder augenommene eingesungene Melodien werden meist relativ gut erkannt, wenn sich der Aufnehmende Mühe gibt.
Die Software sollte Samples, Beats, Synths und gute Effekte (mögl. auch einen virtuellen Git-Amp) schon "on board" haben.
Zu den Samples und Beats habe ich oben bereits einiges geschrieben. Effekt-technisch ist eigentlich alles Nötige drin. Einen virtuellen Git.Amp gibt es nur in der Suite-Version, genauso wie ein paar Synthesizer. Flaggschiff dürfte dabei der Operator-Synthesizer, ein subtraktiver Synthesizer sein. Synthesizer und Gitarren-Amp sind vermutlich nicht der obersten High-End-Klasse zuzuordnen aber grundsätzlich vernünftig und brauchbar.
Einerseits sollen Schüler ohne Instrumentalkenntnisse damit intuitiv arbeiten können, andererseits sollten mit der gleichen Software auch Bands Aufnahmen machen und professionell abmischen können.
Ich denke, beides sollte möglich sein. Ich persönlich besitze keine Instrumentalkenntnisse und komme mit dem Programm hervorragend zurecht. Allerdings ist (wie überall sonst) auch in Ableton die Funktionsweise der Brot-und-Butter-Tools des Audio-Engineerings (wie z.B. EQ, Kompressor, Limiter, Reverb, Delay...) nicht in einer Stunde verinnerlicht. Wie überall, muss man wahrscheinlich schon mit etwas Einarbeitungszeit rechnen, wenn man wirklich von Grund auf gut klingende Ergebnisse erzeugen möchte. Spaß sollte die Arbeit mit dem Programm aber auch auf dem Weg zu diesem Ziel schon machen.
Studio One mag stabiler sein, aber eben wieder nicht so intuitiv.
Also ich persönlich finde Studio One schon relativ intuitiv. Für viele Funktionen benötigt es bei anderen Konkurrenzprodukten deutlich mehr Klicks und Vieles geht bei Studio One ganz einfach per Drag and Drop. Nur die mitgelieferten Bearbeitungs-Tools und Klangerzeuger besitzen in meinen Ohren noch nicht ganz die klangliche Reife.
Edith hat gerade angerufen und empfielt noch
diese Übersicht. Nicht nur zum Vergleich der verschiedenen Ableton Live Versionen gut geeignet, sondern auch um grudsätzlich einen Überblick über den Inhalt und die Features von Ableton Live zu erhalten!