Hallo Jojo,
nachdem zur Rückung nun wohl alles gesagt wurde, wollte ich ein wenig auf den diskutierten "Spielraum" eingehen:
ich finde, dass das in einem gewissen Rahmen auch Ansichtssache ist von den zu spielenden Akkorden.
Zunächst einmal ist es natürlich eine Frage der Aufgabenstellung.
Wenn die Aufgabe lautet: "Notieren Sie die gespielten Akkorde", dann ist die Antwort eindeutig und da gibt es auch nichts dran zu rütteln.
Das heißt aber nicht, daß man noch ein paar Töne "dazuerfinden" oder weglassen kann, und es paßt immer noch, was man spielt.
Die Frage war ja aber nicht: "was kann man spielen?", sondern "was hört man da?".
Woher kommen die Abweichungen?
Wenn ich mal wild spekulieren darf, würde ich raten:
- CUDO hat sich das Stück angehört und die Akkorde aufgeschrieben. Punctum.
- Du (Jojo22) hast vermutlich mit der Gitarre dazugespielt und probiert, was paßt.
Betrachten wir mal nur den 1. Teil in C-Dur, der Rest ist ja völlig analog, nur eben mit Tonartwechsel.
Da schreibst Du
Csus2, wo CUDO einfach
G schreibt. Das erscheint erst einmal als rieseiger Widerspruch.
Tip: Achte auf den Baß! Das ist immer ein guter Ratschlag beim Heraushören von Akkorden. Der Baß ist das harmonische Fundament.
Wenn Du nun Csus2 schreibst, würde man automatisch im Baß zunächst einmal den Grundton c spielen.
Probier's aus (das geht auch mit der Gitarre). Erstens paßt das nicht gut, zweitens spielt der Baß in der Aufnahme ein G.
Wenn Du aber nur den Akkord Csus2 spielst (mit relativ hohen Tönen), läßt sich das machen.
Einig sind wir uns wohl darüber, daß C-Dur nicht paßt, Csus2 schon eher, weil die hier störende Terz durch die Sekunde ersetzt wurde.
Auffällig ist allerdings auch, daß Csus2 von den Tönen her (c+d+g) identisch ist mit Gsus4 (g+c+d).
Weil der Baßton G eine wichtige Rolle spielt (C würde als Baßton an der Stelle ziemlich stören), kann man gleich Gsus4 schreiben, das klingt dann ein wenig nach klassischem "Vorhalt", der sich eigentlich sofort nach G-Dur auflösen kann.
So gesehen ist es vom Csus2 kein so weiter Weg zum G, d. h. Du hast nicht völligen Schrott gehört.
Aber bei Licht betrachet ist da kein c zu hören, deshalb ist die korrekte Beschreibung des
Gehörten schlicht und einfach G-Dur.
Wenn Du Dir die drei Teile genau anhörst (und die Melodie ignorierst, die im Instrumentalteil am Ende abweicht), hast Du jedes mal exakt die gleiche Akkordsequenz (abgesehen von den Rückungen).
Darum gibt es
keinen Grund, beim dritten Teil den harmonischen Rhythmus zu halbieren (nur noch ein Akkord pro Takt, nicht mehr zwei).
A propos "Takt": Es ist auch sehr viel übersichtlicher, wenn man die Taktstriche mitschreibt, dann findet man sich viel besser zurecht und weiß auch besser, wann die Akkorde wechseln sollen.
Zum Schluß noch zu den Vorzeichen
Die Frage, ob man den zweiten Teil eher als Cis-Dur oder Des-Dur aufschreibt, hat CUDO mit der geringeren Anzahl von benötigten Vorzeichen begründet. Hier mal anschaulich die 7 Kreuze gegen die "nur" 5 Bes incl. Tonleitern:
Viele Grüße
Torsten