GeiGit
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Vorgeschichte
Ich habe meine Marshall Akustik-Verstärker AS50D schon eine ganze Weile und er hat mir bei meiner Musik schon auf verschiedenste Art und Weise gute Dienste geleistet.
Dabei stand er schon auf Stühlen, Schränken, schräg an die Wand gelehnt, auf Barhockern und ziemlich häufig nach hinten gelehnt auf einem kleinen Holzbrett und diente so schräg vor mir als mein Monitorverstärker.
Ich hatte ihn von meiner Frau im August 2009 geschenkt bekommen um meine Akustikgitarre gut verstärken zu können. Sie ließ sich von Thomann telefonisch beraten und er wurde ihr damals empfohlen.
[in eckige Klammern gesetzte Zahlen beziehen sich auf die Zahlen in diesem Bild]
Ausstattung
- Leistung: 50 Watt RMS an 4 Ohm
- Kanal 1: Hochohmiger Eingang (1Megaohm) für aktive und passive Gitarre, oder Keyboard mit Lautstärke [2], Bass [3] und Höhenregler [4]
Anschluss: 6,3mm Klinke [1]
- Kanal 2: Instrument [7] / Mikrofon [6] / Audio [5] mit Lautstärke [8], Bass [9] und Höhenregler [10]
[6] Mikrofon: Symetrischer XLR-Eingang mit Phantomspeisung (15V) für Kondensator- und dynamische Mikrofone
[7] Klinke: Anschluß für verschiedene Signalquellen auf Linepegel, z.B. auch Drum--Computer, Keyboards etc.
[5] Cinch: Stereo Aux-Input zum Anschluss von Audio-Geräten (Handy, CD, PC usw.)
Effekte:
- Chorus mit schaltbarer Kanalzuordnung [11], Speed-[12] und Depth-Regler [13]
- Digitalhall [15] / Effektweg [25] regelbar und je Kanal zumischbar (ein Regler für beides [14])
- Anti-Feedback Sektion [18] mit Phase Schaltung [16] und Notchfilter [17] Der Notchfilter dient zur gezielten Rückkopplungsreduktion wenn sehr laut verstärkt werden soll und die Resonanzfrequenz des Raumes, der Gitarre, des Verstärkers, des Mikrofons zu einer Rückkopplung führt. Man kann als erstes durch Phasenumpolung versuchen die Rückkopplung zu eliminieren, oder eben den Notch-Filter einschalten und auf die passende Frequenz zu drehen, die dadurch schmalbandig abgesenkt wird, womit die Rückkopplung (bei dominanten Frequenzen) aufhört. Man kann damit natürlich auch z.B. wummernde Frequenzen reduzieren und damit einen klareren Sound bekommen.
- Limiter: Vor dem Masterregler und vor dem D.I.- [24] und Line Out-Ausgang [23] sitzt noch ein Limiter mit fester Einstellung. Durch stark aufgedrehte Kanal-Volumenregler und wenig aufgedrehtem Master-Volumen-Regler kann man sein Instrument von der Dynamik etwas komprimieren. Bei zwei Instrumenten gewinnt hierbei natürlich das lautere. Der Limiter hat keine Anzeige, man kann nur erahnen wann er einsetzt. Er ist wahrscheinlich auch nur zum Schutz der Endstufe verbaut.
- DI-Ausgang [24], Line Out-Ausgang [23]: Das Signal wird nach dem Limiter und vor dem Mastervolumen angezapft und ausgegeben. Somit ist es möglich sein Signal direkt zum Pult zu schicken und den AS50D als Monitor zu verwenden. Wenn man dann während des Konzerts die Kanal-Volumen-Regler [2+8] in Ruhe lässt und die Lautstärke nur am Master-Volumen-Regler [19] einstellt, ändert sich nichts am Mischpult. Das ist eine sehr sinnige Schaltung!
-Footswitch-Schalt-Eingang [22] über einen Doppel-Schalter mit 6,3mm Stereoklinken-Stecker-Anschluss kann der Hall und der Chorus getrennt ein- und ausgeschaltet werden.
Lautsprecher: 2x 8" Speaker
1x Hochtonhorn
alle drei Lautsprecher sind parallel angeschlossen. Die passive Frequenzweiche für den Hochtöner sitzt auf dem Hochtöner montiert und elektrisch vor dem Hochtöner (und lässt zu ihm nur die hohen Frequenzen durch) Die Lautsprecher bekommen das volle Frequenzspektrum ab.
Gewicht nur 14,5 kg
Maße (über alles): 542 x 416 x 261 mm
Verwendung:
Ein Akustikverstärker ist für Akustik-Gitarre
Klar, genau dafür wurde er gebaut, das ist sein Einsatzzweck, seine Bestimmung. Deshalb hat er einen hochohmigen Eingang und ist für passive und aktive Piezo-Abnehmer sehr gut geeignet.
Man kann auch die Gitarre mit einem Mikrofon abnehmen, deshalb der Mikrofoneingang
und man kann natürlich auch beides miteinander mischen.
Er eignet sich aber genauso gut für eine Geige, oder E-Geige! Auch da ist er voll in seinem Element!
Er ist ein klasse Monitorverstärker wenn man ihn schräg vor sich aufstellt.
Ein kleines Brett ersetzt den Verstärkerständer. Es sitzt sicher unter der Verstärkerkante und rutscht durch Gummifüße nicht weg.
Auch die Kofferecke wurde mit einem Gummi ergänzt. Dadurch kann der Verstärker nicht weg rutschen.
Und dieses kleine Brett passt locker in jeden Koffer, jeden Gigbag, oder in die Kabelkiste.
Und er eignet sich auch prima als kleine PA:
- Kanal 1 - Gitarre (oder sonstiges Instrument)
- Kanal 2 - Gesang (Kondensator- oder dynamisches Mikrofon)
Wenn das nicht reicht, dann kann natürlich auch noch ein Kleinmixer vor den Kanal 2 gepackt werden.
Der "größte" Anwendungsfall bisher war eine Hochzeit im Juni 2015 in einer kleinen Kapelle.
Wir spielten auf der Empore. Meine Geige/Gitarre ging direkt in Kanal 1 und die vier Gesangsmikros, das Keyboard und die Akustikgitarre gingen über einen Kleinmixer in Kanal 2. Der Sound und die Lautstärke waren echt super und der Verstärker war nur halb aufgedreht.
Mein Hauptanwendungsfall ist allerdings die E-Gitarre und Geige.
Ich spiele E-Geige und E-Gitarre über den POD HD500 von Line6.
Bei E-Gitarrensounds ist ein passendes Verstärker-Modeling mit Boxen- und Mikrofon-Simulation eingeschaltet.
und bei den Akustiksounds der JTV59 und auch beim Piezo-Abnehmer meiner selbstgebauten E-Gitarre und natürlich bei der Geige habe ich dann das volle Frequenzspektrum zur Verfügung und damit sind beide Welten sehr gut kombiniert.
Da der HD500 natürlich keinen Hall, keinen Chorus und keine Klangreglung vom AS50D benötigt, wird er von mir oft direkt hinten in den Effekt-Return [26] gesteckt - dadurch sind die vorderen Kanäle frei für eine zusätzliche Akustik-Gitarre und einen Gesangskanal.
Der Klang:
auch hier im Musiker-Board wird immer wieder proklamiert, "dass Marshall zwar gute E-Gitarren-Verstärker bauen kann, aber dass der AS50D nicht gut klingt" - das halte ich für ein Gerücht!
Zumindest bei meinen Gitarren, Geigen und Mikrofonen klingt er wirklich gut!
Im Vergleich zu einem guten Monitorverstärker, unserer PA und meinem Beierdynamik DT770PRO macht er genau das, was er soll: Er verstärkt den Klang ohne große Änderung.
Die Bässe sind unten ganz leicht angehoben, können auf "11Uhr-Stellung" des Bass-Reglers aber nahezu "linearisiert" werden.
Ich besitze seit Anfang der Neunziger eine sehr gute Westerngitarre mit großem Korpus von George Lowden aus Irland. Sie hat sowohl akustisch, als auch mit dem passiven K&K FanTaStick Unterstegpiezo richtig Power und klingt sehr gut!
Wenn ich sie an den AS50D anschließe finde ich den Sound sehr gut! Von den Bässen, bis zu den Höhen klingt das was da raus kommt so wie ihr akustischer Klang... nur lauter.
Effekte:
Der Hall klingt ziemlich gut und passt gut zu Gesang und Akustikinstrumenten. Er bekommt per Balance- [14] und Level-Regler [15] das gewünschte Signal von Kanal 1 & 2.
Somit ist der Hall nicht für beide Kanäle gleich, sondern individuell.
Der Chorus klingt schön weich und kann per Schalter [11] Kanal 1 & 2 zugeschaltet werden. Er hat einen Speed- [12] und einen Depth-Regler [13]
Die Effekte können auch mit zwei Fußschaltern eingeschaltet [22] werden.
Verarbeitung:
Das Gehäuse ist aus MDF im typischen Marshall-Design mit braunem Kunstleder überzogen, mit Kunststoff-Kofferecken und hat eine geschlossene Rückwand.
Der Griff ist aus Leder, die Frontplatte ist golden, hat typische Marshall-Knöpfe und der ganze Verstärker ist sehr solide.
Insgesamt sieht er echt gut aus und wer sich nicht auskennt, könnte ihn auch für einen "normalen" Marshall halten
Leider stehen die goldene Linsensenkkopfschrauben über die Kofferecken raus und wurden teilweise etwas forsch eingedreht - dadurch sind sie etwas scharfkantig und verkratzen z.B. im Kofferraum beim Transport daneben stehende, oder darauf liegende Koffer, oder sonstige Teile.
Ich habe mir damit mein Cajon und meinen E-Gitarrenkoffer verkratzt und sie deshalb gegen silberne Senkkopfschrauben getauscht.
Der DI-Ausgang [24] funktioniert zwar, hat aber keinen Ground-Lift-Schalter und brummt in manchen Konstellationen auch mit XLR-Kabeln, bei denen die Masse (Pin 1) verstärkerseitig abgeklemmt ist. In dem Fall hilft eine einfache DI-Box am Klinkenausgang "Line Out" [23] um das Brummen zu eliminieren.
Pro & Contra
Pro
+ Handlich
+ Aussehen
+ Verarbeitung
+ Klang
+ Leistung
+ Flexibilität
+ Digitalhall
+ Digitalchorus
+ Unabhängige Vorverstärker an allen Eingängen
+ Reverb-Balanceregler für Kanal 1 + 2
+ Mastervolumen
Contra
- goldene Linsensenkkopfschrauben können bei Berührung/Transport andere Gegenstände verkratzen
- DI-Ausgang ohne Ground-Lift-Schalter, der bei manchem Einsatz brummt
- kein Kopfhörerausgang
Fazit:
Der Marshall AS50D ist viel universeller, wie man auf den ersten Blick denkt. Er kann für viele Einsatzzwecke eine gute Lösung sein und gibt z.B. auch einem E-Gitarristen die passende Verstärkung für seinen "Modeller", "Kemper" usw. und dabei trotzdem das Gefühl einen "echten Verstärker" zu haben.
Ich habe keinen Vergleich zu teureren Verstärkern, wie AER usw. Für mich klingt der Marshall aber genau so, wie ich das erwarte und ich bin damit wunschlos glücklich.
Da wir in unserem Gemeindezentrum sehr gute Monitorverstärker haben (KME VL-250) und ich ihn da nicht zwingend brauche, steht er meistens bei mir zu Hause zum Üben und Sound-Einstellen und wird nur für kleinere Veranstaltungen als "Universalverstärker" mitgenommen.
Klanglich kann er mit den KME-Monitoren aber durchaus mithalten!
...Fortsetzung folgt:
Der Einbau des Boxenflansches
- Eigenschaft
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