Akkordzither: Spezielle Fragen zu Stimmungen/Reihenfolge Saiten, fehlende Stimmwirbel

I
Indy4C
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
31.03.25
Registriert
05.01.25
Beiträge
10
Kekse
0
Moin,

ich bin ja vor Kurzem von Akustikgitarre auf Akkordzither umgestiegen (siehe entsprechender Thread hier im Forum) und nach wie vor davon begeistert. Inzwischen habe ich drei Akkordzithern, die ich auf verschiedene Akkordkombinationen gestimmt habe. Eben das, was üblicherweise zusammengehört (Dur- und Mollakkorde). Damit erspare ich mir das Umstimmen. So weit, so gut.

Jetzt zu den Fragen:

Tonhöhe / Reihenfolge der Akkordsaiten

Da ich beim Stimmen der Akkorde Bammel davor hatte, dass mir die Saiten reißen könnten, habe ich sie anfangs wahrscheinlich zu tief gestimmt. Wie soll ich das jetzt erklären: Der Akkord "A" zum Beispiel besteht ja aus den drei Tönen e-a-cis plus A-Basssaite. D-moll ist a-f-d, H-moll ist d-h-fis. Aber: Abhängig davon, mit welchem der drei Töne ich (links bei der dünnsten Saite) beginne, ist das Gesamtergebnis entsprechend höher oder tiefer - auch, wenn es immer der gleiche Akkord ist: Die Saiten sind mal stärker und mal schwächer gespannt. Versteht ihr, was ich meine?

Inzwischen habe ich ein paarmal nachgebessert und mit der Reihenfolge experimentiert, so dass jetzt mehr Spannung auf den Saiten ist und der Gesamtakkord recht ordentlich klingt (aus Preisgründen sind überall noch die alten Saiten draufgeblieben). Ich wüsste allerdings gerne, welche Ton-Reihenfolge bei den einzelnen Akkorden denn nun eigentlich "richtig" ist. Ob es eine Art Standardstimmung gibt. Denn die jeweilige Saitendicke und -länge ist ja für einen bestimmten Ton ausgerichtet, und nur begrenzt variabel: Zu tief scheppert es, zu hoch reißt die Saite. Ich habe mich, was die Saitenspannung betrifft, nach meinen Erfahrungen mit der Akustikgitarre gerichtet, bin aber weiterhin unsicher, ob das jetzt so stimmt. Ich habe mich auch nicht bei allen Akkorden getraut, die Bassaiten auf den jeweiligen Bass-Ton zu stimmen. Für die verschiedenen "grundeingestellten" Akkorde sind die Basssaiten ja unterschiedlich dick. (Wenn ich einen Akkordsatz in "D" bestelle, ist eine andere Basssaite drin als beim "G"-Akkord.) Ich hatte das gedanklich erstmal nicht im Blick, sondern meine Wunschakkorde so sortiert, wie ich es spieltechnisch am plausibelsten fand. Möglicherweise muss ich jetzt irgendwas hin und her tauschen - entweder die Basssaiten oder die Akkordreihenfolge. Meine Zithern haben drei unterschiedliche Stärken bei den Basssaiten: Kann mir jemand sagen, welche Stärke zu welchem Akkord gehört? Die dickste Saite ist wahrscheinlich für den E-Akkord, oder?

Einzelsaiten

Klanglich gesehen haben alle drei Zithern noch recht brauchbare Saiten. Bei einer fehlen allerdings die letzten zwei Melodiesaiten nebst Stimmwirbel. Und ich selbst habe eine Akkordsaite gesprengt, als ich beim Stimmen den falschen Stimmwirbel erwischt habe. Die zwei hohen Saiten kann ich verkraften. Die Akkordsaite würde ich gern ersetzen, Einzelsaiten habe ich bisher aber nur für Konzertzithern gefunden. Weiß jemand, wer die anbietet? Was könnte ich als Alternative nehmen: Banjo- oder Mandolinsaiten (weil mit Loop)? Kindergitarrensaiten (wegen der Mensur?) Akustikgitarrensaiten (trotz der falschen Länge) und einfach versuchen, was geht?

Ausgerechnet bei der Zither mit dem schönsten und sattesten Klang (verstärkte Akkorde) ist die Beweglichkeit der Stimmwirbel ziemlich unterschiedlich. Manche sitzen sehr fest, was die Feinabstimmung schwierig macht. Einige sind eher "rutschig", was zum gleichen Problem führt. (Durch die Gitarre bin ich natürlich ein vollkommen anderes, gemächlicheres Stimmverhalten gewohnt; die Tonhöhe regiert da recht träge auf das Drehen der Stimmwirbel.) Zwei besonders drehfreudige Wirbel habe ich - Gewindearbeiten an Wasserleitungen im Kopf - zunächst versuchsweise mit Teflonband umwickelt (Ergebnis: noch rutschiger), dann stattdessen mit einem Faden leimgetränkten Hanfs. Funktioniert.

Nachstimmen

Zu meinem Bedauern verstimmt sich die Zither sehr schnell wieder - einige Saiten (immer die selben) bereits im Verlauf eines Tages. Weiterhin ist die Gesamtstimmung nach ein paar Tagen um einen halben Ton gesunken. Liegt das an den Wirbeln? An den alten Saiten? Oder müssen sich die Saiten, nachdem sie so lange ungestimmt waren, noch "setzen", wie man es von neu aufgezogenen Saiten kennt? Besteht Hoffnung, dass sie mit der Zeit wieder besser die Stimmung hält? Ich hab schon Verspannungen im Rücken vom vielen Stimmen ... echt schade.

Indy
 
Ganz kurz nur, eben zwischendurch:
Was könnte ich als Alternative nehmen: Banjo- oder Mandolinsaiten (weil mit Loop)? Kindergitarrensaiten (wegen der Mensur?) Akustikgitarrensaiten (trotz der falschen Länge) und einfach versuchen, was geht?
Kindergitarrensaiten werden nicht gehen, das sind im Regelfall Nylonsaiten. "Alles Unmögliche" gibt es bei Pyramid und Fisoma/Lenzner (und vielleicht noch bei vielen anderen). EInfach mal anfragen, falls kein Zitherspezi in deiner Nähe ist.
müssen sich die Saiten, nachdem sie so lange ungestimmt waren, noch "setzen"
Ja, vielleicht weniger die Saiten, sondern "das ganze System". Ich würde nicht "von 0 auf 100" in einem Rutsch hochstimmen, sondern sutje nach und nach. Jeden Tag etwas.
 
Da ich beim Stimmen der Akkorde Bammel davor hatte, dass mir die Saiten reißen könnten, habe ich sie anfangs wahrscheinlich zu tief gestimmt.
Soweit ich von Fotos im Internet feststellen kann, haben Akkordzithern eines gemeinsam mit der Autoharp: es befindet sich unter den Saiten ein Etikett, auf dem der Ton der jeweils darüberliegenden Saite angegeben ist. Und zwar meistens als Notenname (c, d, e, etc.) und als Note auf einem Standardnotationssystem. Mithilfe eines Klaviers, Keyboards oder noch besser eines chromatischen Stimmgeräts kann man alles auf die richtige Spannung bringen.

Wenn ich dich richtig verstehe, willst du aber auch die Akkorde umkonfigutieren. Das heißt, alle Saiten einer Gruppe um das gleiche Intervall rauf- oder runterstimmen. Um aus einem C-Dur-Akkord ein B-Dur-Akkord zu machen, stimmst du alle Saiten der Gruppe einen Ganzton herunter. Müsste gehen - auf jeden Fall keine Bruchgefahr, und wahrscheinlich auch keine Schlappheit. Von C-Dur auf D-Dur könnte vielleicht auch gehen. Bei größeren Intervallen würde ich dazu raten, neue, passende Saiten zu besorgen. Mensur und Ton sind bekannt; daraus läßt sich den Durchmesser der erforderlichen Saite errechnen. Im Internet soll es dafür Apps geben. Für Gitarre, Banjo, Mandoline etc. gibts meistens Saitensätze in Schwer, Mittel und Leicht - da müsste es etwas Passendes geben.
Alternativ: @WorkingMusician hat die Firma Lenzner Saiten erwähnt. Bei dieser Firma bestelle ich meine Waldzithersaiten, die ja zwei Schlaufen und eine ganz bestimmte Saitenlänge haben müssen. Die Firma Lenzner fertigt sie extra an. Man muss außer Saitenlänge noch Stimmung und Mensur angeben - passt! Wäre vielleicht was für deine Akkordzithern!
Cheers,
Jed
 
Zu meinem Bedauern verstimmt sich die Zither sehr schnell wieder - einige Saiten (immer die selben) bereits im Verlauf eines Tages. Weiterhin ist die Gesamtstimmung nach ein paar Tagen um einen halben Ton gesunken. Liegt das an den Wirbeln?

Sehr wahrscheinlich. Lose Wirbel sind die Pest. Ich würde die Problemwirbel herausdrehen und die Bohrungen von innen mit Hilfe eine Zahnstochers o. ä. mit Sekundenkleber auskleiden. Dann den Kleber aushärten lassen und die Wirbel wieder hineindrehen, nun sollten sie die Stimmung halten.

Viel Erfolg! :)
 
Danke für die Antworten!

"Alles Unmögliche" gibt es bei Pyramid und Fisoma/Lenzner
Die Firma Lenzner fertigt sie extra an. Man muss außer Saitenlänge noch Stimmung und Mensur angeben - passt! Wäre vielleicht was für deine Akkordzithern!
Dann werd ich die mal kontaktieren. Gefunden hatte ich die beiden Firmen auch schon, aber im Shop werden nur komplette Akkorde und Melodiesätze angeboten.

Soweit ich von Fotos im Internet feststellen kann, haben Akkordzithern eines gemeinsam mit der Autoharp: es befindet sich unter den Saiten ein Etikett, auf dem der Ton der jeweils darüberliegenden Saite angegeben ist. Mithilfe eines Klaviers, Keyboards oder noch besser eines chromatischen Stimmgeräts kann man alles auf die richtige Spannung bringen.
So ist es. Nur dass bei meinen Zithern genau dieses Etikett fehlte. Die erste hatte ursprünglich einen aufgenagelten Pappstreifen, von dem jedoch nur noch der Melodiesaitenteil vorhanden war. Bei der zweiten war die Beschriftung aufgedruckt, aber die Farbe war abgeblättert und die Schrift nicht mehr lesbar. Bei der dritten war ich zu vorschnell und habe die alte Beschriftung mit den neuen Akkorden überklebt. Nicht mit Tesa oder so, sondern richtig mit Leim, das vergilbte Buchbinderpapier mit einer schönen alten Schrift und einem passenden Jugendstilrahmen bedruckt, Goldakzente gesetzt und imprägniert. Sieht fast aus, als wäre die Beschriftung genauso alt wie die Zither - und genau das hatte ich auch im Sinn. Für irgendwas muss die Buchbinder-Umschulung ja von Nutzen sein - wenn ich auch nie in dem Beruf gearbeitet habe (bescherte mir lediglich die Fehlzeiten für die Rente, was auch nicht schlecht war).

Meine neueste Zither hat jetzt das, was den anderen fehlte: Eine intakte Beschriftung!

Ergebnis hinsichtlich der oben beschriebenen Zither: Zwei Akkorde (E, h-moll) waren tatsächlich zu tief gestimmt. Ich hab also nachgebessert, es hat funktioniert, und der Klang ist noch ein bisschen schöner. Auch das Saitenscheppern ist verschwunden.

Bei größeren Intervallen würde ich dazu raten, neue, passende Saiten zu besorgen. Mensur und Ton sind bekannt; daraus läßt sich den Durchmesser der erforderlichen Saite errechnen. Im Internet soll es dafür Apps geben. Für Gitarre, Banjo, Mandoline etc. gibts meistens Saitensätze in Schwer, Mittel und Leicht - da müsste es etwas Passendes geben.
Autsch - ja. Hab ich gefunden. Nix kapiert.

Wobei die Verwendung "artfremder" Saiten ja problematisch sein soll, da die Mensur nicht übereinstimmt. Wenn man eine Saite, die von der Dicke her passt, einfach auf die benötigte Länge kürzt, bekommt man nicht das, was man meint und beabsichtigt (nämlich eine passende Saite), sondern stattdessen irgendein Problem mit der Spannung und Stimmhöhe, das ich nicht verstanden habe - so die Saitenrechner. Aber andererseits: Wozu gibt es Saitendraht am Stück, wenn es so nicht funktionieren würde?

Lose Wirbel sind die Pest. Ich würde die Problemwirbel herausdrehen und die Bohrungen von innen mit Hilfe eine Zahnstochers o. ä. mit Sekundenkleber auskleiden. Dann den Kleber aushärten lassen und die Wirbel wieder hineindrehen, nun sollten sie die Stimmung halten.
Funktioniert das wirklich? - das wäre schön.

Ich hatte ja weiter oben meine Reparatur mit Holzleim und einem Hanffaden erwähnt. Funktionieren tut es recht gut, die beiden Wirbel sitzen noch so, wie sie sollen. Es war allerdings eine ziemliche Frickelei. Mit mehreren Wirbeln möchte ich das ehrlich gesagt nicht machen ...

Welche Sorte Sekundenkleber? Vielleicht klingt die Frage dämlich, aber es könnte in der Praxis tatsächlich einen Unterschied machen: Ich habe flüssigen, der sofort in poröses Material einzieht (also auch in die Zither- Bohrlöcher), und Gel, das als Schicht dort bleibt, wo und wie man es aufträgt. Der flüssige Kleber macht das Holz hart (und vielleicht widerstandsfähiger), trägt aber nicht auf. Der gelförmige Kleber kleidet das Loch mit einer Schicht aus, dadurch wird es etwas enger. Was davon ist gemeint? Gibt es weitere erprobte Methoden?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe das gerade bei meiner Selbstbau-Autoharp mit Gel gemacht, damit funktioniert es auf jeden Fall. Ich denke aber, dass es mit flüssigem Kleber genauso geht, und glaube nicht, dass der in Sekundenschnelle ins Holz einziehen kann.
 
Jed
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: nur Zitate, kein eigener Beitrag

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben