Akkordfolge bitte erklären.

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Lennart *Bass
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Mag mir jmd. folgende Akkordzusammenhänge erklären?
Tonart, harmonische Zusammenhänge und was sonst noch hierzu passt und ich aus Unwissenheit nicht genannt habe.

C, H7, E7, A7, F Fm, C A7, D7, Dm G7, (Ein Komma soll ein Taktende kennzeichnen)

Mir sind Grundsätzlich Haupt- und Nebenkadenzen bekannt, wie ich jedoch hier herangehen soll ist mir schleierhaft.

Vielen Dank
 
Eigenschaft
 
Im Endeffekt nichts außergewöhnliches. Ich denke die Dominantketten stören dich. H7, E7, A7 ist ja nichts weiter als eine Quintfall-Sequenz. Wenn man das ganze offiziell benennen möchte ergibt das meiner Meinung nach Folgendes (Tonart ist C-Dur):

I, V/III, V/VI, V/II, IV IVmd, I, V/III, V/V, II V
 
Zunächst vielen Danjk für die schnelle Antwort.
Deine Schreibweise (z.B. V/III)) ist mir so nicht geläufig. Könnte die evtl. noch weiter erläutert werden?

Den Quintfall erkenne ich soweit, jedoch weiß ich nicht, wie dieser harmonisch mit C-Dur zusammenhängt. Man hat ja z.B. kein E7 in C-Dur. Falls ich das mit dem Quintfall einfach erstmal so hinnehme machen mir in den letzten 4 Takten Fm, A7 und D7 noch bei der Zuordnung zu schaffen.

Ich hab' mir bereits versucht alle im Netz anzulesen, jedoch brauch ich glaub ich ein eigenes Beispiel wie dieses um es komplett zu begreifen. danke =)
 
Die Schreibweise V/??? bedeutet: die Dominante von ???

H7 ist also z.B. die Dominante von E-Moll. E-Moll ist ja bekanntlich die 3. Stufe der Tonart C-Dur.
Dass H7 nicht nach E-Moll, sonder E7 auflöst, ist bei der Namensgebung nicht wichtig.

F-Moll nennt man IV-moll-dur.... man leiht sich mehr oder weniger Akkorde aus der Molltonleiter.
Das nennt man dann Modal Interchange.
 
Ok, danke.

Allerdings kommt der Quitfall doch nicht ganz hin. Soweit ich weiß wäre dieser II-V-I.
Hier wäre es aber II-IV-I.

Und magste bitte das mit dem "Aus anderen Tonarten leihen" etwas näher erklären, bitte.
 
Ein Quintfall ist eine Harmonische Bewegung, bei der der Grundton des Akkordes um eine Quinte fällt.
Es ist also egal, ob ich das in einer Tonart unterbringen kann oder nicht.

H7, A7, E7 und A7, D7 sind Quintfälle. Das kann ja auch nicht anders: ist ja eine Dominantkette!

Bei der Moll-Dur-Sache gibt es eigentlich nicht so unglaublich viel zu erklären. Man erweitert sein Harmonisches Material einfach um die Stufenakkorde der Molltonart. Vor allem die halbverminderte 2. Stufe, die alterierte 5. Stufes sowie das 4-Moll-Dur werden regelmäßig benutzt.

Um sich aber wirklich in die Materie einzuarbeiten empfehle ich dir einfach mal in eine gute Jazz-Harmonielehre reinzuschauen.
 
Habs versucht über diverse Seiten. Ein Buch scheint wohl echt sinvoller zu sein. Gib's Empfehlungen, die zu meinem jetzigen Wissen- bzw. Nicht-Wissensstandpunkt passen?
 
Die Standartwerke sind wohl die von:

Haunschild

und

Sikora

Habe jedoch selber keine Erfahrungen mit den Büchern.

Ich habe mit ner DVD (inkl. Arbeitsbuch) eines Dozenten bei uns an der Hochschule gelernt.
Ist auch ganz nett, vor allem wenn man auf den ganzen Schnickschnack mit Videos und so steht.
Kannst ja mal auf: http://www.virtualmusicschool.org/ ein wenig rumschnüffeln. Vielleicht gehört ja die Erklärung zu den Modal Interchanges auch zur Testversion
 
"Red Roses for a Blue Lady". Korrekt?

Zur Quintfallsequenz hast du hier ja schon was gelesen. Die einzige "exotische" Akkordverbindung ist die erste: C-H7. Das läßt sich über Funktionsharmonik nicht erklären und wirkt alleine auch recht dissonant. Allerdings: die Melodie wirkt wie eine Klammer, durch die imitierenden Intervalle wird eine Verbindung geschaffen, die in der Harmonik alleine nicht da ist.

Bei einer Analyse sollte man gerade an solchen Punkten die anderen Parameter neben der Harmonik nicht unberücksichtigt lassen.

Harald
 
Bevor wir dein Beispiel analysieren, sei eine Vorbemerkung gestattet.
Die Harmonien, die dir aus C-Dur bekannt sind ( C d e F G a ) können, wenn man das möchte, durch je ihre Zwischendominante "eingeleitet" werden.
Die Dominante von C ist G7 - das weiß jeder :)
jetzt kommts aber:
Auch dm (die zweite Stufe in C) hat eine Zwischendominante, die man in C-Dur durchaus verwenden kann. Sie heißt - klarer Fall - A7
Weiter gehts:
Zwischendominante von e (3.Stufe) heißt H7
Zwischendominante von F (4.stufe) heißt - man staune - C7
Zwischendominante von G (5.Stufe) heißt D7
Zwischendominante von a (6.Stufe) heißt E7

Für die Einsteiger ist meist verblüffend, wie eng die HArmonien der C-Dur-Tonleiter zusammenhängen. Lassen wir zum Spaß einmal Quinten abwärts fallen.
C - Qunite runter... F - "verm./diaton. Qunite" runter... "H?!" - Qunite runter... E - Qunite runter... A - Qunite runter... D - Qunite runter... G - Qunite runter... C

Es lässt sich erkennen, dass die Bezüge zwischen den Akkorden jeweils zwischendominantischen Wert haben "können". Diese Sequenz von Harmonien nenne wir wegen des Prinzips des jeweiligen Quintfalls auch "Quintfallsequenz".

Nun zum Beispiel:

C, H7, E7, A7, F Fm, C A7, D7, Dm G7 - Ist in der Tat eine sehr gut durchschaubare Harmoniefolge.

Wir fangen am besten hinten an zu analysieren.
Dm7 G7 -> Cmaj7
Das war dir schon klar. Es ist ein doppelter Quintfall zur Tonika. Besser bekannt als II-V-I-Verbindung.
Wie wird nun dein Dm7 harmonisch geradezu herausgekitzelt?
Richtig durch den Einsatz der Zwischendominante (A-Dur-Akkord mit Septe sogar. Prima!)

Wieso steht da nun aber ein D-Dur-7 dazwischen?
Kein Thema.
Das ist gelinde gesagt schon das Dm. Es hat eben nur eine andere Farbe und sogar eine gesteigerte Strebewirkung für dein G-Dur. Auch hier handelt es sich um die Zwischendominante von G (nämlich D7). Die Tatsache, dass dann Dm7 noch einmal kommt kann man im Grunde vernachlässigen. [Diskusionsbedarf]
Es klingt fast so - wenn man genau hinhört - als sei Dm bereits G. - Kein Wunder. die Töne von Dm sind alle in G-Dur enthalten.
G h d f a

Gehen wir noch weiter in Richtung Anfang.
Das C-Dur in Takt 6 ist die Tonika. Sie wird gerne von der Tonikaparallele Am (VI.Stufe) "verfolgt". :)
Am7 - kein Thema oder? - Wenn da nicht A-Dur stünde!
Aber das hatten wir doch schon geklärt.
A-Dur ist als Klang nur eine farbige Variante von a-Moll. Allerdings mit der Intention aus dem Klang eine Zwischendominante nach d zu machen.

Wir fassen den letzten Teil des Beispiels noch einmal zusammen: C A7, D7, Dm G7
C = Tonika (danach könnte die Parallele a-moll folgen - dafür steht aber A7)
A7 = Dominate von D
D7 = Dominante von G
G7 = Domiante von C
C = Tonika

Dm7 wollten wir ja als verkappte Form von G vernachlässigen..

Weiter gehts?! - wir arbeiten uns von hinten nach vorn durch
C, H7, E7, A7, F Fm, C

F-Dur und die Variante f-Moll führen plagal zur Tonika. Das ist nichts ungewöhnliches.

Wie führt nun aber A7 nach F?
Unbesehen der Tatsache, das Akkorde einfach aufeinander folgen können, kann man bei A7 feststellen, dass die Akkordstruktur
A cis e g bb
Sehr viel mit C7 gemeinsam hat. Vier Töne nämlich:
C e g bb des
folgt nun F auf A7, so können wir diese Dominantische Beziehung sogar hören.
Gleichzeitig hören wir F-Dur als Teil von Dm7. (Nach einem Dominantseptakkord A7 folgt Dm7.)
f a c ist auch in Dm7 enthalten:
D f a c
Beide Umstände lassen den harmonischen Gang A7-F durchaus logisch und grammatikalisch richtig in unserem "Ohr" erklingen.

Nach A7 kommen wir in deinem Beispiel über die Zwischendominante E7
nach E7 kommen wir in deinem Beispiel über die Zwischendominante H7

Wir fassen zusammen:
C = tonika
H7 = Dominante von e
E7 = Dominante von a
A7 = Dominante von d (in Form von F aufgelöst) bzw. A7 = verkürzter C7 mit F als Auflösung
F = Subdominante
Fm = Variante, die plagal nach C führt
C = Tonika
___________________________________

Es dürfte eines sehr deutlich geworden sein - Die geg. Harmoniefolge konstituiert sich über so genannte Dominantketten. Es fallen in der Mehrzahl der vorliegenden Fälle Quniten abwärts. Das nennen wir Quintfall.
 

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