Akkordeonistische Tiefe in Baeh-Moll

SyIvia
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Liebe Mit-AkkordeonistINNEn,

ich kann gar nicht Akkordeon spielen!

Ist mir in den letzten Wochen immer bewusster geworden.
Wenn ich Musik mit Sprache vergleiche, dann kann ich nur Gedichte rezitieren (natuerlich
auch nur schlecht und natuerlich auch nur kleine, leichte) Und diese kann ich nur ohne
Zusammenhang zu meiner Umwelt absondern.
Das ist, was mich schon laenger bedrueckt.

Es fehlt jegliche Komminukation. Es fehlen auch Kommunikationspartner - wenigstens sehe
ich hier ein paar Lichter am Horizont.

Gestern habe ich mit einem Bassisten zusammen gespielt. Ich habe Bluesakkorde gespielt:
4/4 Takt Umm-Ta-Umm-Ta: 4x D7; 2x G7, 2x D7; A7, G7, D7, A7 und wieder von vorne. Und
dann spaeter: C, a, e, a; G, d, e, a... und so was eben. DAS WAR MUSIK! Natuerlich wurden
mir die Akkorde angesagt... Und nach drei, vier Runden war ich schlappmatt.

Wo soll ich beginnen, um dahinzukommen? Und was ist das was ich ueberhaupt will?

Jetzt verbringe ich viel Zeit damit, Harmonielehrer zu verstehen. Dazu ist das Akkordeon
ueberaus geeignet. So weiss ich seit heute, dass ich nur am Akkordeonbass gucken muss,
wieviele und welche Vorzeichen irgendeine Moll oder Dur Tonart hat. A-Dur: fis, cis und gis.
Da haette ich mal vor zwei Wochen Google und Wikipedia bemueht. Aber bis ich weiss was jemand
spielt (hoeren) und ich am Bass und auf dem Diskant das alles sofort umsetzen kann... bisdahin
vergehen doch zwanzig Jahre. Ja gut, das lerne ich jetzt dann trotzdem mal. Tritt jetzt Ausdruck
und Balgarbeit in den Hintergrund? Denn wofuer brauche ich das, wenn ich nichts auszudruecken
habe? Ein gepieckster aber passender Ton ist doch besser als ein schoen geformter unpassender?

Jetzt koennte ich Phrasen lernen und mehr oder weniger passend absondern (wenn ich Harmonie
nicht kann, kann ich auch keine Phrasen anwenden, oder?)

Musiker: "Und wie war Dein Wochenende?"
ich: "Der Mond ist aufgegangen"
Musiker: "aha! ich hab Fussball geschaut"
ich: "die goldnen Sternlein pra..."
Musiker: ""
ich: "Tor! Tor! Tor!"

Habt Ihr sowas auch (schon mal) (gehabt)? So eine Sinnkrise. Und worauf habt Ihr Euch dann
konzentriert? Ich koennte gerade, wenn ich sonst nix zu tun haette, fuenf, sechs Stunden
taeglich die verschiedensten Dinge am Akkordeon lernen (auch Gedichte rezitieren, das ist
ja auch schoen!)

hm

Gruss,
Syl*geknickt*via
 
Eigenschaft
 
Du mußt doch niemandem etwas abliefern!
Musik muß nicht komplex oder virtuos sein!
Was Dir Spass macht, wird auch "anderen" Spass machen, obwohl Du als Amateur und Akkordeonspielerin nicht einmal auf die "anderen" angewiesen bist.

Klassiker können meist nicht improvisieren und kommen damit gut durchs Leben.
Komponisten können oft nicht besonders gut performen, Performer nicht gut komponieren.

Balgarbeit und Improvisation stehen nicht im Widerspruch. Es ist nur sagenhaft schwer, alles auf einmal zu lernen! Zuerst muß nämlich einiges verinnerlicht werden bevor Du Dich anderen wichtigen Dingen bewußt zuwenden kannst.

Du willst alles und sofort. Das geht ja nicht. :)
Die zwanzig Jahre Entwicklung hast Du schon ganz gut veranschlagt. Diese Zeit hatten die Berufsmusiker, denen Du begegnest. Sie hatten wahrscheinlich auch noch dazu gute Lehrer und waren fleißig zu einer Zeit, in der sie gut gelernt haben. Ich glaube auch, dass dies nicht so ohne weiteres einzuholen ist.

Allerdings sehe ich so viele reife Musiker, die von der Sache her überhaupt keine große "Leistung" abliefern und trotzem etwas zu sagen haben - und umgekehrt, Musiker die unheimlich perfekt sind und nicht viel ausdrücken. Auch dazwischen gibt es viel und die Ausdrucksstärke schwankt sogar bei ein und dem selben Musiker, es hängt einfach vom Leben ab.

Weißt Du was deren Geheimnis ist?
Sie setzen sich nicht unter Druck und vergleichen sich nicht. Sie machen einfach ihr Ding und versuchen alles in Einklang zu bringen ohne irgendwelche Extreme.

Es ist selten, dass ein Musiker (Mensch) eine bewußte Entscheidung darüber treffen kann, wie er ist und was er ausdrückt.
Was Du willst, weiß keiner, wahrscheinlich wirst Du Dir die Frage auch selbst nie beantworten können.
Fragen zu stellen und keine Antworten zu bekommen ist quälend und manche Fragen sollte man einfach schnell wieder vergessen sonst wird man verrückt. Zum Glück tauchen Fragen auf und verschwinden auch wieder, wenn man sich nicht darin verbeißt.

Vielleicht hätte ich einfach schreiben sollen:
Immer cool bleiben :cool:

Mach Dir doch einfach mal einen Zettel mit Zielen und Zeitrahmen und besprich den Realismus Deines Schlachtplans mit Deinem Lehrer (und akzeptiere halbwegs was er sagt ;)).

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Habt Ihr sowas auch (schon mal) (gehabt)? So eine Sinnkrise. Und worauf habt Ihr Euch dann
konzentriert?

Oja! Klar kenn ich sowas!

... und es passiert mir ständig wieder, insbesondere, wenn ich mit Jazzmusikern mich unterhalte. Dann habe ich ständig das Gefühl, dass egal, wie stark ich mich bemühe, dass ich immer hinterherrenne und egal wo ich mich reinvertiefe, dass ich immer zu kurz springe.

Dann fasse ich mich immer wieder, wenn der erste Frust vorbeigezogen ist und schaue, ob ich Musiker finden, die sich auf mein Niveau einlassen können, ohne dass ich ständig mit wohlgemeinten Ratschlägen zugeschüttet werde, die mich im Moment aber einfach überfordern. Manchmal klappts, manchmal auch nicht....Von daher erlebe ich insbesondere im Jazzbereich ständig ein Wechselbad der Gefühle - ich habe den Eindruck es gibt da nur Null und Vollgas.
:redface::(

... Und wenn mir das dann für nen Moment ganz arg zu viel wird, dann hab ich zum Glück noch andere Musik, die ich auch machen kann... und dann bin ich wieder ganz friedlich!:)

Also Kopf hoch Sylvia, das du dich da völlig überrannt fühlst, liegt nicht an dir, sondern an der komplexen Materie. Lass dich einfach nicht kirre machen - im Prinzip kochen alle andern auch mit Wasser, nur merken wir das eben (noch ) nicht!

Gruß, maxito
 
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musikalische Sinnkrisen ...
... die überfallen mich regelmäßig. Ich will auch alles und sofort! :bang:

Ich hab das meistens, wenn ich mich aufnehme und wieder anhöre. Das Ohr wird ja geschulter mit der Zeit...
Das schlimme an der ganzen Sache ist, je besser man wird, umso gefühlt unfähiger wird man.
Am Anfang freut man sich noch, wenn ein Lieder erkennbar ist. (Jahre) später merkt man, dass man noch Universen davon entfernt ist, wirklich gut zu sein...

Bei mir klingen diese Krisen (die dauern zwischen ner Stunde und mehreren Wochen) von selbst wieder ab - ich wüsste auch nicht, was ich dagegen tun soll. Natürlich sagt mein Verstand, dass sie blöd und überflüssig sind, aber wenns einen halt überkommt... :nix: vielleicht liegts ja am Mond... Nachdem die "ich schmeiß die Kiste in die Ecke"-Phase vorbei ist, kommt mein Ehrgeiz zum Glück wieder hoch und ich setz mich wieder dahinter.

Meine Lehrerin schrieb mir mal: "als Schüler musst Du Frust willkommen heißen"
 
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Dann jammer und denke ich mal schamlos mit...

Sinnkrisen hab ich regelmäßig und immer wieder. Wenn mein Lehrer/jemand anders einfach so vom Blatt spielt und über Fehler und oder schwierige Stellen einfach hinweg improvisiert. Oder einfach so begleitet. Wenn ich irgendwelche Freaks auf Youtube höre. Ab in die Ecke mit der Kiste und wieder mehr Socken stricken... Was steck ich an Zeit und Arbeit in die Kiste und was kommt dabei rum... Letztendlich kann es echt sein, dass ich eines Tage aufgebe.

Mein/e Traum/Illusion wäre ja, einfach so drauflos erfinden zu können; ich erfinde ständig irgendwelche Melodien, die ich vor mich hinsumme/pfeife. Auf der Geige ging das, natürlich nur im stillen Kämmerlein, aber immerhin. Gaaaaanz ansatzweise und für gaaaanz einfache Sachen geht das manchmal auch schon aufm Akko, aber ach.....

Andererseits: ich übe grad ein Stück das ich von einem sehr guten Ziach-Spieler gehört habe und das sehr gut klingt, einfach "was hermacht". Es ist wirklich schwierig, ich muss richtig dran arbeiten, ein paar wenige Basssprünge haben es echt in sich, aber es wird gehen. Irgendwann und erstmal nur für mich. Sooo schwer wie es sich anhört, ist es also nicht. Aber geschenkt wird einem nix. Immerhin merke ich, dass Üben und Arbeiten letztlich helfen.

Und ich merke, dass ich grad Geschmack an einfachen Stücken finde. Nachdem ich eigentlich laut Lehrer und tatsächlich sehr oft am Limit spiele/übe. Die lassen ich (relativ) schnell einüben und man hat (relativ) schnell ein "nettes Repertoire". Also Erfolgserlebnisse. Schön gespielt (sauber, gefühlvoll, etc.) machen die sowohl einem selbst als auch eventuellen Zuhörern sehr viel Spaß. Und ob Du da wahnsinnige Schwierigkeiten einbaust oder nicht, hört im Publikum auch nur ein geübter und aufmerksamer Musiker. Und aufhübschen lassen sie sich immer. Schwierig finde ich, beim Vorspielen aus mir rauszugehen, Gefühle zu zeigen und so. Neben den anderen bekannten Schwierigkeiten: das Stück an sich, Lampenfieber etc.

Ob Dir das jetzt hilft.... jedenfalls bist Du nicht allein. Grad dieses entspannte Vorsichhinimprovisieren noch dazu mit anderen ist vermute ich sehr sehr schwierig und erfordert sehr viel Erfahrung und Musikalität. Hm.

Klangbutter hat mal wieder tolle Worte gefunden. Danke dafür!
 
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Musikalische Sinnkrisen - nach dem Begriff habe ich gesucht ;-)

jaaaaaa natürlich habe ich die, regelmäßig. Immer wenn ich der Meinung bin, dass das, was ich da so zusammendudle absoluter quatsch ist und die anderen eh alle viel besser spielen können als ich.

Mittlerweile habe ich aber gelernt damit umzugehen. Ich werde niemals so spielen können wie z.B. Klangbutter oder Frau Klangbutter. Auch fehlt mir die ganze Fingerakkrobatik und die Möglichkeiten die der Jazz bieten ... und und und. Die Liste ist -mittlerweile wieder- elend lang, was ich gerne alles können möchte, und wenn mir das bewusst wird ergreift mich meine 'musikalische Sinnkrise'
Aber jeder, der musikalisch etwas kann ist als 'Einäugiger' immer noch König unter den Blinden.

So spiele ich zu den unterschiedlichsten Anlässen, im Orchester .... also kann ich ja irgendwie irgendetwas und das hält mich musikalisch am Leben, auch neue Dinge auszuprobieren.

Letztes Jahr habe ich mit Jazz angefangen, woran die treffen dieses Boards maßgeblichen Anteil haben.

Also:
In jedem Alter mit jedem Kenntnisstand muss man offen sein, neue dinge aufzunehmen, sich mit Gleichgesinnten treffen, Rückschläge erleiden, was unvermeidlich zu der nächsten Krise führt, weil das ja alles erst mal gar nicht klappt und man sich für unendlich doof und unbegabt hält.

Da Hilft nur: Augen zu und ..... üben-spielen-üben-spielen-üben-spielen-üben-spielen-üben-spielen-üben-spielen-üben-spielen-üben-spielen-üben-spielen-üben-spielen-üben-spielen-üben-spielen-üben-spielen-üben-spielen-üben-spielen

viele Grüße
mori*übübüb*gol
 
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Hallo Sylvia!
Ich habe auch gerade eine ganz schwere Krise durchgemacht. Angefangen hatte alles mit einem schottischen Lied, was einfach nicht wollte. Alles andere war seeeeehr schleppend, nur mein Melodiebass funktionierte, was ich aber darauf zurück schloss, dass ich das noch nicht so lange betreibe und die Lieder nicht so schwer sind.
Und ich musste mir das ein oder andere Mal echt in den Allerwertesten treten um zu üben.

Ich habe mir dann überlegt, dass ich da auf jeden Fall wieder raus will und das es nur eine Möglichkeit gibt. Mich da wieder raus zu Üben! Das hatte zur Folge, dass ich über die Feiertage geübt habe was das Zeug hält. Der Erfolg sprach für sich, ich habe es geschafft und gestern ein fettes Lob von meinem Lehrer bekommen :)
Das ganze hat übrigens Wochen gedauert.

Ich denke das ist normal. Du solltest nicht alles auf einmal wollen, will ich ja auch, aber glaube mir das geht nicht.
Ich habe in der Musikschule einen Theoriekurs gemacht, das hat mir echt geholfen die Musik besser zu verstehen.

Es gibt immer Leute die besser Musik machen können als Du, aber es gibt auch welche die es schlechter können und noch mehr die es garnicht können!

In meinem Umfeld (nicht musikalischen) bewundern mich viele, dass ich noch ein Instrument erlerne.

Also Kopf hoch, durch und üben!

Gruß grollimolli
 
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Hallo Ihr!

Vielen Dank fuer Eure Antworten! Habe heute mehrmals mehrere male mehrere gelesen und jetzt grad nochmal.
Eure Antworten haben mir sehr geholfen. Werde sicher noch ab und an nochmal durchlesen.

Ich hatte schon mehrfach mal kleine Pausen noetig, aber nie hatte ich solche Orientierungslosigkeit wie jetzt gerade:
alle Wege sind offen, aber ich hab nur zwei Beine und so kann ich alle gar nicht gehen und stehe still. Ich hab mir diese
Woche Akkordeonpause angeordnet, damit ich mich wieder sammeln kann und mich wieder in meiner kleinen Welt
wohlfuehlen lerne, ohne immer meilenweil in alle Himmelsrichtungen zu schauen.

Liebe Gruesse!
Sylvia
 
Liebe Sylvia,

ich kann auch kein Akkordeon spielen. Überhaupt nicht! Was ich sagen will: Ich kenne diese Krisen sehr gut. Sie tauchen immer mal wieder auf, wo ich dann mich, mein Spiel und meine Idee, Akkordeon zu lernen, ziemlich vermessen finde. Mittlerweile kann ich ganz gut damit umgehen. Ich suche mir die alten Sachen raus, mit denen ich angefangen habe, z.B. bringen mich dann einfache Musette Walzer wieder in Schwung. Einfach so zu meinem Spaß. Na bitte geht doch. Ein bisschen spielen kann ich also. Eine Akkordeon-Spaß-Pause ist für mich wirklich das beste. Und manchmal - wie durch ein Wunder - klappt danach das, was mich vorher zur VErzweiflung gebracht hat.

Es wird schon, braucht halt Zeit und ja, auch ein bisschen Bereitschaft, ein paar Schritte zurückzugehen, um Luft zu holen.

Liebe Grüsse
Corta
 
auch ein bisschen Bereitschaft, ein paar Schritte zurückzugehen,


Das Problem ist ja dabei, dass man in der Situation eher von außen verleitet wird, zuviel von sich zu wollen. Fängt ja ganz harmlos an zunächst...

Es ist ja nicht so, dass man nicht weiterkommen möchte. Das Problem besteht dann aber eher darin, dass man meint auf zuvielen Baustellen gleichzeitig weiterkommen zu wollen/müssen.

Und dann kommen an sich ganz harmlose Bemerkungen von außen noch dazu, die einen zum kippen bringen, weil man meint dass man nicht alles kann und den Berg mit sovielen Baustellen gleichzeitig nicht schaffen kann.

Da fängt man z.B. grade eben mal an sich mit Blues und Jazz zu befassen, was einen eh in seiner Situation grad mal absolut auslastet und tastet sich grad mal in Bluestonleiter in sagen wir mal C-Dur vor und eiert da rum... wenn dann in dem Zustand jemdan einwirft, dass es viiieeel gescheiter ist, eigentlch in Es Dur anzufangen, weil man da Tastenmäßig große Vortzeile hat und der nachbar noch lapidar meint, als Jazzmusiker sollte man den Blues eigentlich in allen Tonleitern können - spielen wir ja schließlich ein chromatisches Instrument... dann ist meist erstmal Ende der Fahnenstange und geistige Blockade angesagt, denn spielerisch kann man in dem Moment eh schon nicht mal mehr ansatzweise was beitragen.

... Und spätestens wenn dann noch der Hinweis kommt, dass man das Stück an dem Punkt sagenhaft in irgend eine Improvisation leiten könnte, weil nämlich die Harmonie des Taktes gespiegelt am Tinitus die enharmonische Verschluderung der übermäßigen kleinsten Terz darstellt ... dann ist der Ofen ganz aus...:cool:

... und dann hat sich das ruckzuck, dass man sich fragt, wie man nur so vermessen sein konnte zu meinen auch Akkordeon zu spielen...

Und das Fatale ist ja., dass das meist schon stimmt und alles richti gist und obendrein an sich auch alles gute Tipps sind... in dem Moment in seinem persönlichen Zustand ist man dann trotzdem restlos überfordert und fühlt sich, als ob einem grade der Boden unter den Füßen weggezogen wurde und man sich im freien Fall befindet...

Das sind dann die Momente, in denen man seine Sinnkrise bekommen kann ...:confused:

Da hilft mir dann wirklich nur, mich erstmal aus dem Terrain zurückzuziehen, auch wenn das die anderen in der Situation vielleicht gar nicht verstehen können (wie auch - war ja alles gute gemeint!). Und dann brauch ich erstmal Abstand zu dem Metier und verzieh mich in musikalische Gebiete, wo ich annehmen kann, dass mir da erstmal keiner reinredet und bleibt dort, bis es mir wieder besser geht. Und mein "Absturzgebiet" geh ich dann erstmal alleine an und guck wie es mir damit geht.

Aber doch, ja, so Sinnkrisen kenn ich und die Treffen einen dann immer wieder mal ziemlich aus heiterem Himmel und meist unerwartet...da kann man nix gegen machen:(. Aber an den Strategien, wie ich aus dem Loch wieder rauskomme- daran arbeite ich!:)


Gruß, maxito
 
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Hallo Sylvia,

ich hoffe, du hast dich anhand der tollen Beiträge in diesem Faden bereits wieder ein wenig ent-knickt.

Lass mich deinen Mythos Sinnkrise mal in etwas positives umwandeln. Wenn wir anfangen an den Dingen zu zweifeln, dann in aller Regel zu recht. Ich habe keine Zweifel daran, dass mein Spiel alles andere als Perfekt ist - ich bin mir da sogar bereits sicher. Die Frage ist jetzt doch eher, motiviert mich das oder zieht mich das runter. Am Anfang jeder neuen Idee, jedes neuen Gedanken und jeder neuen Entwicklung steht der Zweifel. Somit ist dieses so negativ belastete Gefühl ein sehr wichtiges.

Frustrierend wirds für mich dann, wenn die Ziele zu hoch gesteckt sind (ich hab mir z.B. mal die Noten von Vivaldis 4 Jahreszeiten für Akkordeon besorgt).

Auf unsere Musik bezogen haben wir zum Glück viele Möglichkeiten, die andere Instrumente meist nicht haben. Wir können z.B. auch ganz alleine vollwertig musizieren. Wenn du dich wohler oder vollständiger fühlst, wenn du mit anderen zusammen musizierst - auch ok, warum auch nicht?

Man kann natürlich über die Musiktheorie gehen, wenn man improvisieren will. Ein theoretischer Background schadet sicher nie. Aber frag mal einen durchschnittlichen Gitarristen, was der gerade für Töne spielt. Die basteln sich kleine Meldiefetzen, sogenannte Licks und spielen diese dann, wenn sie meinen, das würde passen. Im Laufe der Zeit hat man davon einen zunehmenden Vorrat, der sich abspielen lässt und das, irgendwann auch noch mit kleinen oder größeren spontanen Änderungen. Oder die spielen Solos z.B. oft im pentatonischen Tonraum OHNE jemals diesen Begriff überhaupt gehört zu haben, sie machen es einfach.

Und darum geht es: mach es einfach! Deine Möglichkeiten dich vom Bauch/Herzen direkt in die Tasten zu bewegen werden ganz von selbst wachsen.

Gruß
Leo

Je besser man wird, desto unzufriedener wird man mit sich selbst - also keine Angst, die Motivation geht dir so schnell nicht aus, die nimmt sogar noch zu! Ist aber auch normal, das Dinge größer werden, wenn man ihnen näher kommt :)
 
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