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morino47
Registrierter Benutzer
Hallo zusammen,
nachdem es in den Vorjahren nie geklappt hatte, war ich dieses Jahr zum "Greatest International Accordion Prize" (O-Ton Programmheft) während der obigen Woche in Castelfidardo. (Für weniger Kundige: Castelfidardo ist ein kleines Städtchen in Italien südlich von Ancona, wo alle bekannten italienischen Akkordeonhersteller ansässig sind). Ich war dort als Zuschauer und Zuhörer, nicht als aktiver Teilnehmer. Ich will hier einen kurzen Bericht geben.
Ab Mittwoch, 12. September, stand die ganze historische Altstadt unter dem Zeichen des Akkordeon-Festivals. Am Vormittag begannen in verschiedenen Lokationen wie Ratssaal, Musikclub, Kirche usw. die Wertungsspiele, ab dem späteren Nachmittag bis in den späten Abend gab es diverse Auftritte auf der Freiluftbühne auf der Piazza della Repubblica - zentraler Platz vor dem Rathaus - , und parallel dazu auch an anderen Stellen. Die glanzvollen Siegerehrungen waren abends im großen Theater, natürlich umrahmt von bester Solo- und Ensemble-Musik. Auf der Freilichtbühne und im Theater traten verschiedene erstklassige Profis auf, z.B. Pino di Modugno, Akkordeon, Antonio de Luca, Akkordeon, Simona Molinari, italienische Jazzsängerin, und andere mehr. Auch konnte man einen Workshop bei Prof. Friedrich Lips (vgl. früheren Faden) buchen.
1. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen war kostenfrei. Es entstanden somit keinerlei Kosten für mich als passiven Teilnehmer an dem Festival. Die Kandidaten für die Wertungsspiele müssen aber eine Teilnahmegebühr entrichten.
2. Wertungsspiele wurden in den Kathegorien Klassik, Jazz, virtuose Musik und Weltmusik jeweils in den Altersklassen U12, U15, U18 und Ü18 sowie Ensemble abgehalten. Die Wertungsspielteilnehmer waren aus aller Herren Länder, darunter auffallend viele Osteuropäer (inkl. Russen). Die 7 Wertungsrichter je Sitzung waren ebenfalls international. Ich habe bei der Ü18 - Virtuos-Klasse auch Frederic Deschamps (vgl. früheren Faden) als Wertungsrichter angetroffen und mich wieder einmal mit ihm unterhalten können.
3. Ich habe gelernt, dass aus Russland viele Tastenspieler(!) sich an den Wertungsspielen beteiligten. Jawohl, in Russland gibt es nicht nur Bayanspieler, je nach Region sind in Russland wohl Tastenspieler sehr verbreitet, in anderen Regionen dann eher die Bayanspieler.
4. Vereinzelt habe ich auch bei den Wertungsspielen Noten gesehen, weit überwiegend wurde aber auswendig gespielt.
5. Bei der virtuosen Ü18 - Klasse habe ich den Basso Ostinato 4x (!) von verschiedenen Kandidaten gehört, jeweils in Überschallgeschwindigkeit. Gewonnen hat diese Klasse die Tastenspielerin Egle Bartkeviciute, Litauen, sie ist in Youtube mehrfach vertreten. Auch sie hat in der Endausscheidung der besten Drei den Basso Ostinato gespielt. Ich kann das Stück jetzt bald nicht mehr hören.
6. "Weltmusik" hat mir bisher nichts gesagt: in dieser Kathegorie wurde überwiegend landestypische Musik z.B. aus Sardinien, Irland, Schottland usw. auf diatonischen Harmonikas gespielt. Steirische habe ich keine gesehen, ich war aber nur bei einem Teil der Weltmusik-Auftritte dabei.
7. Ich war mit der Erwartung nach Castelfidardo gefahren, dort überwiegend Knopfakkordeons bei den Wertungsspielen zu sehen. Aber weit gefehlt, es waren überwiegend Tastenakkordeons, sogar in der Klassik. Und das trotz der Überzahl der osteuropäischen/ russischen Teilnehmer. Ich habe fast alle Akkordeon-Marken gesehen, 1x Hohner Fun-Flash, 1x Weltmeister, einige Jupiter, 1x Cavagnolo und natürlich eine große Zahl italienischer Labels. Natürlich war ich nicht bei allen Wertungsspielen und habe deshalb nur einen beschränkten Überblick.
Das Festival war für mich eine Wucht. Es hat meine Lust, mich mit dem Akkordeon zu beschäftigen, erneut angeregt. Und natürlich tragen auch das italienische Ambiente, das auf einem Berg gelegene schnuckelige Städtchen, die lauen Septemberabende auf der Piazza und die Freundlichkeit der Castelfidardenser dazu bei, eine warme und herzliche Erinnerung an dieses Festival zu bewahren. Die Sprache ist übrigens kein Problem: die meisten Leute können irgendwie englisch - mit nur Schulenglisch käme man gut zurecht - oder sie können deutsch.
Für meine Person gilt, ich war nicht zum letzten Mal dort - sofern nicht gravierende Probleme mich davon abhalten. Der Weg von 1000 km (einfache Strecke ab dem Schwarzwald) sind mir nicht zu weit.
Buona sera
morino47
nachdem es in den Vorjahren nie geklappt hatte, war ich dieses Jahr zum "Greatest International Accordion Prize" (O-Ton Programmheft) während der obigen Woche in Castelfidardo. (Für weniger Kundige: Castelfidardo ist ein kleines Städtchen in Italien südlich von Ancona, wo alle bekannten italienischen Akkordeonhersteller ansässig sind). Ich war dort als Zuschauer und Zuhörer, nicht als aktiver Teilnehmer. Ich will hier einen kurzen Bericht geben.
Ab Mittwoch, 12. September, stand die ganze historische Altstadt unter dem Zeichen des Akkordeon-Festivals. Am Vormittag begannen in verschiedenen Lokationen wie Ratssaal, Musikclub, Kirche usw. die Wertungsspiele, ab dem späteren Nachmittag bis in den späten Abend gab es diverse Auftritte auf der Freiluftbühne auf der Piazza della Repubblica - zentraler Platz vor dem Rathaus - , und parallel dazu auch an anderen Stellen. Die glanzvollen Siegerehrungen waren abends im großen Theater, natürlich umrahmt von bester Solo- und Ensemble-Musik. Auf der Freilichtbühne und im Theater traten verschiedene erstklassige Profis auf, z.B. Pino di Modugno, Akkordeon, Antonio de Luca, Akkordeon, Simona Molinari, italienische Jazzsängerin, und andere mehr. Auch konnte man einen Workshop bei Prof. Friedrich Lips (vgl. früheren Faden) buchen.
1. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen war kostenfrei. Es entstanden somit keinerlei Kosten für mich als passiven Teilnehmer an dem Festival. Die Kandidaten für die Wertungsspiele müssen aber eine Teilnahmegebühr entrichten.
2. Wertungsspiele wurden in den Kathegorien Klassik, Jazz, virtuose Musik und Weltmusik jeweils in den Altersklassen U12, U15, U18 und Ü18 sowie Ensemble abgehalten. Die Wertungsspielteilnehmer waren aus aller Herren Länder, darunter auffallend viele Osteuropäer (inkl. Russen). Die 7 Wertungsrichter je Sitzung waren ebenfalls international. Ich habe bei der Ü18 - Virtuos-Klasse auch Frederic Deschamps (vgl. früheren Faden) als Wertungsrichter angetroffen und mich wieder einmal mit ihm unterhalten können.
3. Ich habe gelernt, dass aus Russland viele Tastenspieler(!) sich an den Wertungsspielen beteiligten. Jawohl, in Russland gibt es nicht nur Bayanspieler, je nach Region sind in Russland wohl Tastenspieler sehr verbreitet, in anderen Regionen dann eher die Bayanspieler.
4. Vereinzelt habe ich auch bei den Wertungsspielen Noten gesehen, weit überwiegend wurde aber auswendig gespielt.
5. Bei der virtuosen Ü18 - Klasse habe ich den Basso Ostinato 4x (!) von verschiedenen Kandidaten gehört, jeweils in Überschallgeschwindigkeit. Gewonnen hat diese Klasse die Tastenspielerin Egle Bartkeviciute, Litauen, sie ist in Youtube mehrfach vertreten. Auch sie hat in der Endausscheidung der besten Drei den Basso Ostinato gespielt. Ich kann das Stück jetzt bald nicht mehr hören.
6. "Weltmusik" hat mir bisher nichts gesagt: in dieser Kathegorie wurde überwiegend landestypische Musik z.B. aus Sardinien, Irland, Schottland usw. auf diatonischen Harmonikas gespielt. Steirische habe ich keine gesehen, ich war aber nur bei einem Teil der Weltmusik-Auftritte dabei.
7. Ich war mit der Erwartung nach Castelfidardo gefahren, dort überwiegend Knopfakkordeons bei den Wertungsspielen zu sehen. Aber weit gefehlt, es waren überwiegend Tastenakkordeons, sogar in der Klassik. Und das trotz der Überzahl der osteuropäischen/ russischen Teilnehmer. Ich habe fast alle Akkordeon-Marken gesehen, 1x Hohner Fun-Flash, 1x Weltmeister, einige Jupiter, 1x Cavagnolo und natürlich eine große Zahl italienischer Labels. Natürlich war ich nicht bei allen Wertungsspielen und habe deshalb nur einen beschränkten Überblick.
Das Festival war für mich eine Wucht. Es hat meine Lust, mich mit dem Akkordeon zu beschäftigen, erneut angeregt. Und natürlich tragen auch das italienische Ambiente, das auf einem Berg gelegene schnuckelige Städtchen, die lauen Septemberabende auf der Piazza und die Freundlichkeit der Castelfidardenser dazu bei, eine warme und herzliche Erinnerung an dieses Festival zu bewahren. Die Sprache ist übrigens kein Problem: die meisten Leute können irgendwie englisch - mit nur Schulenglisch käme man gut zurecht - oder sie können deutsch.
Für meine Person gilt, ich war nicht zum letzten Mal dort - sofern nicht gravierende Probleme mich davon abhalten. Der Weg von 1000 km (einfache Strecke ab dem Schwarzwald) sind mir nicht zu weit.
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