Akkordeonanfänger Probleme

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Scias
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Hallo erstmal ^^,

ich lerne seit Ende Januar Akkordeon in einer Musikschule. Ich lerne es nach der Akkordeonschule von Michael Haas - SPIEL AKKORDEON.
Momentan bin ich leider an einem toten Punkt angekommen. Ich komme irdendwie nicht voran. Es geht momentan um Wechselbass, größere Sprünge für die linke Hand und Vierklangsgriffe. Ich habe wirklich große Probleme dabei dass die rechte und linke Hand unabhängig von einander spielen können.
Meine Lehrerin sagt mir zwar immer, dass für diese kurze Zeit schon wirklich viel geschafft habe, aber ich habe das Gefühl mein Potenzial ist ausgeschöpft. Zur Zeit sind bei mir Sommerferien und ich habe erst in 6 Wochen wieder Unterricht.
Vielleicht kann mir jemand ein paar Tipps oder Ratschläge geben.

MfG Scias
 
Eigenschaft
 
Wenn du erst in 6 Wochen wieder Unterricht hast, umso besser! Da hast du doch schön Zeit, mal ganz in Ruhe alles zu wiederholen und die problematischen Sachen intensiv zu üben. Ein halbes Jahr ist ja wirklich noch nicht lange, du darfst dich nicht so unter Druck setzen. Die Spielfähigkeiten wachsen mit dem regelmäßigen (!) Üben wie ein Bäumchen. Langsam aber stetig. Und beim Bäumchen siehst du meistens ja auch nicht, dass es wieder größer ist als am Vortag, oder?:)
 
Hallo Scias,
ich vermute mal, Du bist noch jung (noch unter 30?). Dann hast Du beste Karten, noch ein tüchtiger Akkordeonist zu werden.
In letzter Zeit war in den Medien viel die Rede von den neuesten Ergebnissen der Gehirnforschung. Dabei hat sich ganz eindeutig herausgestellt, daß es für das "Training" des Gehirns und als Vorbeugung gegen Demenz (dies für die schon etwas älteren unter uns) nichts Besseres gibt, als ein Instrument zum lernen. Gedächtnis, Feinmotorik, Gehör und die "Zusammenarbeit" dieser 3 wichtigsten Parameter werden trainiert wie bei keiner anderen Methode. Und selbst im fortgeschrittenen Alter ist das menschliche Gehirn so flexibel, daß sich z. B. durch das Üben von Musikstücken neue Verbindungen zwischen den Nervenzellen bilden (sog. Synapsen). Das Gehirn "merkt" sich dann die eingeübten Melodien und in Verbindung damit auch die Fingersätze. Wenn das sogar bei Menschen jenseits der 50 funktioniert, umso mehr dann bei jüngeren.
Also dranbleiben! Einen Durchhänger hat jeder mal, das ist normal. Oft geht es sogar nach ein, zwei Tagen Pause viel besser, als wenn man auf Krampf jeden Tag etwas erreichen will. Nimm Dir ein Beispiel an Sportlern. Bei denen werden in der Regel auch Bewegungsabläufe trainiert, egal ob beim Fußball oder in der Leichtatlethik. Immer geht es darum, das Gehirn so zu konditionieren, daß sich bestimmte Abäufe "automatisieren" lassen. Das ist auch in der Musik nicht viel anders.
Die beiden Gehirnhälften, "zuständig" für links und rechts, lernen miteinander zu kommunizieren und "Hand in Hand" zu arbeiten und das geht schneller als Du denkst.
Viel Erfolg!

play_bach
 
Und um diese Synapsen zu erhalten, reichen 5 Minuten Training am Tag. Aber die muß man auch machen!
 
ich lerne seit Ende Januar Akkordeon [..]
Wechselbass, größere Sprünge für die linke Hand und Vierklangsgriffe
Hallo Scias,
du hast erst vor 6 Monaten angefangen und spielst schon Vierklänge und machst große Sprünge im Bass - wow, das ist enorm weit für die kurze Zeit, das mal vorab. Kommt mir fast so vor, als würdest du bzw. dein Lehrer fast etwas zu schnell vorgehen.

Mir fällt immer wieder auf, dass ich an einen Punkt komme, an dem ich das Gefühl habe, jetzt an einer Grenz zu sein an der es einfach nicht weiter zu gehen scheint. Trotz viel Energie und Zeitaufwand, wird es einfach nicht besser.

Da habe ich zwei Strategien, wie ich damit umgehe:

1. ich mach mal Pause. Lass einfach das (zu schwere) Stück oder die Passage liegen. Nach ein, zwei Wochen zeigt sich manchmal, dass es plötzlich geht.

2. ich gehe einen Schritt zurück. Also spiele ich es wieder vieeeel langsamer, beide Hände wieder getrennt oder, wenn das möglich ist, nehme ich das Stück vorläufig ganz aus meinem Repertoire und spiele Sachen die hinbekomme um mich dann vielleicht nach einer längeren Zeit irgendwann wieder damit auseinander zu setzen.

Es ist also ganz normal, dass man hin und wieder einen "Hänger" hat. Nur nicht entmutigen lassen. Menschen, die keine Musik machen sind arm dran! Du tust dir also mehr als nur einen Gefallen, wenn du nicht gleich die Flinte ins Korn wirfst.

Gruß
Leo

Ganz nebenbei: ich habe ein Stück, da ist ein Bass-Wechsel von Es auf A7 drin. Der hat mich fast zur Verzweiflung gebracht ...und ich spiele schon etwas länger wie 6 Monate. Sprünge sind am Akkordeon problematisch, egal wie lange man spielt.
 
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Hallo Scias,

es gab hier schonmal irgendwo eine Diskussion darüber, dass in der Haas-Schule die Stelle, wo die Vierklangs-Griffe (gebrochene Akkorde) auftauchen und fast gleichzeitig der Wechselbass eingeführt wird, eine große Hürde darstellt. In der älteren Auflage der Schule fehlt auch noch ein Übungsstück ("Ziehe mein Schiffchen"), wo erstmal nur die gebrochenen Vierklänge geübt werden.

Ich würde dir empfehlen, den Wechselbass zunächst mal allein zu üben. Es gibt weiter vorne im Buch viele einfache Stücke, die du gut mit Wechselbass spielen kannst. Ich benutze selber noch eine andere Schule (von Martina Schumeckers), wo der Wechselbass direkt zu Anfang eingeführt wird, daher komme ich mit dieser "Hürde" in der Haas-Schule, an der ich auch gerade bin, recht gut zurecht.
Auch bei größeren Bass-Sprüngen ist es sicher sinnvoll, diese erstmal langsam und ohne Melodie zu üben.

Du bist jetzt schon so schnell voran gekommen, du knackst dieses Problem sicher auch noch, bleib einfach dran und setz dich nicht zu sehr unter Druck.

LG, Seelchen
 
Langsam und vorallem richtig spielen ist das Wichtigste.
Der Körper unterscheidet nicht zwischen "richtigen" und "falschen" Bewegungabläufen. Der Körper prägt sich nur die Bewegungen ein, die man immer wieder wiederholt. Deswegen versuchen die Sachen, die noch nicht funktionieren, ganz langsam zu üben.


Was mir bei der Links/Rechts Koordination geholfen hat: Muster spielen:

Code:
Diskant:   g g g g g g
Bass:      G g G g G g  (G = Bass, g = Akkord)
 
und
 
D: g g g g g g g g g g g
B: G   g   G   g   G   g  (Langer Bass, kurzer Akkorde)
 
Auch varieren: kurzer Bass, Langer Akkord, beide kurz, beide lang
Diskant auch varieren: Töne Lang (legato), kurz (stakkato), portato
Dasselbe im 3er Takt
 
D: g g g g g g g g g g g 
B: G   g   g   G   g   g   (Langer Bass, kurzer Akkorde)
 
dann weiter: Lange Noten über mehrere Bassknopfaktionen 
D: g-- g g-- g g-- g 
B: G g g G g g G g g
 
D: g g-- g g-- g g--
B: G g g G g g G g g
 
D: g---- g---- g----
B: G g g G g g G g g
 
damits nicht so fad ist 
 
D: g d h g d h g d h 
B: G g g G g g G g g
 
Notenverdoppelung:
 
D: gdhgdhgdhgdhgdhgdh
B: G g g G g g G g g

Das kann man bis in die Unendlichkeit weiterstricken.

LG, Michael
 
Hallo Scias,

erstmal die schlechte Nachricht: dieses Gefühl - ich pack es nicht, es geht einfach nicht weiter - das wirst du immer wieder haben. ;)

Nun die gute Nachricht: die "Hürden", die du reißt, verändern sich. Selbst bei deinem halben Jahr Unterricht wirst du schon merken, dass dir schwere Stellen der ersten Seiten inzwischen nicht mehr so unmachbar vorkommen.

Ich glaube, deine Gefühle kennt jeder Musiker. Selbst bei Stücken, die man "eigentlich" kann, gibt es Tage, an denen käuft gar nichts. Musikmachen ist eben nichts, was man einmal fertigstellt wie ein gelungenes Bild und dann in den Schrank packt und bei Bedarf genauso wieder hervorholt. Jedes Mal muss ein Stück wieder neu bewältigt werden. Und zufrieden - also "fertig" ist man eben nie.

Aber nicht die gute Nachricht vergessen: die Hürden verschieben sich ohne das man das richtig mitbekommt, nach oben. Und dann gibt es plötzlich Sternstunden, in denen man technische Schwierigkeiten beim Spielen vergisst und sich einfach nur über die schöne Musik freut, die man da gerade fabriziert. Dafür ist es auch ganz egal, wie schwer oder technisch kompliziert das Stück ist. Das ist für's üben und weiterkommen wichtig, aber zwischendurch für die Freude am spielen braucht es einfach Stücke, die man selbst gern hat und die laufen - und wenn es das Stück auf Seite eins der Schule ist - ganz egal. (auch das ändert sich von ganz allein :) )
 
Wow ich bin echt überwältigt von den vielen Antworten :)
Vielen vielen Dank erstmal dafür :)
Weil die Frage aufkam ich bin 21 Jahre alt
ICh denke ich werde erstmal eine Pause einlegen.
@ Seelchen ich habe die neuere Auflage dieser Schule und da ist das stück "Ziehe mein Schiffchen" drin, wobei das noch einigermaßen gut ging, es sind nur die nächsten Sachen die mir Probleme bereiten ( u.a. Shalom Alechem)
Ich denke mal es ist genau so wie Ihr gesagt habt, ich setze mich vlt. zu sehr unter Druck.
Meine Gedanken spielte schon das Szenario durch ein anderes Instrument zu lernen, aber dass habe jetzt erstmal weit weit weit weg geschoben :)
Was vielleicht auch noch zu erwähnen wäre, ich wollte schon seit klein auf ein Instrument spielen, habe aber erst relativ spät mit Einem angefangen (mit 17) und das war Flügelhorn, was ich von einem Laien (ohne die Person zu entwerten) beigebracht bekommen habe. Das Resultat war, dass ich nicht besonders gut war und oftmals deprimiert war.
Daher kommt, denke ich, auch der Druck, dass ich es diesmal besonders richtig machen will.

Vielen Dank nochmal für Eure unterstüzenden und aufbauen Worte :)
MfG Scias
 
Hallo Scias,

vielleicht ist das der eigentliche Punkt an deiner Unzufriedenheit, dass du dir selbst zu viel Druck machst, weil du unbedingt weiter kommen willst.
Den Zustand kenn ich nur zu gut von mir: ständig möchte ich Stücke lernen, die ich dann nicht recht kann und die, die ich kann, gefallen mir nicht.

Auf die Art hab ich mir auch schon öfters ein Motivationsloch gebaut. Aber ich habe das riesengroeß Glück, dass ich einen (sporadischen) Lehrer habe, der mich immer wieder ausrichtet, in dem er mich in die Realität zurückholt und mir dann wieder klarmacht, dass ich eigentlich schon alles zum schöne Musik machen habe, in dem er dann nur meint: Bevor du schon wieder an Stücken scheiterst, die dich vom Schwierigkeitsgrad in die Knie zwingen, mach doch erst mal aus den Stücken die du kannst Musik!

Anfangs hab ich ihn verständislos angeschaut, aber mittlerweile weiß ich , dass es keine leichten oder schweren Stücke gibt, sondern nur Stücke, die schön interpretiert wurden, oder schlampig. Und das hat mir eine ganz neue Welt eröffnet. Seitdem versuche ich mir zu jedem Stück, das ich spiele eine Geschichte zu überlegen, das die das Stück darstellen soll und das versuche ich dann durch Betonung der Melodie und Melodieführung auch so rüber zubringen. Gelingt nicht immer, aber ab und an und das mach dann richtig zufrieden, denn dann wir jedes Stück jedesmal was ganz eigenes.

Vielleicht solltest du es einfach mal auf die Art versuchen - nimm deine Stück und betone die einfach mal anders, spiel mal schneller, mal betont langsam, stark gebunden oder mehr stakkato und du wirst merken, dass sich damit der Charakter des Stücks auch verändern lässt und versuche jede Note wichtig zu nehmen und ihr eine Bedeutung innerhalb der Notenfolge zu geben. So habe ich zum Teil wirklich sehr einfache Stücke gefunden, die mir ( und auch den Zuhöreren) so interpretiert sehr gut gefallen! Denn das schon bei meinen Vorrednern gesagte gilt bei der Musik einfach : Musik muß man immer aufs neue machen, man muß sie jedes mal neu interpretieren.

Und als Nebeneffekt habe ich festgestellt, dass dies insgesamt zur Entspannung beiträgt und irgendwann dann auf einmal auch andere Dinge urplötzlich gehen, an denen ich vorher ständig gescheitert war.

Gruß, maxito
 
Hallo Scias,
bei den meisten Schulen steigt der Schwierigkeitsgrad plötzlich rapide an. Ich würde an Deiner Stelle nicht an einem Stück, bzw. Heft "kleben". Es liegt nicht an Dir, sondern an dem methodischen Aufbau der Schule. Eine perfekte Schule gibt es nicht. Deshalb wäre es sinnvoll, wenn Du erstmal andere Stücke spielst, die Dich langsam an die jetztige Schwierigkeit heranführen. Bestimmt kann Dir dabei Dein Lehrer weiterhelfen. Du bist auf dem richtigen Weg! :)
Viele Grüße
Simone
 
Auch an die letzten Kommentatoren nochmal Vielen Dank :)
 

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