Kurz zur Information:
Ich arbeite im Moment an Stimmstöcken, die aus einem 60 Jahre alten, komplett zerstörten!!! Akkordeon stammen. Das Instrument das ich aufarbeiten möchte, ist erst dran, wenn ich das hingekriegt habe.
Ich habe einmal die Tango II M mit der grossen und einmal mit der kleinen Klaviatur. Die kleine ist absolut SCHROTT!
Da ich aber das Instrument Akkordeon nach ewigen Zeiten wieder für mich entdeckt habe und mich nicht nur für s rumspielen interessiere, gehe ich nun den Weg, das Instrument komplett kennen zu lernen.
Natürlich ist Bienenwachs alleine nicht so gut geeignet, wie der Bienenwachs - Kollophonium - Mix, der beim Instrumentenbauer verwendet wird, aber um das Einwachsen erst einmal für sich zu erlernen, ab einem Instrument, das zuletzt statt Stimmplattenwachs mit einer Heissklebepistole!!! bearbeitet worden ist, ist Bienenwachs glaub ich die denkbar beste Version. Günstig und - entschuldige bitte, sehr gut geeignet. Ich kenne jemanden, der hat eine Cantus V de Luxe komplett mit Bienenwachs vergossen, vor 20 Jahren, und das Instrument ist davon weder schlechter geworden, noch ist es danach auseinander gefallen. Die Platten sitzen genauso gut drin, wie direkt nach dem Vergiessen.
Dagegen war das Originalwachs sehr brüchig, weil offenbar zu viel Collophon drin war.
Also: Bitte, lasst die Kirche im Dorfe.
Ich weiss, wie der Umgangston gerade "Neulingen" hier im Board oft ist, ich kenne die Gepflogenheiten hier.
Trotzdem: Auch wenn das erstmal sein muss, lest mein Posting bitte richtig, daraus geht hervor dass ich an den Instrumenten die ich hier habe, nicht wirklich mehr was zerstören kann.
Und: Wer sagt Euch, dass hier jemand sitzt, der weder Handwerklich, noch Instrumententechnisch komplett Blöde ist?
Lieben Gruss
Joe
P.S. Schrottgurke trifft es bei dem was ich hier habe, und genau deswegen arbeite ich im Moment nicht mal an dem vollständigen Instrument, sondern nur an dem, von dem nur noch die Stimmstöcke und die Registermechanik in Ordnung sind. Das nutze ich Quasi, um mich Stück für Stück von "einfach" (nein, einfach gibt s beim Akko nbicht, ich weiss) nach schwierig vorzutasten.
Da ich das aber weder in einer Hau - Ruck - Aktion mache, noch vorhabe das gewerblich anzubieten, denke ich, ich weiss schon sehr genau was ich tue.
Ansonsten: Ich habe für mich vor, mir ein tatsächlich hochwertigeres Instrument zuzulegen. Und nein, ich gedenke nicht, an einem Akko zwischen 1500 und 3000€ gebraucht selbst rumzufrickeln. Dafür schmeisse ich nicht freiwillig Geld aus dem Fenster.
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Hallo,
wieso sollte man das nicht dafür gedachte und nicht besonders gut geeignete Bienenwachs verwenden, wenn man für ein paar Euro spezielles Akkordeonwachs bekommt und es gleich richtig machen kann? Alles andere ist doch nur Flickschusterei...
Weil ich zunächst an Stimmstöcken aus einem nur noch in Einzelteilen vorhandenen Instrument arbeite um das saubere Einwachsen erstmal zu lernen.
Oder verwendest Du einen Ferrari in der Fahrschule?
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Und ohne das Erneuern der Ventile nützt die Arbeit nichts. Die alten fallen ab oder schließen nicht mehr richtig. Dann hat man das Ploppen und auch das Stimmen wird nichts, weil die Ventile mal besser oder schlechter schließen, was die Tonhöhe beeinträchtigt.
Man spart da definitiv am falschen Fleck, wenn man es selbst machen will. Zudem gibt es auch gute und zugleich günstige Akkordeonbauer, bei denen das Gegenrechnen zeigt, daß sich der Aufwand, es selbst mit mäßigen Ergebnissen zu machen, weder wirtschaftlich noch in der Spielfreude lohnt. Vergleiche ich meine eigenen Gehversuche mit dem, wo ich heute stehe, habe ich damals mit sehr mäßigem Erfolg unnötig Geld rausgeworfen. Es wundert mich auch, daß man für den Akkordeonbau 3 Jahre Ausbildung braucht, während andere glauben, daß das ganz leicht sei. Meinetwegen könnt Ihr billig gekaufte Akkordeons probieren, aber lasst die Finger von Euren liebgewonnenen Instrumenten. Ich habe jetzt schon einige Beispiele auf dem Tisch gehabt -und das macht keinen Spaß, das vermurkste Zeug zu retten. Ich höre es auch von meinen Kollegen aus anderen Branchen, die das auch tagtäglich erleben. Natürlich kann man gewisse Sachen auch selbst machen und ich zeige das auch gerne. Aber man muß eben wissen, wo die eigenen Grenzen sind.
Wenn sich dann noch Leute aufgrund dessen berufen fühlen sich selbständig zu machen, weil sie ein Akkordeon auf +/- 4 Cent genau stimmen können und das gut sei, kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln.
Ich habe auch einen Tätowierfall gesehen, wo "billig" in die Hose gegangen ist. Wenn das gerettet werden soll, muß die betreffende Person viel Geld investieren. In jedem Handwerk verhält es sich ähnlich: Wer an der falschen Stelle spart, zahlt nachher mehr und ist unzufrieden.
Viele Grüße
Ippenstein
Ich stimme in der Regel Töne nicht auf +/- 4 Ct genau, sondern auf den Punkt. Da ich ein Harmonikainstrument noch nicht gestimmt habe, nehme ich eine der zitierten Schrottgurken und übe daran. Wo ist das Problem? Die Platten, die ich bisher durchgestimmt habe (Vorstimmung ausserhalb des Korpus) sind jedenfalls "sur point".
Und bisher bin ich nur auf dem 8" Grundchor unterwegs. Klar, dass ich bei den Tremoloplatten erstmal sehen muss wie weit ich "off line" gehen muss.
Genau darum tue ich aber das, was ich gerade mache
Und wie bereits zuvor erwähnt: Statt Wachs Heissklebepistole, den Kleber zwischen ungereinigte Pltten sauen, vorher schon beim Einwachsen mit dem Wachs die Ventile blockiert, genau das ist das, was ich hier auf dem Tisch habe... und ich denke, ich habe eine grobe Ahnung, dass DAS nicht das ist, wie ein Akkordeon von innen aussehen sollte