Akkordeon lernen ... für Pianisten

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pissfloete
Guest
Hallo zusammen,

das hier ist mein erster Beitrag; daher erst einmal ein herzliches Hallo an alle.
Ich bin hauptsächlich Pianist (Jazz) und habe vor einiger Zeit ein Hohner-Piano Akkordeon "abgestaubt". Es ist aus Holz und hat einen super Klang und ich würde wirklich sehr gerne lernen wie man mit den Bässen richtig umgeht. Vor allem bezueglich dem Fingersatz. Bisher habe ich nur ein wenig rumprobiert um ein Gefühl für die Anordnung in Quinten zu bekommen, nur habe ich nun "Angst", dass wenn ich einfach drauf los spiele, mir einen falschen Fingersatz und Handhaltung angewöhne was evtl. schwierig zu korrigieren sein wird.

Was würdet ihr mir empfehlen? Gibt es ein gutes Übungsbuch für meinen Fall? Oder sagt ihr, einfach drauflos spielen?

Danke, viele Grüße,

Christian
 
Eigenschaft
 
Hallo Christian,

herzlich Willkommen im Musiker-Board!

Generell ist es empfehlenswert, am Anfang anhand von Lehrbüchern (oder unter Anleitung eines Lehrers) Akkordeon zu lernen; leicht hat man sich eine falsche Haltung, einen falschen Fingersatz o. ä. angewöhnt.
Hier im Forum werden für Einsteiger gerne folgende Bücher empfohlen:
http://www.amazon.de/dp/3932587626?...iveASIN=3932587626&adid=1E2S3K6JC8DE469Z3GE4&
http://www.amazon.de/dp/3920470907?...iveASIN=3920470907&adid=1WXM7JAA7T18A3RJKDXM&

Gruß,
Wil Riker
 
Als Ausgangsposition kannst du dir schonmal Folgendes angewöhnen: Den Ringfinger auf den Grundbass (bei Standardbassbelegung - 6 Reihen - ist das die zweite senkrechte Reihe vom Balg aus), Mittelfinger auf den Durakkord (3. Reihe), Zeigefinger auf den Mollakkord (4. Reihe). Die Terzbässe (1. Reihe) werden i.d.R. auch mit dem Ringfinger gespielt, Septim- und verminderte Akkorde (5. und 6. Reihe) mit dem Zeigefinger.
 
Also welcher Finger wo hin gehört, hat dir waldgyst ja schon geschrieben. Wie die Bass-Seite angeordnet ist, hast du ja sicher schon gefunden. Jetzt geht's nur noch darum, zur richtigen Zeit, den richtigen Knopf zu finden und damit geht's dann, wie bei den meisten aneren Instrumen erst richtig los.

Du kannst jetzt autodidaktisch loslegen und einfach mal probieren, wie weit du kommst. Schau dir in Youtube mal ein Paar Filmchen an, da lässt sich schon ganz gut erkennen, dass es sehr unterschiedliche Begleit-Strategien gibt.

Zielführender wäre bestimmt, dass du dir jemanden suchst, der dir unterschiedliche Möglichkeiten zeigt. Man kann kann auch mit der Registrierung (sofern dein Akkordeon Bass-Register hat) noch einiges herausholen und von dem leider fast üblichen Uff-Ta-Ta wegkommen.

Die Krönung ist natürlich, wenn man Melodie-Elemente in die linke Hand übernimmt. Aber da wird selbst für viele Akkordeonisten die Luft eher dünn.

Erfahrungsgemäß ist das Hauptproblem der Ex-Pianisten, dass sie sich auf dem Akkordeon nicht selbst auf die Finger schauen können. Rechts geht's je nach Akkordeon zu Not noch aber links spielst du definitiv wie Ray Charles ;-)

Von Martina Schumeckers gibt es zwei Akkordeon-Workshop-Bände, die für Autodidakten ganz gut sein sollen (Der flotte Weg zum Akkordeonspiel). Leider hab ich die bisher noch nicht in Händen gehabt - am besten mal im Musikgeschäft nachsehen.

Als letzten Tip: man kann durchaus auch andere Akkorde als Dur, Moll, 7 und vermindert spielen, indem man mehrere Akkorde kombiniert. Eine gute Tabelle dazu gibt es z.B. hier

Gruß
...Leo
 
Hallo euch allen,

danke Wil für die Links zu den beiden Lehrheften.
Danke Waldgyst für den Grundfingersatz. Mein Akkordeon hat nur 5 Reihen, ich habe keine verminderten Akkorde. Das ist aber schon mal gut zu wissen was du schreibst, bisher habe ich eigentlich nur Grundbässe gespielt (mit Zeige-, Mittel- und Ringfinger...) um eben auch einige Melodien zu spielen, bzw. habe ich versucht, Walkingbässe, wie sie im Jazz sehr üblich sind, nachzuahmen. Finger-weg also von dieser Art der Spielerei.
Leonhard, danke für die Infos. Ja, gerade das Mischen von Basstönen und Akkorden finde ich interessant, ich denke, damit kann man eine ganze Menge rausholen.

Ich spiele hier oft mit einer Sängerin (ich wohne in Frankreich), u.a. spielen wir auch dieses Stück:

http://www.deezer.com/track/873143

Das habe ich nun vor schön für das Akkordeon zu arrangieren, wenn ich etwas "vorzeigbares" erreicht habe, dann werde ich das mal aufnehmen und Euch schicken um vielleicht noch nach ein Paar Tipps zu fragen.

Also nochmals vielen Dank und viele Grüße,

Christian
 
Das ist aber schon mal gut zu wissen was du schreibst, bisher habe ich eigentlich nur Grundbässe gespielt (mit Zeige-, Mittel- und Ringfinger...) um eben auch einige Melodien zu spielen, bzw. habe ich versucht, Walkingbässe, wie sie im Jazz sehr üblich sind, nachzuahmen. Finger-weg also von dieser Art der Spielerei.

Nix Finger weg... beim Spielen von Melodien in den oberen beiden Bassreihen sind die erwähnten drei Finger absolut ok, Du willst dann ja nicht ausschliesslich mit dem Ringfinger herumspringen. Sogar der kleine Finger darf bzw. sollte dann noch zusätzlich verwendet werden. Bloss der Daumen ist traditionellerweise tabu, ist dort ja auch nicht besonders ergonomisch ;)

Die von Waldgyst erwähnten Regeln gelten (bzw. werden so gelehrt) falls herkömmlich auch die Akkord-Reihen verwendet werden!
Dazu noch eine kleine Ergänzung: Bei Moll-Tonarten wird der kleine Finger auch für "kleine Terz-Bässe" verwendet, d.h. beispielsweise für den Eb Terzbass in C-Moll. Und für den benachbarten Quint-Bass ("Wechselbass") vom Grundton-Bass (d.h. G bei C dur/moll) jeweils der Mittelfinger.
Anschauungsbeispiel: In der folgenden Sequenz
C cm Eb cm D g7 G g7 wäre der Lehrbuch-Fingersatz also
4 2 5 2 3 2 4 2
 
Ich gebe Red Baron völlig Recht! Die Grundposition, wie ich sie beschrieben habe, bezieht sich natürlich in erster Linie auf Bass-Akkord-Begleitung (wofür ja die Standardbassbelegung, auch Stradella-Bass genannt, ursprünglich gedacht ist). Natürlich kannst du aber auf Grund- und Terzbassreihe auch prima unter Verwendung der Finger 2-5 Melodie bzw. Walking-Bass spielen, wobei du allerdings in Kauf nehmen musst, dass es für dein Pianistenohr zu "Brüchen" kommt, weil der nächste Ton oft eine Oktave höher oder tiefer erklingt, als er es musikalisch gesehen müsste.
 
Hallo Pianist, ich würde Dir auf jeden Fall Unterricht bei einem Lehrer empfehlen. Alleine gewöhnt man sich etwas falsches an. Da reichen auch schon ein paar Stunden. Viel Spaß auf dem schönsten aller Instrumente!
 
Hallo,

mit den schon empfohlenen Büchern von P. M. Haas kannst Du eigentlich nicht viel falsch machen. Ich komme auch vom Klavier, habe die Stücke nach und nach durchgespielt. Viele Stücke (vor allem am Anfang) habe ich weggelassen, weil sie mir nichts brachten, was ich nicht schon vom Klavier kannte, die mit Neuigkeiten auf der Bassseite musste ich dafür besonders üben. Und je nachdem, was ich gerade gelernt hatte, habe ich mich parallel an anderen Stücken versucht, die mir so in den Kopf kamen.

Schade, dass Du keine verminderten Akkorde hast, am Ende von "Spiel Akkordeon" sind ein paar nette Stücke damit...

Grüße
Inge
 
D
  • Gelöscht von Wil_Riker
  • Grund: Komplett OffTopic
Guten Morgen!

Habe mit Interesse die Anfängertips gelesen und schon etwas probiert. Ich finde es immer erstaunlich, wie man sich als Akkordeonspieler bei den kleinen Knöpfchen auf der linken Seite orientieren kann - spiele selbst seit fast 30 Jahren alle möglichen Tasteninstrumente - nur halt kein Akkordeon.:redface:

Ich übe mich gerade für den Anfang an einer einfachen Quintbass-Begleitung in Dur und frage mich, ob ich vielleicht etwas falsch mache.
Da ist ja dieser Gurt, durch den ich meine linke Hand schiebe - aber wie weit? Manchmal habe ich das Gefühl, daß ich nicht genügend Halt habe - wenn ich den Gurt aber strammer einstelle, komme ich nicht mehr an alle Knöbsche...:rolleyes:

Gibt es da irgendwelche Faustregeln, die mir weiterhelfen könnten?

Und noch eine Frage: Em mit C im Bass, also Cmaj7 - kann man das wirklich spielen?
Eigentlich sind meine Finger gar nicht so kurz, aber wie man sowas hinbekommen soll ist mir ein (noch) ein Rätsel.

Habt Ihr vielleicht noch ein paar Tips für mich?

Güße, Andreas
 
Gurt... bis vor kurzem habe ich noch mit sehr festem Riemen gespielt. Seitdem ich aber die Supita habe, wurde der immer weiter eingestellt, um die Bässe erreichen zu können. Ich denke mal, daß das mit immer mehr Übung kommt, daß man den leichter lassen kann, um den Balg zu führen. Für Bellow-Shakes etc. braucht man natürlich noch eine gewisse Riemenfestigkeit, aber ansonsten wird das immer leichter, den Balg zu führen.

Anmerkung noch für die, die keine 6. Reihe haben: In der 5. Reihe liegt um einen Ton nach unten versetzt die 6. Reihe. Hier nochmal danke an alle, die das einst erwähnt haben. :)
 
Hallo Funkey,
Der Bassriemen muss im Grunde nur so gespannt sein, dass du beim Wechsel von Druck- auf Zugspiel nicht mit dem Handgelenk vom Bassdeckel "abhebst". Strammer muss er nicht sein, also um etwa die Hand in vertikaler Richtung "festzuhalten", falls du das meintest. Das darf er auch gar nicht, weil sonst Sprünge in entferntere Tonarten unmöglich werden.
Wenn du das C mir dem kleinen Finger (5) greifst und em mit dem Zeigefinger (2), sollte das ganz gut gehen. Die Treffsicherheit bei solchen Kombinationen bedarf natürlich einiger Übung.
 
Hey FunkyBrother,

im Notfall kannst du für einen Cmaj7 auch den Grundbass C plus die Akkordbässe C-Dur und G-Dur spielen. Dann hast du zwar noch die 9 im Akkord, die stört ja aber meistens nicht. Ist auch wesentich angenhemer zu greifen. Das verwende ich fast immer so. Vor allem, wenn man schnelle Akkordwechsel hat.

Gruß WhitePhoenix
 
Hallo Funkeybrother,

die Möglichkeiten wie du welchen Akkord auf der Basseite spielen kannst sind sehr vielfältig.
Für den Cmaj7 hast du schon zwei Möglichkeiten gelesen und es gibt immer noch andere Varianten. Wenn man das Voicing anders legt, kann man den Cmay7 auch mit c (Durakkord) + H Terzbass machen. der Unterschied zu den anderen beiden Möglichkeiten, ist nur der, dass die große Septime nicht obendrauf gesetzt wird, sondern nach unten verlagert wird, weil der Terzbass ja eine tiefe Tonlage hat - klingt deshalb auch anders.

Greifen kannst du den , indem du mit dem 3. Finger den Akkordbass drückst, wie normal und mit dem 4. Finger den Terzbass - nur, dass du nicht den Terzbass von C, also das E drückst, sondern eine Reihe höher den Terzbass von G also das H. Das liegt recht eng beieinander und lässt sich recht bequem greifen, aber wie gesagt, die Akkkorde klingen auf dem Akkordeon teilweise ganz anders als auf dem Klavier. Da ist oftmals ausprobieren angesagt, ob man den Akkord dann ganz spielt, oder nur teilweise und ein paar Töne weglässt. Klingt oftmals besser - ausprobieren.

Außerdem hängt es natürlich auch wesentlich davon ab, in welchem Zusammenhang der Akkord auftaucht. Da man die Knöpfe nicht sieht, versucht man eigentlich immer die Akkorde nahe beieinander greifen zu können, ohne wilde Sprünge, denn die bringen Unruhe und viele Fehlermöglichkeiten mit sich. So kann es durchaus sein, dass man aus Gründen des räumlichen Kontextes den gleichen Akkord innerhalb des Stückes ganz unterschiedlich greift, weil es in dem Moment so einfach fingertechnisch mehr Sinn macht.

Gruß,
maxito
 
Jo, danke schon mal für die vielen Antworten - muß wohl einfach noch ne Menge üben.;)
Haupsächlich ging es mir um die Grundhaltung der linken Hand. Wahrscheinlich muß die Hand sich auch erst noch an so einige ungewohnte Bewegungen gewöhnen - neigt halt noch ein wenig dazu, zu verkrampfen.:redface:

im Notfall kannst du für einen Cmaj7 auch den Grundbass C plus die Akkordbässe C-Dur und G-Dur spielen. Dann hast du zwar noch die 9 im Akkord...

Den kenne ich schon - trotzdem danke.;)
Klingt mir halt ein bisschen zu dicht und die None färbt schon ziemlich - passt meiner Meinung nach nicht immer so gut. Würde das schon gerne mal hinbekommen.:redface:
Bei der Frage zur Griffmöglichkeit ging es mir auch darum zu sehen, ob es vielleicht an der Handhaltung liegt, daß es mir so schwer fällt.

Naja, ich übe erstmal weiter.:)

Grüße, Andreas
 
Hi Funkeybrother,

das wird vermutlich wirklich eine der stärksten Umgewöhnungen sein, dass die Hand im Vergleich zum Piano wirklich ungewohnte Haltungen einnimmt, dei man zudem nichtmal sieht. Aber mit der Zeit wird das Ganze flüssiger.

Viel Spaß, beim Üben
maxito
 
Wenn man es aber genau sieht, nimmt die Hand eine der Hand gefälligere Haltung ein als beim Klavier.
 
Das Hauptproblem bei diesem Cmaj7-Grif (C+Em) ist wohl, daß ich den kleinen Finger stark genug krümmen muß, um nicht den F-Dur-Akkordbass mit runterzudrücken - andererseits darf ich ihn auch nicht zu stark krümmen, damit ich den großen Abstand noch überbrücken kann. Ist wohl auch nicht unbedingt etwas für einen Anfänger - Aber es geht.:cool:

Gut, ich übe mich wohl besser vorerst an einfacheren Sachen.;)

Für einen gewissen Halt am Bassdeckel muß man wohl selbst mit dem Daumenballen und Handrücken für ein wenig Spannung sorgen - oder liege ich da falsch?

Für Bellow-Shakes etc. braucht man natürlich noch eine gewisse Riemenfestigkeit, aber ansonsten wird das immer leichter, den Balg zu führen.

Und was zum Geier sind Bellow-Shakes?:confused:
 
Bellow-Shakes sind was zum Trinken :D bzw. ganz schnelles Hin- und Herbewegen des Balges.

Wenn Dich die None nicht stört, kannst du auch C + g-Dur drücken. Dann hast Du auch Maj 7 + 9
 

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