Akkordeon gebraucht privat kaufen?

Nordwald
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Bevor man ein Akkordeon kauft, sollte man es vorher unbedingt selber angespielt haben. Dieser immer wieder auf Musiker-Board geäußerte Ratschlag ist zwar wirklich sinnvoll – aber: Was soll ein Gelegenheits-Musikant tun, wenn auch alle größeren Musikhäuser im Umkreis von 100 km nur maximal zwei Modelle mit gewünschten 72 Bässen in der Preisklasse bis ca. 3.000,- lagernd haben? Meist erschöpft sich das Angebot sogar schon bei der HOHNER Amica Forte III 72. Die sagt mir jedoch von Klang, Handhabung und Design nicht wirklich zu. Alternative? Bei Thomann zwei Instrumente bestellen, bezahlen, anspielen, und ev. alle zurückschicken? Bei Thomann erweitert sich das Angebot in diesem Preissegment noch auf die Marke Weltmeister Achat 34/72 bzw. 80. Etwas darüber liegt die Thomann Alpin III 72 M. mit 3.444,- Euro. Was sind die Alternativen, wenn man nicht im Internet bestellen will? Gebraucht aus Privatbesitz kaufen?
Ich habe mich für diesen Weg entschieden. Vorausgegangen ist dem eine gründlichen Recherche: grundsätzliche Qualitätskriterien bei Akkordeons, worauf ist bei gebrauchten Instrumenten besonders zu achten, welcher Hersteller und Modelle gibt es, wesentliche Unterschiede bei diesen, Preisskala dazu (auch im Vergleich zu Neuinstrumenten) ...? Schließlich habe ich mich für eine 4-chörige Mantovanelli 344 entschieden: hochwertiges Instrument, sehr gepflegt, neu gestimmt und zu einem Preis, für das ich nicht einmal ein Anfängerinstrument bekommen hätte. Bei den bekannten Akkorden-Händler aus dem Internet wird dieses Modell um mehr als das Fünffache gehandelt – was auch auf eine gewisse Qualität schließen lässt. Beim Verkäufer die Mantovanelli umgehängt, angespielt und gewusst, das ist mein Akkordeon! Bei allen Risiken eines Privatkaufs (versteckte Mängel, keine Rückgabe oder Garantie ...): Der Gebrauchtmarkt ist wirklich groß und mit Geduld und Recherche und erarbeitetem Hintergrundwissen kann auch ein Laie sein wirkliches Wunsch-Akkordeon dort finden. Danke an Musiker-Board! Die Einträge hier waren dabei eine große Hilfe!
 
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wie mit den Orgeln gibt es hier leider nur noch sehr wenige Nutzer, meist jetzt wohl aus Nachlässen. Meine schöne Wersi habe ich für einen 1-stelligen Betrag verkauft
 
@Nordwald ALLES RICHTIG GEMACHT!

Du hast Dich super informiert und alles bedacht und entschieden, was meiner Meinung nach vorher gemacht werden muss. Ich hab sehr viele Instrumente gebraucht gekauft und war in über 99 % der Fälle zufrieden (was nicht heißt, dass ich noch alle habe - manchmal ist eben das Bessere des Guten Tod). Und, auch Gebrauchtinstrumente kann man notfalls weiterverkaufen, was ich eben auch schon etliche Male getan habe (wenn es hier zu viele wurden und/oder wenn ich etwas besseres bekam; statt einen großen Betrag für ein Neuinstrument auszugeben, hat man halt den ein oder anderen kleineren Betrag "draußen" und kriegt auch so manches zurück, und, ich hab bei keinem Weiterverkauf draufbezahlt (da ich eben auch lange recherchiere und den Markt beobachte, bevor ich dann mal ein zu meinem "Geiz" passende Angebot finde - ich muss aber nicht darben, weil hier genug Zeug zum Musizieren rumsteht).

Also: Herzlichen Glückwunsch
 
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wie mit den Orgeln gibt es hier leider nur noch sehr wenige Nutzer, meist jetzt wohl aus Nachlässen. Meine schöne Wersi habe ich für einen 1-stelligen Betrag verkauft
Meinst du wenige Akkordeon-Spieler*innen? Naja, in In-Strument ist Akkordeon schon längere Zeit nicht. ;) Dabei gibt es nur wenige Analog-Instrumente, die so große Möglichkeiten bieten.
 
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@Nordwald
4-chörige Mantovanelli 344
Glückwunsch !!! Gute Wahl, da kannste m.E. die ganzen Hohners + Weltmeisters vergessen ... die Italiener sind einfach die Künstler des Akkordeon-Bau's (vgl. Pasta versus Spätzle)
mit Geduld und Recherche und erarbeitetem Hintergrundwissen kann auch ein Laie sein wirkliches Wunsch-Akkordeon finden
So isses !!!

@ soundmunich volle Zustimmung zu Deinem Beitrag

is' hier ähnlich - sind jz einige Knopf-Handorgeln (chromatisch 4 o 5chörig) hier, da wird solange mit gespielt bis sich die Favoriten raus kristallisieren, die die eher stehen bleiben, werden dann weiter verkauft ...

Mit der Zeit kriegt man so ein Gefühl für Super-Schnäppchen, d.h. Super-Qualität zu Top-Preisen, so kam z.B. eine 4-chörige Victoria Quint-Converter+Cassotto hierher für nen 3-stelligen €-Betrag - zwar äußerlich ordentlich versifft = Putzarbeit, aber technisch+klanglich top.

LG + weiter so
 
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Was sind die Alternativen, wenn man nicht im Internet bestellen will? Gebraucht aus Privatbesitz kaufen?
Ich habe mich für diesen Weg entschieden.
Da spricht auch gar nichts dagegen - es werden sehr sehr viele Instrumente von privat an privat verkauft. Und das geht auch sehr oft gut - einfach deshalb weil sich Verkäufer und Käufer über die jeweiligen Ansprüche im Klaren sind.
Nur gibts halt auch viele Fälle wo das nicht zusammentrifft, weil vielleicht der Verkäufer mehr vorgaukelt als da ist und /oder der Käufer sich mehr vorstellt als er vorfindet und nicht wahrhaben will oder kann, auf was er sich da gerade einlässt.

Solange man bereit ist Kompromisse einzugehen und das auch in die Kalkulation miteinbezieht, solange spricht nichts dagegen von Privat zu kaufen. Allerdings gibt es genügend Menschen, die entweder Preisvorstellungen haben die nicht zum Produkt passen, oder als Käufer Qualitätsvorstellungen an das angebotene Gerät haben, die nicht erfüllt sind und dann trotzdem auf ihren Ansprüchen bestehen.

Das sind dann die Fälle wo die Wirklichkeit ganz deutlich von den jeweiligen Vorstellungen abweicht... und für die Fälle geben wir unsere Tipps hier ab und raten deshalb von Privatverkäufen eher ab. Auch deshalb weil wir hier im Internet nicht wirklich erkennen können, was der Fragesteller wirklich für Vorstellungen und Ansprüche hat - schon mal alleine deshalb geben wir eher Empfehlungen ab, die eine solide Basis darstellen.

Aber ganz klar, wer sich entsprechend vorbereitet, informiert und sich selber genau klar macht uaf welcher Basis er unterwegs ist, dann spricht gegen Privatkäufe nichts. Privatverkäufe sind ja nicht per se schlechter.. und wenn man entsprechend vorbereitet an die Sache rangeht kauft man meist günstiger . Dafür trägt der Kauf halt auch mehr Risiko.

Wenn du auf die Art DEIN Instrument gefunden hast - Glückwunsch und viel Spaß mit deinem Instrument!


die Italiener sind einfach die Künstler des Akkordeon-Bau's
keine Frage.. aber wie s bei Künstlern halt schon auch sein kann, ab und an auch mal n bissl Schlamper!

Ich hab neben vielen sehr feinen italienischen Instrumenten auch schon einige kennenlernen dürfen bzw. eher müssen, wo man dann feststellen muss, dass der boshafte Spruch doch nicht ganz ohne Grund existiert: Ein Italienisches Akkordeon ist richtig gut ... aber erst wenn es durch eine deutsche Werkstatt gelaufen ist:D
 
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Wenn du auf die Art DEIN Instrument gefunden hast - Glückwunsch und viel Spaß mit deinem Instrument!

keine Frage.. aber wie s bei Künstlern halt schon auch sein kann, ab und an auch mal n bissl Schlamper!

Ich hab neben vielen sehr feinen italienischen Instrumenten auch schon einige kennenlernen dürfen bzw. eher müssen, wo man dann feststellen muss, dass der boshafte Spruch doch nicht ganz ohne Grund existiert: Ein Italienisches Akkordeon ist richtig gut ... aber erst wenn es durch eine deutsche Werkstatt gelaufen ist:D
Hallo Maxito, wo Licht, da auch Schatten. Da stimme ich dir natürlich zu. Und bei jeder zweiten Anzeige liest du "ausgezeichneter Zustand". Daher kritisch sein und intensiv recherchieren und sich informieren. Allerdings war eben ein wesentlicher Aspekt: Es gibt in meiner Region in Österreich keinen Musikalienhändler mit einer guten Auswahl im Preissegment zwischen 2.000-3.500,- Euro. Ich müsste dafür wahrscheinlich mehrere hundert Kilometer nach Wien fahren. Vielleicht ist das in Deutschland besser.

Auch das mit der "Italienerin" sehe ich so wie du. Weder italienisch noch deutsch ist allein ein besonderes gewichtiges Qualitätskriterium. Frag mal einen begeisterten BMW-Fan, was er von einem Audi oder Skoda hält. Und ein Montags-Auto-Mercedes kann dich schnell von einem soliden Toyota träumen lassen. ;)
Wenn allerdings unter Musik-Center.de das selbe italienische Modell um 2.600,- und beim Akkorden Center Brusch gar um 2.800,- angeboten wird, lohnt es schon, einen privat angebotenes Instrument genauer unter die Lupe zu nehmen. Da dürfte es wohl eine Italienerin mit ganz guten Genen sein. Interessanterweise findet man zur Marke Mantovanelli kaum Infos. Meine zusammengetragenen Infoschnipseln habe ich in einem anderen Kommentar bereits im Tread "Meine Mantovanelli"veröffentlicht.

Danke für deine Glückwünsche. Derzeit hänge ich mir jeden Tag das Instrument um, so bald ich nachhause komme, so happy bin ich damit. :m_akk:
 
Ich müsste dafür wahrscheinlich mehrere hundert Kilometer nach Wien fahren. Vielleicht ist das in Deutschland besser.
kommt drauf an, was dir dein Trauminstrument wert ist. Ich bin, als ich mein Knopfakkordeon suchte, insgesamt rund 1400 km gefahren (1x 330 km nach Bruchsal zu Pietsch und zurück, 1x 180 km nach Schopfheim zu Modricker und zurück und 2x 440 km nach Schiers (Schweiz) und zurück). Viel Zeit, Aufwand und auch Geld, aber es war es mir wert.
 
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Hallo @Nordwald ,

mit etwas Verspätung noch Glückwunsch zu dem Instrument.

Wenn du, wie du schreibst, hier viele Hinweise zum Gebrauchtkauf von privat durchgelesen, verstanden und druchdacht hast, ist schon alles richtig gelaufen. Dann weißt du, auf was du dich einlässt und die Hinweise haben ihren Zweck efüllt.

Bitter ist es, wenn Leute wie @maxito schreibt, ggf. unrealistische Vorstellungen und erwartungen haben und dann ncoh dazu kommt, dass wenig Geld vorhanden ist. Da hat jemand vielleicht gerade so mit Ach und Krach 500 Euro zusammengespart und erwischt Schrott; dann ist der Traum ganz dahin. Für die Situationen kann man hier kaum genug Hinweise geben.

Mein letzter Kauf vor einigen Wochen war auch von privat, sogar entgegen mancher Regeln hier. Anzeige gesehen, über Wochen den langsam fallenden Preis beobachtet, auf dem Weg von einem Besuch dort vorbei gefahren. Das Geld schon in der Tasche haben wir die Verkäuferin besucht, das Instrument von außen begutachtet, unter erschwerten Bedingungen mit Maske allenfalls 5-10 Minuten angespielt, Geld auf den Tisch gelegt und mitgenommen - nicht einmal das Verdeck abgenommen, erst recht nicht reingesehen. Aber der Preis passte, da wäre sogar neues Ventilieren und Einwachsen noch drinnen, wobei die Notwendigkeit von neuem Wachs bei dem Baujahr recht unwahrscheinlich war. Bei einem höheren Preis wäre es Bedingung gewesen, reinschauen zu dürfen.
Zuhause hat sich beim Blick ins Innere der gepflegte Gesamteindruck bestätigt, kein Gammel, kein Rost auf den Stimmzungen, Ventile wohl in ein paar Jahren fällig. Trotzdem: Nicht nachmachen (Es sei denn, man hat alle Warnungen hier im Forum gelesen:D)
... die Italiener sind einfach die Künstler des Akkordeon-Bau's
Das o.g. Instrument ist ebenfalls eine Italienerin. Für Größe und Preis ist die Klasse und klingt gut, auch dafür, dass ich nur ein kleines leichtes, möglichts 4-chöriges, Instrument zum Mitnehmen suchte, bei dem es nicht drauf ankommt.
da kannste m.E. die ganzen Hohners + Weltmeisters vergessen ...
Den Rückschluss halte ich trotz aller Begeisterung für etwas vorschnell. Die kleine Italienerin wirkt zwar sehr durchdacht und super kompakt gebaut, aber ich wollte da nichts reparieren müssen. Klappenfilze kann man bei einem Instrument ohne Cassotto bzw. mit Verdeckcassotto u.U. selbst erneuern, Kleinigkeiten an der Registermechnanik ggf. selbst beheben. Bei dem Instrument möchte ich nichts reparieren müssen, das ist alles dermaßen filigran.
Ich habe versucht, im Diskant einen Stimmstock rauszunehmen, um die Platten etc, mal genauer zu begutachten - es ist mir schlichtweg nicht gelungen. Das habe ich bei Hohner (deutscher oder italienischer Fertigung), Weltmeister und Delicia noch nie gehabt.
Im Bass sind bei Herausnehmen eines Bassstimmstocks zwei Muttern in die Mechanik gewandert. Zum Glück war das auf der Luftnkopf-Seite, auf der man rankommt zum festschrauben. Die Mechanik ist alleine auf der Füllung aufgebaut und eingefädelt.
Hat man dagegen mal eine Weltmeister-Bassmechanik gesehen, weiß man, was wartunsgfreundlich heißen kann (selbst, wenn ich als Laie da auch zurückhaltend wäre mit Reparaturversuchen).

Gruß, Tobias
 
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Bei dem Instrument möchte ich nichts reparieren müssen, das ist alles dermaßen filigran.
Hallo Tobias, danke für deine Rückmeldungen. Tja, das mit dem Reparieren ist bei einem solchen 4-chörigen Instrument vermutlich wirklich ein Thema. Ich hoffe, lange nicht in diese Situation zu kommen. Auch dir viel Freude mit deiner neuen Gebrauchten.
Grüße aus Österreich
Rainer
 

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