Akkordbildung – Warum Quarte nicht als dritter Ton?

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Hello!

Das ist mein erster Eintrag und ich freu mich dabei zu sein, hoffe ihr könnt mir gleich mal helfen :)!

Ich habe mir vor kurzem das Buch "Harmonielehre endlich verstehen" von Wolfgang Meffert gekaut, darin gibt Meffert eine Tabelle mit Frequenzverhältnissen an, er schreibt:
Prime 1:1
reine Oktave 1:2
reine Quinte 2:3
reine Quarte 3:4
große Terz 4:5
etc.

Ein Akkord wird ja durch Prime, Terz und Quinte gebildet, jetzt verstehe ich folgendes nicht, lt. dieser Tabelle hat die Quarte ja eigentlich ein "besseres" Frequenzverhältnis zur Prime, warum wird dann nicht die Quarte als dritter Ton nach der Quinte in einem Akkord verwendet??

lg Dani
 
Eigenschaft
 
Erst einmal: Eine Oktave wird als der gleiche Ton empfunden. Daher haben Töne im Oktavabstand immer den gleichen Namen. Legen wir die Quarte über die Quinte, erhalten wir als Rahmenintervall die Oktave und damit keinen neuen Ton. Es ist also noch kein Akkord.

Bauen wir Quinte und Quarte auf dem selben Ton (c) auf, erhalten wir einen Akkord (c f g) mit einer Dissonanz. Er enthält die große Sekunde (f g).

Willst du einen Akkord ohne dissonante Intervalle bauen, gibt es nur 2 Möglichkeiten. Den Dur-Dreiklang und Moll-Dreiklang, beide enthalten mit kleiner Terz, großer Terz und reiner Quinte nur Konsonante Intervalle. Der untere Ton der Quinte wird dabei als Grundton empfunden.
(Ein Dur-Dreiklang kommt auch im Obertonspektrum des Grundtones vor. Deshalb klingt der Dur-Akkord auch strahlender...)

Ein echter, konsonanter Dreiklang, der die Quarte enthält, wäre z.B. g c e. Er enthält mit reiner Quarte, großer Terz und großer Sexte ebenfalls drei konsonante Intervalle. Es ist aber kein neuer Akkord, sondern nur die Umkehrung eines Dur-Akkordes.
 
Hallo Dani,

einfach gesagt: weil man alle Töne und deren Verhältnis untereinander berücksichtigen muß.

Nach der Oktave sind klar Quinte und Quarte die "reibumgsärmsten/harmonischsten" Intervalle, aber wenn Du in einem Dreiklang Quarte und Quinte statt Terz und Quinte benutzt, handelst Du Dir zwischen dem zweiten und dritten Ton eine Sekunde ein, die den "harmonischen Vorteil" der Quarte wieder zunichte macht.

So etwas gibt es aber trotzdem: das ist dann ein Vorhalt (suspended chord), in dem Fall ein sus4-Akkord, weil die Terz durch eine Quarte ersetzt wird. Dieser strebt jedoch nach Auflösung zum jeweiligen Dur-/Moll-Dreiklang.

Den üblichen Dreiklangsaufbau mit Terz und Quinte kann man auch als Terzschichtung auffassen: dann hat man auf einer großen Terz noch eine kleine obendrauf (Dur-Dreiklang) oder auf einer kleinen Terz noch eine große darüber (Moll-Dreiklang).
Terzen klingen für das menschliche Ohr zwar nicht so harmonisch wie Quarten, aber das würde wie gesagt durch das so eingehandelte Sekundintervall zwischen den anderen beiden Tönen wieder hinfällig.

Probier es einfach aus - der Höreindruck sollte eindeutig sein. Auf jeden Fall lernt man etwas dabei und es sich auch wichtig, klangliche Vorstellungen zu entwickeln statt nur zu rechnen. Theorie und Praxis gehören zusammen. :)

Viele Grüße
Torsten

Edit:
MaBa war schneller...
 
Hi Ihr zwei! Danke für eure Antworten!
Jetzt merke ich, dass ich meine Frage etwas missverständlich formuliert hatte. Ich meinte mit "Ein Akkord", den Basisdreiklang, der ja am harmonischsten von allen Akkorden klingen sollte, richtig?

Be-3 vielen Dank vor allem für die Erklärung mit der zusätzlichen Sekunde, die dann die Harmonie wieder zunichte machen würde, that helps :)!!
lg
 

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