Gitarren-Akkordbestimmung: Emaj7/D# oder Em/D#?

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Hallo Leute!

Ich stehe ein wenig auf dem Schlauch bei der Benennung eines , bzw. zwei Gitarren-Akkorden. Ich beginne mit einem E5 im 7. Bund auf der A-Saite mit offen klingender h- und e-Saite. Dann verschieben ich den Zeigefinger in den 6. Bund. Somit besteht der neu entstandene Akkord aus D#, h, e... ist das dann ein Esusmaj7? Die gr. Septim wäre dann im Bass (gesetzt dem Fall, ich schlage die tiefe E-Saite nicht an)...
Dasselbe im 5. Bund ab der A-Saite... Also ein D, A, H, E (da frage ich mich nach der Akkordbezeichnung) und schließlich schiebe ich auch hier den Zeigefinger in den 4. Bund und somit wird aus dem D ein C# (also dann C#, A, H, E).

Um ein wenig Hilfe wäre ich sehr dankbar.

Viele Grüße
Chrisi
 
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Hi Chrisi,

bin neu im Forum und versuch mich mal gleich zu beteiligen.

Da es sich um einen Powerakkord handelt ist noch unklar, ob es sich in dem Kontext um einen Dur- oder Mollakkord handelt.
Zum Beispiel E5 könnte es ein Emaj7/D# (E-Major über D#) sein oder ein Em/D# (also Em über die große 7).
Wenn es dann nach D geht wäre es strenggenommen ein D6(omit3)/C# (also D mit der großen 6 ohne die Terz über die große Septime), da du die h und die e Saite mit anschlägst. Da das auf Anhieb wohl eher eine abschreckende Akkordbezeichnung wäre könntest du auch D5/C# schreiben. ;)

LG,
Jeremy
 
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ob es sich in dem Kontext um einen Dur- oder Mollakkord handelt.
[...]
Emaj7/D# oder Em/D#
Man könnte ja auch schreiben: E5/D#

Der zweite könnte auch ein Aadd9/C# sein, da das D ja gar nicht mehr darin vorkommt.

Was passiert eigentlich mit der g-Saite? Ist die abgedämpft?

Viele Grüße,
McCoy
 
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Stimmt, könnte auch ein Aadd9/C# sein!
Ich ging eher davon aus, dass das D auf der g-Saite noch mitgespielt wird.

Grüße
 
Was passiert eigentlich mit der g-Saite? Ist die abgedämpft?

Viele Grüße,
McCoy

Die g-Saite liefert in beiden Fällen erstmal die Oktave... Also einmal e und einmal d... Wobei die ja dann beim verschieben das Zeigefingers in den vorherigen Bund zur kleinen Sekunde wird, also ganz normal weiter mitklingt.

Der erste erweiterte Akkord besteht dann aus D#, h, e
Der zweite erweiterte Akkord besteht dann aus C#, a, d, h, e (da hat sich dann oben ein Fehler eingeschlichen)

Vielen Dank auf jeden Fall Ihr zwei.

Noch zu meiner ersten Annahme mit dem Esus-Akkord. Ich dachte, dass das "sus" einfach nur aussagt, dass die Terz herausgenommen wird. Sehe ich das richtig, dass das "sus" aber nur dann genutzt wird, wenn die Terz durch ein anderes Intervall ersetzt wird? Wenn ja, wieso kann man die Terz dann nicht durch die gr. Septim ersetzen und den Akkord dann danach benennen? Eben weil Dur oder Moll ja erst evtl. durch die zweite Gitarre oder den Bass oder Keys geformt werden könnten....
 
... wieso kann man die Terz dann nicht durch die gr. Septim ersetzen und den Akkord dann danach benennen?

Man benennt einen Akkord immer nach dessen GRUNDTON.
Septim und Terz kommen in aller Regel (!) GEMEINSAM in Akkorden vor. Jeder Ton hat darin seine eigene Funktion und Bedeutung. Man kann sie also nicht gegeneinander austauschen.
Der idealisierte "Normalfall" eines Akkordes (Dreiklang) ist, daß darin Grundton, Terz, und Quint vorkommen.
Man kann jetzt die Terz durch ihre Nachbartöne ersezten, also:
Ersetzt man die Terz durch die Quart, kriegt man einen sus4-Akkord, der fundamental andere klangliche Eigenschaften als der ursprüngliche Dreiklang hat.
Ersetzt man die Terz durch ihren unteren Nachbarton, kriegt man einen sus2-Akkord als Ergebnis.

LG
Thomas
 
Ersetzt man die Terz durch die Quart, kriegt man einen sus4-Akkord, der fundamental andere klangliche Eigenschaften als der ursprüngliche Dreiklang hat.
Vielleicht kann man noch dazusagen, dass

(a) er doch nicht so fundamental andere Eigenschaften hat - er vertritt in vielen (zumindest "klassischen") Szenarien doch den ursprünglichen Akkord, zu dem er nämlich ...

(b) ... einen Vorhalt bildet, woher auch der Name kommt - nämlich von englisch "suspension" ("Spannung"). Und in der klassischen Musikerwartung - die sich mindestens bis in die 1940er Jahre in der Unterhaltungsmusik hält - folgt auf diesen Vorhalt die Auflösung, sodass diese beiden Akkorde (der sus und der zugehörige "nicht-sus") ein eng zusammengehöriges Paar bilden. Alle solchen "Spannungsakkorde" (als frühester der Dominantseptakkord) werden aber im Lauf der Geschichte immer "eigenständiger", sodass sie dann nach 50...100 Jahren oder so nicht mehr als (so) auflösebedürftig gehört werden und auch ziemlich allein auf weiter Flur zu stehen beginnen.

Die sus-Erklärung erklärt auch, wieso man die Terz eben nicht durch ein anderes Intervall (wie etwa die Septim) ersetzen kann: Denn vom Ton 7 führt (zumindest derzeit) keine "natürlich gehörte" Auflösung zur Terz - das geht nur mit den Tönen direkt links und rechts davon, also eben 2 und 4 - und daher gibt es nur sus2 und sus4 (man kann aber natürlich andere Vorhalte und ganze Vorhaltketten bauen, wie maj7-8 für die Oktav oder #4-b6-5 für die Quint, die man aber "halt so" nicht als "sus" bezeichnet ... "sus" wird eben per Konvention nur für einen Vorhalt zur Terz hin verwendet).

H.M.
 
Vielleicht kann man noch dazusagen, dass

(a) er doch nicht so fundamental andere Eigenschaften hat - er vertritt in vielen (zumindest "klassischen") Szenarien doch den ursprünglichen Akkord, ...

Naja, das betrifft aber "nur" jene Fälle, in denen er gaaaanz konventionell und "altmodisch" daherkommt. Eben als sus4-3, als reiner Vorbereiter des Ziel-Hauptakkordes.

Geht man mehr in Richtung Jazzharmonik, wird der Sus-Akkord schon zu einer eigenen der fünf grundlegenden Akkordqualitäten: Dur (maj7), Moll (m7), DomSept, vermindert, sus.
Spricht man in diesem Umfeld von sus-Akkorden, dann ist damit auch klar, daß man eher solche Voicings meint wie F/G, Dm7/G, Fmaj7/G, Abmaj7/G, ... im Gegensatz zu einem ursprünglichen G7/4-3.
Da gibt´s dann auch diesen Auflösungsdrang nicht, sondern der Sus-Akkord hat so etwas "schwebendes" ...

LG
Thomas
 
Da streit ich mich jetzt nicht grundsätzlich mit Dir :) - ich wollte vor allem über die Herkunft von der "suspension" zur Terz erklären, wieso ein "sus7" historisch nicht auftaucht. Dass alte "Auflösungsverpflichtungen" schon seit längerem keine mehr sind, sondern in vielerlei Stilen "erstklassige Qualitäten" sind, ist natürlich so (und habe ich anzudeuten versucht ...).

H.M.
 
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OK, OK, OK... Viel Info über die "Sus-Geschichte".

@ Turko: Da haben wir oben aneinander vorbeigeschrieben, bzw. habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Klar, ein Akkord wird nach dem Grundton benannt. Ich meinte in meinem Post die Weiterformung des E5, bei der ja aus dem tiefsten E ein D# wird, warum ich nicht einfach die Terz (die ja beim E5 eh nicht vorhanden ist) durch die Septim ersetzen kann und denn Akkord dann nach dem Grundton E benennen kann. Es sei denn, der Grundton wäre dann nicht mehr E, wobei es sich für mich beim spielen aber so "anfühlt".
Heißt wenn man nicht auf das Ersetzen der Terz auf die Nachbartöne (Sekunde oder Quarte) beharren müsste, könnte mein Akkord doch einfach EsusMaj7 heißen, oder? Aber da ich nur nebenstehende Töne der Terz nutzen darf, damit sich dieser "auflösende Effekt" ergibt, kann ich es hier nicht tun, muss das sus weglassen, und das Ding dann eben E5maj7 oder E5/D# nennen?
 
Ich meinte in meinem Post die Weiterformung des E5, bei der ja aus dem tiefsten E ein D# wird, warum ich nicht einfach die Terz (die ja beim E5 eh nicht vorhanden ist) durch die Septim ersetzen kann und denn Akkord dann nach dem Grundton E benennen kann. Es sei denn, der Grundton wäre dann nicht mehr E, wobei es sich für mich beim spielen aber so "anfühlt".

Naja, welcher denn nun der Grundton Deiner Akkorde ist bzw. sein SOLL, das mußt schon Du wissen. Da kann Dir keiner helfen.

Heißt wenn man nicht auf das Ersetzen der Terz auf die Nachbartöne (Sekunde oder Quarte) beharren müsste, könnte mein Akkord doch einfach EsusMaj7 heißen, oder? Aber da ich nur nebenstehende Töne der Terz nutzen darf, damit sich dieser "auflösende Effekt" ergibt, kann ich es hier nicht tun, muss das sus weglassen, und das Ding dann eben E5maj7 oder E5/D# nennen?

Ich habe diesen Satz jetzt gezählte 5 Mal gelesen ... und versteh´ ihn immer noch nicht.:gruebel:

Ich versuche mal eine Antwort ins Blaue hinein :

Töne D, A, H, E: Akkord = E7sus4
Töne C#, A, H, E: Akkord = Aadd9

Vorausgesetzt, die Grundtöne sind von Dir auch so gemeint ...

Thomas
 
Ich habe diesen Satz jetzt gezählte 5 Mal gelesen ... und versteh´ ihn immer noch nicht.:gruebel:

:) Sorry... Also ich gehe nur von dem E5 Akkord aus, bei dem ich das tiefe E in ein D# verwandle... Also D#, h, e... Wenn ich davon ausgehe, dass mein Grundton noch immer das E ist, dann gibt es ja keine Terz. Der Akkord besteht hier ja nur aus Prime, Quinte und gr. Septim.
In meinem Satz meinte ich, dass ich, wenn ich frei wählen dürfte, und bei Sus-Akkorden die fehlende Terz nicht zwingend durch einen Nebenliegenden Ton (Sekunde/sus2 oder Quarte/sus4) ersetzen müsste, meinen Akkord als EsusMaj7 bezeichnen könnte. Da die Sus-Bezeichnung aber lt. Theorie nur dann greift, wenn ich die Terz durch die Sekunde oder Quarte ersetze, also Töne nutze, die auf die Terz hinführen, so wie hmmueller das in Post #7 erklärt hat, kann ich bei meinem Akkord die Sus-Bezeichnung nicht anwenden... Also bleibt dann nur die Bezeichnung E5/D# (E, D#, H). War also eher für mein Verständnis runtergeschrieben... :) Ich hoffe, jetzt kommt es eher rüber... :)

THX
 
:) Sorry... Also ich gehe nur von dem E5 Akkord aus, bei dem ich das tiefe E in ein D# verwandle...
Ob deine Akkordbezeichnung Sinn macht, ergibt sich m.E. aus zwei Dingen:
1. In der Praxis treten Akkorde in einem musikalischen Kontext auf. Der gibt sich elementar aus einer Form und zusätzlich in den meisten Fällen aus einer stimmigen Abfolge von Akkorden in der Form/Struktur.
2. Diese stimmige Abfolge der Akkorde macht es sinnvoll, Akkorde nicht nur in ihrer Grundform aneinander zu reihen. Ist ein anderer Akkordton als der Grundton des Akkords der tiefste Ton, dan spricht man von einer (Akkord-)Umkehrung.

Ist die Septim der tiefste Ton des Akkords, liegt nach 1.U=Terz im Bass und 2.U=Quinte im Bass also die dritte Umkehrung des Vierklangs vor (Sekundakkord).
Solche Umkehrungen von Akkorden ergeben sich ganz überwiegend aus der Stimmführung, sprich - einem für das Ohr funktionierenden Klang der Aufeinanderfolge der Akkorde.

Nun kommen in üblichen Akkordfolgen längst nicht nur diatonscihe Stufenakkorde vor, auch ein völlig frei eintretender Akkord ist denkbar. Aber um zu entscheiden, was eigentlich los ist, müsste man wieder einen Blick auf die Form und die Harmonien darin werfen.


Die Bezeichnung eines Akkords mit den gleichen Tönen kann verschieden sein, wenn sich die Akkordfolge in der Form ändert. Die Untersuchung solcher Dinge ist Teil der musikalischen Analyse des betreffenden Stücks bzw. eines Fragments von einem bis wenigen Takten.

Schaut man auf einen isolierten Akkord, kann man verschiedene Bezeichnungen nebeneinander stellen.
Das sieht man häufig bei der theoretischen Betrachtung des verminderten Vierklangs, bei dem jeder Akkordton der Grundton sein kann, Grundform und Umkehrungen sind nicht durch den Akkordaufbau unterscheidbar. Die sinnvollste Bezeichnung ergibt sich wiederum aus dem musikalischen Zusammenhang.
Cdim7 = Ebdim7 = Gbdim7 = Adim7
Cdim7 = C Eb Gb Bbb (Bbb klingt wie A)

Gruß Claus
 
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