AES/EBU - Was hat es damit auf sich?

  • Ersteller skatefish
  • Erstellt am
S
skatefish
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
24.11.18
Registriert
20.11.10
Beiträge
12
Kekse
0
Hallo,

Meine Frage lautet, was es genau mit der digitalen Schnitstelle AES/EBU auf sich hat. Konnte dazu im Forum und anderweiter nicht allzu viel finden.
Lässt sich damit ein Interface um mehr Kanäle erweitern? Habe irgendwo gelesen, es würde sich ähnlich wie mit SPDIF verhalten, dass man nur mit 2 Kanälen erweitern kann. Hat da jemand Ahnung und kann dazu was sagen?

Ich frage, weil wir für die Schule für die Zukunft geplant haben einen Livemitschnitt von den verschiedenen Schülerkonzerten zu machen. Dazu planen wir gerade die Anschaffung der dazu notwendigen Technik. Da auf den Konzerten viele unterschiedliche Gruppen spielen, brauchen wir also auch dementsrpechend Eingänge (20 sollten es schon sein). Nun stellt sich eben die Frage, wie wir am besten ein Interface erweitern können. Die üblichen Methoden über SPDIF, ADAT und Firewire-Kaskadierung sind mir bekannt. Nun wurde mir aber dieses Interface vorgeschlagen: http://www.musik-service.de/tascam-us-1800-prx395775195de.aspx mit der Begründung, es habe 14 Eingänge (davon 6 Klinke, ist das sinnvoll?) und es ließe sich über AES/EBU praktisch unbegrenzt erweitern.

Was sagt ihr dazu?

Ich würde mich über Antworten freuen. =)

LG, Skatefish
 
Eigenschaft
 
Vereinfacht könnte man sagen, dass AES/EBU die professionelle Variante von SPDIF ist. Das Grunddatenformat ist gleich, und man kann auch bei AES/EBU nur maximal zwei Kanäle übertragen.
http://de.wikipedia.org/wiki/AES/EBU
http://de.wikipedia.org/wiki/SPDIF

Die Fomulierung "über ADAT erweitern" finde ich immer etwas missverständndlich, weil das ganz anderes ist als eine "Firewire-Kaskadierung" - die auch zunächst mal nichts mit FireWire zu tun hat.

Ein Interface bietet einfach eine entsprechende Anzahl von Eingangskanälen. Und diese können nun in den unterschiedlichsten Formaten vorliegen: Mikrofon, Line, Instrument, SPDIF, AES/EBU, ADAT, MADI ... Wenn man da nun von "erweitern" spricht, dann ist es eben nicht so, dass man da das Interface um zusätzliche Eingänge erweitert, sondern man macht sie nur für sich nutzbar. Wenn ich nur Line-Eingänge habe, dann sind diese ja vorhanden und ich kann da auch Line-Geräte direkt einstecken, ohne "erweitern" zu müssen. Wenn ich dagegen Mikrofone anschließen will, dann kann ich damit nicht direkt in die Line-Eingänge. Also brauche ich noch preAmps. Und bei den digitalen Eingängen ist das zunächst mal nicht anders. Wenn ich ein Interface mit acht Mikrofoneingängen und einem SPDIF-Eingang habe, dann hat dieses eben 10 Eingangskanäle. Die ich auch durchaus direkt alle nutzen kann - z.B. dann, wenn ich ein digitales Gitarreneffektgerät mit SPDIF-Ausgang habe. Das kann ich direkt anschließen, und muss dazu nicht das Interface "erweitern". Wenn ich dagegen zwei weitere analoge Signale aufnehmen will, dann muss brauch ich noch einen A/D-Wandler, den ich an den SPDIF-Eingang anschließe. Und wenn ich zwei Mikrofone anschließen will, dann brauch ich noch PreAmps (bzw. einen StereoPreAmp mit integriertem A/D-Wandler und SPDIF-Ausgang).

Kaskadieren dagegen heißt nun einfach, dass ich mehrer Soundkarten/Interfaces an meinen Rechner anschließe und sie gemeinsam nutzen kann. Das hat aber dann nichts mit der Schnittstelle zu tun, also ist zunähst mal völlig unabhängig davon, ob das nun PCI, PCIExpress, USB, Firewire oder sonst was ist. Das geht aber nicht immer. Zunächst mal muss das Treibermäßig funktionieren. Unter MAc OSX geht das recht einfach, weil da alles über das Standardaudiosystem "Core Audio" läuft und man in den Systemeinstellungen virtuelle Audiogeräte erstellen kann, die aus tatsächlich vorhandenen bestehen. Da sollte dann auch theoretisch jede Kombination gehen. Allerdings wird es auch dann schwieirg, wenn man besondere Funktionen der Interfaces nutzen will, die über eine eigen COntrolpanelOberfläche gesteuert werden, da weiß ich dann nicht, ob das so alles geht, wenn man da unterschiedlcihe Interfaces hat bzw. der Hersteller es nicht vorgesehen hat, die zu kaskadieren. Unter Windows wird es schwieriger. Da nutzt man für professionelle Audioanwendungen ASIO-Treiber, und da muss man dann den des Herstellers nehmen, und der muss dann offiziell darauf ausgelegt sein, dass man mehrere Interfaces (dann des gleihen Typs bzw. zumindest gleichen Herstellers) zusammen nutzen kann. Grundsätzlich muss man unabhängig von irgendwelchen Betriebssystem oder Treiberproblemenen drauf achten, dass die Geräte synchronisiert werden müssen. Und dass geht dann also auch nur mit Interface, welche sich extern synchronisieren lassen.

mit der Begründung, es habe 14 Eingänge (davon 6 Klinke, ist das sinnvoll?) und es ließe sich über AES/EBU praktisch unbegrenzt erweitern.
Wer hat das denn gesagt? Also auch wenn man jetzt nicht viel Ahnung hat, so sollte man doch irgendwie merken, dass das Interface dann auch praktisch unbegrenzt viele AES/EBU-Eingänge haben müsste, was wohl eher unwahrscheinlich ist :redface: Stattdessen hat es gar keine, steht doch auch in keiner Beschreibung. Stattdessen steht da überall, dass es 16 Eingänge hat. Und diese sind:
- 8 Mikrofon-Eingänge (vorne)
- 2 Line-/Instrumenten-Eingänge (umschaltbar, vorne)
- 4 Line-Eingänge (hinten)
- 2 per SPDIF (hinten)

An eurer Stelle würde ich wohl direkt ein Interface mit 20 Eingängen kaufen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Danke für die Klärung der Begrifflichkeiten und des Prinzips =). Hat mir weitergeholfen :great:
Mal schaun, wie wir das jetzt machen.
 
Vereinfacht könnte man sagen, dass AES/EBU die professionelle Variante von SPDIF ist. Das Grunddatenformat ist gleich, und man kann auch bei AES/EBU nur maximal zwei Kanäle übertragen.

Stimmt im Prinzip. Doch es gibt für AES/EBU auch die Möglichkeit, über einen Sub-D25 Stecker gleichzeitig 8 Kanäle als Eingang und Ausgang zu realisieren. Die 8 IN/OUTS stehen für jeden Samplingfrequenz bis 192 kHz zur Verfügung und die Kabellänge darf mehrere hundert Meter betragen. Es ist also nicht wie beim antiquierten Adat, wo man mit Verdopplung der Samplingfrequnz nur noch die halbe Kanalzahl zur Verfügung hat, 2 Kabelbrauch für IN und OUT und nach 10 m Schluss ist.

Für AES/EBU gibt es 8-kanalig eine weitere Variante mit RJ45 Stecker und CAT6 Kabel. Das ist noch besser als SUB-D: Es braucht weniger Platz und man kann sich leicht eine Break-Out Box dafür bauen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ja, der Vollständigkeit halber muss das natürlich gesagt werden :great: Ich assoziere AES/EBU meist nur mit XLR-Verbindungen. Und realistischerweise muss man es auch so sehen, dass die genannten Varianten eher im professionellen Segemnt verbreitet sind. In dem preisbereich, in dem der Threadersteller offenbar nach Interfaces und Wandlern sucht, sind AES/EBU-SubD-Verbindungen doch eher selten anzutreffen.
 
Ja stimmt. Eines der günstgsten Interfaces mit 8-kanaliger AES/EBU Schnittstelle ist der RME Octamic.
 
Wobei das ja eben kein Interface ist, sondern nur ein PreAmp/Wandler. Falls Thomann alles anbietet was der Markt hergibt, dann gibt es kein einziges USB-Interface mit 8-kanaliger AES/EBU-Schnittstelle, und die einzigen FireWire-Interfaces sind Metric Halo ULN-8 und LIO-8. Ansonsten halt PCI(Express).

EDIT: Es gibt doch ein USB-Interface. Das Apogee Symphony lässt sich entsprechend ausrüsten.
 
Da fallen mir noch ein paar ein.
Lynx Aurora gibt es mit FW und USB, auch mit ProTools HD. Beim Aurora 16 gehen damit 16 Kanäle analog plus 16 Kanäle digital über AES/EBU gleichzeitig rein und raus auch bei 192 kHz.

Das ULN-8 bzw. Sonic Studio Model 305 geht über FW.

Apogee Symphony I/O kann man rein digital mit 16 I/Os oder 32 Wingängen mit AES/EBU besrücken oder auch mit analogen Kanälen mischen.

Halt alles Profizeug, das auf AES/EBU setzt (weile besser ist). Adat wird da nur noch angeboten, um den Muckern mit ihren alten Adat Kram den Umstieg zu erleichtern.

Und da sind dann noch die Avid Interfaces für ProTools HD. Die bieten auch AES/EBU via Sub-D25.


Das soll nur als kurzer Ausflug in die Pro Welt verstanden sein. Ich weiß, der Fragesteller sucht was deutlich Billigeres. Jedoch ist es immer gut, die Standards bei den besseren Sachen zu kennen. Im Falle eines Upgrades kann es viel Geld sparen, das im Auge zu behalten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo.
Ich greife das Thema hier mal kurz auf und habe dazu eine Frage.

Unser Sänger hat ein Phonic Summit .
Ich würde mir gern ein RME Fireface kaufen.
Beide haben ein AES/EBU Anschluss.

Könnte ich die 16 Spuren vom Summit auf das RME routen und von dort dann in den Rechner gehen?

MfG

Haumiblau
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Nach einiger Suche nun doch was gefunden.
Über AES/EBU gibt das Summit nur die Masterouts links und rechts weiter.
Schade.
 
AES/EBU ist ein zweikanaliges Digital Audio Format. Symmetrisch ausgeführt. Also damit bekommt man nur die Summe raus.......
 
Wenn ich mich richtig erinnere gab es für das Phonic eine separate Firewire resp USB 2 Interface Karte, damit könntest du dir das RME sparen. Wie gut das spielt kann ich aber auch nicht sagen

Gruss
 
gab es für das Phonic eine separate Firewire resp USB 2 Interface Karte

Die Frage ist nur, was kommt da an am PC. Wohl eher 2-Kanal als 16 Kanal vermute ich.

Vernuten ist halt nicht wissen:

Optional Expansion Card: A standalone 16-channel PCM WAV recorder and a Firewire/USB 2.0 multitrack recording audio interface; USB 3.0 flash drives compatible

sollte also schon Möglichkeiten geben das auch aufzunehmen.......
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben