ältere gesockelte IC's - reinigen??

Primut
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Hallo,

ich habe einige ältere Keyboard-Platinen (1 x Dr. Böhm & 5x Synclavier VPK) im Bekanntenkreis zur Reparatur.

Auf allen Platinen sind auch gesockelte IC's drauf, vermutlich wohl Roms oder Proms aufgrund des Alters.
Nun oxidiereren die Kontakte ja tendenziell im Lauf der Zeit, so dass Funktionsbeeinträchtigungen nicht auszuschließen sind.

Welche Art der Reinigung wäre dort empfehlenswert? Ist das überhaupt empfehlenswert?
Oder reicht rausziehen und wieder einstecken schon aus?

Ich freue mich über fachkundige Tipps.

Primut​
 
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Raus / Rein hilft zu 99% bei oxidierten kontakten.

Muss aber dazu sagen: Habe noch nie ein Eprom , IC oder sonstige Bauteile mit Oxidierten kontakten gesehen, selbst bei der Wurlitzer Musicbox aus dem 50ern waren die Kontakte an den Widerständen und co. nur verstaubt.

Gegenfrage: Wurde die Elektronik möglicherweise falsch gelagert ? evtl. in einem Feuchtraum ?
 
Raus / Rein hilft zu 99% bei oxidierten kontakten.

Na ja, da habe ich wohl das restliche 1% erwischt...
Die IC's der Dr. Böhm Orgel (die 12 Oktav-Teiler) waren tatsächlich richtig schwarz angelaufen.
Habe die IC-Beine so gut wie möglich vorsichtig etwas sauber gekratzt, musste dann aber doch auch 2 IC-Sockel wechseln.....
 
Ein Glasfaserpinsel ist bei solchen Problemen auch sehr hilfreich.
Zur abschlißenden Reinigung lieber Isopropanol statt Spiritus benutzen, hinterlässt keine Rückstände, verdunstet schnell und stinkt nicht so.
 
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Die IC's der Dr. Böhm Orgel (die 12 Oktav-Teiler) waren tatsächlich richtig schwarz angelaufen.
Dann sind die mit Silber bedampft. Ne Zeitlang hat man das gerne gemacht und mir ist das auch schon untergekommen.
Sowas findet man in z.B. in alten Elektroorgeln, schätze aus dem Afang der Siebziger.
Es ist fummelig, das wieder blank zu kriegen,
wobei -solange nach der Behandlung noch eine dünne Silberschicht übrig bleibt- die Kontakte mit der Zeit immer wieder schwarz werden.
Oma hat damals ihr Silber mit Zigarrettenasche bearbeitet, aber den Tip mit dem Glasfaserstift von Amöbe würde ich probieren.
Bei mir hat sich das für die Reinigung von angelaufenen oder säuregeschädigten Platinen sehr bewährt,
könnte ja auch hier funktionieren.
 
Wenn's keine Probleme gibt: Warum diese Aktion?

Der angerichtete Schaden könnte größer sein. Wenn das wirklich ein altes Modell ist, dann waren die Chips möglicherweise noch nicht so gut gegen ESD geschützt, wie es heute der Fall ist. "ESD" meint "Electro-Static Damage". Und das meint, dass die Ladungen, die wir alle durch bloßes Bewegen erzeugen, über so ein Chipbeinchen abfließen. Und ziemlich sicher schießt man damit irreparabel eine der empfindlichen dünnen Halbleiterschichten ins Jenseits.

Wenn es doch sein muss, also: wenn es sein muss, dann mache das nur an eine ESD-Arbeitsplatz, mit Schutzerdung am Handelenk usw.

Hier ein bischen animiert zum Thema Ladung+Bewegung:

Hier Grundzüge, wie professionelle Labors sich einrichten:

Sicher gibt's irgendwo noch ein hübscheres Tutorial zum ESD-Schutz bei Elektronikbasteleien ;-)
 
Also:
Ich hab mich nochmal rangesetzt: Der Tipp mit dem Glasfaserpinsel war sehr effektiv, vielen Dank @Amöbe ,
auch wenn man sich dazu einen Arbeitspaltz suchen muss, wo keine Glasfasern stören.....

Ja, klar war das 'ne alte Bastel-Orgel aus Anfang der 70-iger Jahre, Silberbedampfung kann sein, ich hab's halt bisher noch nicht so extrem gesehen.
Und nebenbei: Die alten IC's aus den 70-igern sind wohl noch nicht so ESD-empfindlich wie heutzutage ... ;)

Ich habe dann noch alle alten IC-Sockel in ordentliche Präzisions-Sockel getauscht, sollte jetzt also besser halten.
 
Ja, klar war das 'ne alte Bastel-Orgel aus Anfang der 70-iger Jahre, Silberbedampfung kann sein, ich hab's halt bisher noch nicht so extrem gesehen.
Und nebenbei: Die alten IC's aus den 70-igern sind wohl noch nicht so ESD-empfindlich wie heutzutage ... ;)
Die ersten CMOS Chips (40xx, 45xx, 74Cxx) waren sehr empfindlich, allerdings habe ich die in alten Orgeln bis jetzt selten gesehen.
Öfter findet man dort z.B. Transistorarrays, einfache Operationsverstärker und Eigenentwicklungen z.B. von Yamaha, Böhm oder Mostek, letztere haben auch 'ne Menge Audiochips für Flipper und andere Spielautomaten hergestellt. Soweit mir bekannt, basieren die allerdings vorwiegend auf robuster
bipolarer Transistortechnik.

Vielleicht ist es aber trotzdem ganz gut, sich und das Gerät in dem man runfuhrwerkt erst auf
das gleiche Potential zu bringen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Never touch a running system!

(Wenn es funktioniert nichts anfassen!)
 
Und nebenbei: Die alten IC's aus den 70-igern sind wohl noch nicht so ESD-empfindlich wie heutzutage ... ;)
Berühmte letzte Worte ?

Damals genügten auch schon Größenordnung 2 V, um eine Basis-Emitter-Strecke zu killen. Wenn ich es richtig lese, hast Du ja schon gesäubert ... und wohl Glück gehabt.
 
Berühmte letzte Worte ?

Hm, was willst du mir damit jetzt sagen?
Ich habe schlichtweg aus meiner Erfahrung gesprochen:
Bei meinen privanten nebenbei-Lötgeschichten (ich mache aber auch zugegeben nicht viel) hatte ich noch nie ESD-Probleme,
scheinbar bin ich entspannt genug, dass sich keine 2 V Spannung bilden können, oder die IC's sind nicht so empfindlich oder beides. Ist halt (noch) kein Thema für mich.
Sicher, als ich mal nebenberuflich professionell gelötet habe, gab es da natürlich auch entsprechende ESD-Einrichtung.

Aber ich darf dran erinnern, dass ESD eben nicht ansatzweise meine Ausgangsfrage war.
Die Dr. Böhm-Orgel war in den 70-iger Jahren ein Selbstbausatz, und ich war schlichtweg so frei davon auszugehen, dass in Selbstbausätzen keine speziellen ESD-empfindlichen Bauteile verwendet werden.
D.h. ich bin an dem Teil viel eher an der absolut amateurhaften Verkabelung verzweifelt.....

Mir ging es nur darum, mich für den hilfreichen Glasfaserpinseltipp zu bedanken.

Never touch a running system!
Ja natürlich, selbstverständlich. :great:

Aber es lief ja nicht. Es waren letztlich mehrere Fehler zusammen, und bei dem letzten Fehler, als es schon zwischenzeitlich lief, habe ich parallel die vorhergehende Fehlerbehebung schlichtweg vorausschauend auf alle Töne ausweitet.
Sicher, hätte auch schief gehen können, wenn ich mich zu blöd angestellt hätte, habe ich aber nicht..... ;)
 
Hm, was willst du mir damit jetzt sagen?
Ich habe schlichtweg aus meiner Erfahrung gesprochen:
Bei meinen privanten nebenbei-Lötgeschichten (ich mache aber auch zugegeben nicht viel) hatte ich noch nie ESD-Probleme, (...)
Kein Problem: Ich wollte Dich damit nur darauf hinweisen, dass Du offenbar bisher Glück hattest. (Bei Ladungstrennungen entstehen Vielfache von 2 V ...)
 
Kein Problem: Ich wollte Dich damit nur darauf hinweisen, dass Du offenbar bisher Glück hattest.
Alles klar, passt schon. Vielen Dank für den Hinweis.
Ich würde auch nie behaupten, ein guter Elektroniker zu sein, dafür kann ich halt gut löten.
Und wenn ich Glück gehabt habe, dann kann ich damit sehr gut leben, auch wenn ich letztlich schon weiß, was ich mache.
Und wenn es keine Ladungen geben sollte, die sich trennen können, dann ist das halt ein ganz einfaches Glück... :D
 
Und wenn es keine Ladungen geben sollte, die sich trennen können, dann ist das halt ein ganz einfaches Glück... :D
Ok, ich sehe, Du lebst in einem anderen Universum, vermutlich aus Neglectronen und Positivonen ... :good_evil: :prost:
 

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