Acapella singen / Tonansatz ohne Begleitung

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Elisa Day
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Hallo ihr!

Ich hab da ein Problem(chen).
Wir nehmen gerade Songs auf und ich singe auf die Schlagzeugspur erstmal sogenannte "Schmutzspuren" zur Orientierung der Band auf. Das heißt, ich singe ohne "musikalische" Begleitung. Dabei stellt sich mal wieder raus, daß ich es nicht schaffe, die richtige Tonhöhe zu finden, sobald ich keine Instrumente zur Orientierung habe. Sobald mir jemand den ersten Ton gibt, geht es.
Wie kann man das trainieren? Sobald ich die Tonhöhe vorgegeben bekomme geht es ja. Und an der Gewöhnung kann es nicht liegen, denn ich singe die Songs ja schon seit langer Zeit. Irgendwie scheine ich diese Information zu den Songs nicht abzuspeichern. ??? Ich will ja nicht eine perfekte Acapella-Sängerin werden, aber mich irritiert schon, daß ich das so überhaupt nicht kann. :confused:

Liebe Grüße
Elisa
 
Eigenschaft
 
Hallo Elisa...
da ich mit dem Recording im Studio nichts zu tun habe muss ich dir jetzt erstmal eine vielleicht dämliche Gegenfrage stellen. Kann dir aus dem Studio selber keiner diesen einen Ton auf die Kopfhörer "einspielen"?
Wenn das Schwachsinn ist sorry, ich war noch nie im Studio.
Wenn ich mich zuhause aufnehme muß ich aus aufnahmetechnischen Gründen auch ohne Begleitung auskommen. Ich spiel mir den Einstiegston mit meiner A-Gitarre dann selber an. Ich Summ bzw. Sing in mit und kann ihn mir so "merken". Was sehr sehr nützlich ist für mich ist das ich meinen Racktuner der ja eigentlich für meine Gitarren gedacht ist, für das Mikro genommen habe. So kann ich die Tonhöhe auch optisch verfolgen und ich kann mir die richtigen Tonhöhen dann auch immer besser "merken". Bei Lieder die ich schon oft gesungen habe weiß ich dann schon ohne Noten die Gesanglinie fast auswendig. Soll heißen ich könnte sie aus dem Stehgreif aufschreiben. Wenn ich die Sachen dann singe, also ohne Begleitung langt es mir dann deshalb ab und zu einen Blick auf den Tuner zu werfen. Mithilfe dessen trainiere ich auch Töne indem ich sie singe und mir nach optischer Kontrolle mittels Gehör versuche zu "merken". Wenn ich dies mit einer ganzen Gesangslinie oft genug getan habe kann ich dann sozusagen die Tonhöhen "auswendig". Das gilt dann auch für den (schwierigen) Einstiegston. An Tagen wo es mal nicht so gut läuft kann ich mir den ersten Ton dank dem Stimmgerät auch selber vorsingen und gegebenenfalls korrigieren. Vielleicht magst du ja sowas mal ausprobieren.
Bye Chris
 
Chris Ryan schrieb:
Hi..
da ich mit dem Recording im Studio nichts zu tun habe muss ich dir jetzt eine dämliche Gegenfrage stellen. Kann dir aus dem Studio selber keiner diesen einen Ton auf die Kopfhörer "einspielen"?
Yo, halte ich eigentlich auch für die beste und sinnvollste Möglichkeit ... :screwy: :redface:
 
...ich denke mal Elisa gings eher drum, ganz allgemein den richtigen Ton alleine zu finden...

Absolutes Gehör kann man vermutlich nicht "lernen", aber es gibt Übungen in diese Richtung. Wichtig wäre, daß du den Ton irgendwann "in dir" hörst.
...wie öfters würde ich mal bei den Instrumentalisten suchen... - Posaunisten oder Streicher machen da spezielle Gehörschulung, obwohl da viel mit dem Hören von Intervallen gearbeitet wird, vielleicht gibt es auch was, um Einzeltöne zu "erlernen"?!
 
Lite-MB schrieb:
...ich denke mal Elisa gings eher drum, ganz allgemein den richtigen Ton alleine zu finden...
Lite-MB schrieb:
Absolutes Gehör kann man vermutlich nicht "lernen", aber es gibt Übungen in diese Richtung. Wichtig wäre, daß du den Ton irgendwann "in dir" hörst.
...wie öfters würde ich mal bei den Instrumentalisten suchen... - Posaunisten oder Streicher machen da spezielle Gehörschulung, obwohl da viel mit dem Hören von Intervallen gearbeitet wird, vielleicht gibt es auch was, um Einzeltöne zu "erlernen"?!


Das sogenannte absolute gehör hat wenig mit musikalität zu tun, sondern ist eine besondere gedächtnisleistung, manche leute können sich den geschmack eines weines merken, manche haben ein besonderes visuelles gedächtnis, (frauen wissen genau, was eine andere frau bei einer bestimmten gelegenheit für ein kleid anhatte), manche eben ein akustisches. Gerüche nehmen wir mit unserem reptilien-hirn (stammhirn) wahr, da klappt es am besten.
Überprüft mal, ob eine erkennungsmelodie vor dem wetterbericht, einem werbespot oder was auch immer in der tonhöhe startet, in der ihr sie erwartet habt. Meistens klappt es, wenn man unverkrampft ist. Bei sängern spielt auch die physische einstellung eine rolle, und trainieren läßt sich gedächtnis allemal. Und - - - -je weniger man daran denkt, umso sicherer ist der einsatz, bewusstmachung stört wie halt bei manch anderen sachen auch.
Stellt euch vor, ihr sitzt in einem konzertsaal, der konzertmeister steht auf, es wird still und jeder wartet auf das "a" der oboe, ich wette, ihr hört den ton vorher, weil ihr ihn erwartet. Was zunächst instinktiv gelingt, verschafft mehr und mehr sicherheit, die beste übung ist natürlich, in einem a-cappella-chor oder solo-quartett zu singen, aber dazu gehören mindestens vier. Wenns geholfen hat, sollte es mich freuen. Geduld, nichts dabei denken, und unter der dusche, nicht im studio, üben!
 
Günter Sch. schrieb:
je weniger man daran denkt, umso sicherer ist der einsatz, bewusstmachung stört wie halt bei manch anderen sachen auch.

Ja, das stimmt. Es gibt einen Song, den ich völlig ohne Begleitung anfange. Das funktioniert auf der Bühen ohne Probleme. Je mehr ich in den Proben darüber nachdenke, desto weniger klappt es. Ich habe aber keine Idee warum es live funktioniert. Denn es läßt sich außer bei diesem Song nicht reproduzieren.

Ich meine nicht die Umsetzung. Dass mir jemand einen Ton vorgibt ist kein Problem. Und die original Gesangsspur wird nachher sowieso auf den fast fertigen Song-Mix "aufgesetzt". Es geht nicht um die Aufnahmen.
Mich fasziniert nur irgendwie, dass ich mit meiner felsenfesten Überzeugung, einen Song auf der richtigen Höhe zu beginnen, mit 100% Trefferwahrscheinlichkeit falsch liege. Faszinieren ist das flasche Wort. Es entsetzt mich. Die Tonhöheninfo wird nicht mitgespeichert. Ob es daran liegt, dass ich diese Info sonst nicht mit abspeichern muß? Also eine Faulheit des Gehirns - bei dem Song, den ich allein beginne funktioniert es ja im Ernstfall.
???? Das hieße, daß ich es für jeden Song einzeln üben müßte.
Aber es gibt doch Menschen, die eine gehörte Melodie auf der richtigen Höhe nachsingen können. Das kann ich mit etwas zeitlichem Abstand zwischen Hören und Singen eben nicht. :confused:
(Klingt verzweifelt - ohjeee - ist es aber nicht. Es wundert mich nur und ich würde es gerne ändern...)

Liebe Grüße
Elisa
 
Liebe Elisa,
führe doch keinen krieg gegen dich selbst, nimm es mit humor, wenn es daneben geht, es hängt doch nichts davon ab. Da gibt es ein kaukasisches märchen: irgendwer ist irgendeines frevels halber von irgendeiner gottheit in eine höhle verbannt worden, seine treue gemahlin sucht ihn, findet schließlich auch die höhle, hört seine stimme, aber je weiter sie in das dunkel vordringt, umso entfernter klingt die stimme des geliebten. Schließlich ruft er ihr zu "Lass ab, je näher du mir zu kommen glaubst, desto weiter werde ich in die höhle geschleppt!"
Götter sind manchmal boshaft und denken sich solche dinge aus.

Was nicht geht, geht eben nicht, und damit genug! Wollen hilft nicht immer, bewirkt mitunter das gegenteil. Mit gruß, G.
 
Hallo Elisa,

da ich selbst A Cappella singe, kenne ich das Problem.. und ich kann dir sagen, dass ist schon eine komische Sache mit dem Anfangston. Wir haben in der Gruppe auch 2 Leute, die ihren Ton immer 100% haben, auch wenn er noch nicht angegeben wurde. Ich persönlich vergesse ihn meistens schon nach ner Minute wieder.. Ich denke es ist einfach eine Sache, die man hat.. oder halt nicht. Natürlich kann man es trainieren und irgendwann klappts dann schon und ab und zu landet man ja auch einen Zufallstreffer :)

Vielleicht muss man auch einfach mal den "Kopf" ausschalten, wenn man den Ton "sucht". Meine Gesangslehrerin sagt immer "die Psyche des Sängers" und ich glaube wenn man sich zuviel Gedanken wegen des Tones macht, klappts sowieso nicht.

Gruß Martin
 
Hallo Elisa,
da habe ich dich wohl ganz falsch verstanden. Ich hab darauf hin gleich mal probiert den Anfangston eines mir sehr geläufigen Songs zu singen(hab das Lied ca.2 Tage nicht gesungen)..und prompt deftig danebengelangt. Ich versuch das zwar mit meiner vielleicht unkonventionellen Methode (wie oben beschrieben) zu üben, aber mir gehts da wie dem User über mir, ein paar Minuten ist es gut dann "vergesse" ich den Ton. Da wird die Veranlagung des Einzelnen wohl schon eine Rolle spielen. Im Forum Harmonielehre hat unlängst jemand ein Programm gepostet(http://www.musictheory.net/trainers/html/id90_en.html ) mit dem man schön Gehörtraining für Intervalle betreiben kann. Hab es gleich probiert und versagt..zufällig war mein Vater auch da, der hat vor 57!! Jahren im Knabenchor gesungen, dann seine "musikalische Karriere" an den Nagel gehängt und trotzdem alles(!) rausgehört. Sehr gut...leider hat er mir anscheinend nur den zu kurzen Hals und die großen Füße vererbt. Da greift die alte Volksweisheit "Hautsache Gesund" :p .
Und das was die anderen geschrieben haben ist wohl auch sehr wahr. Also zu Thema Gelassenheit. Die finde ich schwerer zu erhalten als Technik, und die muß schon Jahre reifen, aber da weißt du ja besser Bescheid, bin ja noch Anfänger. Viel Spass im Studio und Erfolg wünsch ich dir.
Bye Chris
 
Machst du Intervallübungen? Dann ist es hilfreich, die Töne auf den Notennamen zu singen. Wenn man müde ist, ist die Tendenz zum zu tiefen, bei Aufregung zum zu hohen Ton. Kannst du dich mal eben an das Tuuuuuuuuuut des Telefons erinnern ? Dieses A kann ne Orientierung geben. Oder ne Stimmgabel, praktisch für Unterwegs. Im Auto, in der Warteschlange im Supermarkt...laaaaAAAHH ;-)
Für neue A-Capella Stücke merke ich mir zu üben ,naja markante Stellen, wo der Stimmsitz sich deutlich verändert und gehe dann auf den Anfangston. Das ist dann weniger ein akustisches merken, als das Gefühl beim singen...kratzamkopf...ich hoffe, das ist halbwegs verständlich...
 
Hey, ich bin unsagbar glücklich, daß es anderen auch so geht. :)
Ich wundere mich immer, daß manche Leute ein Lied mal eben in der richtigen Höhe singen können. Und wenn Du dann mit einen Instrument einsetzt, sitzt es einfach.
Wenn aber sogar Leute, die Acapella singen, das Problem kennen, dann bin ich unglaublich beruhigt und nehme es einfach mal hin, daß ich es nicht kann (auch wenn die ganze Band lacht.....). ;)

Die Intervallübungen werde ich aber auf alle Fälle mal probieren. Vielleicht bessert es sich ja zumindest.

Liebe Grüße und dankeschön,
Elisa
 
vielleicht noch als kleine Aufklärung:
man sagt

A CaPPella :great:

mit PP .. macht aber fast jeder falsch :) dachte nur weils grad so gut rein passt *g*.

Denn :arrow: Aufklärung muss sein!

Gruß Martin
 
Elisa Day schrieb:
Also eine Faulheit des Gehirns - bei dem Song, den ich allein beginne funktioniert es ja im Ernstfall.

Ich denke hier hast Du Dir Antwort selbst ganz treffend gegeben. Bei dem Song, in dem Du den Ton vorgibst, MUSS sich das Gehirn den Ton merken. Und weil Du es schon so oft gemacht hast, klappt es auch. Bei den anderen nicht.

Ich spiele oft mit Bläsern aus der Musikhochschule zusammen. Die kriegen ihre Noten und spielen das dann auch so. Wenn man denen nach 200 gemeinsamen Konzerten und etlich vielen Proben die Noten wegnimmt - dann: nix mehr. Der ganze Song ist kein Stück im Gehirn. Nicht ein Ton. Wozu auch. Das Gehirn macht nie mehr, als es muss.
 
antipasti schrieb:
... Ich spiele oft mit Bläsern aus der Musikhochschule zusammen. Die kriegen ihre Noten und spielen das dann auch so. Wenn man denen nach 200 gemeinsamen Konzerten und etlich vielen Proben die Noten wegnimmt - dann: nix mehr. Der ganze Song ist kein Stück im Gehirn. Nicht ein Ton. Wozu auch. Das Gehirn macht nie mehr, als es muss...

Ja + nein!!
Es macht Sinn, nichts auswendig zu lernen, das ist für ständig praktizierende Musiker ein Faß ohne Boden!! Dafür lernt man "vom Blatt spielen", allein mein Big Band Repertoire umfaßt mehr als 500 Titel, warum in aller Welt sollte ich das auswendig lernen??!!
Aber!! alles was nicht in den Noten steht, was z.B. Interpretation etc. angeht, das ist sehr wohl (zumindest in den überwiegenden Fällen...) im Gehirn abgespeichert. Für mich heißt das, selbst, wenn ich Stücke über Jahre nicht gespielt habe, weiß ich in der Regel noch wo + wie, wenn spezielle Phrasierungen, oder dynamische Anpassungen, etc. gefordert sind.
 
Lite-MB schrieb:
Für mich heißt das, selbst, wenn ich Stücke über Jahre nicht gespielt habe, weiß ich in der Regel noch wo + wie, wenn spezielle Phrasierungen, oder dynamische Anpassungen, etc. gefordert sind.

...was meiner Regel "das Gehirn merkt sich, was es sich merken muss" in keiner Weise widerspricht, sondern sie eher noch unterstreicht. Du merkst Dir die speziellen Phrasierungen in den interpretatorischen Freiräumen. Den Rest, den Du ablesen kannst, nicht.

Versteh mich nicht falsch: mein Beispiel sollte nicht kritisieren, dass Orchestermusiker sich nichts merken können. Sondern nur verdeutlichen, wie ökonomisch das menschiche Gehirn mit seinen Ressourcen umgeht.
 
hUubi schrieb:
Vielen Dank, ich hab beide Schreibweisen gefunden und mich schlicht für die offensichtlich falsche entschieden.
Jetzt bin ich schon wieder ein Stückchen schlauer. :D
Elisa
 
Mir ist noch eine Methode dazu aufgefallen. Angenommen, dein Song startet mit einem F. An welcher Stelle kommt in dem vorher gesungenen Stück ein F vor? Diese Stelle noch mal kurz im Kopf abspulen, Ton merken, lossingen und Tataaa: da isset, das F. Davon ausgehend, das du deine Schmutzspur oder Proben nicht noch komplett bettwarm startest( raus aus den Federn und ran ans Mikro), sondern schon vorher gehörig gezwitschert hast. So kann man auch trainieren. Zumindest den Ton finden. Allerdings ist ne Saite schneller angeschlagen...
 

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