Abstellkammer als Vocal Booth

Esteba
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Hallo allerseits,

Ich nehme für meine eigene Musik öfter akustische Gitarre und Gesang auf. In meiner kleinen Studentenbude war das aus diversen Gründen schlecht möglich, weshalb ich auf andere Räumlichkeiten ausweichen müsste. In meiner jetzigen - etwas größeren - Wohnung möchte ich nun die Bedingungen schaffen, zumindest mit für Homerecording-Verhältnisse ordentlicher Klangqualität aufzunehmen, ohne dass ich dafür jedesmal eine Stunde aufbauen muss.

Mein Wohnzimmer ist leider etwas zu groß und hat zu große Fenster, um den Raum komplett akustisch aufzubereiten. Nachdem ich ursprünglich eine Lösung mit leicht aufbau- und verstaubaren Absorberpanelen im Kopf hatte, habe ich mir nun in den Kopf gesetzt, aus meiner ca. 2 m² großen Abstellkammer eine Vocal Booth zu machen. Dazu würde ich einfach Wände, Tür und Decke mit Noppen-Schaumstoffabsorbern abdecken und einen Teppich auslegen. Ein Problem ist, dass die Kammer nicht quadratisch ist, sondern sich nach hinten verjüngt. Diesen hinteren Winkel würde ich wahrscheinlich abhängen, damit das den Klang nicht beeinflusst.

Macht die Überlegung Sinn? Ich kenne mich mit Raumakustik sehr wenig aus und kann leider kaum einschätzen, ob die Absorber ausreichen, um in der Abstellkammer halbwegs trocken aufzunehmen - oder ob es bei den sehr geringen Abmessungen der Kammer eher zu Moden aus der Hölle kommt, gegen die der billige Schaumstoff wenig ausrichtet. In dem Fall wäre ich dann wohl mit der Wohnzimmerlösung besser beraten...?
 
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Hallo, Esteba

aus meiner ca. 2 m² großen Abstellkammer eine Vocal Booth zu machen. Dazu würde ich einfach Wände, Tür und Decke mit Noppen-Schaumstoffabsorbern abdecken und einen Teppich auslegen.

...vergiß das am besten ganz schnell wieder. 2 m², und das noch voller Noppenschaumstoff packen? Das gibt den perfekten Hasenstall, aber nie und nimmer eine brauchbare Recordingumgebung. Die Grundfläche ist zu klein und mit dem Noppenschaumstoff "tötest" Du nur den Höhenbereich ab, die Aufnahme wird schön "dümpfeln". Außerdem geht Dir ohne brauchbare Lüftung recht schnell die Puste, ähh, die Lut aus, wenn Du Dich in diesem Kämmerchen befindest.

Warum sagt Dir das Wohnzimmer als solches nicht zu? Probiere doch erstmal dort aus, wie die Aufnahme nun tatsächlich klingt. Im allgemeinen ist ein gewöhnlich eingerichteter Wohnraum nicht die schlechteste Wahl zum Aufnehmen! Und wenn Du Sorge - oder vielleicht auch Probleme - wegen Reflexionen von der Fensterfront her hast, bist Du da mit einer schweren Gardine viel besser bedient, die ziehst Du vor und gut is' ;) Eine solche Gardine wäre durch mehr oder weniger weites Zuziehen sogar ein wenig variabel...

Viele Grüße
Klaus
 
Vielen Dank für deine Antwort! Vielleicht ist es besser so, denn es ist ja nicht so, dass ich die Abstellkammer nicht auch als Stauraum gebrauchen könnte. ;)

Das Wohnzimmer ist eben wie gesagt recht groß, ist auch direkt mit der Küche verbunden, wo sich akustisch wenig machen lässt und ich möchte natürlich auch nicht die Optik ruinieren, indem ich die Decke mit Diffusoren und die Ecken mit Bassfallen zukleistere. ;) Eine Gardine ist vielleicht eine gute und billige Lösung. So ließe sich vielleicht auch die Küche zuhängen.

Eine andere Idee, die mir schon länger im Kopf rumspukt, ist mir selber 2-4 leicht aufbau- und verstaubare Absorberpanele zu basteln, mit denen ich mir eine Art Kabine zusammenstelle. Ich habe schon mal einen dieser billigen Kleiderständer von Ikea zweckentfremdet, indem ich eine Decke drübergehangen habe, um die Reflexionen hinter dem Mikrofon etwas zu vermindern. Wenn man die Decke noch durch Absorberplatten ersetzt, die man irgendwie daran anbringt, wäre das vielleicht auch eine ganz gute Lösung für eine mobile 2x2-Meter-Kabine, in der man auch gut Gitarre einspielen kann.

Ist das eine gute Idee, oder sollte ich lieber schauen, den Raum, den ich schon habe, mit einfachen Mitteln wie Gardinen, Teppichen etc. besser klingen zu lassen? Ich muss nochmal betonen, dass ich das ganze nur als Hobby mache und jetzt nicht tausende Euro reinstecken kann/will.
 
Hallo, Esteba,

zuallererst würde ich schauen, was die "normale" Raumausstattung erlaubt. Auch mal die eigene Aufstellung im Raum ändern, das kann schon viel bringen. Ansonsten wäre eine flexible Lösung eher das Mittel der Wahl, insofern gar nicht schlecht, wenn Dir so ein Kleiderständer mit übergehängter Decke bereits weiterhilft.
Reflexionen HINTER dem Mic sollten bei einem Mic mit Nierencharakteristik nicht soviel ausmachen... ;) die empfindliche Seite des Mics ist ja schließlich auf Dich gerichtet.

Viele Grüße
Klaus
 
Danke, dann schau ich mal, dass ich mir Gardinen zulege, evtl. auch einen größeren Teppich und dass ich vielleicht noch was an die großen Freiflächen an der Wand hänge! Dazu noch den Kleiderständer, dann sollte das für meine Ansprüche ja eigentlich ausreichen. ;)

Gibt es eigentlich irgendeine Möglichkeit, objektiv festzustellen, wo es an der Aufnahme hakt (z.B. zu viel Reflexionen im Bassbereich), oder helfen da nur Erfahrung und "Hinhören"?
 
Hallo, Esteba,

...ja, so eine Möglichkeit für die Raumakustik gibt es. Nennt sich REW und ist Donationware. Es braucht lediglich eine Registrierung, um an den download zu kommen. Möglicherweise hast Du Diagramme aus REW auch schon hier im Akustikbereich gesehen. Ein Meßmikrofon brauchst Du auch noch, da reicht das billige von Behringer durchaus schon hin, und dann mußt Du Dich natürlich gründlich einlesen, wie man eine solche Messung vernünftig macht und die Ergebnisse richtig liest (...wie halt bei jeder Software). Dann hast Du allerdings sehr aussagekräftige Meßergebnisse zur Verfügung. Der nächste Kunstgriff ist dann, die auch in raumakustische Maßnahmen umzusetzen.
Andere Möglichkeit: Du nimmst mal ernsthaft in Deinem Wohnzimmer auf, schaust, ob Dich der "Raum" stört und postest hier einen kurzen Ausschnitt Deiner Aufnahme nebst Angabe, was Dich stört ,)

Viele Grüße
Klaus
 

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