Absorber in V-Stellung für trockene Vocal-Aufnahmen?

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Ein großes Hallo an die Raumakustiker hier im Forum!

Da dieses Thema uns ja alle irgendwie und mich in letzter Zeit besonders beschäftigt, wollte ich mal eure Meinung zu einer Idee einholen:
Das Grundproblem hier ist, dass ich einen Raum habe ohne große akustische Maßnahmen und daran auch nichts groß ändern können werde. Trotz allem möchte ich gerne Vocals in diesem Raum (ca. 3x4 Meter mit zahlreichen Möbeln, Teppichen etc.) aufnehmen. Ziel ist natürlich, die Vocals so trocken wie möglich aufzunehmen.

Die erste Idee, einen MicScreen zu verwenden, habe ich nach langer Überlegung sowohl aus Gründen der Effektivität als auch des Preises verworfen (die besseren MicScreens liegen teilweise deutlich jenseits der 200-Euro-Grenze).
Meine alternative Idee verspricht in meinen Augen in beiden Punkten deutlich bessere Ergebnisse:
Der Gedanke ist, zwei Akustikschaumabsorber mit über 10cm Dicke zum Einsatz kommen zu lassen (z.b. diese: http://www.musicstore.de/de_DE/EUR/...-Akustikschaum-600x600x120/art-REC0004325-000) und diese in V-Stellung um das Mikrofon herum aufzubauen, so dass das V hinter dem Mikrofon spitz zusammenläuft und zum Sänger hin geöffnet ist. Einzige Herausforderung wäre die Montage, aber da habe ich schon ein paar DIY-Ideen.

Aus eurer Sicht eine effektive Methode oder eher mit Vorsicht zu genießen?
 
Eigenschaft
 
Das ist sogar die weit bessere Methode, das wird auch häufig so gemacht. Zweck der Maßnahmen ist u.a. frühe Reflexionen möglichst zu vermeiden bzw. so spät wie möglich am Mikro eintreffen zu lassen. Du kannst sie Dir als Lichtstrahlen vorstellen, die im gleichen Winkel an den Oberflächen reflektieren, mit dem sie ankommen. Vor oder nach dem ersten auftreffen solltest Du ihnen "den Weg abschneiden", z.B. auch an der Decke, hinter dem Sänger etc. wenn möglich. Der Bereich der Tiefen und unteren Mitten wird durch die Maßnahmen kaum beinflusst. Du wirst folgendes feststellen: Der Bereich klingt "zerklüftet" und "löchrig", also einige Frequenzen sind dort stark betont, andere gleichzeitig ausgedünnt. Wenn Du Sänger und Mikro um ein paar Zentimeter verstellst, werden das wieder andere Bereiche sein. Hier gilt es die Position des "geringsten Übels" zu finden und dezent dafür zu sorgen, dass sich der Sänger wenig bewegt, da sich das Phänomen wie gesagt stark ortsabhängig ändert.

Edit:

Vorposter und Sengpiel haben natürlich insofern recht, dass ein Nieren-Mikro "von hinten" sowieso schon unempfindlicher ist. Der Einsatz von Stellwänden (sog. "Gobos") für den angestrebten Zweck ist gängige und vernünftige Praxis. Bitte auch prüfen ob die Stellwände nicht doch auch irgendwie reflektieren, dann können sie logischerweise mehr Schaden anrichten als gut machen.
 
Mir fällt gerade noch ein, das man es auch mit einem offenem (und vollem) Kleiderschrank probieren kann. Kleiderschrank aufmachen, Sänger mit dem Rücken zum Schrank zwischen die Türen ( eventuell die Türen mit Wolldecken bedecken) Mikro davor, fertig. Kann funktionieren muss aber nicht.

Gruss
 
Ich glaube im Forum erwähnt Sengpiel irgendwo weshalb der Filter hinter dem Mikro schon auch Sinn machen kann (!):
Da man in die Richtung des Filters spricht/singt kommt es (in einem gewissen Frequenzbereich) erst gar nicht zu einer Schallausbreitung und somit auch nicht zu Reflexionen im Raum.
Ich bin bei den erwähnten Filtern eher skeptisch, würde mich aber gerne eines esseren belehren lassen (gibt es wo Vergleichsaufnahmen?)!
 
Da man in die Richtung des Filters spricht/singt kommt es (in einem gewissen Frequenzbereich) erst gar nicht zu einer Schallausbreitung und somit auch nicht zu Reflexionen im Raum.

Genau das ist eines der Probleme, die ich (überwiegend theoretisch, allerdings) mit diesen Dingern habe: Die Nachhallzeit über den Frequenzgang hinweg wird noch weiter zerklüftet, als sie ohne Reflektionsfilter eh schon ist.

Hier hab ich etwas ausführlicher darüber geschrieben, dort hat auch einer Hörproben hochgeladen:
https://www.musiker-board.de/sonsti...7-erfahrungen-mit-mic-screen.html#post5934839

MfG, livebox
 
Wie gesagt, einen MicScreen als solchen möchte ich sowieso nicht, da er in meinen Augen einfach einen zu kleinen Teil des Frequenzspektrums schluckt.
Die Kleiderschrankmethode war mir bereits bekannt, aber meint ihr, da lässt sich durch eine Modifikation der Absorber-Positionierung (z.B. seitlich parallel zum Mikrofon & Sänger anstatt der V-Stellung und vielleicht per Einsatz eines zusätzlichen Absorbers hinter dem Kopf-Schulterbereich des Sängers) in Kombination mit der Kleiderschrankmethode nicht noch etwas mehr rausholen als pur mit nur dem Kleiderschrank?
Oder anders herumgefragt: Wie würdet ihr 2 bzw. max. 4 Absorber anordnen um damit die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen?
 
Wie gesagt, einen MicScreen als solchen möchte ich sowieso nicht, da er in meinen Augen einfach einen zu kleinen Teil des Frequenzspektrums schluckt.

Aber wenn ich deinen Vorschlag richtig verstanden habe, dann hast du vor, so einen Screen selbst nachzubauen - nur eben in schlechter. Und 2x 55€ sind jetzt auch nicht mehr grad "günstig".

MfG, livebox
 
Wieso schlechter? Absorptionstechnisch sind die Absorber den gängigen MicScreens doch schon überlegen. 2x 55Euro ist auch nur das absolute Maximum. 1x 55Euro sollen eigentlich reichen.
Fest steht, ich kann eben nicht einen Raum ringsherum mit Absorbern auskleiden und als Gesangskabine nutzen, auch wenn das natürlich schön wäre. Daher die Idee z.B. seitlich des Mikrofons und Sängers mit 2 Absorbern und im Rücken des Sängers mit einem weiteren Absorber oder dem Kleiderschrank das Signal ein wenig zu "trocknen". Rückseitig, von oben und unten würde dann natürlich leider nachwievor Raumschall in das Mikrofon eintreten, wobei zumindest der rückwärtig einfallende Schall ja durch die Nierencharakteristik bereits ein wenig unproblematischer wird.
Für aus eurer Sicht bessere Vorschläge im Rahmen des für mich momentan Machbaren bin ich ganz offen ;)
 
Naja diese kommerziellen Reflexionsfilter wurden sicherlich so gut es geht optimiert und immer wieder getestet. Ich kann mir vorstellen, dass für den Preis und die Abmessungen da durchaus maximierte Ergebnisse erzielt werden.
Das Problem: die Physik. Im digitalen Zeitalter, wo alles billiger wird und Geräte die früher nur für Profis leistbar waren plötzlich auch für Amateure erschwinglich werden, ist es (denke ich) für viele schwer zu verstehen, dass man Akustik nicht einfach so kaufen kann.
Die Physik ist wie sie ist, d. h. gewisse Frequenzen lassen sich nun mal nur durch bestimmte Absorber/Diffusoren/Resonatoren in bestimmten Abmessungen und Aufstellungen beeinflussen. Und wenn du jetzt z.B. einen Absorber verwendest mit 60x60cm werden sich die tiefen Frequenzen deren Wellenlänge groß gegenüber den Abmessungen ist einfach um das Ding herum beugen und es ist ihnen egal ob du dafür 100€ oder 250€ bezahlt, sie im Kreis oder auf den Kopf gestellt hast, ja sogar Klanglack hilft da nix mehr... ;)
Du kannst also ruhig deine Idee mit den DIY Absorbern probieren und vielleicht reicht es für deine Zwecke ja auch, eine Ideallösung ist es aber sicher nicht und kann es auch gar nicht sein.
 
auf der einen seite soll es nichts bzw. so wenig wie möglich kosten auf der anderen art soll das ergebnis aber "high end" sein :gruebel: ;)


ich sehe das ähnlich wie perfect drug. ;)

ich kann mir auch nicht vorstellen das in einem normal bewohnten raum(incl. möbel etc.) der klang der stimme so schlecht wiedergegeben wird.da sollten also schon die erwähnte schrankmethode reichen.
so erlebe ich es jedenfalls bei mir.
 
Dass man für wenig Geld keine Wunder erwarten kann, ist mir völlig klar.
Aber, dass ihr den Gewinn von zusätzlichen Absorbern (wie beschrieben) so gering einschätzt finde ich doch irgendwie deprimierend :gruebel:.
Die Funktionsweise einer Gesangskabine im kleinen Maßstab mit 2-4 Absorbern (wenn natürlich auch nicht optimal) nachzuempfinden scheint also nicht möglich...
Und versteht mich nicht falsch, wenn ein MicScreen das von der Wirkung her wert wäre, könnte ich mir auch langfristig vorstellen, 100, 200 oder womöglich 300 Euro dafür auszugeben, aber ich bin von der Effektivität einfach nicht überzeugt.

Ich werde die Schrankmethode natürlich weiter austesten und ausreizen, aber wenn es noch Vorschläge gibt, sind diese auch immer willkommen.:)
 
Aber, dass ihr den Gewinn von zusätzlichen Absorbern (wie beschrieben) so gering einschätzt finde ich doch irgendwie deprimierend :gruebel:.

Das funktioniert schon. Ich dachte es ging um diese Micscreens, deren Wirkung ich auch im Bereich von Homöopathie ansiedeln würde.
 
Von MicScreens habe ich bisher auch so gut wie nie etwas Gutes gehört, so dass diese für mich außer Frage stehen. Wenn, dann ginge es um richtige Absorber (z.B. 600x600x120mm), die auch die nötige Tiefe besitzen um breiter im Frequenzspektrum zu arbeiten und nicht nur die Höhen beschneiden.

Letztlich ist die Überlegung vereinfacht dargestellt Folgende: Ich nehme Absorber, wie sie für eine Gesangskabine verwendet werden, habe aber keinen Raum, der zur Gesangskabine ausgebaut werden kann. Daher sollen 2-4 Absorber flexibel und relativ nahe um den Sänger und das Mikrofon herum aufgestellt werden.
Die Frage ist einfach nur (wenn das Ganze einen spürbaren Qualitätszuwachs bringen kann) wo man die Absorber - im Verhältnis zu Sänger und Mikrofon - am besten positioniert?
 
...Wenn, dann ginge es um richtige Absorber (z.B. 600x600x120mm), die auch die nötige Tiefe besitzen um breiter im Frequenzspektrum zu arbeiten und nicht nur die Höhen beschneiden.
Daher sollen 2-4 Absorber flexibel und relativ nahe um den Sänger und das Mikrofon herum aufgestellt werden.

das wird aber nicht mit 55 € funktionieren,wie du es mal vor hattest ;)

2x 55Euro ist auch nur das absolute Maximum. 1x 55Euro sollen eigentlich reichen.

Die Frage ist einfach nur (wenn das Ganze einen spürbaren Qualitätszuwachs bringen kann) wo man die Absorber - im Verhältnis zu Sänger und Mikrofon - am besten positioniert?

das kannst du doch aber einfach austesten :gruebel:......

mfg,didi
 

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