Abmischen und Hörgerät

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auge
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hallo,

hat jemand Erfahrung mit Hörgerät beim Abmischen?

offenes oder geschlossenes System?

Gruß

Auge
 
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Wie meinen? Du hast ein Hörgerät und willst abmischen? Und falls dem so ist - eine PA-Veranstaltung? Die Worte "geschlossen" und "offen" bring ich eher mit Kopfhörer in Verbindung - geht's um einen fürs PFL? Wenn ja - du hast also keinen Kopfhörer daheim und willst eine Veranstaltung abmischen?

Oder willst du irgendetwas recorden und die Spuren abmischen?

Sorry, ich steh grad wie der Ochs vor der Apothek'... :confused:

MfG, livebox
 
hallo Livebox,

geschlossenes System heißt, das der gesamte Höreindruck über das eingebaute Mikrofon aufgenommen wird, bei offenem System ist der Naturschall noch hörbar, verstärkt werden nur die vorher einprogrammierten Frequenzen, die bei dem Träger im Audiogramm unterhalb der Norm liegen.

Frage war, ob jemand, der Hörgeräte trägt, sich in der Lage fühlt, abmischen zu können, egal ob PA oder Abmischen von Tonspuren.

Gruß

auge
 
Moinsen!

Da würde ich mal von abraten, denn Du wirst nicht wirklich einen reinen Sound hinbekommen, dazu braucht es ein gutes Gehör, gerade wenn es sich um Recordingbearbeitung dreht, da hört man noch stärker wenn was nicht passt!

Desweiteren wenn Du schon was an den Ohren hast, solltest Du Dein Gehör nicht noch zusätzlich mit PA Materie in höherer Lautstärke maltretieren!:D

Greets Wolle
 
Ach so, tut mir leid für das Missverständnis! Hab mit Hörgeräten bis jetzt (zum Glück, bin 20 :eek: ) noch nichts am Hut... ähm, Ohr gehabt.

MfG, livebox

P.S. Wolle hat recht... mal wieder... ;)
 
@auge,

ein sehr persönliches Erlebnis von vor ein paar Jahren:

während der Abmischung eines Auftrages bekam ich einen sehr heftigen Hörsturz (links).
Bin sofort zu unserem wirklich guten (Musiker-) HNO gelatscht, den mir ein befreundeter Tenor empfohlen hatte. Der Doc wollte mich sofort ins Krankenhaus schicken, was wegen des Auftrages aber völlig unmöglich war.
Er hat mich dann notdürftig "zusammengeflickt" damit ich den Auftrag pünktlich fertig mischen konnte.
Die Arbeit war die Hölle... ich "hörte" einfach nicht mehr richtig und der Abgabetermin stresste natürlich auch.
Als ich glaubte den Mix endlich fertig zu haben, misstraute ich meinem "Machwerk" natürlich und bat einen guten Freund und Kollegen vom Fach, sich das Ganze vor Abgabe nochmal anzuhören...

Kurz: mein body hat mir in einer Nacht-und-Nebel-Aktion das Ganze noch mal vernünftig gemischt und mir damit 2x meinen A***h gerettet:
1. der Auftraggeber ist heute noch mein Kunde
2. wesentlich wichtiger, er hat mich nach dem Mix ins Krankenhaus gefahren und mir damit meine Ohren gerettet.

Aus dieser Erfahrung heraus kann ich dir versichern, dass ein korrektes Abmischen mit einem defekten Gehör nicht möglich ist, so gerne ich dir dazu etwas anderes sagen würde...

alles Gute
RJJC
 
Hallo zusammen,

danke für die bisherigen Beiträge, speziell von RJJC.

Allerdings hat sich noch kein HörgeräteTRÄGER geäußert...

Mit zunehmenden Alter lassen leider höhere Frequenzen nach und mich würde wirklich interessieren, ob es Hörgeräte gibt, die das einigermaßen in der speziellen Situation ABMISCHEN kompensieren können.

In diesem Sinne...

auge
 
Moinsen!

Allerdings hat sich noch kein HörgeräteTRÄGER geäußert...

Da wirst Du warscheinlich warten bis Du schwarz bist!;)

Mit zunehmenden Alter lassen leider höhere Frequenzen nach und mich würde wirklich interessieren, ob es Hörgeräte gibt, die das einigermaßen in der speziellen Situation ABMISCHEN kompensieren können.

Du sprichst die Problematik ja schon selber an, es fehlen oder werden vermindert weitergeben, einige Frequenzen! Und genau da liegt der Hase im Pfeffer!
Obwohl bei der heutigen MP3 verseuchten Jugend käme es wohl nicht so drauf an und die täten es evtl. auch gar nicht mitbekommen!:D

Ansonsten ist das Hören mittels Hörgerät nicht mit dem normalen Hören zu vergleichen, es gibt gewisse Einschränkungen wie z.B. kleine Rückkoplungsgeschichten oder das tieffrequentes Signal nicht korrekt übertragen wird!

Von daher, wenn Du betroffen sein solltest, muß ich Dir leider sagen, suche Dir ein anderes Betätigungsfeld eventuell im visuellen Sektor, als Lichtler oder Videotech wären da vll. eine Alternative!?!

Hier noch ein Artikel zu Hörgeräten!

Greets Wolle
 
Hi, Auge,

erstmal mußt du dir klarmachen, daß (zumindest) alle (mir bekannten) Hörgeräte ausschliesslich auf Sprache und Sprachverständlichkeit ausgelegt sind. D.h. sie haben eine eingeschränkte Bandbreite mit entsprechender Korrektur vor allem im Mittel- und Präsenzbereich. Für Audio-Übertragung wesentliche Frequenzbereiche im Brillianz und Hochtonbereich werden nicht mitkorrektiert, im Gegenteil durch geschlossene Systeme stark und selbst durch die meisten offenen Systeme noch leicht gedämpft. Nebenher ist selbst die Korrektur im Sprachbereich bei keinem (mir bekannten) System ausreichend genau, sondern nur auf verhältnismässig wenige Messstützpunkte aufgebaut - teilweise auf nur einem Messpunkt pro Oktave und dann gemittelt, bei guten vielleicht im Terzabstand. Durch die Mittelung können durchaus typische schmalbandige einbrüche im besten Fall nicht berücksichtigt werden und im schlimmsten Fall das Gesamtergebnis deutlich verfälschen.
Kurzum: mit ausgewogener Wiedergabe hat das alles nichts zu tun...

Tatsächlich läßt natürlich das Hörvermögen gerade durch die Berufsbelastung bei Tontechnikern früher oder später nach. hier ist es einfach extrem wichtig regelmässig Vorsorge zu üben und vor allem objektiv das Hörvermögen detailliert über den gesamten Hörbereich auszutesten und sich eigene Mängel bewusst zu machen. Durch entsprechendes Training kann man dann an diesen Mängeln in Grenzen soweit arbeiten, daß man noch eine ganze Weile halbwegs qualitativ weiterarbeiten kann - zumindest im Livebetrieb populärer Musikrichtungen. Fatal ist es sich die eigenen Mängel im Hörvermögen nicht klar zu machen und dann entsprechende Equalizerkurven zu fahren - und damit das Hörvermögen des Publikums unnötig zu belasten (vom Hörvergnügen ganz zu schweigen).

Tatsächlich kenne ich zwei Leute, die trotz Hörgerät mit Audiobeurteilung im weitesten Sinne zu tun haben:
Einen Ornithologieprofessor, also einem Vogelkundler, der bei bereits 2kHz minus 20dB hört - trotzdem ist er in der Lage ohne Hörgerät die natürlichen Vogelsignale (die sehr oft zwischen 2 und 5kHz liegen) zu hören, zu erkennen und zu analysieren - auch auf ihre Natürlichkeit hin. Bei Bearbeitungen kann er ziemlich genau eingrenzen, was passt und was nicht... Er arbeitet grundsätzlich ohne Hörgerät, für genaue Detailanalysen stellt er sich allerdings über einen parametrischen Equalizer die Vogelsignale möglichst frei.

Der zweite arbeitet immer noch als Monitormischer und teilweise im Studio (kein Witz) - allerdings als reiner In-Ear-Mischer für eine Band mit der er schon seit Jahren zusammenarbeitet und die er genauestens kennt. Der hat ziemlich lange mit verschiedensten Hörgeräten rumprobiert und die Arbeit damit als unmöglich charakterisiert. Er arbeitet auch immer ohne Hörgerät, im wesentlichen ohne jede Korrektur und hat sich für "Detailarbeit" selbst an einem paramterischen EQ eine Hörkurve erarbeitet, die er nur in Ausnahmefällen zuschaltet.
Er ist der Meinung das Foh- oder Studiomix mit Hörgerät nicht sinnvoll möglcih wäre. Foh-Arbeit auch nicht mit selbstgebatelter EQ-Kurve - klar... Im Studio verwendet er allerdings nur für sein Monitoring bei Aufnahme, Mixing und Mastering wieder den parametrischen mit der eigenen Hörkurve. um damit sinnvoll arbeiten zu können, ist aber massives Training erforderlich.

Nach über 15 Jahren im Live-Geschäft stellen sich bei mir selbst auch die ersten Schäden ein - gott-sei-Dank noch weit weg vom Hörgerät, aber meine obere Grenzfrequenz ist im Laufe der Jahre um eine Terz gesunken und auf dem rechten Ohr höre ich relativ kontinuierlich 2dB weniger als links, ausserdem habe ich rechts eine leichte Präsenzschwäche (-1,5 - 3Db bei ca. 2,6 - 2,9 kHz, je nach Fitness) - da ich das aber so genau weiß, kann ich das auch gut kompensieren und dafür trainiere ich täglich.

Hoffe, daß hilft dir ein bisschen...

Ciao, Deschek
 
@ WolleBolle: danke für die Erläuterungen, ich bin nicht schwarz geworden...s.unten

@ Descheck: so eine fundierte Aussage habe ich mir gewünscht, damit kann man was anfangen!

herzlichen Dank dafür!

Gruß, auge
 
Hi, Auge,

gerne geschehen... Wenn ich dir bei dem Thema noch irgendwie weiterhelfen kann, laß es mich wissen - gerne auch per PN, wenn du es nicht "öffentlich" besprechen möchtest.

Im Übrigen finde ich es sehr gut, wenn solche Themen in den Foren besprochen werden - schliesslich haben wir früher oder später alle mit nachlassendem Hörvermögen zu leben und ich halte es für wichtig jedem frühzeitig klar zu machen, wie wichtig das Gehör ist und was man zum Schutz und Erhalt selbst beitragen kann. Daher :great: für deinen Thread!

Ciao, Deschek
 
Moinmoin,

habe den thread mal mitgelesen und zu dem thema gestern abend mal mit meinem nachbarn, der als hörgerätetechniker bei einer hiesigen firma arbeitet, geschnackt, zugegebener weise beim grillen und nem bierchen.
seine klare aussage war wie unten weiter auch bereits angedeutet, dass derzeitige hörgeräte definitiv nicht auf das wiederherstellen der natürlich hörkurve (die allen highendern und deren systemabstimmungen zu trotz nicht wirklich linear ist) ausgelegt sind, oder dieses werden können.
das vorgehen ist offensichtlich folgendes: es wird ermittelt, wo der patient schwächen bzw. einbrüche hat und diese werden dann stärker angehoben. hierzu kommt eine immer vorhandene anhebung im sprachbereich, da dieser zur kommunikation (und dazu sind hörgeräte in erster linie gedacht) im bereich um 2,5k.
der haken an der ganzen sache ist, dass moderne hörgeräte mit tools wie nebengeräuschunterdrückung und "spracherkennung", die dann angehoben wird ausgestattet sind. ein phänomen, dass man auch bei moderneren videokameras beobachten kann, wenn man versucht mit dem eingebauten mikro einen liveauftritt aufzuzeichnen. sobald der gesang einsetzt, wird die musik stark unterdrückt und die sprache angehoben.
seine ganz klare aussage ist, dass man mit einem hörgerät genau wie mit jeder anderen protese auch, ganz klar mit einschränkungen leben muss, die mit dieser protese lediglich in ihren auswirkungen gemildert werden. als wenn auch krasses beispiel nannte er, könne man ja auch von einem menschen mit einer beinprotese keine sportlichen höchstleistungen auf dem niveau eines gesunden olympiasportlers erwarten.
ich denke, die beste herangehensweise wäre die von deschek erwähnte, sich eine möglichkeit der kopfhörerabmische zu schaffen, bei der man den fehler mittels eines wertigen peq´s ausgleicht, ich kann mir allerdings vorstellen, dass es sich dabei um ein schwer umzusetzendes unterfangen handelt. dazu natürlich ein möglichst intensives training, bei dem man sich die musik so anhört wie man sie ohne korrektur hört.
wenn jemand seine band kennt und die settings weitestgehend bestehen und vor allem die erfahrungswerte da sind, halte ich das für tendenziell eher machbar.
da ich selbst nicht betroffen bin mag ich aber über den neueinstieg mit diesem handicap nur mutmaßen und denke, ich würde das nicht tun.
wie gesagt, die unterhaltung fand ich da sehr ernüchternd, aber wenigstens realistisch.

MfG,

Scully
 
hallo zusammen,

@Scully: noch ein fundierter Beitrag, mit dem man das Problem zwar nicht lösen aber doch abgrenzen kann, herzlichen Dank.

Frage an die Mods: ich fände es schade, wenn dieser Thread, dessen Inhalt sicherlich viele (und auch Instrumentalisten) interessiert, in der Versenkung verschwinden würde.
Pinmöglichkeit?

Gruß

auge
 
Hi, Auge,

für die Livebeschallung mußt du dir noch einen weiteren wichtigen Punkt klar machen:
Wenn das Gehör in bestimmten Frequenzbereichen stärker nachlässt, bist du natürlich auch nicht mehr in der Lage in diesem Bereich Feedbacks rechtzeitig - also schon im Aufbau - zu erkennen und noch weniger diese sofort ausreichend genau zu analysieren. (Damit haben ja schon mehr als genug "Gesundhörer" so ihre Probleme... :D)
Auch hier hilft dir eine Hörhilfe eben nicht weiter, sondern behindert möglicherweise zusätzlich über ihre Eigendämmung (oder über elektronische Regelkreise).
(Ganz abgesehen von den allfälligen Problemen mit Feedbacks der Hörgeräte selbst; jeder der öfters mal Veranstaltungen mit älterem Publikum (z.b. im Klassikbereich) macht, kann davon ein Liedchen singen, wie oft entsprechende Beschwerden kommen von Hörgeräteträgern, die ihre Geräte während der Veranstatlung betreiben.)

Das Feedbacks neben Genussbeeinträchtigung auch eine massive Gesundheits- und Materialgefährdung darstellen ist klar.

Egal, wie gut man trainiert ist, sollte man also definitiv mit gröberen Hörschwächen keine Verantwortung übernehmen für konventionelles Monitoring, erst recht nicht für vom FoH gesteuertes Monitoring und jede Feedbackgefährung über die PA völlig ausschliessen können - entsprechende Strategien sind aber extrem aufwändig und nur sehr schwer praktikabel. In gut eingespielten Teams lassen sich da sicher leichter Lösungen finden, das erfordert dann aber auch absolute Offenheit gegenüber dem Team.

Da ich das schon oft genug bei älteren Kollegen erlebt habe, kann ich nur jedem davon abraten, solche Gehörschwächen bewusst verheimlichen zu wollen (oder sich am Ende selbst nicht eingestehen zu wollen, man sollte überkritisch sich selbst gegenüber sein) - bemerkt wird das sowieso sehr schnell und das Risiko einer Gesundheitsschädigung für andere (oder einer weiteren Schädigung des eigenen Gehörs) ist einfach unverantwortlich hoch.

Ciao, Deschek
 
und wie sieht das mit tinnitus aus?
ich hab einen tinnitus und bin lichttechniker, und wollte nach meiner VTler ausbildung vllt. in die richtung ton gehen.
würde mich der tinnitus da doll behindern?
hab auch gehört dass verdammt viele tonis nen tinnitus haben, desshalb dachte ich mir das wär kein problem....
wie seht ihr dass?
 
Ist jetzt nicht Dein Ernst - oder?:(

Du hast schon ein Hörschaden und willst noch einen drauf setzen? Mei Leutz gibbet!:eek:

Wolle
 
und wie sieht das mit tinnitus aus?
ich hab einen tinnitus und bin lichttechniker, und wollte nach meiner VTler ausbildung vllt. in die richtung ton gehen.
würde mich der tinnitus da doll behindern?
hab auch gehört dass verdammt viele tonis nen tinnitus haben, desshalb dachte ich mir das wär kein problem....

Sonderlich toll ist ein Tinnitus zum Mischen sicherlich nicht, genausowenig wie ich mir das als Sänger oder Instrumentalist toll vorstellen würde, ständig einen "Referenzton" im Ohr zu haben.
Insbesondere zum letzten Posting vor mir: "Tinnitus" muß nicht "Lärmtrauma" bedeuten.
Ich selbst hatte zwar vor Jahren mal ein Knalltrauma mit folgendem Tinnitus in Form eines wunderbaren Pfeiftons auf dem rechten Ohr durch Knallkörpereinwirkung (Chinaböller D in 1m Entfernung...), in vielen Fällen hat ein Tinnitus aber seine Ursache woanders.
Z.B. verursacht durch Ohrerkrankungen, einen Tumor, bakterielle Infektionen, Tauchunfälle oder Hörzsturz.

Auch muß man unterscheiden zwischen Piepen/Pfeifen, Rauschen und Klopfen/Knacken.
Ein dauerhafter, subjektiv "lauter" Piepton ist sicherlich keine gute Voraussetzung zum Mischen - mit einem Rauschen oder Knacken sieht das vielleicht etwas anders aus.
Insbesondere live gibt es da halt die Problematik, z.B. Feedbacks zu erkennen.

Interessant wäre die Ursache und Ausprägung des Tinnitus, um da mehr sagen zu können.

Die Kombination Ohr/Gehirn ist sehr anpassungsfähig, gut trainierbar, aber auch sehr vergesslich. Letzteres merke ich, sobald ich mal zwei Wochen nicht am Pult war. Die Anpassungsfähigkeit erlaubt es aber, selbst nach langen Flügen oder bei großer Müdigkeit noch brauchbar zu mischen, wenn man seine Ohren vorher ein wenig "kalibriert".
Z.B. mit einer bekannten und bekannt gut klingenden CD über einen gut klingenden Kopfhörer.
Spielt man die gleiche CD dann über die PA ab und versucht, das auf dem Kopfhörer gehörte mittels EQ im Saal umzusetzen, ist man schon ein ganzes Stück weiter, muß dann nur aufpassen, die Band nicht "ohrausgleichend" zu mischen...
Natürlich ist das eine Krücke, aber in Notsituationen geht das.

Übrigens sind nicht nur Tonmenschen von Tinnitus bzw. Hörschäden betroffen, sondern insbesondere auch viele (klassische) Musiker. Eine Geige ist am Ohr des Bedieners _verdammt_ laut und ein Orchester größeren Ausmaßes dürfte pegelmäßig im Graben so gut wie jeder vermeintlich lauten Rockband das Wasser reichen können (vielleicht mal abgesehen von Manowar in der ersten Reihe).

Kurz gesagt: Wenn es nicht unbedingt ein Lärmtrauma ist, was Deinen Tinnitus verursacht hat, würde ich es einfach mal versuchen - idealerweise zusammen mit jemandem, der einen Mix objektiv beurteilen kann und Dir auch ehrlich sagt, wenn Du Mist mischst :)
 
Es ist jetzt schon eine Weile her, dass hier jemand gepostet hat, doch ist hier soviel Fragwürdiges gepostet worden, dass ich selbst jetzt noch antworten möchte.

Zum Verständnis: meine Hörkurve ist nicht wirklich linear. Ich weiß seit einer Routineuntersuchung mit 13 Jahren, dass ich im Bereich von 8 Khz eine Delle habe. Ab 12 Khz normalisiert sich die Kurve und ich höre trotz meiner 40 Jahre noch bis 19 Khz. Später haben zwei Hörstürze meine Kurve zusätzlich verwackelt. ;)
Dennoch bin ich nach wie vor professioneller Musiker und Mixer, meine Arbeiten sind nicht unbekannt, und ich habe dank meiner Ohren schöne Erfolge feiern und recht gut verdienen können.

Wenn jemand mit 30 noch keinerlei Hörverlust hat, und sich noch dazu professionell mit Musik beschäftigt, gratuliere ich herzlich! Das ist selten. Und was soll das mit der Meldung vom Hörverlust von 2 oder 3 db bei 2,9 Khz oder so ähnlich? Genauigkeit und Vorsicht in allen Ehren, aber das hat keinerlei Relevanz für den Umgang mit Sprache oder Musik. Nicht umsonst ist für HNOs alles bis -20db im Bereich "normal". Wenn da wirklich Präsenz, Brillianz oder was auch immer hörbar verloren gehen, dann ist das Einbildung. Oder einfach mehr als 2 bis 3 db.

Ich denke, es ist viel wichtiger, den Menschen, die vielleicht schon Hörstürze hinter sich haben oder an einem Lärmschaden leiden (und wir alle kennen einen Musiker mit Tinnitus, oder?) zu sagen, dass normales Arbeiten möglich ist. Ich glaube sogar, dass meine Mixes nach dem Hörsturz besser wurden, da ich meine persönliche Hörkurve noch besser kennengelernt habe. Ich brauche keine parametrischen EQs, ich leg mir einfach eine Referenznummer in die Spur darunter. Basta! Das sollten übrigens auch all jene machen, die supergut hören. Es hilft. :rolleyes:
Weiters bin ich der festen Überzeugung, dass viele Musiker und Mixer einen Hörschaden haben ohne davon zu wissen.

Was Hörgeräte anbelangt, habe ich keinerlei Erfahrungen. Doch mit Tinnitus und Hörtests und HNOs und Audiologen und der Sorge um den Job sehr viele. Ich möchte allen Mut machen, deren Hörkurve nicht fehlerfrei ist. Es geht auch so! Wirklich. :)

Eines noch: die perfekte Hörkurve macht die Mucke auch nicht besser. :D
 
Hallo :)

Wenn jemand mit 30 noch keinerlei Hörverlust hat, und sich noch dazu professionell mit Musik beschäftigt, gratuliere ich herzlich! Das ist selten.
Da bin ich ganz deiner Meinung.

Und was soll das mit der Meldung vom Hörverlust von 2 oder 3 db bei 2,9 Khz oder so ähnlich? Genauigkeit und Vorsicht in allen Ehren, aber das hat keinerlei Relevanz für den Umgang mit Sprache oder Musik. Nicht umsonst ist für HNOs alles bis -20db im Bereich "normal".
Naja, 20 dB ist einfach erstmal nur die Grenze wo man das ganze "Schwerhörigkeit" nennt. Man hat sich mal darauf einfach geeinigt... Wenn jemand aber mehr oder weniger breitbandig eine Hörschwelle von 20 dB hat, dann hört er im Vergleich zu einem "0 dB-ler" schon ganz klar schlechter. Wenn man sich per Gehörschutz oder sonstwie mal die Ohren um 20 dB "verschlechter" ist das ganz schön großer Unterschied. Richtig ist natürlich, das man sich an seine Hörkurve gewöhnt (hat), egal wie die nun ist. Ab einer gewissen Hörschwäche kommt aber zu der ersten Problematik auch noch die eingeschränkte Dynamik des Gehörst zum tragen. Verglichen mit einer normalhörenden Person, nimmt der Schwerhörige Lautheitsunterschiede stärker wahr. Allerdings ist das bei der heutigen "0-Dynamik Mixart" eh egal ;)

Wenn da wirklich Präsenz, Brillianz oder was auch immer hörbar verloren gehen, dann ist das Einbildung. Oder einfach mehr als 2 bis 3 db.
3 dB hört man. Wenn du an einem EQ irgendwo halbwegs breitbandig 3 dB erhöhst/erniedrigst, dan hörst du das ja auch. Tragisch ist das erstmal nicht, es kommt eben auf die Referenz an und wie man seine Ohren kennt (...wie du ja auch unten schreibst).

Ich denke, es ist viel wichtiger, den Menschen, die vielleicht schon Hörstürze hinter sich haben oder an einem Lärmschaden leiden (und wir alle kennen einen Musiker mit Tinnitus, oder?) zu sagen, dass normales Arbeiten möglich ist. Ich glaube sogar, dass meine Mixes nach dem Hörsturz besser wurden, da ich meine persönliche Hörkurve noch besser kennengelernt habe. Ich brauche keine parametrischen EQs, ich leg mir einfach eine Referenznummer in die Spur darunter. Basta! Das sollten übrigens auch all jene machen, die supergut hören. Es hilft. :rolleyes:
Klar ist es möglich, wenn du "gut" in dem Job bist kannst du das kompensieren, auf Erfahrung zurückgreifen etc ... das fällt halt manchen leichter als anderen - es bleibt aber ein gewissen (von der Art/Ausprägung der Schwerhörigkeit) ein gewisses Handycap.

Weiters bin ich der festen Überzeugung, dass viele Musiker und Mixer einen Hörschaden haben ohne davon zu wissen.
Ja, wie schon oben zugestimmt.

Was Hörgeräte anbelangt, habe ich keinerlei Erfahrungen. Doch mit Tinnitus und Hörtests und HNOs und Audiologen und der Sorge um den Job sehr viele. Ich möchte allen Mut machen, deren Hörkurve nicht fehlerfrei ist. Es geht auch so! Wirklich. :)

Eines noch: die perfekte Hörkurve macht die Mucke auch nicht besser. :D

:great:

LG - CP
 
Also ich habe zwar keine Hörgeräte aber dafür einen starken Gehörschaden und starken Tinnitus auf der linken Seite.
Meine Kurve geht links zwischen 1KHz und 12KHz relativ linear bis auf -70db runter. Rechts auch bis auf -30db.

Und mags glauben wer will, ich mische sehr gern nebenbei und ich denke es klingt für nen Amateur ganz gut.

Die grundsätzlich Frage hierbei ist: Wie lange hat man den Hörschaden schon und wie gut ist man daran gewöhnt?
Ich habe den Schaden seit ca. 7 Jahren. D.h. ich höre Musik auch nur mit diesem Hörschaden. D.h. wenn meine gemischten Sachen so klingen, wie gute professionelle Produktionen, dann passt es. Und an diese professionellen Produktionen bin ich ja gewöhnt d.h. die hat man als Refernzklang im Ohr und Kopf.

Ich würde sicher viel schlechter mischen, würde ich morgen wieder perfekt hören. Bzw. bräcuhte wieder Jahre der Eingwöhnung bis ich wieder an den "vollen" Klang gewöhnt wäre. Ich würde schlichtweg alles zu dumpf mischen denn ich bin diesen dumpfen klang gewohnt und so muss Musik für mich klingen. Daher: Wenn ich heute so mische wie ich es gewöhnt bin, klingt es für andere sehr normal und ausgewogen.

Aber grundsätzlich:
Mit Hörgerät sollte das kein Problem sein, wenn man das Hörgerät sehr regelmäßig bzw. immer trägt. Es wird erst ein Problem, wenn man öfter wecheslt denn dann fehlt einem der Referenzklang.

Also ganz pauschal gesagt:
Mischt man so, wie man eigentlich immer hört und Musik gewöhnt ist, dann geht es auch sehr gut.

[EDIT]:
@DschiPi,
deinen Eintrag erst jetzt gelesen. Genau meine Rede und Meinung!
 
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