Ab wann altert eine Gitarre?

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Hallo Freunde,
neuen Gitarren wird nachgesagt, dass sie mit der Zeit immer besser klingen.
Nun frage ich mich, ab wann altern Gitarren. Welche Eigenschaften werden schlechter?
Wie lange hält so ein Instrument, wenn es professionell jeden Tag gespielt wird?

Gruß Hans
 
Eigenschaft
 
Hmm, das ist doch sehr individuell von der Behandlung abhängig. :gruebel:

Reine Verschleißerscheinungen wie Abnutzung der Bünde können auch beim Gitarrenbauer repariert werden (Fret Job)
Da wird zunächst abgeschliffen und irgendwann die Bünde ganz ersetzt.
Ob sich das lohnt, hängt mehr vom individuellen Wert des Instruments für den Gitarristen ab, nicht nur vom Preis.

Wirbel können auch ausgetaucht werden.

Der Korpus ansich geht bei einem guten Instrument nicht kaputt, wenn es entsprechend behandelt wird.

Der Hals sollte bei einem guten Instrument auch lange halten, kann aber bei einem Billiginstrument der Knackpunkt sein, wenn nicht stabil genug gebaut.
Bei Western mit Stahlstab lässt sich dann leichter was nachjustieren, bei Konzert ist das schwerer.
 
Das Holz "altert" von dem Zeitpunkt an, ab dem es geschlagen wurde.
Klar, der dicke Stamm altert nicht so schnell wie das duenne Brettchen aus dem die Gitarre geschnitzt wurde...
Aber genau das ist es: das "altern" des Holzes.
Ob das Ding gespielt wird oder nicht ist im uebrigen vollkommen Latte. Es hat da einen text von Gryphon Strings in Palo Alto, USA, wo man 2 Martin D-28 gefunden hat, beide nur wenige Zehner in der Seriennummer auseinander, eine eine viel gegiggte Gitarre, die andere eine "closet queen", die 40 jahre im Koffer - ungespielt - verbracht hat.
Im Doppelblindtest haben sich die Gitarren als ununterscheidbar erwiesen.
 
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Moin, moin,

neuen Gitarren wird nachgesagt, dass sie mit der Zeit immer besser klingen.

Fast. Es ist weniger der Klang sondern vor allem die Ansprache und auch das Sustain, was sich durch häufiges Spielen verändert.

Nun frage ich mich, ab wann altern Gitarren. Welche Eigenschaften werden schlechter?

Alle Dinge altern ab dem ersten Tag. Was sich bei Deiner Gitarre konkret verändert, hängt davon ab, was Du ihr in welchem Umfang zumutest.

Wie lange hält so ein Instrument, wenn es professionell jeden Tag gespielt wird?

Wenn Du es pfleglich behandelst, und ggf. instandhalten läßt, solltest Du es vererben können.

Gruß und so...
 
Hallo Freunde,
neuen Gitarren wird nachgesagt, dass sie mit der Zeit immer besser klingen.....

Hallo mal an Alle
Das was Hans schreibt hat ja wohl schon jeder halbwegs aufmerksame Gitarrist gehört, gelesen, erzählt bekommen etc.
Daß sich Holz im Laufe der Zeit aus physikalischen, chemischen, biochemischen, kristallurgischen Gründen verändert und
auch klangtechnisch eine Entwicklung durchmacht, steht auch für mich außer Frage.
Was mir nur etwas widerstrebt,
daß diese Veränderung IMMER in Richtung GUT gehen soll, das kann ich nicht glauben.:gruebel:

Irgendwann, nach einer Einspielzeit wird irgendwann ein Ergebnis erreicht sein und die Gitarre
wird sich nicht weiter entwickeln, aber ist dieses Ergebnis IMMER als gut zu bezeichnen ?
Ich denke nicht, weil das von zu vielen Faktoren abhängt.
LG Ping
 
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Die Entwicklung kann auch negativ werden. Viele PacRim-Gitarren sind auf extrem guten "neuen" Klang optimiert, werden die aelter, werden sie oft schlabberig, matschig und zu basslastig.
Martins, hingegen klingen neu eher unfertigund brauchen etwas, bis sie "wach werden". Safuer bleiben die dann aber auch lange gut.
Taylors wird nachgesagt, dass die nicht so lange "gut" bleiben wie Martins, aber meiner unmassgeblichen Meinung nach baut Taylor dazu noch nicht lange genug, als dass man das so pauschal behaupten koennte...
 
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Ha! lustig hier :D

@corkorian ich find deine direkte Art sehr erfrischend. :D

Ich bin ja im Streicher-club der, der versucht mit den Ammenmärchen aufzuräumen.
Und eines davon ist: wenn ne Geige altert, wird sie automatisch besser. DAS ist Humbuk!
Das Einzige, was unzweifelhaft eintritt: sie wird älter.
Wenn ein Instrument in neuem Zustand Schrott ist, ist es nach 100 Jahren auch noch Schrott.

Und was für Geigen gilt, kann man auch fast identisch bei den Gitarren sagen.
Bei den Gitten verformt sich im Lauf der Zeit die Decke - Tendenz: irgenwann ist sie fertig.
Da können Geigen länger aufgrund der gewaltigen Wölbung.

Wenn wir ne gute und alte Geige haben (so 400 Jahre alt), dann ist die nur deswegen noch
in Schuß, weil sie ständig restauriert und auch gespielt wurde.
Da steckt so viel Geld in der Restauration, daß man davon mindestens 2 neue Meisterinstrumente
hätte kaufen können. Bei Gitarren ist das alles ähnlich, aber die Frage der Rentabilität stellt sich
leider etwas früher.

Einige sehr gute Instrumente überschreiten irgendwann den Punkt, ab dem die Wertsteigerung plötzlich
den ganzen Prozeß umkehrt. Aber das haben Leute in der Hand, die mit Spekulationen ihr Geld verdienen..

Ich glaube jedenfalls nicht an den Alterungs-Mythos.


cheers, fiddle
 
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Die Entwicklung kann auch negativ werden. Viele PacRim-Gitarren sind auf extrem guten "neuen" Klang optimiert, werden die aelter, werden sie oft schlabberig, matschig und zu basslastig.
Martins, hingegen klingen neu eher unfertigund brauchen etwas, bis sie "wach werden". Safuer bleiben die dann aber auch lange gut.
Taylors wird nachgesagt, dass die nicht so lange "gut" bleiben wie Martins, aber meiner unmassgeblichen Meinung nach baut Taylor dazu noch nicht lange genug, als dass man das so pauschal behaupten koennte...

Hallo
Mir fehlt etwas die Erfahrung zwischen den einzelnen Marken, aber danke, Deine Aussage bestätigt mir das was ich denke,
eben weil man fast überall immer nur hört, die entwickelt sich, schön eingeschwungen, freigespielt etc. und immer glaubt man zu hören "Zum Besseren".

LG Ping
 
@fiddle
Nunja, wenn ich mir die Preise fuer wirklich teure Martins anschaue, z.B. so eine D-100, da ist nicht mehr soooo viel Luft bis zur (neuen) Meistergeige. Und die Preisentwicklung in den Boom-Jahren hat auch die komplettrestauration von Martin-Halsbloecken und Gibson Kopfplattenrueckseiten finanziert.
Klar, irgendwann erwischt die Stegrotation jede Gitarre (mit Ausnahme der Archtops), da beisst die Maus keinen Faden von ab, aber da gehen auch, bei guter Konstruktion, gern mal dreistellige Jahreszahlen drauf.
An Stradivaris ist ja so gut wie gar nix mehr "oregenool", die wurden ja alle in ihrer Lebenszeit mehrfach umgebaut. Original hatten die eine komplett andere Mensur und waren fuer Darmsaiten gebaut. Der Umbau von Darm auf Stahl und der Einsatz von neuen Haelsen usw. Ist ja nicht trivial.
 
Ich hatte so einen effekt bei meiner Yamaha APX. Als meine haupt-übungsgitarre habe ich die jeden tag viel gespielt und irgendwann sagte meine frau; "du wirst immer lauter". Es könnte vielleicht sein (= ich weiss es nicht, sauge mir aber aus den fingern), dass kleine harzrückstände im holz sich durch das viele spielen rausvibriert haben und damit die decke ein bisschen freier schwingen konnte. Damit, falls dieser voodoo irgend eine basis hätte, wäre das lauter werden erklärbar, aber jedenfalls kein prozess, der sich über sehr lange zeit fortsetzt. Ob lauter = besser, ist dann eine andere frage. Ich lasse mich aber sehr gerne von kompetenteren leuten von diesem "glauben" heilen :)

Es könnte genau so gut sein, dass besser bedeutet, man hat sich nach einer weile an den klang des instrumentes gewöhnt und kann durch die bessere kenntnis der gitarre auch kompetenter damit umgehen, die eigenarten des instrumentes effizienter einsetzen, was zu "schönerer" musik führt. Auch das dürfte ein endlicher prozess sein, der jedoch mehr mit talent und übung des bedienpersonals zusammen hängt als mit dem alter des holzes.

Gruss, Ben
 
Ja, mit dem "glauben" ist das ja immer so eine Sache. Man kann etwas glauben - oder eben auch nicht. Allerdings ist man danach immer noch genau so klug wie vorher.

Vielleicht sollte man anstatt zu glauben, seine eigenen Erfahrungen sammeln. Hatte ich eigentlich schon erzählt, daß ich mich seit einiger Zeit mit dem VED-Verfahren nach Prof. Reumont befasse? Macht übrigens richtig Spaß.
 
Ich hatte so einen effekt bei meiner Yamaha APX. Als meine haupt-übungsgitarre habe ich die jeden tag viel gespielt und irgendwann sagte meine frau; "du wirst immer lauter". Es könnte vielleicht sein (= ich weiss es nicht, sauge mir aber aus den fingern), dass kleine harzrückstände im holz sich durch das viele spielen rausvibriert haben und damit die decke ein bisschen freier schwingen konnte. Damit, falls dieser voodoo irgend eine basis hätte, wäre das lauter werden erklärbar, aber jedenfalls kein prozess, der sich über sehr lange zeit fortsetzt. Ob lauter = besser, ist dann eine andere frage. Ich lasse mich aber sehr gerne von kompetenteren leuten von diesem "glauben" heilen :)

Es könnte genau so gut sein, dass besser bedeutet, man hat sich nach einer weile an den klang des instrumentes gewöhnt und kann durch die bessere kenntnis der gitarre auch kompetenter damit umgehen, die eigenarten des instrumentes effizienter einsetzen, was zu "schönerer" musik führt. Auch das dürfte ein endlicher prozess sein, der jedoch mehr mit talent und übung des bedienpersonals zusammen hängt als mit dem alter des holzes.

Gruss, Ben

Psychoakustik.
Und, ja, Du lernst das Instrument besser kennen und kannst es deswegen auch "kompetetnter" bedienen. Das geht natuerlich mit einer verbesserten Dynamik einher... und das ist dann der "Effekt" des sogenannten "Einspielens".
Ich habe mir zwei "Tonerite" aus Aquarien-Lufthebern selber gebaut und kann sagen, dass die Einfluesse von Wetter, Klima, Saiten ... viel groesser sind als kurzfristiger Einsatz solcher Geraetschaften. Ich will nicht verneinen, dass ueber die Zeit das Holz altert, aber das ist ein Effekt der unabhaengig vom Spielen der Gitarre funktioniert. Wie ich schon schrub hat man bei Gryphon Strings in Palo Alto zwei 40+ Jahre alte Martin D-28 gefunden, die nur wenige (Zehner) Nummern auseinander waren. Hoechstwahrscheinlich also aus dem gleichen Stamm geschnitzt. Eine war ein heftig vergigtes Buehnenschwein, die andere eine Kofferkoenigin mit nur wenigen Spielstunden.
Doppeltblind konnte keiner der Profis den Unterschied 'raushoeren. Damit ist fuer mich persoenlich die Idee des "Einspielens" als Lerneffekt und Psychoakustischer Effekt belegt.
Es ist der Mensch, es ist das Ohr, es ist nicht das Holz....
 
Ich habe mir zwei "Tonerite" aus Aquarien-Lufthebern selber gebaut ....

Interessant. Wie muß man sich das vorstellen? Wie groß sind die Kräfte, die da wirksam werden? Ich muß zugeben, auf mich machen diese Tonerite-Dingens den Eindruck, sie seien Spielzeug.
 
Corkonian schrieb:
Damit ist fuer mich persoenlich die Idee des "Einspielens" als Lerneffekt und Psychoakustischer Effekt belegt.
Es ist der Mensch, es ist das Ohr, es ist nicht das Holz....
Das ist das witzige an solchen Geschichten.

Man weiß ja wie ungenau und wie wenig objektiv das Gehör ist, gerade was den Vergleich von Höreindrücken angeht die länger als ein paar Sekunden auseinander liegen. Psychoakustik ist ja kein Geheimwissen. Und da spielen Leute ihre Gitarren und stellen dann nach 10 Jahre Gehörzerstörung auf der Bühne, natürlichem Gehörverlust, mit mittlerweile komplett anderer Konditionierung, anderer musikalischer Erfahrung, Spieltechnik und Erwartungshaltung fest dass ihre Gitarre anders klingt.
Daraus zu schließen dass dies dann an der Gitarre liegt ist an Selberüberschätzung kaum zu überbieten.

Da wird etwas das sich maximal geringfügig ändert mit einem Messinstrument gemessen von dem wir wissen dass es völlig daneben liegt. Und auf der Basis werden dann definitive Aussagen getroffen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Daraus zu schließen dass dies dann an der Gitarre liegt ist an Selberüberschätzung kaum zu überbieten.


Was Du schreibst, ist sicherlich richtig.
Was das allerdings mit Selbstüberschätzung zu tun haben soll, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft..... .
Und wenn ich finde, dass meine mittlerweile fast 40 Jahre alte Hummingbird anders/besser klingt als zum Zeitpunkt des Kaufes, mag das ja tatsächlich an meinem veränderten Empfinden liegen und ist objektiv nicht nachvollziehbar. Aber ist es nicht letztlich völlig egal, ob es stimmt?
Des Menschen Glaube ist sein Himmelreich! Und insofern entzieht sich eine solche Frage einer obkejtiven Beurteilung.
 
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Was das allerdings mit Selbstüberschätzung zu tun haben soll, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft.....
Was du schreibst ist so gesehen natürlich richtig.

Wenn es darum geht sich gut zu fühlen kann man natürlich an alles glauben was man will.


Überheblich finde ich es daraus eine Aussage zu treffen. "Ich höre doch dass sie besser klingt, und da mein Gehör übermenschlich ist stimmt das auch" ist das ja im Endeffekt. Das meine ich nciht mal böse, aber die Überschätzung des eigenes Gehörs ist vielen Musikern zueigen. Gerne wird dass dann auch mit einem "und wer das nicht hört ist halt taub" abgerundet. ;)


Vllt gehe ich auch zu rational an die Sache heran. Wenn es jemanden reicht an guten Klang zu glauben ist das für ihn persönlich absolut in Ordnung. Vor allem könnte man so ja auch eine Menge Geld sparen. Einfach die billigste Gitarre kaufen und dann daran glauben dass sie gut klingt. ;)
Probleme bekomme ich an der Stelle wo halt allgemeine Aussagen in der Art getroffen werden und hier die Fragen auflaufen wie alt denn eine Gitarre jetzt werden muss damit sie endlich gut klingt. Daraus wird halt schnell Desinformation, und das wiederstrebt mir einfach.
 
Was Du schreibst, ist sicherlich richtig.
Was das allerdings mit Selbstüberschätzung zu tun haben soll, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft..... .
Und wenn ich finde, dass meine mittlerweile fast 40 Jahre alte Hummingbird anders/besser klingt als zum Zeitpunkt des Kaufes, mag das ja tatsächlich an meinem veränderten Empfinden liegen und ist objektiv nicht nachvollziehbar. Aber ist es nicht letztlich völlig egal, ob es stimmt?
Des Menschen Glaube ist sein Himmelreich! Und insofern entzieht sich eine solche Frage einer obkejtiven Beurteilung.

Dagegen, dass Deine Gibson heute anders klingt als vor 40 Jahren ist nichts einzuwenden. Das die besser oder schlechter klingt, das kannst Du nur beurteilen, wenn Du eine Aufnahme von vor 40 Jahren mit exakt den gleichen Bedingungen (Raum, Micro, Aufnahmegeraet, Aussteuerung, Klima ...) heute nachstellst. Das wird Dir aber wohl nicht gelingen, das wird wohl niemand gelingen.

Aber, wie Du schon schrubst: "Des Menschen Glaube ist sein Himmelreich" ... und dem ist nichts hinzuzufuegen.
 
Vielleicht mag es ja - ganz verwegen - schlicht daran liegen, dass ich in den Jahren vielleicht doch das eine oder andere dazugelernt habe.
Was übrigens für fast alle gelten könnte, die ihre Gitarre heute besser klingend als vor ein paar Jahren empfinden......... .;)
 
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Das ist das witzige an solchen Geschichten.

Offensichtlich ist mein Hinweis überlesen worden, deswegen sag ich's noch mal: Könntest du bitte Deinen Beitrag #14 berichtigen? Du behauptest dort, ich hätte den Satz "Damit ist füer mich persoenlich die Idee des Einspielens..." geschrieben.

Dieser Satz stammt nicht von mir sondern von einem anderen User. Ich würde so etwas nie schreiben. Also bitte ganz schnell korrigieren! Danke.
 

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