cdvolbers
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Hallo alle zusammen,
mein Name ist Christoph und ich mache seit etwa 2012 unter dem Namen Xenogramm in den Genres von Melodic Death bis zu Postrock Musik (seit Kurzem bin ich unter meinem echten Namen unterwegs, Christoph-David Volbers). In den letzten beiden Jahren habe ich mir meinen Teenager-Traum erfüllt und ein Symphonic Metal-Album geschrieben, das meiner Leidenschaft für Film und phantastischen Stoffen entwachsen ist. Obwohl ich die ersten Melodien als Teenager schrieb, hat es beinahe fünfzehn Jahre bis zur Veröffentlichung gedauert. Und hat es sich gelohnt? Ich weiß es nicht ganz. Auf der einen Seite bin ich stolz, auf der anderen Seite hat mir die Arbeit an diesem Album sehr viel Kraft geraubt. Mehr dazu gleich nach dem Cover Artwork:
Worum geht's?
Die Sache ist folgende: Ich verarbeite mit diesem Album ein paar Themen, die ich als Teenager nicht einmal mit der Beißzange angerührt hätte. Damals ging es nur darum, etwas episches und großes zu schreiben. Und bis Anfang dieses Jahres noch hatte ich vor, zwei Sänger die Story des Albums vorträllern zu lassen. Doch vieles kann sich in kurzer Zeit ändern, und mit den Jahren änderte sich immer wieder, was ich mit diesem Ding eigentlich wollte. Mal war es ein Soundtrack zu einem Film, der nicht existierte, dann wieder ein Begleitstück zu einem selbstgeschriebenen Roman (aus dem dann nach dem Studium drei Novellen wurden, die jetzt auf Amazon herumgammeln). Zwischendurch nahm ich andere Projekte in Angriff, etwa ein Science Fiction Death Metal-Album, Postrock, und sogar ein Metal-Album über das Internet des frühen 21. Jahrhunderts, erzählt aus der Perspektive von Wissenschaftlern aus dem 93. Jahrhundert... Es klingt letztendlich seltsamer, als es ist.
Leider muss ich noch einmal weit ausholen, um die Geschichte hinter dem Album zu erklären: In meiner Studienzeit stand der Gedanke weit oben, mit irgendetwas "durchstarten" zu wollen. Als Junge vom Land, dem immer gesagt worden war, dass er eine Menge Talente hätte, ging ich ziemlich naiv in die größere Welt hinein. Ich glaubte fest daran, dass ich "entdeckt" werden würde und dass da draußen Menschen alleine auf meine Genialität warten würden (falls ihr es nicht gemerkt habt: Ich war ziemlich arrogant). Ich arbeitete mir aus diesem Irrglauben den Arsch ab: Ich studierte, um ein Standbein zu haben (Pädagogik, Niederländisch, Englisch, Geschichte; ich führte jedoch nur Pädagogik zu Ende), schrieb für einen mittelgroßen, deutschsprachigen Videospielblog, arbeitete in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderungen, schrieb an einem Roman, lernte mich ins Homerecording ein, lernte Blender und Unreal Engine 3 und führte nebenbei eine sehr unerfüllte und anstrengende Beziehung. All das erfolgte mehr oder weniger gleichzeitig in den Jahren zwischen 2011 und 2016, bis ich es irgendwann nicht mehr konnte. Denn irgendwann merkte ich, wie unglücklich ich war, und nach und nach kamen Probleme zu Tage, die ich in diesem ganzen Arbeitswust vergraben hatte: Verdrängte Mobbingerfahrungen, Ablehnungsängste, Leistungszwang, und weiteres. In 2016 entschied ich mich dann für eine Psychotherapie, und nach und nach erschloss sich mir (grob zusammengefasst), dass ich all diese Dinge zu einem großen Teil verfolgte, weil ich kein hohes Selbstwertgefühl habe und mich nach Bestätigung sehnte. Folge: Ich schmiss das Studium, das ich nach meinem Bachelor in Pädagogik begonnen hatte, schrieb nicht mehr über Spiele, wechselte den Job und letztendlich auch die Stadt.
Danach habe ich daran gearbeitet, meine Dämonen zu bezwingen. Ich sortierte aus, was ich in meinem Leben nicht haben wollte - materiell wie auch psychisch. Ich erinnerte mich an meine Kindheit: Mein bester Freund und ich hatten im Garten gesessen und unsere zukünftigen Filme geplant. Es war uns damals nicht darum gegangen, berühmt oder reich zu werden. Wir hatten einfach Spaß an unseren Luftschlössern. Und da wollte ich wieder hin zurück: Spaß an der Sache.
Ich fing an, A Song for Tharamant zu produzieren. Und mit meiner eigenen Geschichte fand ich sogar die passende Hintergrundgeschichte dazu und wusste, dass die Protagonistin der Novellen, die ich auf Amazon veröffentlicht hatte, sich in einer ähnlichen Situation wie ich selber wiederfinden würde. Wie auch ich würde sie damit kämpfen, ihre früheren Illusionen von Ruhm und Reichtum hinter sich zu lassen. Und dann käme die große Versuchung, etwas, das sie auf den alten Pfad zurückführt... Wenn ich die Zeit dazu habe, werde ich diese Geschichte vielleicht noch mal als Prosa niederschreiben.
Doch zurück zum Album: Die Arbeit daran trieb mich öfter in den Wahnsinn, als mir lieb war. Abgesehen vom Schreiben der Songs wollte einfach nichts wirklich angenehm funktionieren. Ich arbeitete auf einem FX-8320e-Prozessor von AMD, den ich aus Kostengründen zusammengebaut hatte, was bei so vielen virtuellen Instrumenten bedeutete, dass ich immer wieder Stems rendern musste, damit der Rechner die hohe Zahl an Instrumenten und Effekten bewältigen konnte. Und als ich das Geld zum Upgraden hatte, war ich schlicht zu stur, den Computer aufzurüsten, bevor das Projekt beendet war (selbstgemachte Leiden und so). Ich habe keine Ahnung, ob es viel ist, aber letztendlich habe ich 46 vorgerenderte Instrumentenspuren gegeinander abgemischt und bin am Ende bei einem Ergebnis gelandet, das okay, aber nicht großartig ist. Im August 2017 habe ich fast das gesamte Orchester noch einmal neu arrangieren müssen, weil ich von Miroslav Philharmonik von IK Multimedia auf Komplete von Native Instruments wechseln wollte (hey, ich dachte, wir machen erst ein Upgrade, wenn das projekt beendet ist...?!), und das dauerte gefühlte Monate. Irgendwann kam ich auf die glorreiche Idee, an den Gitarrenaufnahmen herumzuschnippeln, etwas, das ich bisher nicht wirklich intensiv getan hatte und ich habe noch immer keine Ahnung, ob das eine gute Entscheidung war. Und im Frühjahr 2018 entschied ich, dass die bisher geschriebenen Texte für das Album die Musik nur noch weiter überladen würden, also verzichtete ich auf Gesang auf dem Album.
Mein Ausweg aus dem ganzen Stress war dann schließlich nur noch der Gedanke, dass es sich lohnen würde. A Song for Tharamant würde richtig gut werden und richtig durchstarten! Wildfremde Menschen würden es feiern und mich mit Geld und Lob überhäufen! Ich würde Interviews geben und alle würden sehen, wie toll und-
Und da war es wieder: Ich war in genau die gleiche Falle getappt, in die die Protagonistin der Story hineinfällt. Ich spürte, dass da eine Menge von ihr in mir selber steckte, dass ich mich wieder hatte verführen lassen, und dass es wahrscheinlich ein längerer Kampf werden wird für mich als für sie, diesen Dämon loszuwerden.
Also entschied ich mich, das Album einfach fertigzustellen, bevor ich mich wieder in den Phantasien und Tagträumen meiner Studienzeit verlieren würde. Und nun sitze ich hier und schreibe diese Zeilen, weil ich denke, dass ich die Geschichte dahinter doch irgendwie erzählen und loswerden möchte, bevor ich mich an irgendeine neue Idee setzen kann. Und vielleicht gibt es ja noch andere, die dieses Thema kennen.
Noch einmal, der Link zum Album:
http://xenogramm.bandcamp.com/album/a-song-for-tharamant
Anspieltipps:
Side by Side
https://xenogramm.bandcamp.com/track/side-by-side
The Tower
Dieses Stück entstand als Experiment, mittlerweile habe ich ihn richtig gerne. Eigentlich skizziere ich Songs erst in tuxguitar, doch The Tower kam beim rumspielen auf dem Keyboard zu mir.
http://xenogramm.bandcamp.com/track/the-tower
Clockmaker
Eins meiner Lieblingsstücke.
https://xenogramm.bandcamp.com/track/clockmaker
Words and Wounds
Ich habe den Main Riff von Yes geklaut.
http://xenogramm.bandcamp.com/track/words-and-wounds
Social Media:
Twitter
https://twitter.com/cdvolbers
Instagram
https://www.instagram.com/cdvolbers/
Viel Spaß, alle zusammen!
mein Name ist Christoph und ich mache seit etwa 2012 unter dem Namen Xenogramm in den Genres von Melodic Death bis zu Postrock Musik (seit Kurzem bin ich unter meinem echten Namen unterwegs, Christoph-David Volbers). In den letzten beiden Jahren habe ich mir meinen Teenager-Traum erfüllt und ein Symphonic Metal-Album geschrieben, das meiner Leidenschaft für Film und phantastischen Stoffen entwachsen ist. Obwohl ich die ersten Melodien als Teenager schrieb, hat es beinahe fünfzehn Jahre bis zur Veröffentlichung gedauert. Und hat es sich gelohnt? Ich weiß es nicht ganz. Auf der einen Seite bin ich stolz, auf der anderen Seite hat mir die Arbeit an diesem Album sehr viel Kraft geraubt. Mehr dazu gleich nach dem Cover Artwork:
Worum geht's?
Die Sache ist folgende: Ich verarbeite mit diesem Album ein paar Themen, die ich als Teenager nicht einmal mit der Beißzange angerührt hätte. Damals ging es nur darum, etwas episches und großes zu schreiben. Und bis Anfang dieses Jahres noch hatte ich vor, zwei Sänger die Story des Albums vorträllern zu lassen. Doch vieles kann sich in kurzer Zeit ändern, und mit den Jahren änderte sich immer wieder, was ich mit diesem Ding eigentlich wollte. Mal war es ein Soundtrack zu einem Film, der nicht existierte, dann wieder ein Begleitstück zu einem selbstgeschriebenen Roman (aus dem dann nach dem Studium drei Novellen wurden, die jetzt auf Amazon herumgammeln). Zwischendurch nahm ich andere Projekte in Angriff, etwa ein Science Fiction Death Metal-Album, Postrock, und sogar ein Metal-Album über das Internet des frühen 21. Jahrhunderts, erzählt aus der Perspektive von Wissenschaftlern aus dem 93. Jahrhundert... Es klingt letztendlich seltsamer, als es ist.
Leider muss ich noch einmal weit ausholen, um die Geschichte hinter dem Album zu erklären: In meiner Studienzeit stand der Gedanke weit oben, mit irgendetwas "durchstarten" zu wollen. Als Junge vom Land, dem immer gesagt worden war, dass er eine Menge Talente hätte, ging ich ziemlich naiv in die größere Welt hinein. Ich glaubte fest daran, dass ich "entdeckt" werden würde und dass da draußen Menschen alleine auf meine Genialität warten würden (falls ihr es nicht gemerkt habt: Ich war ziemlich arrogant). Ich arbeitete mir aus diesem Irrglauben den Arsch ab: Ich studierte, um ein Standbein zu haben (Pädagogik, Niederländisch, Englisch, Geschichte; ich führte jedoch nur Pädagogik zu Ende), schrieb für einen mittelgroßen, deutschsprachigen Videospielblog, arbeitete in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderungen, schrieb an einem Roman, lernte mich ins Homerecording ein, lernte Blender und Unreal Engine 3 und führte nebenbei eine sehr unerfüllte und anstrengende Beziehung. All das erfolgte mehr oder weniger gleichzeitig in den Jahren zwischen 2011 und 2016, bis ich es irgendwann nicht mehr konnte. Denn irgendwann merkte ich, wie unglücklich ich war, und nach und nach kamen Probleme zu Tage, die ich in diesem ganzen Arbeitswust vergraben hatte: Verdrängte Mobbingerfahrungen, Ablehnungsängste, Leistungszwang, und weiteres. In 2016 entschied ich mich dann für eine Psychotherapie, und nach und nach erschloss sich mir (grob zusammengefasst), dass ich all diese Dinge zu einem großen Teil verfolgte, weil ich kein hohes Selbstwertgefühl habe und mich nach Bestätigung sehnte. Folge: Ich schmiss das Studium, das ich nach meinem Bachelor in Pädagogik begonnen hatte, schrieb nicht mehr über Spiele, wechselte den Job und letztendlich auch die Stadt.
Danach habe ich daran gearbeitet, meine Dämonen zu bezwingen. Ich sortierte aus, was ich in meinem Leben nicht haben wollte - materiell wie auch psychisch. Ich erinnerte mich an meine Kindheit: Mein bester Freund und ich hatten im Garten gesessen und unsere zukünftigen Filme geplant. Es war uns damals nicht darum gegangen, berühmt oder reich zu werden. Wir hatten einfach Spaß an unseren Luftschlössern. Und da wollte ich wieder hin zurück: Spaß an der Sache.
Ich fing an, A Song for Tharamant zu produzieren. Und mit meiner eigenen Geschichte fand ich sogar die passende Hintergrundgeschichte dazu und wusste, dass die Protagonistin der Novellen, die ich auf Amazon veröffentlicht hatte, sich in einer ähnlichen Situation wie ich selber wiederfinden würde. Wie auch ich würde sie damit kämpfen, ihre früheren Illusionen von Ruhm und Reichtum hinter sich zu lassen. Und dann käme die große Versuchung, etwas, das sie auf den alten Pfad zurückführt... Wenn ich die Zeit dazu habe, werde ich diese Geschichte vielleicht noch mal als Prosa niederschreiben.
Doch zurück zum Album: Die Arbeit daran trieb mich öfter in den Wahnsinn, als mir lieb war. Abgesehen vom Schreiben der Songs wollte einfach nichts wirklich angenehm funktionieren. Ich arbeitete auf einem FX-8320e-Prozessor von AMD, den ich aus Kostengründen zusammengebaut hatte, was bei so vielen virtuellen Instrumenten bedeutete, dass ich immer wieder Stems rendern musste, damit der Rechner die hohe Zahl an Instrumenten und Effekten bewältigen konnte. Und als ich das Geld zum Upgraden hatte, war ich schlicht zu stur, den Computer aufzurüsten, bevor das Projekt beendet war (selbstgemachte Leiden und so). Ich habe keine Ahnung, ob es viel ist, aber letztendlich habe ich 46 vorgerenderte Instrumentenspuren gegeinander abgemischt und bin am Ende bei einem Ergebnis gelandet, das okay, aber nicht großartig ist. Im August 2017 habe ich fast das gesamte Orchester noch einmal neu arrangieren müssen, weil ich von Miroslav Philharmonik von IK Multimedia auf Komplete von Native Instruments wechseln wollte (hey, ich dachte, wir machen erst ein Upgrade, wenn das projekt beendet ist...?!), und das dauerte gefühlte Monate. Irgendwann kam ich auf die glorreiche Idee, an den Gitarrenaufnahmen herumzuschnippeln, etwas, das ich bisher nicht wirklich intensiv getan hatte und ich habe noch immer keine Ahnung, ob das eine gute Entscheidung war. Und im Frühjahr 2018 entschied ich, dass die bisher geschriebenen Texte für das Album die Musik nur noch weiter überladen würden, also verzichtete ich auf Gesang auf dem Album.
Mein Ausweg aus dem ganzen Stress war dann schließlich nur noch der Gedanke, dass es sich lohnen würde. A Song for Tharamant würde richtig gut werden und richtig durchstarten! Wildfremde Menschen würden es feiern und mich mit Geld und Lob überhäufen! Ich würde Interviews geben und alle würden sehen, wie toll und-
Und da war es wieder: Ich war in genau die gleiche Falle getappt, in die die Protagonistin der Story hineinfällt. Ich spürte, dass da eine Menge von ihr in mir selber steckte, dass ich mich wieder hatte verführen lassen, und dass es wahrscheinlich ein längerer Kampf werden wird für mich als für sie, diesen Dämon loszuwerden.
Also entschied ich mich, das Album einfach fertigzustellen, bevor ich mich wieder in den Phantasien und Tagträumen meiner Studienzeit verlieren würde. Und nun sitze ich hier und schreibe diese Zeilen, weil ich denke, dass ich die Geschichte dahinter doch irgendwie erzählen und loswerden möchte, bevor ich mich an irgendeine neue Idee setzen kann. Und vielleicht gibt es ja noch andere, die dieses Thema kennen.
Noch einmal, der Link zum Album:
http://xenogramm.bandcamp.com/album/a-song-for-tharamant
Anspieltipps:
Side by Side
https://xenogramm.bandcamp.com/track/side-by-side
The Tower
Dieses Stück entstand als Experiment, mittlerweile habe ich ihn richtig gerne. Eigentlich skizziere ich Songs erst in tuxguitar, doch The Tower kam beim rumspielen auf dem Keyboard zu mir.
http://xenogramm.bandcamp.com/track/the-tower
Clockmaker
Eins meiner Lieblingsstücke.
https://xenogramm.bandcamp.com/track/clockmaker
Words and Wounds
Ich habe den Main Riff von Yes geklaut.
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Viel Spaß, alle zusammen!
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