(A-Git) Picado Saitenwechsel

Waljakov
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Hi,
die gängige Meinung scheint ja zu sein, dass man beim Picado immer Zeige- und Mittelfinger abwechseln sollte, auch wenn man von einer höheren (= dünneren) Saite auf die nächst tiefere (= dickere) Saite wechselt.
Also dass man imm er so spielt
Code:
    i  m  i  m
e|--3--1--0----|
B|-----------0-|
G|-------------|
D|-------------|
A|-------------|
E|-------------|

Und nicht so
Code:
    i  m  i  i
e|--3--1--0----|
B|-----------0-|
G|-------------|
D|-------------|
A|-------------|
E|-------------|

Die Argumentation, dass man durch die konstante Bewegung ein höheres Tempo erreicht, ist irgendwo nachvollziehbar.

Etwas ganz Ähnlichhes haben wir ja beim Plektrumspiel: Alternate-und Economie-Picking. Hier ist jedoch die gängige Meinung, dass man wirklich hohe Geschwindigkeiten eher mit Economie-Picking erreichen kann (was ja eher Bsp 2 entspricht), da man im Summe einfach weniger Bewegung dabei machen muss.

Gibt es Spieler, die so spielen wie in Bsp 2 und trotzdem schnell und mit steady Timing spielen?
Ich hab so ca. vor einem halben Jahr angefangen, das täglich zu üben und hab dabei intuitiv immer abwechselnd i m gespielt. Dann dachte ich mir aber, dass das beim Wechsel auf die nächst tiefere Saite eigentlich keinen Sinn macht und hab mir das dann relativ mühsam abtrainiert und war die ganze Zeit auch der Meinung, dass es danach deutlich besser funktioniert hat, insbesondere bei Arpeggios, die von oben nach unten gespielt werden. Hier ergibt sich dadurch ja so eine Art Sweep-Picking.

Jetzt hab ich aber nochmal etwas quer gelesen in Netz und festgestellt, dass die allgemeine Lehrmeinung den Wechsel i m favorisiert und es diese Unterscheidung wie beim Plektrumspiel (Alternate, Economie) auch gar nicht gibt, sondern die andere Methode einfach "falsch" ist.

Auch merke ich z.B. nicht, dass mit aufwärts gespielte Skalen einfacher fallen als abwärts gespielte, was ja eigentlich der Fall sein müsste, wenn das Abwechseln i m wirklich so viel besser ist.

Jetzt bin ich etwas unschlüssig, ob ich wieder zum Wechsel i m umlernen soll oder erstmal bei meiner Methode bleibe. Was meint ihr?
 
Es kommt ein bisschen drauf an, was dein Ziel ist.
Picado an sich bedeutet ja so viel wie Wechselschlag. Insofern ist hier inkludiert, dass man immer abwechselnd beide Finger nutzt.
D.h. Wenn du diese Technik üben möchtest oder Stücke (z.B. aus dem Flamenco) spielen möchtest, die diese Technik benötigen, dann ergibt es Sinn das eben auch genau so mit wechselnden Fingern zu spielen.

Wenn es nur darum geht, welche Möglichkeiten man hat die von dir dargestellte Phrase zu spielen, würde ich persönlich erstmal nach dem „warum?“ fragen.
Die Idee hinter Wechselschlag kann ja z.B. sein, dass man eine klangliche Konsistenz hat: Also mit dem Zeigefinger auf den schweren Taktzeiten und mit dem Mittelfinger auf den leichten. Auch der Anschlag selbst klingt anders, wenn du den Finger „durchziehst“, als wenn du den Ton wirklich neu anschlägst.
Eine andere Idee könnte sein zu schauen welcher Finger anschließend benutzt werden soll. Wenn in deinem Beispiel im nächsten Takt wieder mit dem Zeigefinger begonnen werden soll (z.B. C im ersten Bund), dann ist das „Sweep-Picking“ das du vorschlägst eher kontraproduktiv, weil du dann noch einmal mit dem Zeigefinger anschlagen musst und aus dem Rhythmus kommst. (Das ist die Idee hinter Picado, eben eine gleichmäßige Bewegung zu forcieren)
Es hängt aber abseits von strengem Picado / Flamenco immer vom Kontext ab, wie man solche Sachen spielt. Eine „richtige“ und eine „falsche“ Spielweise würde ich nicht grundlegend so bezeichnen wollen.
Und es kommt auch auf die eigenen Fähigkeiten an: Wenn ich in der Lage bin die Betonungen mit allen Fingern zu spielen, ist es auch egal ob ich mit Zeigefinger oder Mittelfinger im nächsten Takt starte.
Dann empfände ich z.B. auch diese Lösung als elegant, wäre aber eben nicht mehr Picado:

Code:
.   i  a  m  i
e|--3--1--0----|
B|-----------0-|
G|-------------|
D|-------------|
A|-------------|
E|-------------|


Jetzt bin ich etwas unschlüssig, ob ich wieder zum Wechsel i m umlernen soll oder erstmal bei meiner Methode bleibe. Was meint ihr?
Das kommt auf dein Ziel an und die Literatur, die du spielst.
Ich persönlich empfinde ja Skalen auf der akustischen Gitarre in vielen Fällen eher als nebensächlich, aber wer viel Flamenco oder Jazz spielt, sieht das vmtl anders.
 
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Okay, danke für deine Einschätzung.
Meine primäre Intention das zu lernen war die Klangfarbe, die man durch den Reststroke bekommt, die ja recht ähnlich zum Plektrum ist. Vorher hab ich für Läufe, die etwas knackiger klingen sollen, dann zum Plek gewechselt. Ich hab das jetzt z.B. bei Für Elise in dem triolischen Lauf am Ende genutzt oder für die ganzen kurzen Melodie-Läufe bei Tarregas Rosita.
So seit etwa 1 Monat versuche ich auch etwas in die ganzen Flamenco-Techniken einzutauchen.
Wahrscheinlich werde ich nicht drum rum kommen, das ganze nochmal für eine Weile mit strengem Wechsel zu üben und dann zu schauen, was besser funktioniert.
 

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