(A-Git) Materialien/Erfahrungen für Unterlage/Shim der Stegeinlage.

Knorek
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Hallo!
Folgend ein kleiner Erfahrungsbericht.

Ausgangspunkt war meine Lakewood-Western, die ab Werk bzgl. Hals/Sattel/Bünde etc. sehr gut abgerichtet war und mit gemessen e 1,9/E 2,4 eine sehr niedrige Saitenlage hatte. Diese Saitenlage hat gut und schnarrfrei funktioniert, allerdings für eine doch eher sanft-zivile Spielweise (die Gitarre ist auch eher für Finger-Picking ausgelegt).

Ob ich will oder nicht, ich spiele dann doch aber meistens ein teilweise härteres Strumming und nun kommt der nächste Punkt ins Spiel: Die Gitarre klingt wunderbar über ein großes Spektrum (Kombi Fichtendecke/Palisanderkorpus) und reagiert sensibel auf alle Nuancen. Allerdings überträgt sie somit auch gnadenlos jede Spielunsauberkeit bzw. Störgeräusche. In meinem Falle natürlich auch die Anschlagsgeräusche der Saiten auf den Bünden bei härterem Anschlag.
In einem gewissen Maß finde ich die zwar ok und die gehören halt zum Spiel, aber irgendwann wurde mir das zuviel und ich mußte mir eingestehen: Passt so nicht, hilft nichts, der Steg bzw. die Saitenlage muss höher gesetzt werden.
(Anmerkung: Am Hals hatte sich nichts getan, die Halskrümmung war unverändert.)

Zum Gitarrenbauer wollte ich damit jetzt nicht gleich laufen um mir eine neue Stegeinlage anfertigen zu lassen. Einmal aus dem Grund dass die ab Werk ein perfekte Kompensation aufweist die ich mir erhalten wollte und zum anderen wollte ich mir die Option für flexible Anpassungen (so ein Instrument ist eben komplett aus Holz und das arbeitet nun mal...) offenhalten.
Also ging ich in Richtung Unterlage ("Shim") für die Stegeinlage.

Ich fand dafür in meinem Bastelkasten ein älteres Stück dünnes Mahagoni-Funier mit der Stärke von etwas über 0,4mm. Daraus einen passend schmalen Streifen mit einem scharfen Cutter, die Einlage damit unterlegt: Funktioniert Topp! Eine Klangveränderung konnte ich beim besten Willen nicht feststellen.
Allerdings, nach diversem Anspiel: Die Erhöhung reicht offenbar noch nicht so ganz, Anschlag immer noch nicht sauber genug für mich, es muss also noch höher. Irgendwas um 0,7 mm muss es dann wohl sein.

Also als nächstes ein neues Furnier besorgt. In dem Fall eines aus Ahorn (der Hals ist schließlich auch aus Ahorn, passt bestimmt super...), das war allerdings gemessen 0,8mm stark.
Das habe ich dann auf 0,7 mit Schleifpapier runtergeschliffen. Das eingesetzt: Was ist das?! Definitiv plötzlich leiser und ausdrucksloser der Ton.
Ich vermute mal beim Runterschleifen auf 0,7 habe ich das vielleicht - obwohl ich mir da schon Mühe gegeben habe - nicht voll 100% plan hinbekommen und hatte somit bei der Schwingungsübertragung Tot-Bereiche. Vielleicht ist Ahorn aber auch - warum auch immer - nicht so das gute Material für diesen Einsatz? Keine Ahnung, ... nur so konnte es nicht bleiben.
Die ausbaldowerte Höhe von ca. 0,7 erwies sich dabei allerdings als passend.

Nächster Ansatz: Eine glatte Plastikkarte mit einer Stärke von 0,72mm gefunden, einen Streifen davon eingesetzt. Ergebnis: Deutlich lauter und voller als die Ahornunterlage vorher, aber im Ton irgendwie billig-plump, fast schon bollerig. Die ganzen schillerig, glänzenden Obertöne (die sind mir aber sehr wichtig!) kommen nicht so richtig rüber, eher nur zweidimensional der Ton. Überhaupt nicht zufriedenstellend.

Neuer Versuch: Wieder Mahagoni-Funier gesucht, diesmal gleich in passender Stärke von ca. 0,7mm. Das dann nur oberflächlich mit feinem Schleifpapier geglättet, eingesetzt und: Bingo!
Alles passt: Das Tonspektrum ist wieder voll da wie ich es vom Originalzustand kannte und es gibt nun natürlich eine ganze Ecke weniger Anschlagsstörgeräusche.
Ende der Reise.
An die nun neue Saitenlage von ca. e 2,3/E 2,9 kann ich mich absehbar gut gewöhnen, ist ja sowieso auch immer noch recht (zu?) niedrige für eine Akustik-Western.

Soweit mein kleiner Ausflug in Richtung Stegeinlagenerhöhung.
Gerne hier weiter - vielleicht auch anderslautende Erfahrungen/Berichte - zu dieser Thematik rein.

Viele Grüße,
Christian

PS: Die Saiten waren übrigens dabei immer die gleichen: Phosphor-Bronze D'Addario XSAPB1253, 12 - 53er.
 
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Ruf bei Herrn Seliger von Lakewood an oder schreib eine Email und lass Dir eine neue Stegeinlage schicken. Die ist schon kompensiert und an den Griffbrettradius angepasst und muss nur noch von der Höhe her angepasst werden.
 
@Knorek , danke für Deinen Bericht! Das klingt sehr interessant, obwohl ich gefühlsmässig eher zu einer neuen Stegeinlage tendieren würde. Aber Deine Erfahrungen mit verschiedenen Materialien sind schon super beschrieben!
 
@fpmusic22
@boisdelac
Klar, die Option "neue Stegeinlage" habe und hatte ich natürlich voll auf dem Zettel, aber ganz ehrlich gesagt (und ich bin da pingelig): Dafür sehe ich im Moment überhaupt gar keinen Grund. Das Ding klingt. Und zwar richtig gut.

Eine neue Stegeinlage werde ich dennoch wahrscheinlich irgendwann mal machen lassen (auch so eher aus "Hygiene-Prinzip"), will aber noch erst einmal weiter gucken, wie sich die Dinge entwickeln bis ich mir voll sicher bin, was auf den Bruchteil passt.

VG, Christian
 

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