Ihr habt gerufen, Meister ... ?!
Ich versuche seit einigen Tagen einen Jazz- und Bossa Standard (Agua de Beber) für ein vierstimmiges Amateur-Ensemble zu setzen.
In der Tat muß man das alles sehr darauf abstimmen, WER die Sänger sind und welche Qualitäten sie haben. Denn nichts ist schwerer, als Acapella-Jazz ... was intonationssicherheit und die Anforderungen an der Sänger Ohren angeht ... Und je nach den Qualitäten der Beteiligten, muß man mehr oder weniger große Abstriche in den Arrangements machen.
Generell sind 4 Stimmen für Acapella-Jazz ein bisschen wenig ... da wären 5 oder 6 besser. Es hat einen Grund, warum alle namhaften Gruppen dieses Genres so eine Mitgliederzahl aufweisen, und nicht nur 4 sind ...
Für einen durchschnittlichen "Jazz-Sound" (was immer man im Detail darunter verstehen möge) braucht es einen Bass, zwei Mittelstimmen für Terz und Septim, und 3 Oberstimmen für Melodie und/oder Tensions ... nicht zu vergessen, auf die Groove-Architektur, die ja auch irgenedwie untergebracht werden will ... will man das alles auf nur 4 Stimmen verteilen, empfehle ich, wo möglich und sinnvoll, auf grundtonlose Voicings auszuweichen, denn der Bass ist das, was man sich noch am ehesten "dazudenken" kann ...
Die Frage ist nun, wo kann man so etwas lernen? Gibt es Literatur für dieses spezielle Thema? Worshops, Lehrgänge, Online-Kurse?
Vielleicht könnt Ihr mir weiterhelfen.
Ich denke nicht, daß es da einen Online-Kurs gibt, der dir wirklich weiterhelfen könnte ... Das lernt man, indem man den "Großen" dieses Genres lange und oft zuhört, sie kopiert und von ihnen lernt. Wenn möglich eigene Transkriptionen anfertigt. Die "Großen" sind (meiner Meinung nach): Singers Unlimited, Take6, Real Group, ... aber keine von denen tritt nur zu viert auf ...
Ich habe mir Dein Beispiel noch nicht angehört. Ich mache das aber heute noch, und wenn ich danach noch was Konstruktives beizutragen haben, melde ich mich noch einmal.
LG - Thomas
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So, jetzt habe ich es getan, und mir fällt beim Hören folgendes auf:
1) Natürlich kann man sowas singen. Die Frage ist halt, ... WER ...
2) Die Harmonien sind nicht gerade ... ähm ... "hip"
3) Aber vor allem: Du hast den Rhythmus vergessen ! Acapella, so wie ich es verstehe (aber auch andere) heißt, daß die Vokalstimmen ALLE Funktionen der Musik, des Songs, übernehmen müssen. Und bei einem Samba/Bossa ist der Rhythmus halt nahezu das wichtigste Element.
Das muß bei Gott nicht in Mouth-Percussion ausarten ... im Gegenteil. Die Herausforderung ist, das rhythmische Grundmuster, den GROOVE, der Musik, die man bearbeitet, so in den Stimmen zu verankern, daß diese Stimmen gleichzeitig BEIDES tun: Harmonie/Meodie-Funktion, UND Groove-Funktionen wahrnehmen ...
LG, Thomas