Hi,
für die etwas traditionellere, aber (Hard-) Rock-lastige Schiene hätte ich spontan drei Favoriten, je nach Schwerpunkt:
Duncan SH-18 Whole Lotta Humbucker Set: Teuer, aber sehr gut. Schöner Punch und Biss, aber kein Distortion-PUs, die die Qualitäten der Gitarre (so vorhanden) zudecken würden.
Dimarzio 36th Anniversary PAF Bridge und Neck: Ein Stück günstiger, aber mMn in der gleichen Qualitätsstufe. Gehen auch klanglich in die gleiche Richtung, aber klingen ein wenig runder. Manche Customs neigen zu etwas harten Höhen, da klingen die Dimarzios mMn besser. Für reine Mahagoni-Customs ohne Ahorndecke würde ich dagegen eher den Duncans den Vorzug geben.
Rockinger Dream Team Gold: Guter Punch, gehen auch mehr in die bissigere, rockige Richtung. Tolles Preis/Leistungsverhältnis.
Vor einem Austausch sollte man sich aber immer fragen, was einem nicht gefällt und ob die Basis passt. Erscheinen die PUs einfach nur etwas dumpf, so könnte es gut daran liegen, dass Gibson bei einer 81er Custom mit ziemlicher Sicherheit Volumepotis mit 300 KOhm einegbaut hat. An denen matscht so ziemlich jeder PU. Mit 500 KOhm Potis und einem 50s Wiring bekommst Du schon ganz andere Sounds aus so einer LP, vor allem auch transparentere. Viele klassische Les Paul-Sounds in Blues und Rock bekommt man überhaupt nur so, gerade diese schönen Resonanzen in den Mitten bei mittlerem Gain. Cleanere und Crunchsounds kommen damit meist überzeugender als mit dem Out Of Phase- und Split-Gedöns. Ich bin ein großer Fan passiver Schaltungsvarianten, aber in einer Paula hat es für meine Ohren nie so wirklich so überzeugt. Meine Strats und Superstrats haben alle Coil Splits mit Widerständen und/oder Kondensatoren, Parallelschaltungen etc., und da benutze ich es auch.
Von daher würde ich mit dem Austausch der Potis anfangen, aber mal die alten PUs drin lassen. Stell übrigens mal ein paar Bilder rein, vielleicht lassen sich die Schätzchen ja doch einigermaßen bestimmen.
Den '59/Custom-Hybrid habe ich übrigens in meiner Squier Deluxe mit durchgehendem Hals an der Bridge, der kommt schon gut. Als HalsPU würde ich ihn aber nicht einsetzen, er hat schon recht starke Bässe. Und natürlich brummt und surrt er bei HiGain immer ein bisschen mehr, weil die beiden Spulen halt recht unterschiedlich sind.
Willst du partout einen Coil Split, würde ich dazu raten, statt einer schlichten Drahtbrücke zur Masse einen Widerstand zu nehmen, wie es PRS macht. Dort sind es 1,1 KOhm am Hals und 2,2 KOhm für den BridgePU, ich nehme allerdings für beide den höheren Wert. Damit klingt der Splitsound merklich fetter und ist sehr gut zu gebrauchen. ich schalte zugleich noch einen 470 KOhm Widerstand parallel zum Volume-Poti, klingt runder und noch SC-ähnlicher.
Zu guter Letzt noch was zum sogenannten Primärton. Klingt Dir Deine Custom vielleicht einfach zu undefiniert und lasch, tausch vor den PUs mal die Bridge und das Tailpiece aus.
Die Nashville-Bridge, die bei Dir wahrscheinlich montiert ist, ist mechanisch gesehen Müll und besteht aus weichem Zinkdruckguss. Die Maßtoleranzen sind hoch, ohne Saitendruck wackelt das Ding wie ein Kuhschwanz. Nicht nur die Bridge auf den Stehbolzen, auch die Bolzen in den (kurzen und weichen) Einschlaghülsen - und oft wackeln die dann noch in den Löchern oder sind gar nicht vollständig eingepresst. Wie soll sowas Schwingungen übertragen? Ich habe sie gegen eine ABM-Bridge aus gefrästem Messing samt zugehöriger neuer Hülsen und Bolzen aus Stahl getauscht und das Tailpiece gegen eines aus Alu, und das Resultat hat mich umgehauen. Viel mehr Druck und Transparenz, die Gitarre wurde viel definierter und kam im Bandsound sofort besser durch. Attack und Sustain sind Parameter, die sich nur mit PUs kaum verbessern lassen. In der miserablen Gibson-Hardware versacken die Anschläge regelrecht, erst durch hochwertige Hardware kann das (damals durchaus sehr gute) Holz Deiner Custom seine Qualitäten zeigen.
Gruß, bagotrix