72, 80, 96?

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Pervita
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Hallo,
ich hab seit meiner Kindheit ein Faible für Akkordeon und hab immer wieder mal damit herumgespielt , hatte jedoch nie ein eigenes, sondern immer nur ein geliehenes (immer wieder mal ein anderes). Jetzt möcht ich endlich selber eins haben, nur so zum Spaß, bis ich weiß ob ich mir ein "richtig gutes" zulegen soll (ich spiele sonst hauptsächlich Klavier und Kirchenorgel), bin mir aber nicht sicher mit der Basszahl: 120 ist definitiv zu schwer, auch mit 96 hatte ich bisher Gewichtsprobleme. Ich denke im Moment an eine Hohner Concerto III, die hatte ich schon mal und da kann man wohl nicht so viel mit falschmachen, bin aber nicht sicher ob das nicht doch zu klein ist, ich hab immer wieder mal Basstöne vermisst. Jetzt weiß ich nicht, was mehr Nachteile hat: die fehlenden Töne beim 72er oder die fehlenden Mollseptakkorde beim 80er? Letzteres hat wohl auch den Nachteil, dass es da weniger gebrauchte und brauchbare Instrumente gibt - und wie ist das mit der Handhabbarkeit, ist da ein 80er wirklich leichter als ein 96er? Ich hab keinen Konzertehrgeiz, spiele vor allem Rheinländer und Wienerlieder und sowas - nur für mich, zum Spaß, aber vielleicht kann ich das ja noch ein bißchen ausbauen... habt ihr einen Rat, was Größe und Baßzahl angeht? Bitte nicht Haareraufen wegen der Stümperhaftigkeit der Frage, ich wär wirklich dankbar für fachkundigen Rat...
Gruß, Pervita
 
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Hallo Pervita,

erstmal willkommen im Board!

Die Concerto III, die du im Hinterkopf hast ist ein recht brauchbares Instrument, wenn man ein nicht zu großes Instrument mit ganz annehmbarem Klang sucht.

Ob nun 72, 80 oder 96 Bässe sinnvoll sind, ist nicht so einfach zu beantworten, denn es hängt auch stark mit deinen Spielgewohnheiten zusammen.
Klar, mit 96 Bässen bist du schon ganz gut gewappnet und es kann nicht mehr viel kommen, das auf diesem Instrument nicht bewältigbar ist - Ist natürlich, wie du auch schon festgestellt hast, etwas größer und schwerer.

Mit 72 Bässen sind die Instrumente schon deutlich leichter und kompakter. Allerdings sind hierfür die bevorzugten Tonarten eher "in der Nähe" von C-Dur angesiedelt, weil man sonst ruckzuck am Ende der Bassknöpfe ankommt. Auch die Tastatur ist etwas weiter eingeschränkt, aber noch nicht wirklich störend.

Mit 80 Bässen bekommst du eine Mischung aus 72 und 96 Bassinstrumenten. Hier ist der Diskant meist so wie bei den 72-bässigen Instrumenten mit ca. 34 Tasten ausgerüstet (meist ab dem G aufwärts). Die Bässe sid aber von den verfügbaren Tonarten wie beim 96 bässigen, nur halt ohne verminderten Septimeakkord. Auf den allerdings musst du hierbei nicht wirklich verzichten, denn der ist da schon auch vorhanden, nur halt wo anders - Den Akkord kannst du erhalten, indem du den Septimeakkord aus der Reihe drunter greifst. Klingt vilelleicht erst mal nicht sonderlich logisch, aber hier wird in der Regel der Bass etwas anders zusammengesetzt, so dass dies geht.

Wie und wieso das geht, das kannst du auch in dem Thread genauer nachlesen (gesamter Verlauf):

https://www.musiker-board.de/vb/akkordeon/332773-vermind-septakkord-schummeln-erg-nzen.html#post3878620

Aber du hast es schon richtig bemerkt: die 80 bässigen Akkordeone zeichnen sich nicht gerade durch häufiges Auftreten aus - da muss man schon etwas danach suchen und ruhig auch ganz ohne Scheu bei den gebrauchten, denn früher gab es die ein wenig öfters..
Das kann ich dir aber auch ganz unabhängig davon empfehlen, denn Akkordeone sind sehr unterschiedlich vom Klang. Da gibt es wesentlich größere Klangunterschiede als beim Klavier, weswegen es sich allemal lohnt, zuerst viele verschiedene zu testen. Möglicherweise findest du hierbei auch eines, das dir vom Klang noch viel besser gefällt als dein bisher favorisiertes Concerto. Da hat schon mancher ein AHA-Erlebnis gehabt.

Ebenso solltest du auch die Instrumente mit mehr Chören nichtgaz ausklammern, sofern sie dir vom Etat und Gewicht nicht zu viel sind, denn oftmals ist es so, dass man mit dem Tun Gefallen dran findet und dann mehr machen möchte und dann ist es immer schön, wenn man die Möglichkeiten nicht erst teuer erkaufen muss, sondern schon hat! (Ich z.B. habe mein Klavier hergegeben, weil mir das Akkordeonspielen wieder so viel Spaß gemacht hat, dass ich am Klavier gar kein Interesse mehr hatte - hing aber zugegebenermaßen auch mit dem Niveau auf dem jeweiligen Instrument zusammen)

Also viel Spaß bei der Auswahl und noch mehr Spaß beim musizieren.

gruß, maxito
 
Hallo Pervita,
bei der Größe des Instrumentes ist es hauptsächlich mal abhängig von deiner Größe.
Ich persönlich spiele gerne auf meiner 96 Bässigen.
Sie ist leicht, und man kann sehr viel spielen. Nur bei manchen Liedern fehlten mir unten auf der Pianoseite mal Tasten. Aber kleiner als 96 würde ich auf keinen Fall gehen, falls ich im sitzen mit dem Kinn auf das Instrument stoße.

mfg Klaus
 
Schau auch mal nach Hohner Pirola. Diese Damenakkordeons sind relativ leicht, sehr kompakt und haben trotzdem 120 Bässe. Zumindest kam meine Freundin damit viel besser zurecht als mit einem normalen 120-Baß-Akkordeon.

Grüße

Ippenstein
 
80 Bässe sind grundsätzlich bei den tschechischen Akkordeons wie zB DELICIA zu finden. Dann hast Du einen Tonumfang wie bei einem 96er (die verminderten Akkorde nicht berücksichtigt).

Bei den tschechischen Akkordeon sind die Septakkorde nur mit 3 Tönen zB C7 mit E-G-B aufegbaut, sodass dieser Knopf in Kombination mit einem Cis/Des zu einem verminderten Akkord "zusammengebaut" werden kann.

Johannes
 
Vielen Dank allen freundlichen Helfern!

Also, ich bin 1,65m und nicht bodygebuildet ;), und im Moment schwanke ich zwischen 72 (Concerto III) und 96 (je nachdem, was ich finde), weil 72 halt doch arg beschränkt ist. Ob der größere Tonumfang einer 80er die Nachteile des Akkord-Umbastelns aufwiegt, weiß ich noch nicht so recht, wahrscheinlich schreckt mich das dann doch eher ab. Ich vermute, eine Caprice oder Delicia ist um einiges leichter als eine durchschnittliche 96er, im Moment liebäugle ich gewichtshalber mit einer Hohner Lucia, die da wohl mithalten kann... generell neige ich dazu, erst mal was sehr, äh, preiswertes anzuschaffen (bei ebay gabs letztens eine anscheinend nicht völlig schrottreife Concerto III für EUR 200!) und dann zu gucken, ob es sich für mich lohnt, wirklich Geld auszugeben. Ich hatte ja noch nie ein Instrument für mehr als 2 Wochen!

Ich hab erst vor kurzem ein echtes, lebendiges Klavier gekauft, mit Silentsystem (nach langer Clavinova-Zeit) und möchte mich dem Thema "neues Instrument" eher vorsichtig nähern... wenns nachher doch in der Ecke steht, nützt das beste Teil nix.

Komisch, jetzt hab ichs 30 Jahre ohne Akkordeon ausgehalten, meine aber, jetzt unbedingt sofort eins haben zu müssen. Vielleicht kann ich mich auch noch ein paar Tage beherrschen... mal gucken... jedenfalls danke für eure Ausführungen!
 
Wenn du hauptsächlich Rheinländer und Wienerlieder spielen willst, reicht in der Regel auch ein 72-Basser. Da kommst du von 4 B's (As-Dur) bis zu 5 Kreuzen (H-Dur) durch alle Tonarten (wenn man davon ausgeht, dass die Harmonien sich im Tonika-Subdominant-Dominant-Rahmen bewegen).
Ich glaube auch nicht, dass du für die angestrebte Musikrichtung je verminderte Akkorde brauchen wirst, insofern wäre auch ein 80-Basser völlig ok (lasse mich aber gern korrigieren).

Anm.: Die Grafik im Wikipedia-Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Stradella-Bass ist falsch. Die Grundbassreihe geht von Des bis Fis, nicht von As bis Cis.
 
Hallo zusammen,
ich konnte leider erst jetzt die Beiträge lesen - aber schon nach der Fragestellung wäre meine Gegenfragen gewesen:
wie alt? Körpergröße - und wenn aus dem Namen nicht erkennbar: männlich oder weiblich und ev. schlank oder kräftig (bzw. Körpergewicht), schlanke Finger oder??? - und die ev. Musikrichtung.

Das Alter ist doch besonders wichtig! Befindet sich der oder die Suchende noch im Wachstum und wird
dann ev. in wenigen Jahren ein größeres Instrument gewünscht? - und auch nicht ganz unwichtig: in welcher Preisgruppe will man sich bewegen?

Erst nach der Antwort von Pervita unter #6 wissen wir für wen dieses Instrument gesucht wird:
Es sucht eine junge Dame im Alter über 30, Körpergröße 1,65m, nicht bodygebuildet, vor allem für Rheinländer und Wienerlieder und sowas?
Mit diesem Wissensstand kann man doch eigentlicht erst beratend tätig werden!!!

Hallo Pervita,
meine Duo-Partnerin ist 1,62m, wiegt ca. 50kg, hat schlanke Finger, macht kein Bodybilding und spielt eine Lucia VIP, das Instrument wiegt 8,8kg mit Gurten. Der Tonumfang (Taste und Bass) ist für unsere Zwecke noch ausreichend - wobei der verminderten Septimeakkord doch häufiger anfällt als man zunächts gedacht hat.
Dieses Instrument düfte mit brauchbarer Stimmung und einigermaßen ansehbarem Äußerem aber immer noch bei ca. 700,- bis 1000,- Euro liegen. Vorsicht: bei einigen Lucia sind die Klappenbeläge noch mit Schaugummi+Leder, die sollten natürlich bei dem Preis schon gegen Filz-Leder-Beläge getauscht sein.
Ich selbst habe in meiner kleinen Sammlung auch eine Concert III, Baujahr ca. 1955, Gewicht 7,0kg in gutem Zustand - und neu gestimmt. Ich denke für ein vergleichbares Instrument wird man wohl auch so um 500,-Euro anlegen müssen.
Bei Ebay-Angeboten am besten hinfahren, ausprobieren und auch das Innenleben ansehen - möglichst mit einem, der sich damit auskennt.
Für 200,- wirst du nur Schrott bekommen und mußt mindestens noch mal das doppelte für Instandsetzungsarbeiten dazu rechnen um ein spielbares Instrument zu erhalten.

freundliche Grüsse
Heinz1975
 
Hallo Heinz,

danke für deine Meinung. Ich hoffe auch nicht wirklich, für 200 EUR was brauchbares zu kriegen, aber manchmal hat man tatsächlich Glück (hatte ich schon in anderen Bereichen). Ich denke, wenn ebay, dann ein billiges 72er, denn wenn ich wirklich weitermachen will, möcht ich langfristig dann doch was Größeres (und das dann gescheit). Es gibt ja bei ebay auch neue (!) 96er, ohne Marke, mit Koffer, für unter EUR 500, da steh ich dann rätselnd davor und frage mich, ob das vielleicht eins zum Aufblasen ist.
Nur um ein Missverständnis auszuräumen: mein Ziel sind nicht Rheinländer und Wienerlieder, das ist halt das Niveau, das ich im Moment mehr schlecht als recht bewältigen kann (und ich hab auch durchaus Freude an ironischer Brechung ;)), aber letztendlich möchte ich mich damit nicht zufrieden geben. Ich hab mich schon an Chansons u.ä. versucht, da braucht man dann durchaus die 6. Reihe. Andererseits wär es auch nett, ein kleines, transportables Instrument für Liedbegleitung (also zum gemeinsamen Brüllen in der Familie :) ) zu haben, und dafür reicht dann ein 72er gut. Jedenfalls fand ich die drei 96er, die ich bisher probiert habe, einfach sehr schwer, weil man den Bassteil mit dem linken Arm ja schon relativ frei bewegen muss. Vielleicht liegt es aber auch an meiner unzulänglichen Technik... :(
Jedenfalls ziehe ich aus euren Bemerkungen das Fazit, dass ich von "richtigen" Instrumenten, also was, mit dem man langfristig arbeiten möchte, sprich, ein gutes mehrchöriges Instrument mit 96 Bässen, bei ebay erstmal die Finger lasse. Ich glaube mein plötzlicher Drang, ein eigenes Akkordeon zu haben, rührt daher, dass ich letzte Woche zum Absingen von Weihnachtsliedern unter erbärmlicher Begleitung eines "Akkordeonisten" (trotz mehrerer Jahre Unterricht nicht in der Lage, "Stille Nacht" ohne Noten zu spielen und mit dem Sinn und Wesen der Subdominante nur unzulänglich vertraut), gezwungen wurde (ein Chef kann das :mad:). Vielleicht kann ich mich dann ja mal rächen...
Dank & Gruß, Pervita (leider keine 30 mehr, aber auch noch keine 50:) )
 
Hallo, Pervita,

diese "namenlosen" Akkordeons für 500 EURO sind chinesische Billigst-Instrumente, ich hatte mehrfach das "Vergnügen", so etwas zu hören und selbst zu spielen und war über das Gerappel der Tasten, die seltsamen Balggeräusche und das "Knattern" der Registertasten entsetzt...

Ebay: Hier im Forum wird ebay immer recht skeptisch gesehen, und dennoch kann man Glück haben. Ich habe vor wenigen Monaten ein Delicia-Akkordeon (72 Bässe) für rund 300 EUR dort erworben (allerdings bei einem professionellen Verkäufer) und bin nicht nur zufrieden und begeistert, sondern mit meinem AKkordeonchen richtig glücklich!

Liebe Grüsse und eine gute Hand beim Kauf

Peter
 
Lieber Peter,

weißt du was es mit dem Delicia 80 + 36 auf sich hat? Was sind die 36 Zusatzbässe - Melodietöne? Wird hier im Forum wo erwähnt, hab aber auf der dort genannten tschechischen Website keine Infos drüber gefunden....

Dank & Gruß
Pervita
 
Also ich spiele jetzt seit ca. 15 Monaten, habe angefangen mit dem Lehrbuch Holzschuh Band 1 und 2 und bin mittlerweile bei dem Band 2 von Peter Haas. Und ich spiele mit 72 Bässen und muss sagen, dass ich bisher noch nichts vermisst habe. Schön finde ich dabei die Größe und das Gewicht (bei meinem sind es 8 Kg). Also auch mit 72 Bässen kann man weiter kommen. Ob das für alle Ewigkeiten gilt, wage ich natürlich zu bezweifeln. Aber frag mich in einem Jahr nochmal, ob ich dann meine Meinung geändert habe :)

Gregor
 
Hallo, Gregor,

ich habe viele Jahre lang einen 96er-Bass gespielt. Aus gesundheitlichen Gründen brauchte ich ein leichteres Akkordeon und ich bin auf ein 72er "runtergegangen". Auch ich habe bisher noch nichts "vermisst", alles, was ich vorher spielen konnte, kann ich jetzt auch spielen.

Liebe Grüsse

Peter
 

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