7 Saiten Pickup auf 6-saitiger Gitarre

Trestor
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Hallo Community,
habe eben bei der suche nach ausgefallenen E-Gitarren im Netz ein Modell gefunden (dieses), welches 6 Saiten hat, aber einen 7 Saiten Humbucker, welcher angewinkelt angebracht ist.
Es sieht auf jeden Fall interessant aus und der Hersteller wird sich wohl etwas dabei gedacht haben.

Kennt jemand den Effekt oder Sinn einer solchen Bauteil-Komposition?
 
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Gute Frage. Prinzipiell sollte so etwas natürlich gehen. Selbst wenn die Saiten nicht direkt über den Polepieces verlaufen ist das aufgrund des oder der Barrenmagnete unter den Spulen kein Problem. Es kann gut sein, dass der 7-Saiter Evolution etwas anders klingt als die 6-Saiter-Version. 7-Saiter-HBs haben aufgrund der extra Saite etwas breitere Spulen, bei gleicher Anzahl an Wicklungen auch einen etwas höheren Widerstand, sind also ein wenig "heißer" gewickelt. Seymour Duncan hat mit dem Trembucker ein ähnliches Konzept im Programm, allerdings für 6-Saiter. Ein Trembucker (TB) hat ebenfalls etwas breitere Spulen, die Anzahl der Wicklungen ist im Vergleich zu den SH-Modellen aber identisch. Da aber etwas mehr Draht benötigt wird, ist ein Trembucker ebenfalls etwas "heißer". Dieses bisschen mehr an Output sollte die Mitten etwas anheben und die Höhen ein klein wenig reduzieren.

Der DiMarzio Evolution hat eine DC von 13,84K, der Evolution 7 eine von 14,09K. Im Tone Guide wird dem Evolution 7 auch ein etwas stärkeres Bassfundament zugeschrieben (6,5 zu 6,0). Laut Produktbeschreibung ist der 7er eine Weiterentwicklung des 6er-Ur-Modells. Der Klang soll etwas "heller" sein, damit die tiefe B-Saite nicht matschig klingt und die hohen Saiten wurden mit der "Virtual Vintage"-Technologie "bearbeitet", um etwas "wärmer" zu klingen.

Von daher hat sich jemand bei Mayones wohl ein paar Gedanken gemacht, weshalb er auf einen 7-Saiter-HB bei einer 6-Saiter-Gitarre setzt. Der Evolution 7 scheint etwas besser für tiefe Tunings geeignet zu sein und die Setius ist sehr beliebt bei der modernen Metalfraktion. Der etwas "wärmere" Klang der hohen Saiten ist bei Gitarren mit Floyd Rose auch nicht verkehrt, da das Vibrato schon mal ein wenig den Sound ausdünnt. Wo wir wieder beim Trembucker wären, der genau aus diesem Grund entwickelt wurde, nämlich um Floyd Rose-Gitarren wieder etwas mehr "Eier" zu verpassen.
 
Zu all dem kommt natürlich die Position des Tonabnehmers. Wärend er bei den hohen Saiten fast an der Bridge ist, liegt er bei den tiefen Saiten ja ein ganzes Stück davon entfernt, wird also eher wie ein Neck(/Mittel)-PU klingen.
 
Interessantes Konzept. Werde mir mal durch den Kopf gehen lassen ob so eine Gitarre nicht vielleicht mein nächstes Spielzeug wird:great:
 
Ich denke "gedacht" hat sich dabei nur die Marketingabteilung der Firma etwas.
Sinn macht das so in meinen Augen nur sehr wenig.

Ok, den PU schräg stellen kann Sinn machen, dann aber bitte anders herum.
(Ach ich vergaß, der selige Leo hat den gleichen Fehler ja auch gemacht und die nächsten
60 Jahre wurde der Fehler nicht behoben und alle denken: das muß so, weil erprobt und gut)

Dass hier dann ein 7Saiter Pu zum Einsatz kommt ist dann durchaus sinnvoll und konsequent,
da dann die außen liegenden Saiten immer noch ein Polepiece von jeder Spule anregen.
aber wie gesagt, Sinn würde es eher machen, wenn der PU in Höhe der Basssaiten näher
an der Bridge wäre als bei den Diskantsaiten.
 
Das Leo Fender da einen "Fehler" gemacht hat, sehe ich nicht so. Viele monieren auch, dass der Steg-SC einer Stratocaster nicht an ein Tone-Poti angeschlossen ist und das bei Fender heutzutage immer noch nicht "nachgebessert" wird. Dabei wollte Fender einfach nur, dass der Sound des Steg-SCs durch zusätzliche Potis, Kondensatoren und Widerstände nicht noch weiter "ausgedünnt" wird.

Die Schrägstellung des selbigen Singlecoils hat er auch gemacht, damit er etwas "voller" klingt. Die ersten Strat-Singlecoils waren ja nicht gerade "heiß" gewickelt und eher höhenreich mit einem starken Mittenloch. Die Soundvorstellungen von Leo Fender (Country...) waren aber etwas anders, als die eines Metal-Fans. Würde der Steg-SC gerade, nah am Steg montiert, würde er noch etwas "dünner" klingen.

Jimi Hendrix hat eine Rechtshänder-Strat einfach umgedreht und da waren die Polepieces für die Basssaiten näher am Steg, was wiederum seinen Sound beeinflusst hat.

Bei der Signature-Charvel von Jake E. Lee sind die DiMarzio SDS-1 PUs in Mittel- und Hals-Position auch schräg montiert, allerdings mit den "tiefen" Polepieces in Richtung Steg. Das sind aber auch sehr "dunkel" und "dicht" klingende Singlecoils, wo das gut passt. Eigentlich ist der SDS-1 für die Stegposition konzipiert worden.

Man müsste die Mayones aber mal anspielen können, um zu "verstehen", ob das wirklich viel Sinn macht. Vielleicht wollen sie auch einfach nur ihr Lager räumen oder sparen, wenn man nur eine PU-Sorte ordert. :D
 
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