60's und 70's Rock - wie weit kommt man mit Budget-Equipment...?

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Der Rock-Sound der späten 60er und frühen 70er hat es mir schon sehr lange angetan.
Mein Favorit in dieser Hinsicht ist vor allem das legendäre Live-Album "Live At Leeds" von The Who.
Aufgenommen im Februar 1970 in der Kantine der Universität von Leeds und von vielen als bestes Live-Aufnahme aller Zeiten betrachtet.
Dabei ist das Setup denkbar simpel: E-Gitarre (Pete Townshend), Bass (John Entwistle), Schlagzeug (Keith Moon) und Vocals (Roger Daltrey).
Keine Overdubs, keine Tricks, aber trotzdem ein riesiger, gewaltiger Sound.

Da ich diesen Sommer keine Zeit für ausgefeiltere Songs habe, habe ich versucht mit einfachen Mitteln, ohne viel
Schnickschnack, etwas ähnliches im Heimstudio hinzubekommen.
Allerdings hatte ich mir zur Aufgabe gemacht, auf die ganz schweren Waffen zu verzichten und einfach mal Budget-Gear zu verwenden.
Am Ende wurde daraus ein kleines Instrumental.
Mal sehen, vielleicht greife ich den Sound demnächst nochmal für ein ambitionierteres Projekt auf.

Hier mal die Liste des verwendeten Gears:

Gitarre: Squier Classic Vibe 50's Strat
Amp: Laney Cub8, fünf Watt, Vollröhre
Pedal: Kokko TS-Clone
Bass: Jack & Danny P-Bass mit Behringer BDI-Preamp als Amp-Ersatz.
Schlagzeug: Diverse Samples mit Midi angesteuert.

Wie gesagt, es ist bewusst sehr roh und rudimentär gehalten.
Keine brillante Produktion, kein Perfektionismus, einfach Rock-Power, voll auf die Zwölf,
mit Gitarren-Angriffen in Pete Townshends Windmühlen-Stil.




https://soundcloud.com/jaybee1979/soulagent79-bombshells-n-basslines
 
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Chillig, fehlt nur noch Gesang :)
 
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Hallo!

Der Teil mit der rückwärts gespielten Gitarre und der Übergang zurück zum alten Thema: genial!

Der Sound ist okay. Die Illusion wird vielleicht ein wenig durch den künstlichen Schlagzeuger beeinträchtigt, dem bei allem Bemühen letztlich doch die Energie von Keith Moon fehlt. Ansonsten hört bei dieser Art Musik, die per se keinen gesteigerten Wert auf pädagogisch wertvolle Nuancen legt, sowieso kein Mensch heraus, ob es sich um billiges oder teures Equipment handelt. (Just my two pence.)

Aber wie auch immer: Ich find's gut!

Liebe Grüße

Holger
 
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Volltreffer, ich musste beim ersten Ton sofort an The Who denken. Ich finde es klingt echt gut!:great:

Ein wilder Schlagzeuger wäre noch das I-Tüpfelchen:)

upload_2018-7-17_7-44-18.jpeg
 
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Who the hell needs more...

Darum mag ich z.B. Wolfmother... Da hört sich einfach mal nix neu an :rock:
 
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Danke für das Lob und die Kritik!

Ja, das Schlagzeug... man kann einen Keith Moon einfach nicht per Midi programmieren. ;-)

Im Punkt Gitarre hätte ich sogar eine SG Special mit P90s hier, die der von Pete Townshend sehr ähnlich ist, aber trotzdem hatte die Classic Vibe Tele an dem kleinen Laney Amp mehr Biss.

Gesang fehlt wirklich noch. Ich hatte ursprünglich überlegt noch ein paar vintage Synthie-Klänge a la Moog drunterzumischen.
Das war zu der Zeit ja auch sehr angesagt.
 
Du kannst heute mit einem 500€ Equipment genauso gute Rockmusik machen wie mit 5.000€ Equipment. Das Problem ist aber ein anderes, es will im Vergleich zu Hip Hop und Schlager kaum noch einer hören :evil:
 
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Du kannst heute mit einem 500€ Equipment genauso gute Rockmusik machen wie mit 5.000€ Equipment.

Ja, ich traue mich kaum es zu sagen, aber sogar mit 'nem günstigen Amp-Simulationspedal kann man im heimischen Wohnzimmer mittlerweile passable Sounds hinbekommen.
Im Grunde ist der Klang von E-Gitarre und Verstärker gar nicht so komplex, wie immer getan wird.

Das Problem ist aber ein anderes, es will im Vergleich zu Hip Hop und Schlager kaum noch einer hören :evil:

Vor allem der Schlager passt leider sehr zum momentanen Zeitgeist in Deutschland. Er bietet Ablenkung, Zerstreuung, Rückwärtsgewandheit, heimelige Spießigkeit,
Reduzierung des persönlichen Horizonts auf belanglose Herzschmerz-Themen oder bierselige Kumpelhaftigkeit.

Es wird Zeit, dass wir die Rock-Revolution starten und diese Leute musikalisch von der Bühne blasen.
 
Es wird Zeit, dass wir die Rock-Revolution starten und diese Leute musikalisch von der Bühne blasen.

Wieso eigentlich ?
So lange es etwas gibt was mir gefällt ist es mir doch egal was andere hören.
Oft hat man sogar den Fall, dass Musik - solange sie im Underground ist - gefällt und sobald sie dann einer großen Masse gefällt ist es wieder nicht genehm und der große Ausverkauf wird ausgerufen oder unterstellt.

Man unterschätzt das auch gerne. Ich hatte zB lange Zeit die Foo Fighters als "ganz erfolgreich" betrachtet, weil sie ja keine regelmäßigen No.1 Hits haben. Tatsächlich machen sie aber eine Stadion Tour nach der anderen. Und solche Beispiele gibt es einige, man muss sich ja nur die großen Festivals anschauen. Nicht erfolgreich sieht da anders aus.

Edit:
Natürlich gibt es auch eine Menge Zeug das mir nicht gefällt, bestes Beispiel ist dieser ganze "New RnB" Kram. WENN ich so was hören will, dann gehts eher Richtung Marvin Gaye oder Motown.
Aber wenn man mal offen durch die Gegend hört, gibt es bei sehr vielem was nicht Rockmusik ist, wirklich gute Elemente. Sei es der Gesang, sei es der Groove, sei es das Programming oder die Produktion.
Manchmal funktioniert Musik auch einfach nur über die Energie, also wenn es laut im Club gehört wird.
Vieles aus dem Bereich Minimal Techno, zB aus den 90ern, hat zwar nur ganz wenige Elemente. Aber wenn man das im Club hört, entwickelt es eine ungeheuer treibende Energie und es ist für mich auch Kunst mit so wenig Mitteln eine solche Wirkung zu entfalten.

Nimm Prince, den ich für genial halte. Trotz der Tatsache dass es etliche ikonische Songs von ihm gibt, gibt es auch einiges von ihm, was mir so gar nicht reingeht. Man darf das alles nicht so eng sehen ;-)

Aber ... wie immer ... der eigene Geschmack entscheidet.
 
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Wieso eigentlich ?
So lange es etwas gibt was mir gefällt ist es mir doch egal was andere hören.
Oft hat man sogar den Fall, dass Musik - solange sie im Underground ist - gefällt und sobald sie dann einer großen Masse gefällt ist es wieder nicht genehm und der große Ausverkauf wird ausgerufen oder unterstellt.

Einerseits stimmt das natürlich, andererseits finde ich aber auch, dass Musik als künstlerischer Ausdruck eine gewisse Kraft entfalten kann, die Dinge in Bewegung setzt.
Gerade in dieser Zeit wünsche ich mir einen neuen Bob Dylan, John Lennon oder Kurt Cobain.
Wenn ich die Nachrichten einschalte und danach weiterzappe und beim heilen Schlager-Sing-Sang von Helene Fischer oder DSDS lande, der millionenfach geguckt wird, wird mir echt übel.
Das hat für mich was von bräsiger Zerstreuung und billigem Trost.
Klar, das gab es immer und wird es wahrscheinlich immer geben, aber mir fehlen einfach die Kontraste.
Die übrige deutsche Pop-Landschaft besteht ja eigentlich auch nur aus mehr schlecht als recht getarntem Schlager.
Max Giesinger, Tim Bendzko, Wincent Weiss, Julia Engelmann und wie sie alle heißen, mit ihrem Beschaulichkeitspop, aaglatt
antiseptisch und belanglos. Die leere Pose, das so-tun-als-ob. Wollmütze, Schlafzimmerblick, Akustik-Geklampfe.
Im Grunde ist das alles ein Spiegel der Gesellschaft und des Zeitgeistes.
 
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Gerade in dieser Zeit wünsche ich mir einen neuen Bob Dylan, John Lennon oder Kurt Cobain.

Im Grunde ist das alles ein Spiegel der Gesellschaft und des Zeitgeistes.

Da hast du natürlich recht. Damals wollte man weg vom Muff der 50er.
Heute gibt es auch Musik die auf Missstand hinweist, siehe so mancher Hiphop. dort aber oft beschrieben, wie die Zustände jenseits der svhönen Vorgartens aussieht und das wenige alles und viele nichts haben. Aber leider oft mit der Message, dass man das auch alles will und man es sich zur Not einfach nimmt. Und wenn man es hat, dann wird mit Gold und Auto geprotzt.

Nicht desto Trotz kann man mit Billig Equipment gute Musik machen, nicht nur bezogen auf Rock
 
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Im Grunde ist das alles ein Spiegel der Gesellschaft und des Zeitgeistes.
Das ist sicherlich richtig, aber ist die Musik doof oder die Attitüde dahinter?

Durch das „Wegblasen“ von Helene Fischer, ändert IMO keiner von denen, die sich dadurch einlullen lassen, seine gedankliche Haltung. ...und selbst wenn die tumbe Schunkelfraktion, dem seichten Einheitsbrei überdrüssig wird und Gefallen an Kreativität, Witz und Autenzität findet, haben die 80er mit Punk, New Wave und dann der „neuen deutschen Welle“ eindrucksvoll gezeigt, dass man jede Musik passend kommerzialisieren kann ....
Wird Subkultur zu Mainstream ist sie „nur“ noch Mainstream.
 
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Nicht desto Trotz kann man mit Billig Equipment gute Musik machen...
Genau!
Und die Message: "Euer Schlager-Geseier ist langweilig und leblos" kommt gut rüber - damals genauso wie jetzt...
 
Genau!
Und die Message: "Euer Schlager-Geseier ist langweilig und leblos" kommt gut rüber - damals genauso wie jetzt...

Dann solltest Du mal Mike Flowerpops hören ... das ist englischer Schlager und ziemlich lustig, covert so Zeug wie Wonderwall etc. also eigentlich kein richtiger Schlager ... aber geile Optik ;-)
 
:) Ja, das ist aber Persiflage, oder? Gefällt mir, Guildo Horn oder Maschendrahtzaun gefallen mir auch ;-)
 
:) Ja, das ist aber Persiflage, oder? Gefällt mir, Guildo Horn oder Maschendrahtzaun gefallen mir auch ;-)

mmmh, Aufgrund der Tatsache, dass der gute Flowerpops Engländer ist, hat sein Klamauk einen gewissen Stil, den Horn und Raab und Kuhn und wie sie alle heißen nicht erreichen. Ich bin ja nun überhaupt nicht in dem Genre unterwegs, und Flowerpops ist schon uralt ... aber vieles was deutscher Humor ist, ist mir zu Schenkelklopfer-mäßig.
Die Engländer sind da entweder viel subtiler oder viel derber / sinnloser / schräger. Kann ich mehr mit anfangen. Aber wir weichen ab :)
 
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Von den Mike Flowers Pops habe ich damals das Album und die "Wonderwall"-Single gekauft.
Bei dieser Band gab es ja auch eine gewisse ironische Brechung, bzw. ein Augenzwinkern und die
Musik war teilweise ganz schön funky, das darf man ich unterschätzen.

Achim Reichel sagte vor kurzem in einer Talkshow "Schlager groovt nicht!"
Ich finde, damit hat er es auf den Punkt gebracht.
Deutscher Schlager ist stocksteif, wie Discofox tanzen mit 'nem Besenstiel.

Ich höre neben Rock, Blues usw. auch gerne Songs von Burt Bacharach oder Henry Mancini und ja, ich mag auch viele Lieder von Tom Jones und Dean Martin, aber das findet alles auf einer anderen Ebene statt, als Andrea Berg und Helene Fischer.
Am peinlichsten wird es, wenn der Schlager seine bräsige Biederkeit durch künstliche Hipness mit der Brechstange kaschieren will, siehe Vanessa Mai.
 
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Vielen Dank für den "rohen" Soundschnipsel :great:
Ja, das Schlagzeug hängt den anderen Instrumenten deutlich hinterher (besonders die Snare find ich langweilig), aber insgesamt habe ich mich sofort an die Mucke der frühen 70er erinnert. Gut gemacht.

Ansonsten sind wir ja ganz schön OT hier mit "Schlager" und so. Aber auch da habt Ihr recht. Die alte Rockmucke hat immer gegroovt (wenn sie wollte), Schlager hat das nicht. Und die Schlagerfans stören sich auch nicht dran, warum auch immer. Eindeutige durchgängige Beats, Hallfahnen von Kilometerlänge, Glöckchen, gedoppelte Stimme im Refrain usw. ... Hat schon seine spezielle Ästhetik :ugly:
 
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