5/4 oder 10/8 oder 2/4+6/8 - was ist hier richtig?

Toxxi
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Eine Frage zur Notation. Ich habe mir eine Metal-Stück im 5/4(?)-Takt ausgedacht. Eigentlich ist das mal aus einer von jemandem falsch gespielten Rhythmusspur, die ursprügnlich im 4/4-Takt stand, entstanden. Ich habe das ein wenig ausgebaut und eine Leadspur dazu improvisiert. Nun wollte ich das alles notieren. Zum einen, um es nicht zu vergessen, und zum anderen, damit jemand anders das üben kann.

Ich hatte es ursprünglich im 5/4-Takt notiert. Wenn ich das bei Guitar pro eintippe und abspiele, passt auch alles.

Aber beim Nachdenken bin ich unsicher geowrden. Wenn ich die 10 Achtel durchzähle, dann sind die schweren Schläge auf 1 und 5 und die halbschweren auf 3 und 8. Grafisch sähe das so aus:

| 1 + 3 + 5 + + 8 + + | (meine Variante)
| 1 + 2 + 3 + 4 + 5 + | ("klassischer" 5/4-Takt)

Die schweren Schläge passen bei beiden Varianten. Aber der letzte halbschwere nicht.

Für das Spielen auf der Gitarre ist die Notation je letzten Endes Wurst. Aber wie würde man das korrekt notieren?

1. Als 5/4-Takt lassen
2. Als 10/8-Takt notieren
3. Immer abwechselnd einen 2/4- und einen 6/8-Takt notieren. Das wäre theoretisch vermutlich am besten, aber wird bestimmt zu unübersichtlich.

Vorschläge?
 
Eigenschaft
 
Ich merke gerade, dass die Begrifflichkeit nicht ganz korrekt ist. 1 ist schwer, 5 ist halbschwer, 3 und 8 sind leicht. Aber es ändert nichts an der Fragestellung.
 
Notationstechnisch geht 10/8 oder 5/4, ich würde mich aber für 10/8 entscheiden (siehe nachfolgende Erklärung). Wichtig ist, dass du bei der Takteingabe die Achtelbalkung auf 2+2+3+3 einstellst:
5-4.gif

5/4 werden allerdings meist als asymmetrische zweiteilige Taktart (2+3 oder 3+2) aufgefasst, während der 10/8 die vier Zählzeiten bzw. Betonungen in deinem Beispiel 2+2+3+3 besser wiedergibt.
NB: Der 5/4-Klassiker "Take five" hat übrigends die Struktur 3+2, die von dir aufgeführte Variiante 2+3 gibt es aber auch, z.B. als 5/8 in griechischen Volkstänzen (2 Achtel = kurzer Schritt + 3 Achtel = längerer Schritt).
 
"Schwer" und "Halbschwer" erleichtern es dem Hörer, das "Atmen" der Musik besser zu spüren, ohne darauf achten zu müssen.

Gerade am Schlagzeug, aber nicht nur dort, kann es durchaus gut und musikdienlich sein, beispielsweise dem 4/4 Takt eine ander Akzentuierung zu überlagern. Die kann mit dem 4/4 synchron zusammenfallen, sich also jeden Takt wiederholen, oder aber auch 2, 3 oder mehr Takte brauchen, um wieder mit dem 4/4 auf der "1" zusammenzufallen (fühlt sich durchlaufend an).

| 1 + 3 + 5 + + 8 + + | (meine Variante)
Hier meine Notationsskizze, wie ich sie verwenden würde:
  • zähle Viertelnoten auf den Zahlen 1, 2, 3, 4, 5
  • zähle Achtelnoten als "und" ('+')
  • (zum Einüben: 1 Takt zählt sich als 1, +, 2, + , 3, + , 4, +, 5, + ... dann stimmt auch das Timing)
  • zähle auch Pausen, wie die Achtelpause und die Viertelpause am Ende
  • betone die 1 und die 3
Akzente.png


Kannst Du natürlich auch in Tab-Notation ausdrücken :)

Viel Erfolg
 
ich würde mich aber für 10/8 entscheiden

Ich mich auch.
Wenn man zusätzlich zu den Achtelbalken jeden Zweifel ausschließen möchte kann man auch die genaue Gruppierung angeben (evtl. in Klammern hinter 10/8):

upload_2020-12-22_18-57-57.png


Von "Take Five" ist es kein weiter Weg zu "Blue Rondo à la Turk", und da ist die Unterteilung des 9/8-Takts nochmals als auf ähnliche Weise klarifiziert:

upload_2020-12-22_19-5-13.png

(Noten aus einer Internet-Voransicht)

Viele Grüße
Torsten
 
Wenn man zusätzlich zu den Achtelbalken jeden Zweifel ausschließen möchte kann man auch die genaue Gruppierung angeben
In Musescore und ähnlichen Programmen geht das. Aber in dem vom Fragesteller verwendeten Guitar pro wäre mir das neu (ich habe allerdings eine ältere Version).
 
Danke für die ganzen Tipps. :)

Ja, GuitarPro kann diese Notation nicht. Aber das ändert ja nichts ander Tatsache, dass sie sinnvoll ist. Zur Not füge ich das nachträglich per Hand ein. Ist zwar nicht gerade elegant, aber es erfüllt senen Zweck.
 
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Falls es jemanden interessiert: Ich habe einen Nachtrag nach mehrmaligem Ausprobieren mit Schlagzeug.

Es scheint doch nicht so ein krummes Metrum zu sein, sondern ein normaler 5/4-Takt mit 2+3 Teilung. Zumindest passt ein derartig gespieltes Schlagzeug (Base auf 1 und 3, Snare auf 2, 4 und 5) einfach besser zum Stück. Im 3er-Teil kommt eine vorgezogene Note vor, die aber m.E. als Synkope zu deuten ist und nicht als Wechsel des Metrums.

Sorry für die Verwirrung und danke für die Beratung. :)
 

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