4-P-Traverse: Zwei Gurte vs vier Gurte anschlagen?

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yannis_95
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Hallo,
ich hab eine reine Interessensfrage: In einem Dokument der igvw, in dem verschiedene gebräuchliche Anschlagarten von Traversen mittels Steelflex abgebildet sind, wird eine Vierpunkt-Traverse einmal nur an den oberen beiden Gurtrohren angeschlagen und einmal über alle vier Gurtrohre. Ich habe mir die Frage schon bei manchen Veranstaltungssälen gestellt, wo die Schlinge aufwändig mehrfach um die Gurtrohre gelegt wurde: Wo liegt der Unterschied im Vergleich zum Anschlagen nur an den oberen Gurtrohren? Laut den einschlägigen Dokumenten erhöht sich ja nicht die Tragfähigkeit... Im Gegenteil...
Bildschirmfoto 2024-07-17 um 00.00.45.png
 
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Ist mir noch gar nicht bekannt, dass es Unfallverhütungsvorschriften speziell für die Veranstaltungstechnik gibt. Ein sehr interessanter Themenbereich den du hier ansprichst.
Bei Bild 2 und 4 habe ich beim Kranen einen sicheren Anschlag der nicht verrutschen kann (Schlinge um das Rohr).
Bei Bild 4 erreichst du eine Lastverteilung zu den einzelnen Rohren. (falls alles Equipment nur unten dran hängt)
Man muss die gesamte Konstruktion statisch betrachten um die geeignete Anschlagsart zu wählen.
BDX.
 
In deinem verlinkten Dokument steht doch: "Bei der Einleitung von Kräften sollte beachtet werden, dass diese symmetrisch auf die Gurte verteilt werden. Eine einseitige Belastung kann die Tragfähigkeit der Traverse verringern und muss berücksichtigt werden."

Wie das in der Praxis gehen soll, verrät das Dokument aber ja leider nicht. 🤔

Aus dem Bauch heraus würde ich sagen: Traverse nicht bis an die Grenzen auslasten und dann passt das. Für alles andere bekommt der Statiker sein Geld.
 
Moin,
das Thema Lasteinleitung in Traversen ist (leider) noch sehr schlecht "erforscht" und auch von den Herstellern gar nicht oder nicht ausreichend dokumentiert. Ich habe dazu meine Masterarbeit geschrieben und kann abgekürzt sagen: es ist mit flexiblen Anschlagmitteln nicht möglich die Last auf mehr als zwei Gurte zu verteilen, egal wie kunstvoll man versucht die drei/vier Gurte einzubinden. Die Belastbarkeit der Traverse sinkt dadurch deutlich, sodass die Lasttabellen der Hersteller (z.B. CPL 2000kg) nicht mit flexiblen Anschlagmitteln eingeleitet werden können, sondern nur indem man mit Stahlabgriffen (Gizmo, Lastplatten, etc.) versucht die Last wirklich auf alle Gurte und an mehreren Stellen einzuleiten.
 
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Das predige ich auch schon ewig, aber keiner glaubt mir, weil ich mal wieder keine Homepage als Zitat verlinken kann. Eigenes Nachdenken/ Testen/ Berechnen zählt heutzutage leider nichts mehr, zumindest nicht in der Forenwelt. Es muss immer ein anderer gemacht und im Internet verewigt haben, damit man etwas glaubhaft behaupten darf.
Unabhängig davon sind alle Vorgaben mit soviel Sicherheitsfaktoren gerechnet, dass eine Einleitung auf 2 Rohre, egal wie, beim Einhalten der Lasten, wie vom Hersteller angegeben, eigentlich nichts passieren kann. Selbst wenn man quasi eine unglückliche Methode wählt.
 
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Moin,
das Thema Lasteinleitung in Traversen ist (leider) noch sehr schlecht "erforscht" und auch von den Herstellern gar nicht oder nicht ausreichend dokumentiert. Ich habe dazu meine Masterarbeit geschrieben und kann abgekürzt sagen: es ist mit flexiblen Anschlagmitteln nicht möglich die Last auf mehr als zwei Gurte zu verteilen, egal wie kunstvoll man versucht die drei/vier Gurte einzubinden. Die Belastbarkeit der Traverse sinkt dadurch deutlich, sodass die Lasttabellen der Hersteller (z.B. CPL 2000kg) nicht mit flexiblen Anschlagmitteln eingeleitet werden können, sondern nur indem man mit Stahlabgriffen (Gizmo, Lastplatten, etc.) versucht die Last wirklich auf alle Gurte und an mehreren Stellen einzuleiten.
Spannend! Kann man diese Masterarbeit irgendwo einsehen?

Ich gebe dir Recht - "erforscht" im akademischen Sinn ist da womöglich noch sehr wenig, "evaluiert" durch täglichen Einsatz hingegen schon sehr viel. Da zeigt sich dann auch, dass es weit weniger um kunstvolles häkeln denn um praktikables arbeiten geht. Und das fängt bereits mit der richtigen Auswahl der Anschlagmittel an und geht weiter mit dem richtigen und sinnvollen Setzen von Schäkeln und Anschlagmitteln. Meine Erfahrung aus vielen Jahren Rigging ist das SPR-Prinzip: Simple Plan Rocks! Mit der Zahl der zusätzlichen Umschlingungen und weiteren Verwurstelungen, um ein paar Zentimeter Höhe zu gewinnen oder den Anschein von maximaler Sicherheit vorzugaukeln, steigt das Fehlerrisiko exponentiell an.

Gizmos / Gizmen / Gizmii (wer kennt eigentlich denn richtigen Plural?!) sind in meiner Erfahrungswelt für den Einsatz im Umhervagabundieren nur sehr eingeschränkt nutzbar - wobei viele Sicherheitssalamander nicht müde werden, großartige Ideen zu entwickeln, wie man sowas dennoch einsetzen könne. Klappt aber meist nicht.

Wo wir gerade dabei sind - die Anschläge oben rechts und unten links im Bild halte ich für tatsächlich sehr ungeschickt: der Joke am Rohr reduziert die Belastbarkeit des Anschlagmittels deutlich.
 

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