Grundsätzlich kann man mit einem EQ schon hilfreich eingreifen, wenn man denn weiß was man da macht.
Mit fehlt hier allerdings die Ausgangslage, die Fehlerbeschreibung. Was fehlt denn deiner Meinung nach oder ist nicht korrekt? Wummert es, dröhnt es, kreischt es, macht es nur BummZisch?
Also eine Spektrumanalyse erstellen und wo orientiert man sich dann?
Der beste Sensor ist anbei das Ohr, wenn es denn normal funktioniert.
Man senkt ja eher schmalbandig ab und hebt eher breitbandig an, ja?
Nein.
Wie sehen da typische Beispiele aus, wie solche EQs eingestellt werden?
Sollen wir dir hier nun ein Bild malen?
Im Internet findest du sicher tausende von Bildern, auf welchen GEQs abgebildet sind, deren Einstellungsverlauf man sicher pauschal übernehmen kann.
Heutzutage ist das ja alles digital
Nicht unbedingt.
Denkt Ihr mit der Methode "Rosa Rauschen", kommt man schon weiter? Das lässt man laufen und ändert währenddessen am EQ die Frequenzen?
Taugt das auch für den Bassbereich?
Radio Eriwan sagt dazu: vielleicht, vielleicht auch nicht.
Was haltet ihr von diesem Guide,
Wähle Methode I und beachte den daran anschließenden grauen Kasten.
Zum Thema
Gehen wir mal in die Küche. Da haben wir ein gut sortiertes Gewürzregal, feine Weine und Sherry, frische Kräuter, gute ausbalancierte Messer. Soweit, so gut.
Kann man nun damit ein gutes Gericht kochen? Im Prinzip ja, wenn denn das Ausgangsmaterial auch dem entspricht. Mit einem sehnen- und fettdurchzogenen Stück Fleisch wird das nix, ebenso wenn die Nudeln mit Instantstärke nach 3 Minuten gar sein sollen oder man statt frischen Kartoffelbrei zu machen den Kleister aus der Tüte nimmt. Da bringen dann auch die besten Gewürze nix und man kann nix retten.
Das Endergebnis kann also max. so gut sein, wie das schwächste Glied in der Kette. Wie sieht es denn mit der Quelle aus, den Boxen? Was sind das für Kisten? Evtl. fängt hier schon das Übel an.
Nun, der kleine Koch denkt sich Pfannen und Töpfe sind heute nicht mehr in. Ich habe ja den T-RexMix. Also die besten Zutaten rein in das Wunderwerk der Technik. Am Ende ist der Koch enttäuscht, denn da kommt eine undefinierte graue Suppe raus. Warum das denn?
Wieder sind wir bei der Quelle. Wenn man eine gute Quelle hat und diese auf Teufel komm raus mit einem EQ verbiegt, weil die Hörgewohnheiten einem das so Vorschreiben, dann kann das nur schief gehen. Soviel insbesondere zum breiten Anheben von Frequenzen. Nix gut. Das EQ Dingen ist ein FILTER und der dient nunmal dazu in 95% der Fälle etwas wegzufiltern, abzusenken.
Gut, nun haben wir eine ordentliche Quelle, restliche Zutaten stimmen auch. Auch hat der kleine Koch gelernt, dass man Pfannen und Töpfe nutzen kann und soll.
Wenn allerdings die Pfanne so beschaffen ist, dass alles anpappt, die Böden der Pfanne und der Töpfe verbeult sind, nicht plan auf der E-Herdplatte aufliegen und die Wärmeübertragung jenseits von gut und böse ist, dann kann da auch nix draus werden. Sicher bekommt man irgendwie ein geschmacklich passendes Endergebnis hin, doch so richtig glücklich wird man auch nicht.
Die Raumakustik ist eben auch entscheidend. Wenn das alles schallhart ist, mehr Diffusschall als Direktschall bekommt, die Boxen unglücklich aufgestellt sind, so dass es (vor allem im Bassbereich) zu Interferenzen kommt, dann kann man per EQ auch nicht viel machen. Der EQ ist sozusagen das Messer und ist erstmal rein sekundär wichtig. Es sieht allerdings auch nicht schön aus, wenn das Gemüse oder Fleisch von einem stumpfen Messer eher zerrissen ist.
Empfehlung zum Gang:
Prüfe deine Quelle, also die Lautsprechboxen. Am besten im Freien. Ist der Klang annehmbar oder gibt es da hörbare Defiezite? Falls ja, wie stark hörbar ist dies? Versuche an dieser Stelle mit dem EQ und deinem Gehör den Klang nachzujustieren. Achte darauf, der Versuchung zu widerstehen Frequenzen anzuheben, weil was fehlt. Filter lieber das was zu viel ist weg. Wenn eher der typischen Badewanne gleicht, dann ist etwas ganz arg verkehrt. Entweder die Quelle oder die Hörgewohnheit bzw. Hörerwartung und dies ist in 90% mehr als oft genug der Fall.
Dies ist leider recht fies, da man keinen Vergleich mit einer Referenz hat.
Wenn dieser Punkt im grünen Bereich ist, dann die Kisten in den Raum schaffen und gegenhören. Nur hören, nix verändern.
Wenn es nun wummert, dröhnt und schrill ist, dann liegt es an der Raumakustik. So erfährt man auch direkt wie sehr ein Raum die Akustik beeinflussen kann und auch beeinflussen wird. Das wussten schon die alten Griechen und Römer, weswegen sie bestimmte Bauten so gebaut haben wie man sie kennt.
Wenn der Raum eben blanke, schallharte (Stein, Beton, Fliesen, Glas) Begrenzungsflächen hat, dann diese mit schallweichem Material abdecken. Molton, Teppich, Vorhang. Kein Noppenschaumstoff oder Eierschachteln. Das ist Mist. Damit wikt man tieffrequenzen Überhöhungen entgegen und verbessert durchaus das Direktschall zu Diffusschall Verhältnis. Da kann der Vermieter nix dagegen sagen. Ebenso helfen Wohnmöbel wie Sofa oder Holzschränke. Damit zerklüftet man den Raum auch und wirkt Reflexionen und damit auch Interferenzen entgegen.
Danneben hilft es auch, wenn man die Boxen testweise hin- und herschiebt, anders ausrichtet. Wenn die Boxen direkt gegen die gegenüberliegende Wand knall darf man sich nicht wundern, wenn das suboptimal klingt.
Damit sollte man schon ein deutlich besseres Ergebnis erhalten.
Nun kann man gaaaanz am Ende versuchen mit dem EQ noch störende Raummoden zu ziehen. Dies ist in der Regel im tieffrequenten Bereich angesiedelt. 60 Hz, 100 Hz - 130 Hz, 250 Hz. Es kann sein, dass der Raum, entsprechenden nun bedämpft, im Präsenzbereich (obere Mitten, 3 - 6 kHz) ein wenig stumpf ist. Hier kann man versuchen ein wenig anzuheben. Je nach HT Treiber brechen diese auch gerne ab 8-10 kHz weg. Allerdings hier nicht zu viel verbiegen, denn so manche Schwingspule quittiert hier dann irgendwann ihren Dienst. Auch hier gilt, eher das was zu viel ist rausnehmen. EQ = Filter!
Einen RTA braucht es in der Regel bei einer solchen Hobbyangelegenheit nicht wirklich. Sicher kann man sich auf das Handy so ein Dingens laden und sehen wie das zappelt. Allerdings wird allein schon das eingebaute Mikrofon schon so viel Unfug beisteuern, so dass das Ergebnis eher weniger exakt ist, manchmal nicht mal in die nähe Schätzeisen kommt.