Hui, Pegelrechnung, schön
Also eigentlich ist es in der Formel 20*log... nicht 10.
Auf was beziehen wir uns?
Kommt drauf an, welche Skalierung wir verwenden!
dBu? dBV? dB SPL?
das P_2 oder auch u_2 (die erstgenannten sind Spannungspegel, SPL der Schalldruck - Sound Pressure Level, SPL - in hPa).
Beim dBu ist der Bezugswert 0,775V. Das dBu ist eigentlich so einer der Hauptpegel im Studiobereich.
Wenn jetzt also 775mV anliegen, kommen wir auf 0dBu. Das sagt uns aber noch gar nix über das letztendlich digitale Clipping aus.
Die Frage ist nämlich: wie verhält sich die dB FS-Skala im Vergleich zum dBu? Oder einfacher gesagt: welchen Wert in dBu hat das digitale Maximum 0dB FS?
Und hier wird es dann schwer, weil es da eigentlich keinen einheitlichen Standard gibt. Hersteller A hat bei seinem Gerät vielelicht +6dBu als Vollaussteuerung (also 0dB FS) definiert, Hersteller B hingegen vielleicht sogar +12dBu [...].
Praktisch gesehen ist es ja kein wirkliches Problem, denn als Referenz dient ja immer die digitale Ebene bei einer DAW. Und da darf es halt nicht clippen.
Man kann sowas aber natürlich messen (also Spannungen bei zB 1kHz Pegelton) und daraus dann seine Rückschlüsse ziehen.
Also müsste es imho zB funktionieren, in dem man den erwähnten 1kHz Ton (1kHz deshalb, weil er häufig als Referenzton für Pegeldefinitionen herhalten muss) der einfachheithalber mit Linepegel (also 775mV bzw. 0dBu) in den AD-Wandler schickt. Wenn man jetzt einen Preamp mit Skalierung hat, kann man soweit aufdrehen, bis es zum Clipping kommt. Die Pegelzugabe mittels Preamp ermöglicht es dann, den tatsächlich "intern" anliegenden Spannungswert zu berechnen.
Also zB:
Wir haben den Ausgangspegel 0,775V. Also 0dBu. Das ist schon relativ viel, aber wir nehmen es der Einfachheit halber jetzt mal an [...].
Am Gainpoti geben wir 10dB dazu (diese dB sind hier rein relativ und daher ohne Einheit). Nehmen wir an, bei diesem Pegel fängt das Clipping an.
Wir haben also die Eingangsspannung, den Eingangspegel in dBu und den maximal möglichen Pegel in dBu (+10dBu). Jetzt wollen wir ja wissen, wie sich das in Spannung äußert.
Dafür gibt es auch eine Formel:
U_2/U_1 = 10^(dB/20) (...also "zehn hoch dB durch 20")
Das U_1 ist ja bekannt und wird einfach auf die rechte Seite geschoben, also wäre unsere finale Formel:
U_2 = 10^(10/20) x 0,775V (dB = +10, siehe oben)
= 2,45V
Das heißt unser fiktiver AD-Wandler geht bei ca 2,45 Volt in die Knie. Ich habe jetzt keine Ahnung wie das in der Realität mit den Werten aussieht, aber meinem Empfinden nach wäre das schon ein ganz gutes Pfund.
So, wenn ich mich jetzt nicht irgendwo vergallopiert habe, würde ich sagen: that´s the way it works *g*.
Ansonsten mögen mich die Kollegen bitte korrigieren, die letzte Unterrichtsstunde in der Thematik ist schon ein wenig her
PS: Und achja, weils so schön ist. Aufgrund dieses Ergebnisses können wir jetzt auch rausfinden, wie die dB FS-Skala definiert ist. Wenn wir sagen, dass bei 2,45V das Clipping eintritt, also 0dB FS erreicht sind, gilt ja wieder:
A(dBu) = 20 x log (2,45V/0,775V), und daraus ergibt sich grob +10dBu (9,99...).
D.h.: bei +10 dBu Eingangspegel erreicht die digitale Skala die Clippinggrenze.