20 Jahre nicht gesungen...

[geka]

Hallo,
also, ich komme eigentlich aus der Gitarrenabteilung mit einer etwas doofen Frage zu Euch rüber.
Vor gut 3 Jahren habe ich wieder (diesmal richtiger) angefangen,Gitarre zu spielen. Bin weiblich, über 50, und das war eine verrückte, aber geniale Entscheidung. In meiner Jugendzeit habe ich etwas wandergeklampft und halbwegs passabel dazu gesungen.
Dann kam viel Streß, Arbeit, Kinder usw., mit Singen war kaum was.

Naja, nun habe ich meine Motorik bzgl. Gitarre soweit hingekriegt, daß ich auch mal wieder was schrammeln könnte. Bloß
: meine Stimme ist anscheinend voll eingerostet...;-(
Ich brauche schon Kraft, einen Ton rauszubekommen, kann den aber dann auch nicht halten. Ein blödes Vibrato liegt sowieso gleich drauf, und die Treffsicherheit ist unterirdisch.
(Hören kann ich Töne ganz gut, habe auch ein inneres Gefühl, wo der Ton landen soll, bekomme aber nur schiefes Zeug raus.)

Nun frage ich mich, ob ich das Singen (soll nur für den primitivsten Hausgebrauch sein) ganz abschreiben muß, oder ob ein Bißchen Training in meinem Alter noch was retten kann.
Und, wenn ja, womit fange ich da an?

Grüße und danke im voraus
geka

 

[moniaqua]

Nuja, mit 50 kann ich noch nicht mitreden, aber lernen an sich kann man das als Erwachsene noch.
Kaum was interpretiere ich jetzt einfach mal als doch ein bisschen, und dann wuerd ich es mal nicht als hoffnungslos ansehen, zumal Du ja auch noch klampfst.
Schmoekere mal a weng hier in den FAQs und im Forum; Stuetze ist ein wichtiger Begriff. "Kraft, einen Ton rauszubekommen" gefaellt mir nicht, da koennt schon ein grober Hase im Pfeffer liegen bei der Intonation. Vielleicht wuerd es sich lohnen, mal in ein paar Gesangsstunden zu investieren (ich hab auch erst als Erwachsene angefangen, mit etwas ueber 30) Und/oder Du suchst Dir einen guten Chor (mit guter Stimmbildung). Wenn es Dich troestet, ich durfte dieses Projekt im Sopran singen, am Anfang fand ich's einfach nur asslig, bis zur Auffuehrung war's wenigstens chortauglich (imho), Solo moecht ich im Sopran immer noch ned singen. Die anderen Sopraene hoeren sich am Anfang bei den hohen Toenen auch noch meist asslig an, es braucht einfach Uebung. Bis zur Auffuehrung wird das dann immer schon
Achja, und unsere immer-wieder-mal-Altsolistin fuer die besseren Sachen ist denke ich in einem Alter, wo man schon wieder fragen darf (etwas aelter als 50) und ich hoere sie gerne.

 

[Basselch]

Hallo, geka,

da Du früher schon mal "passabel", wie Du sagst, gesungen hast, brauchst Du sicherlich nicht gleich die Flinte in den Mais zu werfen, wenn es jetzt nach einer soooo langen Pause nicht gleich klappt. Auch ein Leistungssportler kann nicht gleich wieder da weitermachen, wo er vor einiger Zeit aufgehört hat. Wenn Dein Tongefühl noch stimmt, würde ich jetzt erstmal einfach singen, singen, singen. Nichts überanstrengen, nichts zwingen, einfach tun - dann sollte das schon wieder besser werden. Vielleicht auch gleich noch mal die ganzen FAQs hier am Vocals-Brett durchwühlen, bestimmt ist da noch was für Dich dabei.
Mit richtig konkreten Tips wird es halt schwierig, solange man nichts von Dir hören kann... allgemein würde ich sagen, mal wieder Gefühl für die Atmung kriegen und in Deinen Körper reinhören, was der beim Singen so macht (verspannst Du Dich irgendwie, wo liegen derzeit die Grenzen der Stimme u. ä.)

Viel Erfolg, viele Grüße
Klaus

Die Edith sagt - schon wieder war die Moni schneller

 

[geka]

Zuerst mal herzlichen Dank für die Antworten.

Die FAQ werde ich mir auf jeden Fall mal tiefgründiger als bisher anschauen. Irgendwie habe ich ja auch noch Hoffnung, daß noch nicht alles verloren und für meinen Minimalgebrauch noch was zu machen ist.
Ich fühle mich jetzt wie eine alte Kellertür mit verrosteten Angeln...
Meine Finger fürs Gitarrespielen mußte ich auch erst wieder locker bekommen, das klappt inzwischen ganz gut.

Gesangsunterricht oder Chor sind zeitlich nicht mehr drin; für den Gitarrenunterricht muß ich auch noch üben. Und gerade dafür wäre es halt schön, weil die Koordination Gesang/Spielen ja auch noch so eine hübsche Herausforderung ist.

Verspannung könnte tatsächlich ein Stichwort sein..
Ich werde mich dann wohl erstmal mit Atemtechnik befassen und ohne Rücksicht auf Verluste=falsche Töne so viel wie möglich locker mitsingen. Vielleicht kriege ich etwas Rost runter....

Rudimentär kann ich mich noch an Einsingübungen unseres Schulchores erinnern, das könnte dann eventuell helfen, die Intonation zu verbessern.

Das wird jetzt sicher ein Weilchen dauern. Vielleicht melde ich mich mal, wenn es geklappt hat oder auch nicht...

Danke!
geka

 

[Bell]

Hallo geka!
Ich habe einige Gesangsschüler, die in Deinem Alter überhaupt erst mit dem Singenlernen angefangen haben. Nach ein paar Monaten Stimmbildung bzw. Gesangsunterricht haben sich die meisten enorm verbessert, was Töne-Aushalten, Intonation, Stimmumfang etc. betrifft.
Beim Singen sind viele Muskeln beteiligt, die natürlich zunächst einmal total untrainiert sind - von heute auf morgen geht da gar nix, das ist wie beim Sport. Wenn Du mit 50 anfängst zu joggen, dann beginnst Du auch erstmal sachte mit einem Anfängerprogramm und steigerst Deine Leistung allmählich, und irgendwann ist sie dann ganz passabel.
Das beste Training für die Stimme ist: regelmäßig singen. Ein Song am Tag kann für den Anfang durchaus genügen Bleib dran, fordere Deine Stimme, aber ohne sie zu überlasten - gehe es langsam, aber kontinuierlich an.
Unsere FAQ könnten da ganz hilfreich sein
schöne Grüße
Bell