2 / 3 Teiliges Werk? Reduktionsanalyse

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BWV
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Also erstmal moin,
Ich stell mich mal vor, da dies mein erster Beitrag ist :)
Also ich bin Sebastian und studiere Musikwissenschaften (1. Semester)
Ich spiele Cello, und singe. Tja nebenbei spiele ich dann alles was mir noch so zwischen duie Hände kommt (mit vorliebe Ukulele, Gitarre, Bass, Klavier) aber das zählt nicht :)

Für den Analysekurs in der Hochschule sollten wir dieses stück zerpflücken:
BWV 933 aus Sechs kleine Präludien Nr. II
http://imslp.org/wiki/Special:ImagefromIndex/222737

Das war schon sehr mühselig, da das Seminar seeehr chaotisch ist, und niemand von uns bisher das Gefühl hat IRGENDWAS gelernt zu haben.
Zusätzlich zur Reduktionsanalyse sollten wir noch ein Statement verfassen, ob es sich um ein 2 oder 3 Teiliges Werk handelt.
Wenn man sich das so anschaut denkt man sofort 2 Teilig, ist ja klar!
Aber das ist genau der Punkt: Die Aufgabe wäre zu einfach um wahr zu sein... at jemand evt. Ansätze um mit Argumenten für ein dreiteiliges Stück eine disskusion zu eröffnen?
Das wäre wirklich super!
Würde sich blöd anfühlen so ein einseitiges Statement zu schreiben :)
Liebe Grüße
Sebastian Winkler
 
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Das kann man beliebig sehen: einteilig, zweiteilig, vierteilig, wo setzt man die zäsuren?
ab takt 4 imitiert der bass das thema (das eine gebrochene kadenz ist, 6mal das gleiche auftaktige motiv) verkürzt es und moduliert in die dominante, dann übernimmt er es in der parallelen molltonart, es folgt eine sequenzenkette über einen orgelpunkt, bis das stück mit einer miniaturkadenz (im konzertanten sinne) ausklingt.
Es gibt eine mikro- und eine makroform, es ist ein lebendiger organismus im kleinen, den man so oder so sezieren kann.
Bachs werke für den unterricht führen in die kunst der komposition ein, hier ein musterbeispiel rationeller verarbeitung.
Die kunst ist lang, und kurz ist unser leben!
 
Danke für deine schnelle Antwort!

Günter Sch.;6327195 schrieb:
Das kann man beliebig sehen: einteilig, zweiteilig, vierteilig, wo setzt man die zäsuren?

Aber gibt es auch eine Möglichkeit es als 3 / 6 Teiliges Stück zu interpretieren?
Ich erkenne da keinen Ansatz...
Liebe Grüße
Sebastian Winkler
 
Bei barocker Musik sind die Kadenzen wichtig, genauso wie später auch bei aller anderen harmonischen Musik. In dem Fall bestimmt die Stärke der Kadenz (zum Beispiel ein Quintfall im Bass) die Gewichtigkeit einer Zäsur, oder eines Absatzes.

Ich habe jetzt nur kurz über das Werk gesehen, würde allerdings sagen, dass die beiden Starken Kadenzen mit dem Quintfall und der Diskantklausel (Leitton zu Grundton) in der Oberstimme jeweils im Takt mit den Doppelstrichen eine zweiteiligkeit des Stückes anzeigen.
Für Dreiteiligkeit spräche die Harmonik, welche im ersten Teil bis zum Doppelstrich in C-Dur steht und nach G-Dur übergeht, wie man das häufig in der Konstellation beobachten kann und im zweiten Teil von G-Dur erst nach a-moll und wieder über F-Dur(Subdominante) die erste Stufe C-Dur aufsucht.
Harmonisch also dreiteilig:
I-V
V-VI
IV-I
 
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Vielen Dank,
Ja harmonisch kann man dieses Stück auch dreiteilig deuten. Dieser Ansatz ist wohl tauglich.
Zur Harmonik habe ich allerdings auch eine Frage:
Im Takt 5 Erklingt ja wieder C-Dur. Ich habe das jetzt aber nicht als Tonika, sonder als Subdominante von G-Dur interpretiert, die dann zur Dominante (mit 7) weiter geht, und Die Tonart G-Dur bereits sehr früh festigt. Würdest du das auch so sehen?
Und wann denkst du geht Bach wieder zu C-Dur zurück? bereits im Takt 11? Oder Takt 13?
Der Weg zurück in die Tonika ist mir noch nicht so ganz bewusst...
Aber vielen Dank für deine Hilfe schonmal!
 
So früh ist der Übergang ja nicht, wenn er sich erst ab Takt 5 vollzieht. Wenn man die Harmonik eines Stückes nicht zurate ziehen kann, gilt immer der Leitspruch: Der Tonvorrat bestimmt die Tonart. Das scheint auch hier der Fall zu sein.

Für mich ist ab Takt 12 schon C-Dur. Zwar ist im Takt davor das F-Dur hervorgehoben, was im Nachhinein subdominantisch wirkt, aber am besten geht man davon aus, wenn man die Verbindung Dominante-Tonika erhält, auch in die entsprechende Tonart zu kommen. So ist Takt 11 für sich durch die Dominante C7 und natürlich den Tonvorrat mit dem B wohl eher F-Dur, während der Sextakkord der siebten Stufe direkt auf dem ersten Schlag in Takt 12 wieder C-Dur als Tonika anzeigt.

Und lass dich vom Fis in Takt 12 nicht allzu sehr verwirren. Es ist eine chromatische Einfärbung als Wechselnote.
 
Reden wir über dasselbe stück? Ich über nr.2 der 12 kleinen präludien BWV 924 ff. Der link ging nicht, ich schaute in mein notenregal, und in meiner alten ausgabe (lange her, dass ich sie gespielt habe) fehlen die BWVs- ziffern. Bedauere, nehme alles zurück!

Jetzt habe ich es auch kapiert !
Da sehe ich einen gegensatz nach jeweils 4 takten, man könnte es als 4teilig definieren:
a- b :// a1 - b1 , Scarlatti würde es eine sonate nennen, der 1.teil moduliert in die dominante und über parallele und subdominante (später heißt das "durchführung") gehts wieder zurück.
Ein musterbeispiel!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe die Noten aus dem Link zur Analyse genommen. Da stand Nr. 1 in C-Dur.

Ah, jetzt sehe ich es. Er hat Nr. II geschrieben, aber im Link ist es die Nr. I Da liegt das Missverständnis.
 

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