12AY7 oder 5751 auf V1 im JTM45

drul
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Hallo Zusammen
Kleiner Urlaubschat - bin leider noch die nächsten 1,5 Wochen 1200km von meinem Amp entfernt :)

Ich gedenke, mal eine der beiden im Titel genannten Röhren als Eingangaröhre in meinem TAD JTM45 auszuprobieren.
Derzeit ist eine 12AX7 Mullard Style von TAD drin

Mit meinem Ton bin ich sehr zufrieden- es geht mir lediglich darum, dass der Amp gerne erst noch etwas später in den Crunch fahren dürfte.

Hat wer damit Erfahrungen gemacht? Wie sieht's aus mit Auswirkungen auf Dynamik, Obertonverhalten, "Touch Sensitivity "?

Grüsse von der Insel Elba!
 
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Hi!

Die 5751 wird ein kleines bisschen "milder" sein als die 12AX7 - ein Ausprobieren lohnt sich sicher.
Die 12AY7 wird ERHEBLICH leiser/cleaner/zahmer sein - gefällt mir persönlich nur in SEHR heissen Amps...

Ein guter Tip wäre evtl. auch eine 12AT7 als Phasentreiber (letzte Vorstufenröhre) - so hat Leo Fender das bei den black- und silverface Amps gemacht.


cheers - 68.
 
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Hi,

ich habe mit der 5751 und 12AT7 ebenfalls schonmal experimentiert.

bei meinem JCM800 Eigenbau (2203 angelehnte Schaltung) weil der gern gematscht hat, wenn ich Fuzz oder Distortion Pedale davor klemmen wollte (lag am Ende aber eher am Treble Bleed Kondensator am Gain Pot.)
ABER 5751 als V1 und besonders (wie 68goldtop schreibt) in Verbindung mit 12AT7 als PhaseInverter kommt recht gut.

wie schon geschrieben, die 5751 hat halt weniger Gain und mildert das Ganze etwas ab.
die 12AT7 als PI hat den Vorteil mehr Signal ab zu können bevor sie selber anfängt zu zerren - so habe ich das zumindest bei Rechechen verstanden und auch als Erfahrungswert selbst beobachtet.
Was beim 2203 vorher an Zerrgrad bei 6-7 Gaineinstellung vorhanden war, war danach nur zu erreichen wenn man das Gain fast ganz offen hatte.

Könnte mir daher gut vorstellen, dass du beim JTM45 damit auch zufrieden sein könntest - so teuer sind die Röhren ja nicht, ich tät es einfach mal ausprobieren, und wenn es dir im Original doch besser gefällt, verkauf sie wieder.
Ich hab die Kombi auch mal bei meinem OR50 ausprobiert, das ergab zwar auch eine erweiterte Range am Gain Poti, bis er anfing zu zerren, aber der Charakter selbst hat mir danach nicht mehr so gut gefallen (da fehlte was - schwer zu beschreiben)
beim 2203 fand ich das hingegen gut.

Als 12AT7 hab ich mir zwei Stück gekauft gehabt
JAN 12AT7WC (fand ich von der klanglichen Beeinflussung her im 2203 gar nicht so schön, ich empfand den Sound als dünner)
TT (TubeTown) 12AT7 war sehr gut, hat den Sound wie ich ihn kannte nicht verbogen, sondern nur etwas straffer gemacht.

die 5751 war eine JJ

Gruß
OLLI
 
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die 12AT7 als PI hat den Vorteil mehr Signal ab zu können bevor sie selber anfängt zu zerren

Nicht nur dass ihre Steilheit geringer ist, die AT kann auch den zehnfachen Strom liefern, sprich sie tritt den Endröhren nochmal so richtig in den Hintern was sich (bevor die Endstufenzerre einsetzt) als bessere Dynamik im Spiel bemerkbar macht und genau diese Kombi macht viel aus wenn man einen klassischen Einkanaler dynamisch spielen will...
 
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die AT kann auch den zehnfachen Strom liefern

jaaa genau das hatte ich dazu auch gelesen (nur nicht mehr im Kopf.. hihihi) ..

Das war auch der Grund dass der Amp damit sehr straff klang und ordentlich Punch hatte (könnte ich mir so erklären)
 
Hey danke Leute! Das ist genau die Art von Tipps die ich mir erhofft hatte!
 
Hab gerade irgendwie 'n schmunzeln im Gesicht, weil ich erst vor 2-3 Tagen über ein Thread in 'nem Ami-Forum gestolpert bin, wo besagte 12AT7 Röhren als PI empfohlen werden, damit die "nutzbare" Poti-Range (in dem Fall Post-Gain bei der 6505 Serie) erhöht wird und man damit näher an den Sweetspot des Amps kommt ohne das einem die Ohren weggeblasen werden ..
 
Naja. Ich muss (bzw. will ;)) es erst noch verstehen.
Eine Röhre mit weniger Gain auf V1. Damit werden die Volume Potis angesteuert; d.h. da kommt ein schwächeres, klareres Signal an - der cleane Regelweg wird also größer.
Soweit klar.

Der PI kommt nch dem Tone Stack; ebenfalls mit weniger Gain, aber einem höheren Ausgangsstrom (?) - das würde bedeuten, die Endstufe würde mit einem cleaneren und gleichzeitig stärkeren Signal angesteuert?

Auch wenn ich es noch nicht ganz verstanden habe - mir fehlt dazu ein detaillierteres Wissen über die Arbeitsweise der Röhren - klar ist schon mal dass sich mit dem Wechsel des PI eine ganz andere Zusammensetzung / Struktur der Verzerrung ergeben würde.

Ich werde es auf jeden Fall mal ausprobieren!
 
@drul ja, was da genau passiert und warum könnte ich auch nicht richtig erklären, man hat halt eine weitere Range an Volume Poti Weg, bis es zerrt.

Es ist auch nicht nur der reine Sound, den man am Ende hört - es ist auch ein anderes Feeling, wie der Amp reagiert (schwer zu erklären)
Aber du merkst das direkt, wenn du das ausprobierst.
 
Nicht nur dass ihre Steilheit geringer ist, die AT kann auch den zehnfachen Strom liefern...

Stimmt: 10mA statt 1,2mA lt. Datenblatt. Müsste man glattweg mal messen, ob sie den Strom in der Schaltungsumgebung einer 12AX7 auch wirklich liefert. :gruebel:
 
Zuletzt bearbeitet:
...Der PI kommt nch dem Tone Stack; ebenfalls mit weniger Gain, aber einem höheren Ausgangsstrom (?)...

Ich mach's mal ganz einfach:

Nimm' einen Schematic eines JTM45 zur Hand und schau Dir den PI an - Du erkennst an der Doppeltriode V3 jeweils einen Arbeitswiderstand an ihren beiden Anoden. Meistens sind das 82K und 100K.

Jetzt stellst Dir einfach mal vereinfachend vor, dass an den Steuergittern von V3, vom Tonestack kommend, eine konstante NF-Eingangsspannung liegt. Die wird nun in V3 verstärkt, egal, ob das eine 12AX7 oder 12AT7 wäre.

Die 12AT7 ist steiler. Das bedeutet, dass sie bei konstanter, d.h. genau so großer Eingangsspannung vergleichsweise zur 12AX7 einen größeren - nämlich 10x so großen - Anodenstrom liefert. Siehe Datenblatt bei 250V Anodenspannung:

12AX7 bei -2V Gittereingangsspannung (S = 1,6mA/V) liefert sie 1,2mA Anodenstrom
12AT7 bei -2V Gittereingangsspannung (S = 5,5mA/V) liefert sie 10mA Anodenstrom.

Nochmal: Die konstante Gittereingangsspannung für V3 kommt vom Tonestack bzw. von der davor liegenden V2.

Mit dem Anodenstrom können wir wenig anfangen und jetzt komme ich zu den beiden erwähnten Arbeitswiderständen an V3. Pendelt ein Strom (und das ist nämlich nichts weiter als unser' "steiler" verstärkter Anodenwechselstrom"hub", der dem Anodengleichstrom überlagert ist!) durch den Widerstand, so erzeugt er an ihm einen Spannungsabfall. Je größer der Strom bei konstantem Widerstand, desto größer der Spannungsabfall: Ohmsches Gesetz.

Der Spannungsabfall wiederum ist nun nichts weiter als die jetzt höhere NF-Eingangsspannung an den Endröhren - der "Tritt in den Arsch".

- -

Die ganze Sache hat nun allerdings einen kleinen Haken. Und der ist nämlich der Verstärkungsfaktor der Röhre:

12AX7 µ = 100
12AT7 µ = 60.

Die ECC83 verstärkt spannungsmäßig mehr als die ECC81! Das hat wiederum hat (u.a. auch röhrenbautechnische) Ursachen, die nicht ganz so einfach zu erklären sind. Von daher sollte man sich jetzt nicht leiten lassen, zu denken, dass ein Austausch einer 12AX7 durch eine 12AT7 nun automatisch den zehnfachen Anodenwechselstrom und somit einen entsprechenden Spannungshub an die Steuergitter der nachfolgenden Endröhren bringt. Hier spielt noch die Schaltungsumgebung des PI mit.
 
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