Eine 12-Saitige ist im Prinzip genauso wie eine 6-Saitige zu spielen. Beim Fingerpicking oder Anschlagen einzelner Saiten mit einem Plektrum braucht man schon etwas mehr Übung, damit man auch wirklich die beiden zusammengehörigen Saiten gleichmäßig anschlägt. Der Klang ist naturgemäß heller und tragender, ähnlich einem Choruseffekt (vor allem wenn man die Oktav-/Doppel-Saiten absichtlich etwas "verstimmt").
Meiner Erfahrung nach sind 12-saitige Gitarren auf Dauer spürbar anstrengender (und langsamer) zu greifen als vergleichbare 6-Saitige - schließlich braucht man grob gerechnet die doppelte Andruckkraft (die dünnen Saiten haben ja nicht automatisch weniger Spannung als die Dicken!). Auch ist das Griffbrett etwas breiter als bei Westerngitarren üblich. Allerdings spricht ja nichts dagegen, auch mal die zusätzlichen Saiten zu entfenen und mit 6 Saiten zu spielen (Hals nachstellen, sonst schnarrt es).
Übrigens kann man auch auf einer 6-saitigen Gitarre die Zusatzsaiten eines 12-Saiter-Satzes aufspannen - das nennt sich dann wohl Memphis-Tuning oder Hi-String und klingt im Zusammenhang mit anderen Gitarren interessant und ist leicht zu greifen.
Ich besitze eine einfache 12-saitige Yamaha Dreadnought ohne Pickup aus der FG-Serie (ca. 250 ), die mir vom Spielgefühl besser gefallen hat als weitaus teurere Gitarren.
Zu den APX-Modellen kann ich sagen, dass die günstigeren Modelle (3 und 4) zwar verstärkt recht gut sind aber IMO rein akustisch nur eine Notlösung darstellen (sehr wenig Bass und Brillianzen, recht leise). Um bei Yamaha zu bleiben: die Compass bzw. CPX-Serie klingt unverstärkt wesentlich besser. Mein Traum wäre allerdings was schönes mit Deep Bowl von Ovation.
Fazit: 12-Saiter sind faszinierend im Klang und inspirieren zu einer besonderen Spielweise, aber als einzige Gitarre sind sie sowohl für den Gitarristen als auch den Zuhörer etwas "anstrengend". Für viele Songs können sie aber das Salz in der Suppe sein.