osc
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Wir alle kennen das Szenario. Man steht auf der Bühne hat einige Pedal unter sich und versucht sie zu drücken. Mal rutschen sie weg, mal trifft man daneben, im worst case fallen sie um. Direkt fällt einem ein: da muss ein Pedalboard her. Leider findet man im Handel kaum Produkte von Pedalboards für Keyboarder. Im Gitarren- (und Bass)bereich findet man stattdessen Vieles, jedoch benutzt ein Gitarrist Effekte und keine Controller. Also bleibt nur der Eigenbau übrig. Nach sorgfälliger Planung stelle ich hier mein Eigenbau vor.
Ich hab hier im Forum einiges gefunden, ein ausführlicher Bericht oder gar Workshop fand ich nicht. Im Folgenden schreibe ich über einige Punkte, die mir bei meinem Bau wichtig waren.
So nun zu meinem Board. (Bilder findet man unten)
1.-3.: Wegen den vier Beine gibts unter meinem Spider Pro nur max. 60cm Platz in der Breite. Abzüglich 3-4cm wegen der Steigung der Beine bleiben also ca. 52-54cm Platz. Nicht sehr viel auch in der Tiefe gibt es max. 60cm Platz. Es kommen zwei Multicore Kabel von den Keys, daher wollte ich weiteren Kabelsalat möglichst vermeiden.
Da ich zwei DI Boxen verwende, die ebenfalls auf das Board sollen, entschied ich mich für eine besondere Bauart. Indem ich einen Winkel wähle, kann ich die DI Boxen in den Hohlraum einbauen und somit mit Buchsen lästige Kabel verstecken. Um Kosten zu sparen, kaufte ich mir den größten Koffer den ich im Baumarkt bekommen konnte, somit war die max. Größe des Boards definiert.
Mein Board ist 38x45x11cm groß. Stecker und Buchsen sind von Neutrik, (Multicore) kabel von Sommercable. Die Holzplatten sind aus Siebdruckholz. Vorteile sind, dass sie auf der einen Seite in eleganten braun und auf der anderen geriffelt sind (sie werden auch als Boden für Anhänger verwendet). Es besteht aus sechs Holzschichten, was im späteren Bau noch von Vorteil ist.
4.: Als erstes hab ich mir meinen Vater zur Hilfe genommen, andernfalls klingt der folgende Bericht unglaubwürdig
Man schneidet die beiden großen Holzplatten aus; danach noch das kleine Rückenstück und dann die beiden Dreiecke. Zwei gleiche Dreiecke zu schneiden ist leichter gesagt als getan, mit einer Kreissäge geht es aber recht einfach.
Als nächstes habe ich die Löcher für die Buchsen gebohrt. Normalerweise werden Buchsen bei Blech von einigen Millimeter verbaut, bei 9mm dicken Holz passen sie nicht. Daher musste ich das Holz an den Stellen von beiden Seiten sehr dünn bohren. Achtung, dabei reißt die Platte leicht, bei einer Siebdruckplatte nicht, da sie aus mehreren Holzschichten besteht. Ich konnte somit Schicht für Schicht mit durchbohren ohne dass sie reißt. Aus diesem Gund ist eine Platte aus Siebdruck meine uneingeschränkte Empfehlung.
Nachdem die Löcher gebohrt sind setzte ich die Buchsen ein. Die Bohrungen wurden gesenkt, damit die Buchsen nicht herausstehen. Ich verlötete und verkabelte die Buchsen mit Zweiadrigen Multicorekabel für die DI Boxen. Der Kabelsalat ist im Hohlraum sehr gering, Ordnung muss schließlich sein =)
Anschließend bohrte ich noch zwei Löcher für zwei Pedalkabel, damit auch auf der Oberseite alles frei ist.
Nachdem die einzelnen Holzplatten und die Verkabelung fertig sind, geht es um den Zusammenbau. Alle Platten wurden verschraubt, bis auf die Oberplatte auch verklebt. Dabei gab es keine Probleme oder Risse auf Grund der besonderen Bauweise des Holzes. Die DI Boxen befestigte ich mit doppelseitigen Klebeband, danach wurden sie verkabelt und zuletzt wurde die Oberseite angebracht.
Für die oberen Pedale besorgte ich mir Klettband, da einige Pedal (z.B. Boss) mit Batterie betrieben werden. Jedoch ist es problematisch das Klettband unter die Pedale anzubringen, da es kaum eine gleichmäßige Fläche gibt. Bei meinen Sustainpedal von Kurzweil gibt es gleich zwei Flächen, währenddessen beim Rolandpedal nur mit Improvisation zu helfen war. "Schrauben raus, Gummi ab, Schrauben mit flachen Köpfen rein". Nachdem alle Pedale mit Klettband befestigt sind, besserte ich noch Unfeinheiten mit einem Farbstift aus, Schönheit muss sein.
5.: Last but not least stelle ich das Board in mein Case und erkenne, es passt
Kosten: Es ist sehr schwer eine komplette Kostenübersicht zu erstellen, weil man überall verschiedene Komponenten verwenden kann. Daher gebe meine Kosten hier nur in etwa an.
1. Pedale und DI Box: Entweder man hat sie schon vorher oder man kauft sie sich extra. Bei ebay kann man einiges sparen, eventuell findet man ja was in der Bucht.
2. Material (Holz, Blech): Im örtlichen Baumarkt gibt es diverse Sorten Holz. Meine Siebdruckplatte ( 150x50x0,9cm) kostete etwa 15€. Hier kann man eher weniger Geld sparen (vll. 5€)
3. Elektronik: Kabel sind recht günstig, auch Multicores; bei Buchsen hat man kaum Auswahl. Bei Stecker scheiden sich die Geister. Während manche auf versilberte Stecker setzen, empfehlen andere die Vergoldeten. Hierbei kann man viel Geld sparen, ich würde aber nicht die Billigsten nehmen, da man manche nur schwer löten kann. Ich hatte mir noch zwei Multicorekabel inkl. Stekcer mit bestellt, für das reine Pedalboard betragen die Kosten bei ca. 50-60€.
4. Koffer: Tja hier ist die Auswahl recht übersichtlich, aber nicht die Preise! Ob man den günstigen Werkzeugkoffer im Baumarkt nimmt (10-50€), die Koffer von Rockcase und Co. (70-120€) oder gar die extra Anfertigung (z.B. von Thon ab 130€) ist jedem selbst überlassen. ich wählte einen gepolsterten Koffer für 50€ aus dem Baumarkt.
Insgesamt kostete mein Board ca. 120-130€ zzgl. Pedale. Wenn man sich überlegt, dass es dafür geraade mal einen maßgefertigten Koffer gibt, bin ich mit meiner Lösung sehr zufrieden.
Ich hoffe, dass euch mein Bericht gefällt. Wichtige Fragen werde ich in den Betrag einfügen, weil ich es ätzend finde, wenn man als Interessent tausende Beiträge durchforsten muss und schnell was übersieht.
Ich hab hier im Forum einiges gefunden, ein ausführlicher Bericht oder gar Workshop fand ich nicht. Im Folgenden schreibe ich über einige Punkte, die mir bei meinem Bau wichtig waren.
- Planung: Am besten macht man seine Planung am PC und stellt das Fenster auf die vorgesehene Größe ein. Es ist wichtig, dass man weiß wie viele Pedale man benutzen möchte, welche Stecker, Koffer, etc...
- Bauart, Kosten, Platz: Meiner Meinung nach sind es die drei wichtigsten Aspekte. Über Kosten und den Platz, den man unter den Keyboards hat, muss ich wohl nichts sagen; die Bauart ist vielleicht nicht jedem gängig. Ich gehe noch einen Schritt zurück. Einige Boards sind direkt am Koffer befestigt, z.B. kann man den Deckel der Koffer von Rockcase abnehmen. Andere Boards sind auf Holzbretter gebaut, bei Pedaltrain gibt es einen fertigen Blechrahmen. Am Anfang wollte ich die Rockcasevariante verwenden, jedoch waren die Bodenkanten zu hoch. Ich konnte meine Sustainpedale nicht ganz drücken. Bei dieser Variante spart man aber einiges an Geld, weil die Bodenplatte wegfällt und nur die Casekosten anfallen.
- Material und Co.: Jetzt gehts um kaufen ;-) Kabel, Stecker, Holz und Buchsen. Codierringe für Multicore Kabel sind nie verkehrt, ebenso sind einige Hilfsmittel wie Kreissäge und Schraubenzieher empfehlenswert. Bevor man ein Bauteil z.B. ein Kabel einbaut sollte man es testen, ob es auch funktioniert.
- Bau: Jetzt wird gebaut. Lieber langsam und sauber arbeiten, statt schnell. Löten sollte gelernt, im Zweifelsfall lieber einen zur Hilfe rufen. Es ist echt schade wenn das ganze Projekt liegen bleibt, nur weil man selbst einige Dinge nicht hinbekommt. Schließlich seid ihr ja Musiker, das gilt als Entschuldigung xD
- Endkontrolle: Funktionieren alle Stecker, gibt es Störsignale, sitzt alles fest? Wenn ja gibt es eigentlich nur noch zwei Sachen zu tun. 1. Bilder ins Forum stellen und 2. ab auf die Bühne. Viel Spaß!
So nun zu meinem Board. (Bilder findet man unten)
1.-3.: Wegen den vier Beine gibts unter meinem Spider Pro nur max. 60cm Platz in der Breite. Abzüglich 3-4cm wegen der Steigung der Beine bleiben also ca. 52-54cm Platz. Nicht sehr viel auch in der Tiefe gibt es max. 60cm Platz. Es kommen zwei Multicore Kabel von den Keys, daher wollte ich weiteren Kabelsalat möglichst vermeiden.
Da ich zwei DI Boxen verwende, die ebenfalls auf das Board sollen, entschied ich mich für eine besondere Bauart. Indem ich einen Winkel wähle, kann ich die DI Boxen in den Hohlraum einbauen und somit mit Buchsen lästige Kabel verstecken. Um Kosten zu sparen, kaufte ich mir den größten Koffer den ich im Baumarkt bekommen konnte, somit war die max. Größe des Boards definiert.
Mein Board ist 38x45x11cm groß. Stecker und Buchsen sind von Neutrik, (Multicore) kabel von Sommercable. Die Holzplatten sind aus Siebdruckholz. Vorteile sind, dass sie auf der einen Seite in eleganten braun und auf der anderen geriffelt sind (sie werden auch als Boden für Anhänger verwendet). Es besteht aus sechs Holzschichten, was im späteren Bau noch von Vorteil ist.
4.: Als erstes hab ich mir meinen Vater zur Hilfe genommen, andernfalls klingt der folgende Bericht unglaubwürdig
Man schneidet die beiden großen Holzplatten aus; danach noch das kleine Rückenstück und dann die beiden Dreiecke. Zwei gleiche Dreiecke zu schneiden ist leichter gesagt als getan, mit einer Kreissäge geht es aber recht einfach.
Als nächstes habe ich die Löcher für die Buchsen gebohrt. Normalerweise werden Buchsen bei Blech von einigen Millimeter verbaut, bei 9mm dicken Holz passen sie nicht. Daher musste ich das Holz an den Stellen von beiden Seiten sehr dünn bohren. Achtung, dabei reißt die Platte leicht, bei einer Siebdruckplatte nicht, da sie aus mehreren Holzschichten besteht. Ich konnte somit Schicht für Schicht mit durchbohren ohne dass sie reißt. Aus diesem Gund ist eine Platte aus Siebdruck meine uneingeschränkte Empfehlung.
Nachdem die Löcher gebohrt sind setzte ich die Buchsen ein. Die Bohrungen wurden gesenkt, damit die Buchsen nicht herausstehen. Ich verlötete und verkabelte die Buchsen mit Zweiadrigen Multicorekabel für die DI Boxen. Der Kabelsalat ist im Hohlraum sehr gering, Ordnung muss schließlich sein =)
Anschließend bohrte ich noch zwei Löcher für zwei Pedalkabel, damit auch auf der Oberseite alles frei ist.
Nachdem die einzelnen Holzplatten und die Verkabelung fertig sind, geht es um den Zusammenbau. Alle Platten wurden verschraubt, bis auf die Oberplatte auch verklebt. Dabei gab es keine Probleme oder Risse auf Grund der besonderen Bauweise des Holzes. Die DI Boxen befestigte ich mit doppelseitigen Klebeband, danach wurden sie verkabelt und zuletzt wurde die Oberseite angebracht.
Für die oberen Pedale besorgte ich mir Klettband, da einige Pedal (z.B. Boss) mit Batterie betrieben werden. Jedoch ist es problematisch das Klettband unter die Pedale anzubringen, da es kaum eine gleichmäßige Fläche gibt. Bei meinen Sustainpedal von Kurzweil gibt es gleich zwei Flächen, währenddessen beim Rolandpedal nur mit Improvisation zu helfen war. "Schrauben raus, Gummi ab, Schrauben mit flachen Köpfen rein". Nachdem alle Pedale mit Klettband befestigt sind, besserte ich noch Unfeinheiten mit einem Farbstift aus, Schönheit muss sein.
5.: Last but not least stelle ich das Board in mein Case und erkenne, es passt
Kosten: Es ist sehr schwer eine komplette Kostenübersicht zu erstellen, weil man überall verschiedene Komponenten verwenden kann. Daher gebe meine Kosten hier nur in etwa an.
1. Pedale und DI Box: Entweder man hat sie schon vorher oder man kauft sie sich extra. Bei ebay kann man einiges sparen, eventuell findet man ja was in der Bucht.
2. Material (Holz, Blech): Im örtlichen Baumarkt gibt es diverse Sorten Holz. Meine Siebdruckplatte ( 150x50x0,9cm) kostete etwa 15€. Hier kann man eher weniger Geld sparen (vll. 5€)
3. Elektronik: Kabel sind recht günstig, auch Multicores; bei Buchsen hat man kaum Auswahl. Bei Stecker scheiden sich die Geister. Während manche auf versilberte Stecker setzen, empfehlen andere die Vergoldeten. Hierbei kann man viel Geld sparen, ich würde aber nicht die Billigsten nehmen, da man manche nur schwer löten kann. Ich hatte mir noch zwei Multicorekabel inkl. Stekcer mit bestellt, für das reine Pedalboard betragen die Kosten bei ca. 50-60€.
4. Koffer: Tja hier ist die Auswahl recht übersichtlich, aber nicht die Preise! Ob man den günstigen Werkzeugkoffer im Baumarkt nimmt (10-50€), die Koffer von Rockcase und Co. (70-120€) oder gar die extra Anfertigung (z.B. von Thon ab 130€) ist jedem selbst überlassen. ich wählte einen gepolsterten Koffer für 50€ aus dem Baumarkt.
Insgesamt kostete mein Board ca. 120-130€ zzgl. Pedale. Wenn man sich überlegt, dass es dafür geraade mal einen maßgefertigten Koffer gibt, bin ich mit meiner Lösung sehr zufrieden.
Ich hoffe, dass euch mein Bericht gefällt. Wichtige Fragen werde ich in den Betrag einfügen, weil ich es ätzend finde, wenn man als Interessent tausende Beiträge durchforsten muss und schnell was übersieht.
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