Hallo!
Ich würde sehr gerne auf meinem E-Bass Swing Läufe spielen. Kann mir jemand von euch grundlegende Tipps dazu geben die ich vielleicht beachten sollte? Ich habe daran gedacht mir ein Buch zu kaufen in dem das erklärt wird, oder worin einfach viele verschiedene Läufe aufgelistet sind. Vielleicht könnt ihr mir ein paar Inspirationen geben wie ich das am besten angehe.
Liebe Grüße
Hi, Davido,
hier gibt's ein Buch, das mir sehr viel gebracht hat:
http://www.musikland-online.de/onli...-Mike-Modern-Walking-Bass-Technique-Vol1.html
Mike beschäftigt sich ausschließlich mit dem Blues (Dur wie Moll), so dass sehr schnell Systeme erkennbar sind. Die Stücke werden zunehmend schwieriger, Dead Notes, Skips, Slurs, etc. eingebaut, bleiben aber, bis alle "Extras" besprochen sind, in einer Tonart. Dann gehts in die nächste, auch hier wieder, bis zum höchsten Schwierigkeitsgrad.
Man schaut hier quasi einem absoluten Weltklassebassisten direkt über die Schulter.
Warum der Blues? Weil hier letztendlich alles drinsteckt, was man braucht. Alle möglichen Arten von Akkorden (auch Major-Blues-Formen sind dabei), Läufe über Akkorde, die mehr als einen Takt gespielt werden, Reharmonisationen und all die kleinen Tricks, die letztendlich eine Walking-Bass-Line zum Leben erwecken. Dafür eben aber immer in einer Songform, die äußerst überschaubar bleibt und somit die Ohren und das Hirn nicht noch zusätzlich überlastet werden.
Bücher (und auch Lern-DVDs) sind schön und gut, mein Tipp aber trotzdem: Raushören, Raushören, Raushören!

Alle großen (Jazz)Musiker sagen konstant das selbe: Studiere einen Musiker, der Dich anspricht, und Du lernst das Wichtigste: Die Sprache sprechen, die auch er spricht.
Fang bei Stücken an, von denen Du eventuell schon ein Lead-Sheet hast (Real Book?) und bei denen Du klar die Basslinie hörst. Markus_br hat hier einen guten Tipp geliefert: Jamey Aebersold - hier gibts beides: Gute Lines, die schon ausnotiert vorliegen, sowie eine Aufnahme, die sehr gut den Bass hören lässt.
Noch ein Tipp, gerade für die von Dir angesprochenen Mehr-als-ein-Takt-Linien: A Kind of Blue von Miles Davis. Modaler Jazz in moderatem Tempo.
Auch den zweiten Vorschlag von markus_br finde ich sehr praktisch:
Grundton auf Eins, Akkordton auf Drei, Annäherungsnote auf die Vier. Fang mal mit einer Halftime-Begleitung mit Grund- und Akkordtönen über mehrere Chorusse (blödes Wort!) an, um ein Gefühl für den Verlauf der Grundtöne zu bekommen, dann baue auf Zwei und Vier hin und wieder Durchgangstöne ein, bis Du am Ende bei einer Vier-Viertel-Linie landest. Gerade am Anfang ist ein System immer schon mal hilfreich, damit man überhaupt etwas zum Spielen hat, um dann während des Machens ein Gefühl zu entwickeln, was passt, was einem gefällt und was nicht. Hab ich selbst schon so gemacht, funktioniert. Vorsicht allerdings: Jedes "System" klingt nach einer Weile vorhersehbar und schal. Ab dann muss man wieder Neues lernen.
Letzter Tipp: Bearbeite das Ganze mit einem erfahrenen Lehrer. Sowohl das Buch, dass Du Dir kaufen wirst, so wie auch die Linien, die Du Dir von den Platten raushörst. Nichts geht über einen direkten Eins-zu-Eins-Erfahrungsaustausch. Kein Buch, keine DVD kann einen guten Lehrer ersetzen.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen weiterhelfen.
Lieber Gruß,
Martin.