Beispiel Analogchor am Triton
1) Waehle das Piano Init Programm
2) Basic / Wellenform 269 Pulse 16%
3) Filter / Freq 50 Reso 64
Mit etwas Phantasie kann man beim C5 (unter exit) schon so etwas wie ein weibliches Ahhh raushoeren.
Jetzt faengt die Optimierungsarbeit an: (Macht Spass
Optimieren wir erst die tiefen Lagen:
In den tiefen Lagen ist eine Maennerstimme sinnvoller. Faustregel:
Bei einer tiefen Maennerstimme sollte das Filter mehr geoffnet sein.
Wir schauen uns mal bei FILTER / MOD 1 die Keytrack einstellungen an.
Aha ab C#4 wird im Init Programm das Filter geoeffnet
Darueber geschlossen. Das passt ja schon in etwa.
Der Wert +43 ist aber zu hoch .
Druecke mal das tiefste C und stelle Ramp Low auf +36.
Wiederum mit viel Phantasie:
Ja, das koennte eine Maennerstimme sein.
Jetzt versuchen wir unter dieser Einstellung das C4 zu optimieren:
(Trick: Stelle den Cursor auf die Ramp Note. Druecke ENTER und eine TASTE, die Ramp note wird geaendert und zeigt die Bezeichnung der Taste an)
Wir suchen erstmal die Zielfrequenz fuer das C4.
Gehen also zurueck zu FILTER/BASIC
Druecke C4 und veraendere die Frequenz.
51 waere fuer das C4 besser. Ueberhaupt fuer alle Noten zwischen C4 und C5. (Lustigiger Effekt. Wir machen das Filter auf, trotzdem wird der Klang dumpfer.)
Wir haben jetzt 2 Moeglichkeiten:
Entweder verwenden wir freq=51 und optimieren C5 mit dem Hi Bias oder wir verwenden freq=50 und optimieren mit dem Low Bias.
Ich nehme mal freq=51, da hier schon mehr Noten nach Chor klingen.
Wir haben das Filter 1 nen Tick aufgemacht. Ok das mache ich im Hi Bias wieder rueckkaengig.
Ramp Hi: Statt -43 auf -44 bringt schon den Erfolg.
Testen mal wie sich das auf C3 auswirkt. Wenig.
In den hohen Lagen ist ein Chor aber soundso schwer nachzubilden. Alles kann man net haben. Man muesste
dazu vielleicht ein extra Programm Hi Chor verwenden.
Testen nochmal das unterste C. LOW BIAS +37 ist vielleicht doch besser. Fuer das tiefe C scheint auch die Resonanz zu hoch. Wir suchen ob es hier eine bessere Zielresonance gibt.
FILTER/BASIC
Reso=61 statt 63 scheint besser zu sein
Blos mal prinzipiell wie man dies dann regeln kann.
Der Triton bietet eine AMS Funktion. Advanced Modulation.
Damit kann man fast alle Parameter ueber alle moeglichen Controller beinflussen.
Ok suchen wir mal unter FILTER/BASIC/ RESO-AMS nach einer Modulationsquelle fuer unser Resonance vorhaben.
Filter KT +/0 bedeutet das der entsprchende Parameter, hier also die Resonance ueber den Key Track beeinflusst wird.+= der low KeyTrack positiv 0=der Hi Key Track bleibt unbeeinflusst.
Ein Wert RESO-AMS KT +/0 =-20 erniedrigt also die Reso fuer die tiefen Lagen, so wie wir es etwa wuenschten.
FEINEINSTELLUNG DES FILTERS
Veraendert man unter FILTER/BASIC beim Triton die Fiterfrequenz, so faellt auf das dies nur grob geschieht.
Eine feinere Justierung ist ueber die Intensitaet des Filter EG moeglich, bei dem man dazu einen Haltewert von +99
einstellt.
FILTER/EG S-LEVEL auf 99 stellen
FILTER/MOD1
Wir druecken einen Akkord in mittlerer Lage. Hier wollen wir Feinjustieren.
FILTER EG INT(ENSITY) to A
Wir testem was besser ist:
Filter etwas mehr auf oder zu ?
-2 und -1 bringen gute Ergebmisse.
Bei -2 klingt das E4 sehr gut
Wir werfen ein Teil der bisherigen Optimierung ueber den Haufen !
Zurueck zu BASIC / FILTER
Frequenz=49 statt 51 ist fuer C4 und E4 doch ein besserer Wert.
FILTER/MOD 1
Wir korrigieren die neue Filtereinstellung fuer C5 ueber den Hi Key Track. Hi RAMP=-22 scheint ein guter Wert.
Kommt auch den hoeheren Lagen zu gute, wenn das Filter hier weniger geschlossen wird.
Bring eine Feineinstellung noch eine Verbesserung ?
Akkord C4 E G C5 druecken
FILTER EG INT TO A =-1 scheint noch etwas zu bringen.
Ueber den EG SUSTAINE LEVEL koennen wir nun unsere entgueltige Feineinstellung fuer das Filter vornehmen.
EG SUSAIN LEVEL =80 klingt fuer mich ganz gut.
Nochmalige Korrektur des Lo Keytrack Levels
+48 scheint mir jetzt sinnvoller ...
Reso Ams -15
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Man koennte das Spielchen jetzt weiter treiben. Weiter und weiter optimieren.Wollte aber blos mal die prinzipielle Vorgehensweise hier darstellen.In dem Chor Beispiel war dies, dass man ausgehen von einem Ton (C5) zunaechst
Filter und Reso Zielfunktionen fuer die anderen Toene sucht und diese dann mittels Keytracking realisiert.
Bisherige Werte
Waveform=269 Pulse 16%
FILTER/BASIC FREQ=49 RESO=64 AMS RESO KT+/0=-15
FILTER/MOD1
KEYTRACK: LOW C4 +48 Hi C#4 -22 INT to A +50
FILTER EG INT TO A = -01
FILTER EG
SUSATAIN LEVEL=80 alle anderen Werte 0
Da ganze klingt bisher wie eine nasale Kirchenorgel mit etwas Touch von einem Chor.
Hab vielleicht 30 min bisher an dem Sound rumgebastelt.
Fuer eine richtige Optimierung wird man sich natuerlich laengere Zeit lassen. Vielleicht 100 Stunden.
Der Klang ist das Kapital des Keyboarders.
Stelle gerne mal ein mp3 meines AN1x Chor hier rein. Ist wirklich verblueffend was man auf einem Analogsynthie so alles erreichen kann, wenn man sich nur genuegend Zeit nimmt.
Mit den bisherigen Werten ist der Grundsound des Triton Analog Chor noch lange nicht optimiert. Um die Sache aber abzuschliessen:
Hier noch ein paar Feinarbeiten:
AMP EG:
Release bei einem Chor ist Ansichtsache.
Ich finds gant gut. Also Release = 60 hier einstellen.
Jetzt bricht das Filter abrubt ab.
FILTER /EG
Hier RELEASE LEVEL auf 80 stellen.
Zurueck zum Amp EG
Etwas Attack Time kann da nicht schaden.
S-LEVEL auf 0
ATTACK TIME =6 klingt recht natuerlich.
PITCH ENVELOPE:
Selbst der beste Saenger hat eine Pitch Einschwingphase.
Ok das lasse ich jetzt aber weg.
PITCH LFO
Ein bischen Vibrato kann net schaden
PITCH / OSC1 LFO Intensity=+08
Waere ganz gut wenn das Vibrato einschwingt
LFO/OS1LFO1
KEY SYNC aktivieren
FADE=30 DELAY=5 klingt ganz nett
Unser Chor klingt bissel dumpf:
Master EQ:
HI Cut 8 kHz +9dB
Auch bissel zu bassig:
Lo Cut 200 HZ -6 dB
Der Triton Mid Filter ist ein Bandpass mit einstellbarem
Q-Factor.
Koennen wir weitere 100 Stunden mit rumspielen.
3 Khz Q-Factor=3 +9 dB
scheint mir sinnvoll
Jetzt noch bischen Hall darueber:
Wie das am Triton geht brauch ich wohl net schreiben.
2.5 sec ist ganz nett. Hi Damping finde ich 60% besser als die vorgegebenen 30%.
Fertig ?
Nein lange noch nicht.
Bisher haben wir eine Stimme programmiert. Wir wollen ja aber einen Chor erzeugen.
Dazu duplizieren wir erstmal unsere bisherige Arbeit.
BASIC/OSZILLATOR single-> double
UTILITY / COPY OSCILLATOR
OSC1 -> OSC2
( Rest ist selbserklaerend)
Wir verstimmen den neuen Oscillator um +0008
Weiterhin stelle ich gerade fest
Der A/D Wandler des Triton ist nun ueberfordert.
Liegt wohl an der extremen Reso.
Der Sound zerrt. Ok also unter AMP / LEVEL die Amplitude
der Oscillatoren zureuckdrehen. Level=80 z.B.
Jetzt koennen wir alles moegliche tun. Die beiden Sounds
im Stereo Panorama anordnen. Einen der Sounds im Bereich 10 ms verzoegern um einen extremen Stereoeffekt zu erzeugen. Oder einen der Sounds bandpassfiltern.
(Leider gibts beim Triton dann keine Reso mehr.)
Mit verschiedenen Pulsweiten experimentieren.
Sicherlich werden keine 100 Stunden ausreichen um alle Kombinationen durchzuspielen um endlich den Analog Chor Sound zu finden.
Am Schluss werden wir das ganze dann noch mit etwas Chorus aufpeppen.
Langer Thread nicht ?
Ich sagte aber ja. Es ist unheimlich viel Arbeit einen Chor auf einem Analog Synthesizer zu emulieren.
Fakt ist. Das geht sehr wohl
Frueher gab es nur ein Keyboard um einen Chor nachzubilden. Das Mellotron.
Chor Sound war etwas faszinierendes unerreichbares.
Ob man heutztage noch mehere hundert Stunden Programmierarbeit fuer diesen Sound investiert muss jeder fuer sich entscheiden.
ciao