Was spricht dagegen, in der Band einen richtigen Keyboarder einzusetzen?
Du hast auch die absolute Einsteigerklasse bei Hardware-Synth/Workstation mit den VSTi Plug-Ins verglichen. Anders sieht das schon aus, wenn du die Sounds aus Geräten der Fantom/Motif/Kronos-Klasse mit den Plug-Ins vergleichst. Hierbei darf man auch nicht vergessen, dass viele VSTis für das Produzieren im Studio ausgelegt sind und die Workstations den Spagat zwischen "livetauglich" und "Studiosound" machen müssen. Man wundert sich immer, wenn man versucht das "Gigabyte-Piano" aus dem VSTi live über eine PA laufen zu lassen und der Sound, trotz der Detailtreue auf einmal "dünn" und "matschig" klingt.
Den Einsatz eines Sequenzers in einer Bandumgebung, stellen sich "Nichtkeyboarder" immer so einfach vor. Leider ist dies aber eines der schwierigsten Gebiete und setzt von ALLEN Bandmitgliedern eine gewisse Erfahrung voraus. Am härtesten trifft es den Drummer. Der muß nämlich nach Metronom-Klick oder einer speziell erzeugten Klickspur spielen, sonst geht das Timing einfach in die Hose.
Eine Klickspur stellt eine Band aber noch vor ganz andere Probleme:
1. Die Workstation brauch mehrere Ausgänge, damit das Signal des Klicks einzeln geroutet werden kann. Der Drummer muß dieses Klicksignal auch HÖREN. Ergo muß er über IN-EAR-Monitoring und einen kleinen Submixer verfügen.
2. Es gibt verschiedene Vorgehensweisen, wenn in einer Band Backingtracks (Sequenzen) benutzt werden sollen. 1. Methode: Ich kann einen Song als komplettes Arrangement auf der Workstation vorproduzieren. Die fehlenden Instrumente werden eingespielt und die Band spielt dann im Endeffekt zu diesem "Halbplayback". Die freundlichere Bezeichung sind "Backing-Tracks"
Der Vorteil dieser Methode, der Keyboarder muss sich im Grunde um nichts anderes kümmern, als das Playback zu starten und kann dann seine Parts, die er live spielen möchte, entspannt dazu spielen. Der Nachteil: Jeder muss sich an den Ablauf des Songs halten und auch diesen im Kopf haben. Weicht auch nur einer davon aber (z.B. Sänger "vergessen" eine Strophe oder lassen ein "Break" aus) dann führt das zum Chaos. Auch kann man nicht mal eben spontan den Ablauf eines Songs ändern.
Die 2. Methode ist da etwas spontaner, stellt aber größere Anforderungen an den Keyboarder und sein Equipment. Man kann an einigen Workstations - ganz besonderst an den von mir erwähnten Arranger-Keyboards (Yamaha Tyros, Korg PA...) - Songparts im Sequenzer oder in der speziellen Begleitautomatik erstellen. Bei den Workstation-Sequenzern bezeichnet man das als Pattern-Sequenzer und bei den Arrangern als Begleitautomatik oder Styles. Du hast also z.B. für das Intro ein Pattern und für die Strophe, Refrain etc. Diese können dann am Gerät vom Keyboarder passend "abgefeuert" werden, natürlich kommt der Drummer um den Klick nicht drum rumm. Der Vorteil ist halt, dass man nun nicht an den festen Ablauf eines Backingtracks gebunden ist, dafür muss der Keyboarder wieder mehr arbeiten.
Noch mal DEUTLICH: Es gibt zwei Modelle von Roland: den JUNO-G und den JUNO-Gi.
Der Juno-G ist eine kleinere Variante des älteren Fantom X und verfügt (mit neustem Betriebssystem) über fast den kompletten Funktionsumfang des Fantoms. Der Juno G hat auch einen vollwertigen MIDI-Sequenzer und Audio-Spuren. Den Juno-G gibt es nur noch auf dem Gebrauchtmarkt.
Der Juno-Gi ist eher ein aufgestockter Juno-Di. Der Juno-Gi hat KEINEN MIDI-Sequenzer, sondern eine Art digitalen Mehrspurrekorder, der aber nicht das gleiche ist, wie ein MIDI-Sequenzer. Ich kann von meiner Seite nur vom Juno-Gi abraten.
Bei dem was du hier schreibst, würde ich mich wirklich noch mal bei den Arranger-Keyboards umsehen. Sowas wie ein Roland G-1000 könnte was für dich sein, oder halt ein Yamaha Tyros, oder Korg PA. Eine Synthesizer/Workstation wäre eher etwas, wenn ihr einen festen Keyboarder hättet.
Gruß Dennis