Typische Merkmale für Mittelalterliche Gitarre

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Gothic Pudel
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Also mein problem ist das ich Lieder im Mittelalterlichen Stil schreiben will, so im Stile wie Prinzessin von Schandmaul oder Versteckt von Subway to sally. Ich habe auch an sich schon recht schöne sachen geschrieben aber mir fehlt der Mittelalterliche touch. Ich wäre sehr dankbar wenn mir jemande sagen könnte worauf man zu achten hat, bzw. was typisch für so eine Stilrichtung ist.

Danke schon mal im vorraus
 
Eigenschaft
 
Okay, lass uns das mal ein wenig konkretisieren.
Mit mittelalterlicher Musik hat das was Schandmaul und StS da anbieten eigentlich relativ wenig zu tun.
Echte Mittelaltermusik klingt dann doch eher so: http://www.youtube.com/watch?v=gXzAIINQvG8

Damals gab es auch noch gar keine Gitarren. Das was der Gitarre am ähnlichsten kam zu der Zeit war wohl der/die/das Oud, aus dem sich dann ein paar Jahrhunderte später die Laute und auch die Vihuela entwickelte und dann letztlich auch die Gitarre. Die Lieder damals wurden aber definitiv für andere Instrumente und überwiegend wohl für Chöre geschrieben.

Was die Lieder von Schandmaul und StS angeht, so ist das ganze deutlich moderner. Im Grunde ist es Popmusik in Moll mit ein paar renaissance (Tanzähnlich) und barocken Elementen (Triller und Verzierungen) und eigentlich mehr durch die Instrumentation, die Akkordfolgen und den 3/4 Takt so ein bisschen in Richtung "Pseudo-Mittelalter" gedrängt wird. (und ich meine das gar nicht abwertend, sondern rein sachlich)

Eine Anleitung wie man so etwas schreibt gibt es im Grunde nicht.
Du kannst dir ja die Akkordfolgen und Melodien der Lieder angucken und anhören um einen Eindruck zu bekommen.
Je mehr du Sachen aus dieser Richtung spielst und hörst, desto eher wirst du ein Bild von dem bekommen, was dich dazu bewegt, dass du das als "mittelalterlich" empfindest.
 
Also Disgracer hat es eigentlich schon auf den Punkt gebracht. Ich würde hier jedoch noch weiter gehen und sagen, das es im wesentlichen die Instrumentale Besetzung und die Art des Gesangs ist, die das ganze ausmacht. Bei vielen Bands (auch bei Schandmaul) ist das Instrumental gesehen vorallem der Einsatz von Schalmei, Drehleier und Dudelsack, die den typischen "Mittelalter-" Sound erzeugen bzw. ihm einen typischen Klang verleihen.

Wenn du in diese Richtung Musik machen willst, dann solltest du dir vorallem Bands wie Corvus Corax (auch bekannt als Tanzwut), In Extremo, oder Subway to Sally als grobe Richtlinie nehmen. Wobei Corvus Corax hier in der Reihenfolge nicht umsonst an erster Stelle genannt ist. Denn diese Band schafft es aus meiner Sicht, wie keine andere verschiedenste Musikalische Stilrichtungen so zu kombinieren, das sie den mittelalterlichen Touch nicht verlieren bzw. erstmal überhaupt bekommen.

Hier mal 2 Beispiele dafür:
Corvus Corax - Cantus buranus -> eine Kombination aus mittelalterlichen Klängen gepaart mit klssischer Musik
Corvus Corax - Nominalto -> rein mittelalterlicher Musikstil

Und wenn das ganze doch eine Gangart härter sein soll, dann kann ich dir Folk bzw. Pagan Metal ans Herz legen als Stilorientierung. Wobei das ganze außer textlich gesehen und mit Ausnahme einiger weniger Stilistischer Elemente ehr wenig bis fast garnichts mehr mit "der Mittelaltermusik" die du wahrscheinlich meinst zu tun hat. Bekannte Vertreter dieser Gattung wären unter anderem Menhir oder Torture. Das aber nur der Vollständigkeit halber am Rande.


Also kurz und knapp zusammen gefasst: ohne die richtigen Instrumente und den passenden Sänger wird das ganze nichts werden.
 
Sehr gut was bisher dazu geschreiben wurde.
Neben fehlenden Tonträgern gibt es aus dem Mittelalter auch wenig notierte Sachen.
Im Prinzip kennen wir die Instrumente und ein paar Infos aus dem geistlichen Bereich.
Wie es ganz genau Klang war, ist unbekannt. :confused:
Wir können nur davon ausgehen, dass die Leute damals bei Festen mit Schalmeien und Dudelsäcken gearbeitet haben, denn die Dinger sind LAUT und Verstärkung gab es nicht.
Oud oder später Lauten waren wohl eher für den stillen heimischen Bereich, das muss aber nicht ähnlich sein wie die Musik zum Tanz.

Was heute als Mittelalter gespielt wird ist oft nur das, wie sich die Leute heute die damalige Musik vorstellen oder bei Gruppen wie Schandmaul so, wie sie gerne das Mittelalter in ihren Phantasie hätten (wohlwissend, dass es so nicht war).

Also Ergänzung vielleicht noch ein Beitrag aus dem Bereich Kompositionslehre und Arrangement:
https://www.musiker-board.de/kompos...usik-im-mittelalter-stil-irishe-folklore.html
 
Wenn ich dazu auch was anmerken dürfte:

der Post von GEH und der verlinkte Thread bringen die Sache eigentlich auf den Punkt, bzw. sind dort Posts, die der Problemlösung eher dienen könnten.

Einmal ist das mit der mittelalterlichen Musik so eine Sache, weil die Definitionen für den gewünschten Zeitraum doch weit auseinandergehen, was für die Auswahl der zu verwendenden Instrumente aber ausschlaggebend ist.

Der Hauptknackpunkt an der Sache ist aber nicht die Instrumentierung, sondern die Harmonik.

Ich vereinfache jetzt bewusst mal ganz stark:

Die Harmonik wie wir sie heute kennen, hat sich langsam ab dem 16.Jahrhundert entwickelt. Vorher wurden Melodien entweder unisono (einstimmig) gespielt und gesungen und dazu nur die Trommel geschlagen, dann war das höchste der Gefühle eine Verdoppelung der Melodie eine Oktave höher oder tiefer, bzw. der Einsatz von Quinten.

Wenn man jetzt versucht, mit einer Pentatonik eine Melodie herzuzaubern, so kann das funktionieren. Sobald man aber dann in althergebrachter Weise ein paar Akkorde dazu nudelt, wird die Sache in die Hose gehen, weil in denen dann normalerweise Terzen enthalten sind, die damals der Überlieferung nach eben nicht verwendet wurden. Und auch mit Powerchords kriegt man nicht unbedingt das richtige Feeling hin, vielleicht auch deswegen, weil damals erst die Laute aufkam, während die Gitarre mit den Spieltechniken, die als klassisch bezeichnet werden, erst sehr viel später kam.

Und weil der bildhafte Vergleich so gut passt: Ein Ritter auf´m Motor - oder Fahrrad sähe bei einem Ritterturnier doch auch etwas komisch aus, auch wenn er bis zur Unterwäsche korrekt gekleidet wäre, oder?
 
hm danke erst mal für die außkümpfte ... ich bin mir jedoch durchauß darüber im klaren das schandmaul wie STS nicht besonders viel von mittelalterlicher stilistik haben... jedoch habe ich 2 stücke gennant (Versteckt und Prinzessin) auf die ich mich beziehe da diese wie ich finde schon einwenig nach mittel alterlicher,oder im falle von Versteckt wie subway to sally es selber bezeichnen, einwenig keltisch klingen.
Es kann auch durch auß sein das diese lieder auch keinerlei dieser mittelalterlicher stilistik haben, vieleicht kann mir dann ja jemand sagen in was für ein stil dasdan rein passt. Vieleicht bin ich auch voll aufm falsch dampfer und es entspricht eigentlich Irish folk oder iwi sowas. Dan wäre ich jedoch dankbar wenn mir jemand sagen könnte worauf ich bei sowas achten muss. Im übrigen ist mir die Quarten Harmonik durch auß bekannt.
 
Es kann auch durch auß sein das diese lieder auch keinerlei dieser mittelalterlicher stilistik haben, vieleicht kann mir dann ja jemand sagen in was für ein stil dasdan rein passt. Vieleicht bin ich auch voll aufm falsch dampfer und es entspricht eigentlich Irish folk oder iwi sowas.

Der zweite Dampfer ist schon besser ;) Schandmaul ist Stilistisch gesehen Folk Rock und Subway to Sally kannst du auch in dieses Genre einordnen. Wobei Subway to Sally Stilistisch ehr noch in Richtung Folk Metal gehört. Beide kannst du aber von der Charakteristik her im Bereich Mittelalter Rock ansiedeln.
 
Ok dan ist es wohl mein fehler und ich habe die frage falsch gestellt:D... wie siht es den mit merkmalen zu irish/celtic folk auß kann mir jemand da vieleicht weitehelfen??

Wäre nett
 
Bands wie Corvus Corax (auch bekannt als Tanzwut)
Eigentlich sollte es wohl "eher bekannt als Tanzwut" oder noch treffender "bands wie Tanzwut ( auch bekannt als Corvus Corax)" heißen;):D

Aber egal, egal...

Was ich dir empfehlen möchte, eine Klassische Gitarre und genügend Freizeit um zu üben. Diesen "mittelalterlichen" klang gewöhnst du dir an wenn du einige stücke in die richtung spielen kannst.
Richtig "mittelalter" ist das ja alles nicht auch wen sich Corvus Corax mit dem Kantate Buranus album schon an einem sehr "alten" noten Buch gehalten hat. Auch die Merseburger Zaubersprüche finden sich auf diversen InExtremo Alben und dort kannst du dir ein wenig feedback "anhören".

Die klassische Gitarre klingt durch die nylon saiten etwas "dumpfer" und auch ein wenig mehr nach laute.
Was üblich ist ist akkorde zerleg spielen als nicht schlagen sondern saite für saite zupfen.
Was auch viel ausmacht ist der Gesang,hier z.B.
http://www.youtube.com/watch?v=VYiJIItTs2Q
Die Akkorde sind recht leicht, frag mich nur nicht welche das sind:D Ich hab die irgendwo hier rum fliegen.
Die leichteste "wohlklingende" variante wäre einfach die Akkorde immer schön mit dem DAumen runter spielen und dazu singen. Schon bist du ,zwar nicht nahe dran aber, dran an einem Mittelalter sound;)
 
Es schadet auch nicht, sich ein paar Irish Folk Klassiker mal anzuschauen - die haben ja zum Teil durchaus ein ähnliches "Feeling" wie die mittelalternativen Sachen.

Bei mir hat's mich übrigens über diesen Weg der "modernen" Geschichten auf Mittelaltermärkten recht heftig mit "authentischer" Mittelaltermusik gepackt - mein Favorit ist da das "ensemble für frühe musik augsburg", jede CD ein echtes Sahnestück.

Ich würde für die "modernen" Sachen auch noch Blackmore's Night in die Runde werfen, für die man wegen der großen Bekanntheit von Richtie Blackmore auch diverse gute (!) Akkorde und Tabs im Netz findet, was bei den rein deutschen Phänomenen eher seltener der Fall ist.
 
jedoch habe ich 2 stücke gennant (Versteckt und Prinzessin) auf die ich mich beziehe da diese wie ich finde schon einwenig nach mittel alterlicher,
habe mir Prinzessin gerade mal angehört. Wenn du noch ein paar Jahrhunderte (und zwar in Richtung Jetztzeit) dazu gibts, dann liegst du eher richtig. Klingt noch nicht mal annähernd nach Renaissance.

Ein Stilelement der mittelalterlichen Musik dürfte auch der Bordun gewesen sein. Gibt es ja auch noch heute in der keltischen Musik wenn ein Dudelsack (Bagpipe, Uilleannpipe) mitspielt. Auf jeden Fall bringt so ein Bordun eine andere Stimmung in die Musik ein. Dudelsäcke und Drehleiern waren ja auch Borduninstrumente des Mittelalters.
Bordun oder Bordun ähnliches spielen auf der Gitarre geht evt. mit offenen Stimmungen. Habe ich aber keine Erfahrung mit.

Grüsse
Klaus
 
Hi
Gibt `s irgendwelche Skalen oder so, die keltisch/irisch klingen.So ähnlich, wie John Butler???
Danke schon `mal im voraus ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, G-DUR und D-DUR ROFL
Zumindest sind fast alle irischen Songs und Tönze in diesen beiden Tonarten notiert.
Man daran hab ich ja garnicht gedacht, spiel in D-Dur und gibt nem bekannten ne Tin Whistle in die Hand und schon bist du näher am Feeling :D
 
Wenn Du magst, stimm mal Deine Gitarre um auf D modal, auch bekannt als DADGAD. Diese Stimmung ist prädestiniert für Celtic Sounds.
 
Meinst du diesen John Butler?

http://www.youtube.com/watch?v=6VAkOhXIsI0

Was klingt daran Irisch?
Ja, den mein´ich!!!
Ich mein´ nicht Ocean, mir is´der Name von dem Lied entfallen :gruebel:
Aber es gibt eines, das irisch ist, also er mixt ja verschiedene Stile und in einem hört es sich `n bischen irisch an.
Aber ich interessiere mich auch für den ,,normalen" John Butlersound ;-), wenn mir jemand `was erzählen will.

Wenn Du magst, stimm mal Deine Gitarre um auf D modal, auch bekannt als DADGAD. Diese Stimmung ist prädestiniert für Celtic Sounds.

Muss ich da `was dazu beachten, also so vom Hals her und der Spannung
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zum ausprobieren nicht, es sei denn deine Saitenlage ist schon sehr flach und/oder du benutzt recht dünne Saiten.
Wenn man eine Gitarre dauerhaft auf DADGAD umstimmt, bietet es sich an, die runtergestimmten Saiten durch dickere zu ersetzen, dann bleibt der Zug annähern gleich und somit nicht nur die Halskrümmung sondern auch das Spielgefühl.
 
Kann man machen, ist aber nicht unter allen Umständen erforderlich. Da A- und G-Saite Ihre Spannung behalten, kommt man im Großen und Ganzen auch mit normalen Saitensätzen klar.

Meine Lakewood ist jetzt schon seit einigen Monaten auf DADGAD gestimmt, der .012er Satz ist unverändert.
 
Ja, aber ich spiel´eigentlich eher dünne Saitensätze!!!
Weiß sonst noch jemand `was über John Butlers´Spieltechniken und Skalen etc.???
 
Johan wenn dich John Butler so intressiert mach doch bitte einen Tread auf und stell dort deine fragen... wir wandern sonst vom Hauptthema weg und das ich als Ot Prinz das sage soll schon was heißen :D
 

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