Hi,
was die Effekte angeht, bis Du auf dem richtigen Weg, aber ganz wichtig ist vor allem eins: ein Overdrive- oder Distortion-Pedal! Als überlebender ehemaliger Haarspray-Verwender erinnere ich mich sehr gut, dass die Amps damals grundsätzlich
nie soviel Verzerrung produziert haben, wie man sich gewünscht hat. Ich war jedenfalls extrem enttäuscht, als ich erstmals einen JCM 800 gehört hab und der überhaupt nicht nach Judas Priest oder meinetwegen Motley Crüe getönt hat.
Also eine RAT davor (damals das Must-Have-Pedal) oder wenigstens einen Boss DS-1. Hatte man sowas nicht, nahm man einen
Ibanez TubeScreamer oder einen Boss Overdrive - letztere beiden dann aber voll aufgedreht. Der typische frühe/mittlere 80er-Sound entsteht durch die Kombination aus anzerrender Vorstufe und Nachhilfe per Pedal. Erst spät kamen dann Mehrkanal-Amps mit genügend Eigenverzerrung oder Rack-Preamps, beides aber sehr teuer. Ich habe mir dann einen 19" Peavey Rockmaster gekauft, soviel Zerre für das Budget (vier Vorstufenröhren, und weiß ich wie viele davon hintereinandergeschaltet) gabs nirgends sonst. Bis heute kenn ich eigentlich keinen Preamp, der mehr Gain hat,
Marshall auf Drogen...
Charakteristisch für diesen Sound ist denn auch, dass die Bässe eher schwach ausgeprägt sind, weil diese Verzerrer immer untenrum etwas klauen. Am schlimmsten wars beim Tube Screamer (der deshalb damals gar nicht hoch im Kurs stand). Wenn man aber laut genug und über die richtige Box (4x12, klar!) spielt, gibt die Endstufe wieder dieses "umph, umph" dazu, dann passts
.
Ganz zum Schluss nochmal zu den Effekten: Flanger / Phaser kannte ich eigentlich wirklich als "Effekt" im eigentlichen Sinn, also für einzelne Intros, Soli oder Zwischenteile. Chorus wurde dagegen wirklich inflationär verwendet, hör Dir mal die Gitarre auf den frühen Lee Aaron-Platten an. In Soli hat man auf Platte (nix CD
!) natürlich Hall verwendet, live hatten viele Bands aber nur Delays, weil ein digitaler Hall noch unbezahlbar war.
Gruß, bagotrix