H
Heike
Inaktiv
- Zuletzt hier
- 01.12.23
- Registriert
- 19.11.03
- Beiträge
- 4.271
- Kekse
- 15.210
Saiten
Inhaltsübersicht:
- Abkürzungen
- Eine elementare Einführung
- Ausführlichere Reviews
- Nachtrag I: Empfehlungen zu nicht (stark) näselnden Flatwounds
- Nachtrag II: Empfehlungen zu Groundwounds/Halfrounds
- Nachtrag III: Empfehlungen zu Compression Wounds
- Nachtrag IV: Empfehlungen zu Rundkernsaiten
- Nachtrag V: Empfehlungen zu außergewöhnlich brillanten Nickelsaiten
Abkürzungen
CS - chrome steel, CW - compressionwound, EC - exposed core, FW - flatwound, GW - groundwound, HC - hexcore, NPS - nickel-plated steel, PN - pure nickel, RC - roundcore, RW - roundwound, SS - stainless steel, TW - taperwound
Eine elementare Einführung
Als Leo Fender 1951 mit dem Precision Bass (der später noch stark verändert werden sollte, während das originale Design ab den späten 1960ern als Telecaster Bass vermarktet wurde) den ersten solid body mit elektromagnetischen Tonabnehmern entwickelte, mußte er sich mit Darmsaiten behelfen, die er an der über den Pickup führenden Stelle mit Eisendraht umwickelte. Später beauftragte er die Firma V.C. Squier mit der Herstellung einer Stahlsaite, bei der Flachdraht aus Nickel oder Chromstahl um einen massiven Stahlkern (keinen Seilkern wie bei Kontrabaßsaiten) gewickelt wurde (daher die Bezeichnung flatwound — die Bezeichnung "geschliffene Saite" ist irreführend, würde à la lettre genommen auf sog. halfrounds a.k.a. groundwounds zutreffen).
1963 führte James How das Rotosound Swing Bass JS 66 Set ein, eine runddrahtumsponnene (roundwound) Stahlsaite, die mit mehr sustain und punch aufwarten konnte. Spätere Variationen betrafen vor allem Umspinnungsmaterialien:
Weichere Materialien als Nickel haben das Problem sich schnell abzunutzen, auch wenn die entsprechenden Hersteller seit Jahrzehnten schon stur behaupten, die Beschichtung verlängere die Lebensdauer der Saite!
Typischerweise haben Bassaiten eine Windung auf der C- und G-, 2 auf der D- und A-, 3 auf der E-, und schließlich 3 oder 4 auf der H-Saite. Eine dicke Saite, die aus nur einem massiven Draht bestünde, produzierte keine für ein Saiteninstrument natürlich klingenden Obertöne, sondern eher etwas in Richtung von Malletophonen gehendes, etwa wie ringmoduliert klingendes. Das kann auch bei Verwendung von sehr dicken Saiten (etwa .055 - .075 - .090 - .110 für einen Viersaiter — zumindest in Standardstimmung) zum Problem werden, wenn man mit Akkorden arbeitet. Entscheidend für den Sound ist das Massenverhältnis von Kern zu Windungen. Geringere Kernmassen bewirken mehr Brillanz und Elastizität, allerdings auch Verluste an Sustain, Lautstärke, Stimmstabilität und auch Resistenz gegen Reißen. Die Massenverhältnisse sind auch entscheidend für das Spielgefühl, das durch objektiv meßbaren (in lbs bzw. kp) Saitenzug wie Elastizität bestimmt wird. Ein massenreicherer Kern macht die Saite steifer und damit mehr Widerstand leistender als eine Saite gleicher mit Stärke aber größerer Umspinnungsmasse.
Beispielsweise, wenn man mal von mittleren Stärken ausgeht, weich wären Optima Gold Maxiflex oder Thomastik-Infeld Jazz Bass (Round und Flat).
Mittel wäre sowas wie D'Addario Halfrounds, D'Addario XL, Dean Markley Blue Steel, DR Hi-Beams (stainless steel, roundcore), DR Lo-Riders (nickel-plated steel, hexcore), DR Sunbeams (nickel-plated steel, roundcore), Ken Smith Slick Round (groundwound, nickel-plated iron), Warwick Black Label, La Bella Quarter Round.
Mittel bis hart wären etwa Dean Markley Nickel Steel Bass, DR Lo-Riders (stainless steel, hexcore), Ken Smith Compressors (compression wound, nickel-plated iron), La Bella Hard Rockin' Steel.
Stramm wären u.a. Alembic CX, D'Addario Chromes, D'Addario ProSteel, Dean Markley SR2000, Dean Markley Superround, Ernie Ball Hybrid Slinky (nickel-plated & stainless steel), Fender 7250, GHS Boomers, La Bella Deep Talkin' Bass Roundwound, La Bella Slappers, La Bella Super Steps, MTD Essentials, Rotosound 66 Swing Bass, Thomastik-Infeld Power Bass.
Extrem hart wären Dean Markley Flatwound, Rotosound RS99 Piano-String Design, Thomastik-Infeld Superalloy.
Der Durchmesser des Drahtes der letzten Umwindung bestimmt, wie rauh die Saite ist. Sehr grobe Saiten können sich äußerst unangehm anfühlen und bundlose Griffbretter anfressen, vor allem wenn sie aus rostfreiem Stahl bestehen (u.a. Warwick Black Label, Rotosound Swing Bass).
Eine Frage des Spielgefühls ist auch die Mensurlänge (S = 30-30½", M = 32", L = 35", XL = 35", XXL = 36", sowie diverse Zwischen-, Unter- und Übergrößen). Der objektiv meßbare Saitenzug wird allerdings meist durch den nächstkräftigeren Satz bei konstanter Mensur mehr erhöht als durch Verlängerung der Mensur selbst von L auf XXL bei konstanter Saitenstärke.
Neben der Mensurlänge sollte auf die Windungslänge (gemeint ist hiermit die Länge der äußersten Windung) geachtet werden. Für L Mensuren beträgt diese meist 36½", für XL hingegen sind mindestens 37" erforderlich.
Mitte der 1970er Jahre wurde ein halfround bzw. groundwound genanntes Design eingeführt, bei dem die äußerste Lage der Umspinnung mehr oder weniger glatt abgeschliffen wird. Je nach Fabrikat kann der Ton ein gelungener Kompromiß zwischen Roundwound- und Flatwound-Sound sein (vor allem ohne die Steifheit der letzteren), aber auch "nicht Fisch, nicht Fleisch". Ein Kompromiß zwischen Round- und Halfround-Saiten sind sog. pressurewounds, deren erste die Rotosound Solo Bass Serie war. Alembic umgeht in der CX-3 Serie das Problem der nachträglichen Änderung von Massenverhältnissen durch mechanische Kompressionsverfahren, indem die Saite als äußerste Lage mit einem ovalen Draht umsponnen wird.
Kerne können aus einem Draht mit rundem oder sechseckigen Querschnitt gefertigt sein (i.Ggs. zu den komplexeren Kernkonstruktionen von Kontrabaßsaiten). Hexagonale Kerne produzieren mehr Brillanz und sorgen für stabilen Sitz der Windungen, indem sich die Ecken in den Umspinnungsdraht drücken. Bei Hexcoresaiten sammeln sich Schweiß und Schmutz in relativ großen Leerräumen unter den Windungen, die eben an nur 6 Punkten direkt auf dem Kern aufzuliegen kommen, was die Lebenserwartung der Saiten signifikant verkürzt. Bei Rundkernsaiten liegen die Windungen rundum auf, was Hohlräume auf die unvermeidlichen zwischen der Umspinnung begrenzt und o.g. Probleme minimiert. Außerdem enthalten sie mehr Metal und produzieren folglich mehr Ton. Das Problem ist, die Windungen auf dem runden Draht stabil in Position zu halten. DR etwa löst dieses Problem durch eine abgeflachte Stelle etwa 15" vom Kopfende entfernt, die den Draht verankert, aber noch beim Spielen leicht rollen läßt, was die Saite elastischer und brillanter macht.
Die besseren modernen Kontrabaßsaiten hingegen haben aus mehreren gegeneinander verdrehten Strängen bestehende Kerne aus Stahl oder Synthetik (Nylon oder Perlon). Von der Verwendung überteuerter und schlecht die Stimmung haltender Darmsaiten ist m.E. abzuraten, zumal die tonalen Qualitäten inzwischen überzeugend mithilfe anderen Materialien emuliert werden können (Thomastik-Infeld Dominant, Picato Innovation und Velvet Strings aus Synthetik, Kolstein VariCor aus Stahl).
Die Umspinnung kann auf der schwingenden Länge entweder konstant gehalten werden, oder am Brückenende etwas (taper wound), oder auch ganz (exposed core, eingeführt durch Rotosound's Piano-String Design) zurückgenommen werden. Im Prinzip stellt sich hierbei das Problem, daß eine Saite konstante Massenverhältnisse aufweisen muß, um sich in gleich schwingende Teile in der Obertonreihe aufzuteilen. Tut sie das nicht, kann das zu Intonationsproblemen, schlechtem Sound, insbesondere dysharmonischen Obertönen, und schlaffem Spiegefühl führen. Nichtsdestoweniger sind gerade unter EC Saiten so einige der HiTech-Flagschiffe diverser Hersteller zu finden. Die Obertonprobleme treten i.d.R. dann auf, wenn die Strecke des blankliegenden Kernes zwischen Umspinnung und Sattel > 1 cm beträgt.
Ohne Garantie auf Vollständigkeit: teilweise taperwound sind: Carvin 5011 (TW B, NPS), D'Addario Halfrounds (TW B, PN, GW), D'Addario Pro Steel (TW B, SS), D'Angelico Low-Riding Hot Nickel Concepts (TW BEAD, NPS), D'Aquisto Taperlock (TW BEAD, choice of SS or NPS), Dean Markley SR 2000 (TW BEAD, SS), Fender Super Bass Roundcore/Taperwound 8250s and 8255s (TW BE, NPS, RC), Ken Smith Custom Balanced Taper Core (TW BEAD, SS), Ken Smith Compressors (TW B, NPS, CW), LaBella Deep Talkin' Bass Roundwound (TW B, SS), LaBella Hard Rockin' Steel (TW B, SS), Modulus Graphite Taper Core (TW BE, SS), Pedulla Stainless Steel (TW BEAD, SS), Sadowsky Roundwound (TW B, SS), SIT Taper Wound (TW BE, NPS), SSD Roundwound (TW B, SS), Warwick Black Label (TW B, SS); exposed core haben: Charlie Stringer's Tube-Toned Blues Strings (NPS), LaBella Super Steps (SS), Rotosound RS 99 Piano String Design (SS), SIT Power Steel Conklin Signature (SS), Snakeskins by Conklin (SS)
Das wichtigste objektive Kriterium zur Beurteilung eines Saitensatzes ist die Ausgeglichenheit. Offen Saiten (sowie mit hammer ons auf dem 3., 5. und 7. Bund jeweils) sollten trocken wie mit Verstärkung angespielt jeweils nahezu gleiche Lautstärke, Klangfarbe und Spielgefühl (Saitenzug und Elastizität, s.o.) haben. Auch der Wechsel von Anschlagtechniken (Pizz, Slap & Pop, Plektrum, Tapping) sollte mühelos möglich sein. Wichtig ist auch, daß die H-Saite nicht in der Qualität abfällt, etwa sich schlapp anfühlt, keinen harten Anschlag verträgt oder gar dumpf und belegt klingt.
Ausführlichere Reviews
Nachtrag I: Empfehlungen zu nicht (stark) näselnden Flatwounds
Nachtrag II: Empfehlungen zu Groundwounds/Halfrounds
Nachtrag III: Empfehlungen zu Compression Wounds
Nachtrag IV: Empfehlungen zu Rundkernsaiten
Nachtrag V: Empfehlungen zu außergewöhnlich brillanten Nickelsaiten
Inhaltsübersicht:
- Abkürzungen
- Eine elementare Einführung
- Ausführlichere Reviews
- Nachtrag I: Empfehlungen zu nicht (stark) näselnden Flatwounds
- Nachtrag II: Empfehlungen zu Groundwounds/Halfrounds
- Nachtrag III: Empfehlungen zu Compression Wounds
- Nachtrag IV: Empfehlungen zu Rundkernsaiten
- Nachtrag V: Empfehlungen zu außergewöhnlich brillanten Nickelsaiten
Abkürzungen
CS - chrome steel, CW - compressionwound, EC - exposed core, FW - flatwound, GW - groundwound, HC - hexcore, NPS - nickel-plated steel, PN - pure nickel, RC - roundcore, RW - roundwound, SS - stainless steel, TW - taperwound
Eine elementare Einführung
Als Leo Fender 1951 mit dem Precision Bass (der später noch stark verändert werden sollte, während das originale Design ab den späten 1960ern als Telecaster Bass vermarktet wurde) den ersten solid body mit elektromagnetischen Tonabnehmern entwickelte, mußte er sich mit Darmsaiten behelfen, die er an der über den Pickup führenden Stelle mit Eisendraht umwickelte. Später beauftragte er die Firma V.C. Squier mit der Herstellung einer Stahlsaite, bei der Flachdraht aus Nickel oder Chromstahl um einen massiven Stahlkern (keinen Seilkern wie bei Kontrabaßsaiten) gewickelt wurde (daher die Bezeichnung flatwound — die Bezeichnung "geschliffene Saite" ist irreführend, würde à la lettre genommen auf sog. halfrounds a.k.a. groundwounds zutreffen).
1963 führte James How das Rotosound Swing Bass JS 66 Set ein, eine runddrahtumsponnene (roundwound) Stahlsaite, die mit mehr sustain und punch aufwarten konnte. Spätere Variationen betrafen vor allem Umspinnungsmaterialien:
- Chromstahl: korrosionsresistenter als Stahl, auf Flatwounds von D'Addario und Maxima/Optima eingesetzt.
- nickelbeschichteter Stahl
- goldbeschichteter Stahl
- reiner Nickel
- Messing ("Glockenbronze, Bright Bronze"): Kupfer/Zink-Verhältnis zwischen 80/20 und 60/40, sehr brillanter obertonreichen Klang, längere Haltbarkeit.
- 85/15-Bronze: geringerer Zinngehalt, etwas wärmerer Klang als 80/20 Bronze.
- 80/20 Bronze: Legierung aus 80 % Kupfer und 20 % Zinn, Farbe goldgelb, klarer tragender Ton.
- Phosphorbronze: Legierung von 90 % Kupfer und 10 % Zinn unter Beigabe von Phosphor, die zur Folge hat, daß die Saite etwas härter und widerstandfähiger gegen Korrosion wird. Der Klang ist allerdings durch die höhere Kupfermenge bedingt etwas weicher.
- Kupfer: weicher als Bronze, Haltbarkeit daher problembehaftet, allerdings sehr guter "Pianosaitenklang"; auf den nicht mehr produzierten D'Addario Reds eingesetzt.
- Nanoweb: dünner als Goretex, daher weniger dämpfend; bei D'Addario EXP werden die Windungsdrähte vor dem Umwickeln beschichtet und klingen daher brillanter als die Elixir-Saiten.
- Goretex: bei Elixir wird die bereits fertig umsponnenen Saite damit "eingekleidet", was Greifgeräusche reduziert, Korrosion durch Schmutz und Schweiß verhindert — zumindest solange es nicht "abbalgt" (wird v.a durch Plektrumspiel schnell abgeschabt). Klanglich umstritten, da der Dämpfungseffekt zu einem etwas matten und wenig brillanten Klang führt.
- Nylon: maximal dämpfendes Material.
Weichere Materialien als Nickel haben das Problem sich schnell abzunutzen, auch wenn die entsprechenden Hersteller seit Jahrzehnten schon stur behaupten, die Beschichtung verlängere die Lebensdauer der Saite!
Typischerweise haben Bassaiten eine Windung auf der C- und G-, 2 auf der D- und A-, 3 auf der E-, und schließlich 3 oder 4 auf der H-Saite. Eine dicke Saite, die aus nur einem massiven Draht bestünde, produzierte keine für ein Saiteninstrument natürlich klingenden Obertöne, sondern eher etwas in Richtung von Malletophonen gehendes, etwa wie ringmoduliert klingendes. Das kann auch bei Verwendung von sehr dicken Saiten (etwa .055 - .075 - .090 - .110 für einen Viersaiter — zumindest in Standardstimmung) zum Problem werden, wenn man mit Akkorden arbeitet. Entscheidend für den Sound ist das Massenverhältnis von Kern zu Windungen. Geringere Kernmassen bewirken mehr Brillanz und Elastizität, allerdings auch Verluste an Sustain, Lautstärke, Stimmstabilität und auch Resistenz gegen Reißen. Die Massenverhältnisse sind auch entscheidend für das Spielgefühl, das durch objektiv meßbaren (in lbs bzw. kp) Saitenzug wie Elastizität bestimmt wird. Ein massenreicherer Kern macht die Saite steifer und damit mehr Widerstand leistender als eine Saite gleicher mit Stärke aber größerer Umspinnungsmasse.
Beispielsweise, wenn man mal von mittleren Stärken ausgeht, weich wären Optima Gold Maxiflex oder Thomastik-Infeld Jazz Bass (Round und Flat).
Mittel wäre sowas wie D'Addario Halfrounds, D'Addario XL, Dean Markley Blue Steel, DR Hi-Beams (stainless steel, roundcore), DR Lo-Riders (nickel-plated steel, hexcore), DR Sunbeams (nickel-plated steel, roundcore), Ken Smith Slick Round (groundwound, nickel-plated iron), Warwick Black Label, La Bella Quarter Round.
Mittel bis hart wären etwa Dean Markley Nickel Steel Bass, DR Lo-Riders (stainless steel, hexcore), Ken Smith Compressors (compression wound, nickel-plated iron), La Bella Hard Rockin' Steel.
Stramm wären u.a. Alembic CX, D'Addario Chromes, D'Addario ProSteel, Dean Markley SR2000, Dean Markley Superround, Ernie Ball Hybrid Slinky (nickel-plated & stainless steel), Fender 7250, GHS Boomers, La Bella Deep Talkin' Bass Roundwound, La Bella Slappers, La Bella Super Steps, MTD Essentials, Rotosound 66 Swing Bass, Thomastik-Infeld Power Bass.
Extrem hart wären Dean Markley Flatwound, Rotosound RS99 Piano-String Design, Thomastik-Infeld Superalloy.
Der Durchmesser des Drahtes der letzten Umwindung bestimmt, wie rauh die Saite ist. Sehr grobe Saiten können sich äußerst unangehm anfühlen und bundlose Griffbretter anfressen, vor allem wenn sie aus rostfreiem Stahl bestehen (u.a. Warwick Black Label, Rotosound Swing Bass).
Eine Frage des Spielgefühls ist auch die Mensurlänge (S = 30-30½", M = 32", L = 35", XL = 35", XXL = 36", sowie diverse Zwischen-, Unter- und Übergrößen). Der objektiv meßbare Saitenzug wird allerdings meist durch den nächstkräftigeren Satz bei konstanter Mensur mehr erhöht als durch Verlängerung der Mensur selbst von L auf XXL bei konstanter Saitenstärke.
Neben der Mensurlänge sollte auf die Windungslänge (gemeint ist hiermit die Länge der äußersten Windung) geachtet werden. Für L Mensuren beträgt diese meist 36½", für XL hingegen sind mindestens 37" erforderlich.
Mitte der 1970er Jahre wurde ein halfround bzw. groundwound genanntes Design eingeführt, bei dem die äußerste Lage der Umspinnung mehr oder weniger glatt abgeschliffen wird. Je nach Fabrikat kann der Ton ein gelungener Kompromiß zwischen Roundwound- und Flatwound-Sound sein (vor allem ohne die Steifheit der letzteren), aber auch "nicht Fisch, nicht Fleisch". Ein Kompromiß zwischen Round- und Halfround-Saiten sind sog. pressurewounds, deren erste die Rotosound Solo Bass Serie war. Alembic umgeht in der CX-3 Serie das Problem der nachträglichen Änderung von Massenverhältnissen durch mechanische Kompressionsverfahren, indem die Saite als äußerste Lage mit einem ovalen Draht umsponnen wird.
Kerne können aus einem Draht mit rundem oder sechseckigen Querschnitt gefertigt sein (i.Ggs. zu den komplexeren Kernkonstruktionen von Kontrabaßsaiten). Hexagonale Kerne produzieren mehr Brillanz und sorgen für stabilen Sitz der Windungen, indem sich die Ecken in den Umspinnungsdraht drücken. Bei Hexcoresaiten sammeln sich Schweiß und Schmutz in relativ großen Leerräumen unter den Windungen, die eben an nur 6 Punkten direkt auf dem Kern aufzuliegen kommen, was die Lebenserwartung der Saiten signifikant verkürzt. Bei Rundkernsaiten liegen die Windungen rundum auf, was Hohlräume auf die unvermeidlichen zwischen der Umspinnung begrenzt und o.g. Probleme minimiert. Außerdem enthalten sie mehr Metal und produzieren folglich mehr Ton. Das Problem ist, die Windungen auf dem runden Draht stabil in Position zu halten. DR etwa löst dieses Problem durch eine abgeflachte Stelle etwa 15" vom Kopfende entfernt, die den Draht verankert, aber noch beim Spielen leicht rollen läßt, was die Saite elastischer und brillanter macht.
Die besseren modernen Kontrabaßsaiten hingegen haben aus mehreren gegeneinander verdrehten Strängen bestehende Kerne aus Stahl oder Synthetik (Nylon oder Perlon). Von der Verwendung überteuerter und schlecht die Stimmung haltender Darmsaiten ist m.E. abzuraten, zumal die tonalen Qualitäten inzwischen überzeugend mithilfe anderen Materialien emuliert werden können (Thomastik-Infeld Dominant, Picato Innovation und Velvet Strings aus Synthetik, Kolstein VariCor aus Stahl).
Die Umspinnung kann auf der schwingenden Länge entweder konstant gehalten werden, oder am Brückenende etwas (taper wound), oder auch ganz (exposed core, eingeführt durch Rotosound's Piano-String Design) zurückgenommen werden. Im Prinzip stellt sich hierbei das Problem, daß eine Saite konstante Massenverhältnisse aufweisen muß, um sich in gleich schwingende Teile in der Obertonreihe aufzuteilen. Tut sie das nicht, kann das zu Intonationsproblemen, schlechtem Sound, insbesondere dysharmonischen Obertönen, und schlaffem Spiegefühl führen. Nichtsdestoweniger sind gerade unter EC Saiten so einige der HiTech-Flagschiffe diverser Hersteller zu finden. Die Obertonprobleme treten i.d.R. dann auf, wenn die Strecke des blankliegenden Kernes zwischen Umspinnung und Sattel > 1 cm beträgt.
Ohne Garantie auf Vollständigkeit: teilweise taperwound sind: Carvin 5011 (TW B, NPS), D'Addario Halfrounds (TW B, PN, GW), D'Addario Pro Steel (TW B, SS), D'Angelico Low-Riding Hot Nickel Concepts (TW BEAD, NPS), D'Aquisto Taperlock (TW BEAD, choice of SS or NPS), Dean Markley SR 2000 (TW BEAD, SS), Fender Super Bass Roundcore/Taperwound 8250s and 8255s (TW BE, NPS, RC), Ken Smith Custom Balanced Taper Core (TW BEAD, SS), Ken Smith Compressors (TW B, NPS, CW), LaBella Deep Talkin' Bass Roundwound (TW B, SS), LaBella Hard Rockin' Steel (TW B, SS), Modulus Graphite Taper Core (TW BE, SS), Pedulla Stainless Steel (TW BEAD, SS), Sadowsky Roundwound (TW B, SS), SIT Taper Wound (TW BE, NPS), SSD Roundwound (TW B, SS), Warwick Black Label (TW B, SS); exposed core haben: Charlie Stringer's Tube-Toned Blues Strings (NPS), LaBella Super Steps (SS), Rotosound RS 99 Piano String Design (SS), SIT Power Steel Conklin Signature (SS), Snakeskins by Conklin (SS)
Das wichtigste objektive Kriterium zur Beurteilung eines Saitensatzes ist die Ausgeglichenheit. Offen Saiten (sowie mit hammer ons auf dem 3., 5. und 7. Bund jeweils) sollten trocken wie mit Verstärkung angespielt jeweils nahezu gleiche Lautstärke, Klangfarbe und Spielgefühl (Saitenzug und Elastizität, s.o.) haben. Auch der Wechsel von Anschlagtechniken (Pizz, Slap & Pop, Plektrum, Tapping) sollte mühelos möglich sein. Wichtig ist auch, daß die H-Saite nicht in der Qualität abfällt, etwa sich schlapp anfühlt, keinen harten Anschlag verträgt oder gar dumpf und belegt klingt.
Ausführlichere Reviews
- Alembic CX-3
- D'Addario Chromes
- D'Addario Halfrounds (besprochene Stainless Steel Serie leider nicht mehr erhältlich, 2005 durch Nickel ersetzt)
- D'Addario ProSteels
- D'Addario XL
- Ernie Ball Earthwood
- Fender Nylon Filament
- MPI
- Pyramid Stainless Steel Roundwounds & Plains
- Rickenbacker 95511 Roundwound NikL
- SIT Rock Brights Stainless Steel
- SIT Rock Brights Nickel
- Status Hotwires Hexcore Roundwound
- Status Hotwires Premium Roundcore Roundwound
- Thomastik-Infeld Jazz E-Bass Nickel Roundwound Roundcore
- Thomastik-Infeld Jazz E-Bass Nickel Flatwound Roundcore
- Thomastik-Infeld Powerbass Magnecore Hexcore Roundwound
- Thomastik-Infeld Spirocore
- Thomastik-Infeld Superalloy Hexcore Roundwound
Nachtrag I: Empfehlungen zu nicht (stark) näselnden Flatwounds
- Pyramid Gold Chrome-Steel Flat Wire Wound Longscale (.040 - .055 - .075 .- .105) [außergewöhnlich elastisch, aalglattes Finish. Unglaublich phett und reichhaltig, nasenfrei, mächtiger Ton mit "Nilpferdmädels dribbeln Medizinbälle durch den Uferschlamm"-thud, gleichmäßiges Decay]
- Ernie Ball Flatwound (chrome steel, Group III: .045 - .065 - .080 - .100) [pochende Bässe, dezente Mitten, nasenfrei, mittlere Brillanz. Gut ausgeglichen]
- D'Addario Chromes (Regular Gauge: .050 - .070 - .085 - .105)
- Dean Markley Flatwound 2616 MED (.050 - .070 - .085 - .105) [schlank, hochmittenreich, dezent]
- Thomastik-Infeld Jazz E-Bass Nickel Flatwound Roundcore JF346 long scale 34" medium (.033 - .043 - .056 - .070 - .100 - .136)
Nachtrag II: Empfehlungen zu Groundwounds/Halfrounds
- Dean Markley Ground Round Wound™ Bass (2626 MED .049 - .062 - .084 - .108) [kräftig, milde Höhen mit gutem Klick für Plektrumspiel]
- GHS Brite Flats
- Ken Smith Slick Round Medium (.044 - .062 - .084 - .106) [weiche Bässe, lebhafte Mitten, halbwegs brillante Höhen, die sich pizz und mit Pick gut durchsetzen]
- Rickenbacker 95577 Round Ground (.048 - .062 - .077 - .098)
Nachtrag III: Empfehlungen zu Compression Wounds
- Alembic CX-3
- GHS Pressurewound
- La Bella Hand Polished Quarter Round
Nachtrag IV: Empfehlungen zu Rundkernsaiten
- Alembic NK-2 [pure nickel]
- Alembic XE-1 [stainless steel]
- Dean Markley NPS RoundCore™ Bass [nickel-plated steel]
- DR Hi-Beams [stainless steel]
- DR Sunbeams [nickel-plated steel]
- Fender Super Bass Roundcore/Taperwound 8250s and 8255s [nickel-plated steel]
- Status Hot Wires Premium Roundcore Roundwound
Nachtrag V: Empfehlungen zu außergewöhnlich brillanten Nickelsaiten
- Alembic CX-3
- Thomastik-Infeld Powerbass
- Thomastik-Infeld Jazz Bass Roundwound
- SIT Rock Brights Nickel
- Elites Player Series
- Ernie Ball Slinky
- Eigenschaft