Feldtest BOSS RC-30 Dual Track Looper

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Im Rahmen des User-Feldtestes hier mein erstes Review.

Es geht um dieses Gerät:


Video: Kurz nach dem ersten Kennenlernen

Verzeiht, dass man mein Geplapper über dem Loop oft nicht versteht.

Ein klanglich besseres Beispiel findet ihr unten in Post #3.

[video=youtube;vVxZnFYq6pM]

http://www.youtube.com/watch?v=vVxZnFYq6pM[/video]

Bedienung

Nach Sichtung diverser YouTube-Videos hatte ich ein bißchen Schiss, wie man es schaffen soll, sämtliche Funktionen des Gerätes mit nur zwei Fußschaltern zu kontrollieren, ohne dabei - zumindest live im Ernstfall - ins Rudern zu kommen oder Probleme mit den Einsätzen zu bekommen: Hier zwei Sekunden gedrückt halten, da Doppelklick usw: das kostet alles ein bißchen Zeit. Als improvisierender Solist und Beatboxer sicher nicht so tragisch, beim live Performen eines Songs im Duo oder Ensemble schon eher ein Problem.

Ein Fußschalter - in meinem Fall ein No-Name-Produkt für 10 Euro - macht die Bedienung um einiges komfortabler. Ich kann mir daher vorstellen, dass sich der optional erwerbbare Doppelfußschalter FS6 schon lohnen könnte - zumindest für den ambitionierten Loopfreund.

Die Bedienung zu begreifen, auch ohne die Betriebsanleitung zu lesen, ging aber doch sehr fix. denn die wichtigsten Anweisungen für den Schnelleinstieg stehen direkt auf dem Gerät, wofür ich Boss sehr dankbar bin.

Hardware: Kompakt, robust, stabil. Alles okay. Darf man ruhig rauftreten.

Hier die Grundfunktionen:

Loop / Dub / Play
Einmaliges Treten auf den linken Schalter startet die Aufnahme. Beim zweiten mal Treten wird die Sequenz beendet, endlos abgespielt und direkt in den "Dubmodus" gewechselt. Das heißt: die Aufnahme geht sofort weiter, um die nächste darüberliegende "Spur" einzusingen oder zu spielen. Erst beim dritten mal Treten wird in den "Playmodus" gewechselt. Das heißt: jetzt kann man auf den vorerst fertigen Loop frei solieren oder singen, ohne das weiter aufgenommen wird.

Wem das zu hektisch ist, weil er sich die erste Sequenz vielleicht erst noch mal anhören will, um seinen Einsatz nicht zu versemmeln, der kann die Grundeinstellung mit ein paar Tastenkombinationen permanent ändern und die Dubfunktion damit umgehen.

Zweiten Loop aufnehmen

Der RC 30 Dual Track Looper bietet die Möglichkeit, einen zweiten Loop aufzunehmen. Wer sich damit erhofft, songähnliche Strukturen mit mit A/B-Teil und Tonartenwechsel zu realisieren, der muss aber enttäuscht werden: Die Anzahl der menschlichen Extremitäten reicht nicht aus, um punktgenau auf den Beat den ersten Loop an- und gleichzeitig den anderen abzustellen und die Länge des zweiten Loops ist von der Länge des ersten Loops abhängig. Ein Loop über 8 Takte und ein zweiter über 12 Takte ist also nicht drin. Diese Feature ist zB gut geeignet, an ausgewählten Stellen zusätzliche Instrumente oder einen Backingchor einzublenden oder wieder auszublenden. Es dient der Bereicherung, der Abwechslung, nicht der Strukturierung.

Um den zweiten Loop einzusingen, muss man den rechten Schalter 2 Sekunden gedrückt halten - dadurch wird die Spur gewechselt. Schneller geht es mit einem zusätzlichen Fußschalter. Es muss nicht der teure von Boss sein. Mein einfacher 10-Euro-Schalter tat es auch. Zum Aufnehmen geht man genauso vor wie beim ersten Loop.

Nachdem man seine zwei Loops fertiggestellt hat, kann man die jeweils aktive Spur mit dem linken Taster ein-, und mit dem rechten ausblenden.

Undo-Funktion
Linken Taster zwei Sekunden gedrückt halten löscht die letzte Spur, falls man was versemmelt hat. Praktisch.

Loops unterbrechen
Doppelklick rechts unterbricht alle Loops. Damit lassen sich Breaks, Fills "Kunstpausen" etc. umsetzen.


Rhythm Section
10 ganz nette, gut klingende Drumrhythmen, die sich dem Loop-Tempo anpassen. Nette Sache, um sich zuhause zB einfache Übungs-Playbacks anzulegen und dazu zu improvisieren.

Loop FX
Doppelklick links. Keine Gebrauchseffekte wie Hall oder EQ, um einzelne Signale zu verschönern. Wie der Name schon sagt: Loop FX: Fünf Gimmicks, die sich auf den kompletten Loop auswirken: Bend Down (runterstimmen), Step Phaser, Sweep Filter, Tempo Delay und Lo-Fi. Alles eher Produktionseffekte.

Ich mag solche Sachen.

Speichern und USB
Die fertigen Loopsequenzen lassen sich auf 99 Programmplätzen abspeichern und bei Bedarf auch über USB auf den Rechner übertragen. Auch der Import von WAV-Dateien in den RC-30 ist möglich. Hab ich zugegeben nicht getestet, da ich nicht vorhabe, den Looper als Karaoke-Maschine zu benutzen. Aber wer weiß, was noch kommt.


Allgemeines Fazit

Ich vermute, gerade die Loop FX und die kleine Drummachine sind Anlass für die eine oder andere Kritik. Schaut man sich die Usermeinungen auf der Thomannseite an, wird häufig die Nutzlosigkeit der Effektsektion erwähnt. Das ist insofern verständlich, weil (nicht nur) bei Thomann der RC-30 Looper unter der Kategorie "Gitarreneffektgeräte" angeboten wird. Für Gitarrensignale bieten die Loop-Effekte tatsächlich nicht viel Brauchbares, denn es sind eben Loopeffekte, keine Instrumenteneffekte. Den Loop kann man damit durchaus abwechlungsreicher gestalten. Und das ist für so ein relativ günstiges Gerät, was sich "Looper" schimpft und nicht "eierlegende Wollmilchsau" durchaus konsequent. Beatboxer und Mouth-Artitsts dagegen werden die Rhythm-Section als überflüssig empfinden. Schicksal.

Kleines Minus (Siehe Bild im Anhang): Die Klinkeneingänge auf der Rückseite sind recht eng gebaut. Mit meinen etwas dickeren Klinkensteckern war es nicht möglich, drei nebeneinander einzustöpseln. Ich musste daher auf ein Kabel mit dünnerem Stecker ausweichen und auf die Stereoaufnahme verzichten. Vielleicht sind meine Schulz-Stecker zu exotisch für Instrumentenkabel - ich weiß es nicht.

Ganz allgemeine Kritik an Boss (aber auch andere Anbieter): zwar wurde dem Testgerät ein Netzteil beigelegt, aber ich wünsche mir ein baldiges Ende dieser Unsitte, Geräte mit relativ hohem Energieverbrauch standardmäßig ohne Netzteil anzubieten und dafür noch mal extra 30 Euro zu kassieren - nicht nur aus ökologischen Gründen (zumal das Bundle beim T. nur 10 Euro mehr kostet - was mancher sicher zu spät bemerkt). Der reine Batteriebetrieb mag auf der Bühne praktisch sein, ist auf Dauer aber unbrauchbar. Wer will den nach jeder zweiten Probe 6 neue Batterien kaufen und entsorgen? Hört auf damit - sogar die kleinen TC-Helicon Singles werden mit Netzteil verkauft.

Der RC 30 von Boss ist ansonsten ein kleiner, feiner Looper, der schon viel kann, aber noch nicht so recht weiß, wem er gehören will. Oder andersrum: wer einen Looper sucht, sollte sich genau überlegen, was er damit machen will: Für mich als singenden und gitarrespielenden Solisten und Duopartner bietet der RC 30 schon einige passende Features für Anwendungen, die ich voher mit meinem kleinen, im VE-20 integrierten Looper nicht bewältigen konnte. Vollzeitgitarristen könnten auf einige Features verzichten oder durch etwas für sie nützlicheres ersetzt wünschen, One-Man-Performer hätten vielleicht gern das eine oder andere Feature mehr und werden vermutlich irgendwann auf den großen Bruder RC 300 wechseln..


Persönliches Fazit

Als Minus kann ich zunächst nur die bereits erwähnten etwas zu dicht nebeneinander gebauten Klinkeneingänge anbringen. Alle anderen Abstriche liegen für mich eher in der Natur der Sache, dem gewünschten Einsatzgebiet oder sind eine Frage des Preis/Leistungsverhältnisses. Schön wäre natürlich, wenn man die Länge des zweiten Loops unabhängig von Loop eins gestalten und direkt zwischen zwei Loops hin- und herschalten könnte.

Zumindest für meine persönlichen Zwecke ist der Boss RC 30 Dual Track Looper schon ziemlich brauchbar. Mein Anspruch war, einfach konstruierte Songs wie das im Folgepost realisierte "I will survive" live als "One-Man-Band" performen zu können. Wenn ich zB den Chor vorbereiten und speichern würde, könnte ich auch früher in den Song einsteigen als in meiner Hörprobe. Mit guter Planung und längerer Loopzeit ließen sich mit dem RC 30 auch etwas kompliziertere Songs realisieren.

Also:
Ich finde das Teil gut und danke auch hier allen Beteiligten und Sponsoren für diese Testaktion. Sollte dennoch in naher Zukunft im MB-Flohmarkt oder in der E-Bucht ein Boss RC 30 zum Verkauf angeboten werden, dann liegt das nicht daran, dass ich das Gerät nicht zu schätzen wüsste - sondern das ich so dermaßen scharf aufs Looping geworden bin, dass ich unbedingt Kohle für den Boss RC 300 brauche.;)
 
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Leider ist dein gesprochener Kommentar "unter dem" Loop wirklich kaum zu verstehen ...
 
Nach dem ersten schüchternen Rumgedaddel oben jetzt mal Butter beie Fische. Zugunsten des Sounds diesmal aber ohne Bewegtbild.

Einen kompletten Song live loopen

Ich hatte schon damals beim Vocals-Contest 2010 die Vorstellung, meinen Beitrag irgendwann mal ganz allein live performen zu können. Inklusive Ivan-Rebroff-Chor, Bassspur, Perkussion usw.

Hier das Original ohne Looper mit Mehrspursoftware aufgenommen

Bis jetzt war das nicht möglich. Mit dem RC 30 funktioniert es :)

Hier die Looper-Version. Die erste Hälfte ist etwas langwierig, weil ich die Loops und vor allem den Chor ja auch live einsingen und einspielen muss. Skipt zur Not auf Minute 3 vor, wenns euch langweilig wird.

http://soundcloud.com/antipasti/song-live-loop-1


Die Signalkette

  1. A-Gitarre / Sennheiser e945-Mikro
  2. Boss RC 30 Looper (Monobetrieb)
  3. Yamaha MG82cx Mischpult
  4. Zoom H1 (Line)

Prozedere und Loops

Die erste Hälfte des Beispiels besteht eigentlilch aus der Vorbereitung der beiden Loops, die aus folgenden Signalen bestehen:

Loop 1:

  1. Rhythmusgitarre akustisch
  2. Perkussion auf dem Gitarrenkorpus (büschen leise leider)
  3. Mundbass

Loop 2

  • 3 x Tiefe Stimmen
  • 2 x Falsett

Erst danach beginnt der eigentliche Song mit Leadstimme und später etwas Sologitarren-Gefidel.. Die meiste Zeit läuft Loop 1 durch, Loop 2 wird zwischen den Strophen dazugeschaltet, für den A capella -Teil gegen Ende wird die Loopspur gewechselt und Loop 1 wird weggedrückt. Der Song schließt mit dem Loop FX "Bend Down".

Die Dubfunktion war aktiv, wodurch die Einsätze einzelner Instrumente nicht immer auf der Eins beginnen. Aber ich wollte das Thema nicht noch zweimal mehr durchlaufen lassen.
 
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Leider ist dein gesprochener Kommentar "unter dem" Loop wirklich kaum zu verstehen ...

Ich kanns nicht ändern :(

Ich habe versucht, den Mic-Eingang des Camcorders als Line-In zu missbrauchen. Der hat aber keine Aussteuerungsmöglichkeit, um den Pegel anzupassen. Damit das Ganze nicht allzu sehr übersteuert, musste ich das Eingansgsignal so weit runterdrehen, dass ich kaum was Kontrollierbares auf den Ohren hatte. Deswegen hab ich das zweite Beispiel mit dem Zoom gemacht und auf das Bild verzichtet..

Aber ganz allgemein ist das ein Punkt, den man beim Loopen ein wenig üben muss. Da alle "Instrumente" aus derselben Quelle stammen, ist man selbst sein eigener Tonmischer und muss ein Gefühl für die Lautstärke der eingespielten oder eingesungenen Signale entwickeln.
 
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Aus irgendeinem Grund kann ich Deinen Beitrag nicht bewerten :gruebel: gibt deshalb leider nur ein "hilfreich", sorry...
Looper sind einfach putzige Spielzeuge :) Aber auch hier merke ich wieder, was mir beim VoiceLive Play schon aufgefallen ist - da war ich mir aber aufgrund mangelnder Looper-Erfahrung nicht sicher. 30 Sek. Loopzeit sollte man schon haben. Deine Loop dauert ca. 20 - das VoiceLive hat nur eine Loopzeit von 15 Sek., es sei denn man schaltet die Korrektur-Funktion ab. Bei 120 BPM reicht das nicht mal für 8 Takte, das ist natürlich ärgerlich, weil beides wohl recht übliche Zahlen sind. Wie lange ist denn die Zeit beim Boss?
Umgekehrt hättest Du beim VoiceLive den Rebroff nur einmal geben müssen, die anderen beiden tiefen Stimmen wären vom Gerät erzeugt worden - und die hohen gleich noch dazu - in einem Take.
Man kann halt nicht alles haben.

Aber, gute Aufnahme. Macht Spaß und live stört es wohl niemanden, wenn man etwas länger an der Songvorbereitung arbeitet...
 
Wie lange ist denn die Zeit beim Boss?

Beim RC-30 unbegrenzt. Die einzige Angabe dazu im Manual ist: maximale Aufnahmezeit: 3 Stunden bei Stereoaufnahmen. Wie man die vollballert, ist dem Gerät scheinbar wumpe. Man könnte also auch versuchen, einen einzelnen, progressiven 3-Stunden-Loop einzusingen.

Aber auch hier merke ich wieder, was mir beim VoiceLive Play schon aufgefallen ist - da war ich mir aber aufgrund mangelnder Looper-Erfahrung nicht sicher. 30 Sek. Loopzeit sollte man schon haben.

Ich habe ja auch so einen Behelfslooper in meinem VE-20. Der hat 38 Sekunden, ist aber ein reines Vocals-Gerät. Auch kann ich Loops nicht speichern oder zwischendurch unterbrechen. Einmal gestoppt, ist der Loop auf immer weg.

Der Vorteil des RC-30 ist außer der Aufnahmezeit für mich, dass ich zwei Instrumente einstöpseln kann (was beim VoiceLive ja auch geht) und vor allem, dass ich zwei getrennte Loops erzeugen kann. Dadurch kann ich bestimmte Passagen aus- und einblenden, was gerade so eine Mitsing-Performance mit a capellateil natürlich aufwertet.

Ich könnte mir vorstellen, ein ganzes Programm mit Looper-Unterstützung zusammenzustellen.

Umgekehrt hättest Du beim VoiceLive den Rebroff nur einmal geben müssen, die anderen beiden tiefen Stimmen wären vom Gerät erzeugt worden - und die hohen gleich noch dazu - in einem Take.
Man kann halt nicht alles haben.

Zumindest nicht in einem Gerät - aber dafür habe ich ja die Harmony/Double-Funktion des VE-20. Aber ich wollte bei diesem Demo nicht noch ein Gerät anschließen. Du hast ja keine Ahnung, wie aus das hier sah. Zwei qm voll mit Stolperfallen :)

Ich denke, der Unterschied zwischen VoiceLive / VE-20 und einem Looper wie dem RC 30 ist: die einen sind Multieffekte mit bißchen Looper drin, die anderen Looper mit bißchen Effekt. Daher ist es sicher nicht verkehrt, beides zu haben. Zumindest, wenn man den Looper nicht nur als kleines Gimmick einsetzen will.

Aber, gute Aufnahme. Macht Spaß und live stört es wohl niemanden, wenn man etwas länger an der Songvorbereitung arbeitet...


Danke sehr :)
 
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Man könnte also auch versuchen, einen einzelnen, progressiven 3-Stunden-Loop einzusingen.
Hehehe, eher mal am Anfang kurz einen Schrei von sich geben, die Aufnahme aber erst nach 17 Min. abstoppen und dann die Loop während des gesamten Gigs laufen lassen, sodaß alle 17 Min. ein Schrei kommt, der so gar nicht ins Bild paßt :D

Aber ich habe auch schon an ein komplettes Programm gedacht, würde aber dann wohl so einen Monsterlooper nehmen wie den Boss RC300, damit man ordentlich Abwechslung reinbringen kann, manche Loops auch längere Zeit auf Standby hat und trotzdem noch komplette Songs mit den restlichen Spuren machen kann....
 

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