worcy
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Hier mal ein kurzer Bericht vom grandiosen Konzert des Herrn Gilmour am Königsplatz:
Der Königsplatz liegt sozusagen inmitten vom Strassennetz von München, daher waren die umgebenden Strassen gesperrt. Nach kurzer Besichtigung stand fest, dass die Kulisse ideal für einen Herrn Gilmour ist. Irgendwie hatte ich die ganze Zeit die Bilder von Live in Pompeji im Kopf, diese seichtlich hochragenden Türme im antiken Stil trugen wohl ihren Teil dazu bei. Plätze hatte ich im Block A2, also direkt vor der Bühne, relativ weit hinten, mittig. Später stand fest dass ich kaum bessere Plätze hätte haben können.
Mit etwas Verspätung drang dann kurz nach halb acht der bekannte Herzschlag von Dark side of the moon aus der PA. Irgendwer sagte mal, wer das nicht live erlebt hat hat etwas entscheidendes im Leben verpasst. Recht hat der Mann. Wär in diesem Moment bei irgendjemand die Pumpe ausgefallen, es hätte ihn auf einen Schlag reanimiert. Der Ausspruch ''Bass muss drücken'' hat seit gestern eine neue Dimension für mich bekommen. Raus aus dem Herzschlag, rein in Breath, die Mundwinkel beginnen nach oben zu wandern, der Fuß wippt mit. Grandios gings weiter mit Time, Gilmours erste Solotöne, und nach kurzem nachstellen an den Gerätschaften schien auch er zufrieden, und mit ihm Tausende. Danach kurze Ansage, erst der neue Stuff, dann Pause und als Abschluss das altbekannte.
Da ich die Liednamen der Stücke aus dem neuen Album nicht kenne versuch ichs einfach zu umschreiben. Das erste Stück müsste On an Island gewesen sein. Was soll ich sagen. Irgendwie sprang der Funke nich über, wie man sagt. Gehörte wohl mehr in den Bereich Fahrstuhlmusik (Sorry an alle Gilmour Fans denen das neue Album zusagt, villeicht einfach die nächsten paar Zeilen auslassen ). Das nächste Stück machte das ganze nicht besser, der Fuß stand mittlerweile still. Dann, ein Lichtblick: Gilmour greift zum Saxophon, und danach ein geniales Stück: Tempo, eingängig, Energie, einfach geil! Das für mich beste Stück des neuen Albums an diesem Abend. Weiter gings im gewohnten Norah Jones für E-Gitarre Stil, irgendwie nix für mich. Aber halt, da kam doch nochmal der Rock durch: Jahaa, Take a breath (oder so, zumindest ham se das gesungen) war ebenfalls ein Kracher. Die Lyrics, nun gut, aber die Energie, die war wieder da. Gilmour hat im ersten Teil des Konzerts viel mit seinen Instrumenten experimentiert, da wurde die Gold Top Les Paul ausgepackt, das Sax wurde bedient, eine auf Slide umgerüstete Akustik stand bereit. Somit wurds nie richtig langweilig, auch wenn die Stücke es einem schwer machten. Im ersten Teil passierte nichts weiter weltbewegendes, und nach der Ankündigung in 20 Minuten gehts weiter wurde sich erstmal gestreckt und auf bessere Zeiten gehofft.
Gelogen hat der Junge, das waren maximal 15 Minuten bis die Spots wieder auf die Bühne gerichtet wurden . Und was sieht man da? Die Band steht versammelt um nen Stehtisch mit Weingläsern auffer Bühne. Eine derart offensichtliche Auslebung der Leidenschaften seitens der Musiker hatte ich nicht erwartet. Aber nein, Herr Gilmour kündigt ein Experiment an. Überhaupt hatte Herr Gilmour an diesem Abend viel Spass, zu einem besoffenen Fan, der von den Securitys weggetragen wurde sagte er kurzum Tschüss. Und auch an anderer Stelle stellte er seine vorzeigbaren Deutschkenntnisse zur Schau. Aber zurück zum Experiment: Die Band schaffte es doch tatsächlich durch Kreisen mit dem Finger auf dem Gläserrand das Intro von Shine on... zu erzeugen. Das brachte einen zum Staunen und Schmunzeln zugleich. Doch irgendwie schien der liebe (böße) Herrgott das anders zu sehen und quittierte das Schauspiel mit einem saftigen Regenguss. Innerhalb von Minuten triefte man, und einige Weicheier wichen tatsächlich. Unfassbar, wo doch gerade die wunderschönen Klänge von Shine on ertönten. Was solls, also hat man sich von den billigen Plastikstühlen erhoben um den Regen weniger Angriffsfläche zu geben. Irgendwie kam ab diesem Moment richtig geile Stimmung in den Reihen auf, als ob man dem Wetter trotzen und dem Grauhaarigen Herrn da oben klarmachen wollte dass nichtmal ein ausgewachsener Schneesturm die Massen zum weichen bringen würde. Herr Gilmour konnte sich ein Grinsen wohl nicht verkneifen.
Danach, Astronomy Domine. Der sinnloseste Text seit Erfindung der Mikrowelle. Oder auch: Syd Barret im Drogenrausch. Aber wenn interessierts wenn aus den riesigen Lautsprechertürmen Gilmours Gitarre kracht und der Himmel sich verdunkelt. Auf den Plätzen hielt es nun keinen mehr, und das lag nicht nur am Regen. Syd bekam seine Ehrung, Dark Globe folgte. Einfach schön. So schön wie das folgende Fat old sun, elektrisierend wie nur möglich. Coming back to life, jeder Song schien ein Höhepunkt zu sein, gefolgt von einem noch besseren. Dann High Hopes. Und mittendrin stoppt der Regen und Gilmour verlängert das Solo am Ende auf seiner klassischen Gitarre ins unendliche. Wunderschön. Die Stimmung war auf dem Siedepunkt.
Es wurde still auf dem Königsplatz, bis die Sonarsignale ertönten, einer Erlösung gleichkommend. Echoes erklang, 25 Minuten Ekstase, jeder Abschnitt diese Meisterwerkes wurde mit tosendem Beifall begegnet. Die Laser und Lichter zuckten über die Bühne, es wurde alles aufgefahren was die Anlage hergab, und das war eine Menge. Und inmitten von alledem stand ein Mann, der seiner Gitarre das letzte abverlangte und soviel Spass zu haben schien wie kaum ein zweiter. Und nachdem auch dieses Gewitter aus Licht und Ton vorrüber war, und ausnahmslos jeder das größte Grinsen seines Lebens im Gesicht hatte wurde die Zugabe Wish you were here angestimmt, mitgesungen von allen. Gefolgt vom Kracher Comfortably Numb, mit beängstigend geilem zweiten Solo und Luftgitarrenfeeling bei jedem. Alles in allem das beste Konzert, das ich bisher erlebt habe. Perfekter Sound, perfekte Stimmung und perfekte Musiker.
Bleibt mir nur noch zu sagen: Herr Gilmour, sie sind ein Gott!
War von euch noch jemand dort? Würde mich freuen auch was von andere zu lesen.
Gruß Daniel
Der Königsplatz liegt sozusagen inmitten vom Strassennetz von München, daher waren die umgebenden Strassen gesperrt. Nach kurzer Besichtigung stand fest, dass die Kulisse ideal für einen Herrn Gilmour ist. Irgendwie hatte ich die ganze Zeit die Bilder von Live in Pompeji im Kopf, diese seichtlich hochragenden Türme im antiken Stil trugen wohl ihren Teil dazu bei. Plätze hatte ich im Block A2, also direkt vor der Bühne, relativ weit hinten, mittig. Später stand fest dass ich kaum bessere Plätze hätte haben können.
Mit etwas Verspätung drang dann kurz nach halb acht der bekannte Herzschlag von Dark side of the moon aus der PA. Irgendwer sagte mal, wer das nicht live erlebt hat hat etwas entscheidendes im Leben verpasst. Recht hat der Mann. Wär in diesem Moment bei irgendjemand die Pumpe ausgefallen, es hätte ihn auf einen Schlag reanimiert. Der Ausspruch ''Bass muss drücken'' hat seit gestern eine neue Dimension für mich bekommen. Raus aus dem Herzschlag, rein in Breath, die Mundwinkel beginnen nach oben zu wandern, der Fuß wippt mit. Grandios gings weiter mit Time, Gilmours erste Solotöne, und nach kurzem nachstellen an den Gerätschaften schien auch er zufrieden, und mit ihm Tausende. Danach kurze Ansage, erst der neue Stuff, dann Pause und als Abschluss das altbekannte.
Da ich die Liednamen der Stücke aus dem neuen Album nicht kenne versuch ichs einfach zu umschreiben. Das erste Stück müsste On an Island gewesen sein. Was soll ich sagen. Irgendwie sprang der Funke nich über, wie man sagt. Gehörte wohl mehr in den Bereich Fahrstuhlmusik (Sorry an alle Gilmour Fans denen das neue Album zusagt, villeicht einfach die nächsten paar Zeilen auslassen ). Das nächste Stück machte das ganze nicht besser, der Fuß stand mittlerweile still. Dann, ein Lichtblick: Gilmour greift zum Saxophon, und danach ein geniales Stück: Tempo, eingängig, Energie, einfach geil! Das für mich beste Stück des neuen Albums an diesem Abend. Weiter gings im gewohnten Norah Jones für E-Gitarre Stil, irgendwie nix für mich. Aber halt, da kam doch nochmal der Rock durch: Jahaa, Take a breath (oder so, zumindest ham se das gesungen) war ebenfalls ein Kracher. Die Lyrics, nun gut, aber die Energie, die war wieder da. Gilmour hat im ersten Teil des Konzerts viel mit seinen Instrumenten experimentiert, da wurde die Gold Top Les Paul ausgepackt, das Sax wurde bedient, eine auf Slide umgerüstete Akustik stand bereit. Somit wurds nie richtig langweilig, auch wenn die Stücke es einem schwer machten. Im ersten Teil passierte nichts weiter weltbewegendes, und nach der Ankündigung in 20 Minuten gehts weiter wurde sich erstmal gestreckt und auf bessere Zeiten gehofft.
Gelogen hat der Junge, das waren maximal 15 Minuten bis die Spots wieder auf die Bühne gerichtet wurden . Und was sieht man da? Die Band steht versammelt um nen Stehtisch mit Weingläsern auffer Bühne. Eine derart offensichtliche Auslebung der Leidenschaften seitens der Musiker hatte ich nicht erwartet. Aber nein, Herr Gilmour kündigt ein Experiment an. Überhaupt hatte Herr Gilmour an diesem Abend viel Spass, zu einem besoffenen Fan, der von den Securitys weggetragen wurde sagte er kurzum Tschüss. Und auch an anderer Stelle stellte er seine vorzeigbaren Deutschkenntnisse zur Schau. Aber zurück zum Experiment: Die Band schaffte es doch tatsächlich durch Kreisen mit dem Finger auf dem Gläserrand das Intro von Shine on... zu erzeugen. Das brachte einen zum Staunen und Schmunzeln zugleich. Doch irgendwie schien der liebe (böße) Herrgott das anders zu sehen und quittierte das Schauspiel mit einem saftigen Regenguss. Innerhalb von Minuten triefte man, und einige Weicheier wichen tatsächlich. Unfassbar, wo doch gerade die wunderschönen Klänge von Shine on ertönten. Was solls, also hat man sich von den billigen Plastikstühlen erhoben um den Regen weniger Angriffsfläche zu geben. Irgendwie kam ab diesem Moment richtig geile Stimmung in den Reihen auf, als ob man dem Wetter trotzen und dem Grauhaarigen Herrn da oben klarmachen wollte dass nichtmal ein ausgewachsener Schneesturm die Massen zum weichen bringen würde. Herr Gilmour konnte sich ein Grinsen wohl nicht verkneifen.
Danach, Astronomy Domine. Der sinnloseste Text seit Erfindung der Mikrowelle. Oder auch: Syd Barret im Drogenrausch. Aber wenn interessierts wenn aus den riesigen Lautsprechertürmen Gilmours Gitarre kracht und der Himmel sich verdunkelt. Auf den Plätzen hielt es nun keinen mehr, und das lag nicht nur am Regen. Syd bekam seine Ehrung, Dark Globe folgte. Einfach schön. So schön wie das folgende Fat old sun, elektrisierend wie nur möglich. Coming back to life, jeder Song schien ein Höhepunkt zu sein, gefolgt von einem noch besseren. Dann High Hopes. Und mittendrin stoppt der Regen und Gilmour verlängert das Solo am Ende auf seiner klassischen Gitarre ins unendliche. Wunderschön. Die Stimmung war auf dem Siedepunkt.
Es wurde still auf dem Königsplatz, bis die Sonarsignale ertönten, einer Erlösung gleichkommend. Echoes erklang, 25 Minuten Ekstase, jeder Abschnitt diese Meisterwerkes wurde mit tosendem Beifall begegnet. Die Laser und Lichter zuckten über die Bühne, es wurde alles aufgefahren was die Anlage hergab, und das war eine Menge. Und inmitten von alledem stand ein Mann, der seiner Gitarre das letzte abverlangte und soviel Spass zu haben schien wie kaum ein zweiter. Und nachdem auch dieses Gewitter aus Licht und Ton vorrüber war, und ausnahmslos jeder das größte Grinsen seines Lebens im Gesicht hatte wurde die Zugabe Wish you were here angestimmt, mitgesungen von allen. Gefolgt vom Kracher Comfortably Numb, mit beängstigend geilem zweiten Solo und Luftgitarrenfeeling bei jedem. Alles in allem das beste Konzert, das ich bisher erlebt habe. Perfekter Sound, perfekte Stimmung und perfekte Musiker.
Bleibt mir nur noch zu sagen: Herr Gilmour, sie sind ein Gott!
War von euch noch jemand dort? Würde mich freuen auch was von andere zu lesen.
Gruß Daniel
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