bernie49
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HBB 30 NT FL - ein preiswerter fretless Akustik-Bass mit leichten Mängeln
Gründe für den Kauf
Seit über einem Jahr spiele ich fast ausschließlich nur noch auf meinem fretless E-Bass. Als Kontrabassist fiel mir das Spielen auf einem Griffbrett ohne Bünde nicht besonders schwer. Meine bundierten Bässe spiele ich kaum noch, weil mir der besondere fretless-Klang sehr gut gefällt und besser in unsere Band paßt.
Um mir einen langgehegten Wunsch zu erfüllen habe ich mir nun den HB B 30 NT FL (NT=natur, FL=fretless) gekauft, um auch zu Hause ganz ohne Verstärker zu meinen CDs spielen zu können. Auch soll er - leicht verstärkt - zum Einsatz in unserer Band kommen. Dafür ist ein Akustik-Bass besser geeignet als ein sperriger Kontrabaß.
Allzu teuer sollte der A-Bass auch nicht sein, deshalb fiel meine Wahl auf den Bass von Thomann. Soviel ich herausfinden konnte, ist es der einzige fretless in dieser Preisklasse. Mir war auch bewußt, daß man in der unteren Preisklasse nicht allzuhohe Erwartungen stellen kann.
Hier eine kurze Zusammenfassung für Leser, die es eilig haben
positiv
+ optisch perfekte Erscheinung
+ gute Verarbeitung der Hölzer: Decke, Korpus, Hals, Kopfplatte
+ guter und relativ lauter Klang
+ brauchbarer eingebauter Pickup mit 4 Schiebereglern zur Klangregelung
+ moderater Preis
negativ
- für einen fretless unpassende roundwound Saiten (nicht so schlimm, weil wohl üblich)
- zwei Mechaniken wackelten, weil nicht richtig befestigt (Muttern nicht angezogen)
- Mechaniken teils schwergängig (Schmierung fehlt?), auch Geräusche beim Stimmen (Knarzen)
- Hals nicht für fretless eingerichtet, sondern vom bundierten Modell übernommen (irritierende falsche Bundmarkierungs-Punkte sowie zu hoher Sattel)
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Review im Detail
Äußere Erscheinung
Die gute Qualität und Verarbeitung der Holz-Bestandteile wirken makellos. Korpus, Hals und Kopfplatte sind aus Mahagoni und weisen eine schöne Maserung auf. Ebenso die Decke aus Fichte, allerdings ist diese nur furniert. Das könnte aber auch ein Vorteil sein, denn dadurch können sich keine Risse bilden wie in einer Decke aus massiver Fichte. Das Griffbrett ist gefertigt aus dem üblichen Rosewood (Palisander). Zum Glück sind auf dessen Oberfläche keine Bundstriche oder Inlays angebracht, was den Eindruck stören würde.
Auch die Hals-Einstellung ist recht gut so wie der Bass aus dem Karton kommt. Ein Werkzeug zum Einstellen wird mitgeliefert. Es fehlt ein oberer Gurtpin, den man bei Bedarf extra kaufen und einschrauben muß. Als Saiten sind - wie leider üblich - nur die besonders für einen fretless wenig geeigneten Roundwound-Werkssaiten aufgezogen. Ich habe sie sofort ersetzt durch die mitbestellten Flats, die Super Light (40-60-75-95) Chromes von D'Addario.
Elektronik
Auch die Elektronik macht einen guten Eindruck. Der eingebaute Tonabnehmer erfüllt seinen Zweck recht gut. Es mag noch bessere Pickups geben, doch sollte man bedenken, daß diese gleich viel oder mehr kosten als hier der komplette Bass!
Die vier Regler für Treble, Mids, Bass und Boost/Cut sind einfach mit Schiebereglern zu bedienen um den gewünschten Klang zu erreichen. Außerdem gibt es noch einen Drehknopf für Volume sowie einen Druckknopf für Phase. Eine rote LED blinkt kurz auf beim Einstecken des Kabels und signalisiert den Ladezustand der Batterie. Ein übliches einfaches Kabel wird ebenfalls mitgeliefert, gut als Reserve für Notfälle. Die Elektronik-Einheit läßt sich leicht herausnehmen zum Wechseln der mitgelieferten 9 Volt-Batterie. Die Ausgangs-Buchse ist unten nicht mittig sondern seitlich rechts angebracht. Sehr praktisch, wenn der Bass mit eingestecktem Kabel abgestellt wird.
Klang / Lautstärke
Der Bass klingt voll und wohltönend und hat allgemein ein unglaublich langes Sustain, besonders bei leeren Saiten. Wie üblich bei fretless Bässen kann das Sustain bei ganz wenigen Tönen etwas kürzer sein. Bei meinem Bass ist es das A im 7. "Bund" auf der D-Saite. Dieser Ton läßt sich aber mit vollem Sustain auf den anderen Saiten spielen.
Bei der Beurteilung hängt sicher vieles ab vom persönlichen Geschmack und der Wahl der Saiten. Ich würde auf alle Fälle für diesen Bass flatwound Saiten empfehlen, z.B. Thomastik-Infeld Jazz oder D'Addario Super Light. Sicher kann kein A-Bass - egal wie gut und teuer - mithalten mit einer lauten Western-Gitarre. Im Duo gespielt mit einer Akustik-Gitarre mit Nylon-Saiten ist der Bass jedoch durchaus ebenbürtig, sogar mit Gesang ohne Mikro. Ich hatte Gelegenheit, das in der Praxis zu testen und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Für mehr Power sollte man einen passenden Verstärker benutzen.
Mängel / Kritik
Der ansonsten gute Eindruck wurde leider durch einige Mängel getrübt. Im einzelnen sind dies:
1. Zwei der Mechaniken waren nicht richtig auf der Kopfplatte befestigt. Sie wackelten hin und her, denn die Muttern vorne waren nicht richtig angezogen. Das konnte ich aber leicht selbst beheben.
2. Auch sind die Flügel der Mechaniken nicht so leichtgängig wie die von guten teuren Produkten. Oder vielleicht fehlt hier nur Schmiermittel? Um die Saiten richtig zu stimmen, muß man manchmal ein wenig hin- und herdrehen, was aber teilweise von Knarz- und Knackgeräuschen begleitet wird. Ich hoffe, auch das läßt sich leicht beheben.
3. Der Sattel ist zu hoch für einen fretless Bass, was besonders oben im ersten "Bund" deutlich wird, wo alle Töne durch die zu hohe Saitenlage nur schwer zu greifen sind.
4. Sehr ärgerlich finde ich die irritierenden Bundmarkierungs-Punkte auf der schmalen Seite des Halses, die nur auf einem bundierten Bass richtig wären, auf einem fretless jedoch alle völlig falsch sind.
Verbesserungs-Vorschläge
Die in 3. und 4. genannten Fehler stammen daher, weil der Hals des Basses offenbar unverändert übernommen wurde vom gleichen Modell mit Bünden. Wenn schon zwei Modelle - bundiert und fretless - eines identischen Basses angeboten werden, sollte man diese Details auch berücksichtigen und die Hälse entsprechend unterschiedlich herstellen und montieren. Man hätte den Sattel anpassen müssen und die Dots vollkommen weglassen oder noch besser gleich richtig anbringen sollen! Zwar hat ein Kontrabaß auch keine Markierungen für die "Bünde", jedoch ist dieser relativ einfacher zu spielen gegenüber einem A-Bass, der einen "endlos" langen Hals hat.
Fazit
Auf Umtausch und Rücksendung habe ich verzichtet, weil mir die reine Substanz und die Holzverarbeitung des Basses gut gefallen. Auch der Klang sowie die rein akustische Lautstärke erfüllen voll meine Erwartungen. Durch mein aufwendiges eigenes Nachbessern (falsche Punkte übermalt, neue richtige Punkte aufgemalt sowie Sattel tiefer passend gefeilt) bin ich nun recht zufrieden mit dem Bass.
Auf meinem Foto 3 sieht man den tiefergefeilten Sattel, auf Foto 5 sind einige der neu aufgemalten schwarzen Punkte zu erkennen.
Gerne hätte ich vier bis fünf Sterne vergeben, jedoch die Kritikpunkte (besonders 3. und 4.) lassen für mich nur drei Sterne zu. Es sei denn, man bastelt ein wenig am Instrument herum, um es richtig anzupassen. Doch das kann man wirklich nicht jedem zumuten. Wer aber diese Mühen nicht scheut und sich derer bewußt ist, wird an diesem preiswerten Bass trotzdem seine Freude haben.
Gründe für den Kauf
Seit über einem Jahr spiele ich fast ausschließlich nur noch auf meinem fretless E-Bass. Als Kontrabassist fiel mir das Spielen auf einem Griffbrett ohne Bünde nicht besonders schwer. Meine bundierten Bässe spiele ich kaum noch, weil mir der besondere fretless-Klang sehr gut gefällt und besser in unsere Band paßt.
Um mir einen langgehegten Wunsch zu erfüllen habe ich mir nun den HB B 30 NT FL (NT=natur, FL=fretless) gekauft, um auch zu Hause ganz ohne Verstärker zu meinen CDs spielen zu können. Auch soll er - leicht verstärkt - zum Einsatz in unserer Band kommen. Dafür ist ein Akustik-Bass besser geeignet als ein sperriger Kontrabaß.
Allzu teuer sollte der A-Bass auch nicht sein, deshalb fiel meine Wahl auf den Bass von Thomann. Soviel ich herausfinden konnte, ist es der einzige fretless in dieser Preisklasse. Mir war auch bewußt, daß man in der unteren Preisklasse nicht allzuhohe Erwartungen stellen kann.
Hier eine kurze Zusammenfassung für Leser, die es eilig haben
positiv
+ optisch perfekte Erscheinung
+ gute Verarbeitung der Hölzer: Decke, Korpus, Hals, Kopfplatte
+ guter und relativ lauter Klang
+ brauchbarer eingebauter Pickup mit 4 Schiebereglern zur Klangregelung
+ moderater Preis
negativ
- für einen fretless unpassende roundwound Saiten (nicht so schlimm, weil wohl üblich)
- zwei Mechaniken wackelten, weil nicht richtig befestigt (Muttern nicht angezogen)
- Mechaniken teils schwergängig (Schmierung fehlt?), auch Geräusche beim Stimmen (Knarzen)
- Hals nicht für fretless eingerichtet, sondern vom bundierten Modell übernommen (irritierende falsche Bundmarkierungs-Punkte sowie zu hoher Sattel)
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Review im Detail
Äußere Erscheinung
Die gute Qualität und Verarbeitung der Holz-Bestandteile wirken makellos. Korpus, Hals und Kopfplatte sind aus Mahagoni und weisen eine schöne Maserung auf. Ebenso die Decke aus Fichte, allerdings ist diese nur furniert. Das könnte aber auch ein Vorteil sein, denn dadurch können sich keine Risse bilden wie in einer Decke aus massiver Fichte. Das Griffbrett ist gefertigt aus dem üblichen Rosewood (Palisander). Zum Glück sind auf dessen Oberfläche keine Bundstriche oder Inlays angebracht, was den Eindruck stören würde.
Auch die Hals-Einstellung ist recht gut so wie der Bass aus dem Karton kommt. Ein Werkzeug zum Einstellen wird mitgeliefert. Es fehlt ein oberer Gurtpin, den man bei Bedarf extra kaufen und einschrauben muß. Als Saiten sind - wie leider üblich - nur die besonders für einen fretless wenig geeigneten Roundwound-Werkssaiten aufgezogen. Ich habe sie sofort ersetzt durch die mitbestellten Flats, die Super Light (40-60-75-95) Chromes von D'Addario.
Elektronik
Auch die Elektronik macht einen guten Eindruck. Der eingebaute Tonabnehmer erfüllt seinen Zweck recht gut. Es mag noch bessere Pickups geben, doch sollte man bedenken, daß diese gleich viel oder mehr kosten als hier der komplette Bass!
Die vier Regler für Treble, Mids, Bass und Boost/Cut sind einfach mit Schiebereglern zu bedienen um den gewünschten Klang zu erreichen. Außerdem gibt es noch einen Drehknopf für Volume sowie einen Druckknopf für Phase. Eine rote LED blinkt kurz auf beim Einstecken des Kabels und signalisiert den Ladezustand der Batterie. Ein übliches einfaches Kabel wird ebenfalls mitgeliefert, gut als Reserve für Notfälle. Die Elektronik-Einheit läßt sich leicht herausnehmen zum Wechseln der mitgelieferten 9 Volt-Batterie. Die Ausgangs-Buchse ist unten nicht mittig sondern seitlich rechts angebracht. Sehr praktisch, wenn der Bass mit eingestecktem Kabel abgestellt wird.
Klang / Lautstärke
Der Bass klingt voll und wohltönend und hat allgemein ein unglaublich langes Sustain, besonders bei leeren Saiten. Wie üblich bei fretless Bässen kann das Sustain bei ganz wenigen Tönen etwas kürzer sein. Bei meinem Bass ist es das A im 7. "Bund" auf der D-Saite. Dieser Ton läßt sich aber mit vollem Sustain auf den anderen Saiten spielen.
Bei der Beurteilung hängt sicher vieles ab vom persönlichen Geschmack und der Wahl der Saiten. Ich würde auf alle Fälle für diesen Bass flatwound Saiten empfehlen, z.B. Thomastik-Infeld Jazz oder D'Addario Super Light. Sicher kann kein A-Bass - egal wie gut und teuer - mithalten mit einer lauten Western-Gitarre. Im Duo gespielt mit einer Akustik-Gitarre mit Nylon-Saiten ist der Bass jedoch durchaus ebenbürtig, sogar mit Gesang ohne Mikro. Ich hatte Gelegenheit, das in der Praxis zu testen und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Für mehr Power sollte man einen passenden Verstärker benutzen.
Mängel / Kritik
Der ansonsten gute Eindruck wurde leider durch einige Mängel getrübt. Im einzelnen sind dies:
1. Zwei der Mechaniken waren nicht richtig auf der Kopfplatte befestigt. Sie wackelten hin und her, denn die Muttern vorne waren nicht richtig angezogen. Das konnte ich aber leicht selbst beheben.
2. Auch sind die Flügel der Mechaniken nicht so leichtgängig wie die von guten teuren Produkten. Oder vielleicht fehlt hier nur Schmiermittel? Um die Saiten richtig zu stimmen, muß man manchmal ein wenig hin- und herdrehen, was aber teilweise von Knarz- und Knackgeräuschen begleitet wird. Ich hoffe, auch das läßt sich leicht beheben.
3. Der Sattel ist zu hoch für einen fretless Bass, was besonders oben im ersten "Bund" deutlich wird, wo alle Töne durch die zu hohe Saitenlage nur schwer zu greifen sind.
4. Sehr ärgerlich finde ich die irritierenden Bundmarkierungs-Punkte auf der schmalen Seite des Halses, die nur auf einem bundierten Bass richtig wären, auf einem fretless jedoch alle völlig falsch sind.
Verbesserungs-Vorschläge
Die in 3. und 4. genannten Fehler stammen daher, weil der Hals des Basses offenbar unverändert übernommen wurde vom gleichen Modell mit Bünden. Wenn schon zwei Modelle - bundiert und fretless - eines identischen Basses angeboten werden, sollte man diese Details auch berücksichtigen und die Hälse entsprechend unterschiedlich herstellen und montieren. Man hätte den Sattel anpassen müssen und die Dots vollkommen weglassen oder noch besser gleich richtig anbringen sollen! Zwar hat ein Kontrabaß auch keine Markierungen für die "Bünde", jedoch ist dieser relativ einfacher zu spielen gegenüber einem A-Bass, der einen "endlos" langen Hals hat.
Fazit
Auf Umtausch und Rücksendung habe ich verzichtet, weil mir die reine Substanz und die Holzverarbeitung des Basses gut gefallen. Auch der Klang sowie die rein akustische Lautstärke erfüllen voll meine Erwartungen. Durch mein aufwendiges eigenes Nachbessern (falsche Punkte übermalt, neue richtige Punkte aufgemalt sowie Sattel tiefer passend gefeilt) bin ich nun recht zufrieden mit dem Bass.
Auf meinem Foto 3 sieht man den tiefergefeilten Sattel, auf Foto 5 sind einige der neu aufgemalten schwarzen Punkte zu erkennen.
Gerne hätte ich vier bis fünf Sterne vergeben, jedoch die Kritikpunkte (besonders 3. und 4.) lassen für mich nur drei Sterne zu. Es sei denn, man bastelt ein wenig am Instrument herum, um es richtig anzupassen. Doch das kann man wirklich nicht jedem zumuten. Wer aber diese Mühen nicht scheut und sich derer bewußt ist, wird an diesem preiswerten Bass trotzdem seine Freude haben.
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